… Im November 2018 erklärte ich in einem Post das alte bayrische Kartenspiel Wattn, welches sich in früheren Zeiten nicht nur an Wirtshausstammtischen großer Beliebtheit erfreute. Mir wurde diese herrliche Gaudi, die allerdings bei den Spieler:innen gelegentlich auch für viel Zündstoff und Streit sorgen kann, im Kindesalter von meinem Vater und seinem jüngeren Bruder beigebracht…
… Folgendes Foto, das ich am 12.11.2018 in meinem Archiv hier bei WordPress abgespeichert habe, zeigt die drei wichtigsten Karten beim Wattn – den Max (Herzkönig), den Belli (Schell-Sieben) und den Spitz (Eichel-Sieben). Den absoluten Reiz dieses Kartenspiels machen die vielen meist verstohlenen Hand-, Finger- und Augenzeichen aus, mittels derer sich die über Kreuz sitzenden Spielpartner:innen untereinander über das Blatt austauschen, das sie erhalten haben…
… Wie stets vielen Dank an @Rina für diese stets interessante Blogaktion…
Gefreut: Immer noch und immer wieder über die herbstliche Farbenpracht.
Über den Erdrutschsieg von New Yorks neuem Bürgermeister Zohran Mamdani. Auch in Virginia, New Jersey und Kalifornien haben die Demokraten große Erfolge erzielt und die Wähler:innen dem Orangeman eine saubere Klatsche verpasst. Ich freue mich jetzt schon auf die Midterm Elections Anfang November 2026!
Darüber, dass die Dame, die am Donnerstag meine Haushaltshilfe vertreten hat, welche zur Zeit ihren wohlverdienten Urlaub genießt, auch bei den Omas gegen Rechts ist. Die vier Stunden, die sie bei mir war, vergingen wie im Flug, weil wir uns angeregt unterhielten und etliche Gemeinsamkeiten entdeckten.
Auch darüber, dass es auf dem kleinen Bauernmarkt am Josefplatz immer noch die kleinen, rotfleischigen und sehr schmackhaften Baya Franconia Äpfel zu kaufen gibt.
Und darüber, dass ich während einer der virtuellen Busfahrten von Wanderizm auf YouTube rein zufällig erfahren habe, wo sich das Geburtshaus John Galsworthy, eines meiner Lieblingsschriftsteller, nahe Kingston upon Thames befindet.
Geärgert: Da ist der Außenminister sichtlich von seinen Eindrücken in Syrien zutiefst erschüttert, und tut das, wofür eigentlich das „C“ im Namen seiner Partei stehen sollte, er verhält sich menschlich, und dann wird er von vielen seinen Parteigenoss:innen mit Kritik und auch Häme überschüttet. Pfui Teufel!
Gedacht: „Ooooooh, ist das aber ein schöner und charmanter Mann!“, als der Typ mit dem silbern-lockigen Haarschopf, der vor mir im Supermarkt an der Kasse stand, sich umwandte und mich anlächelte. „Sie können gerne aufrücken, ich hab‘ etwas vergessen und muss noch einmal zurück.“ Nach dem Bezahlen meiner wenigen Einkäufe trödelte ich noch etwas im Eingangsbereich herum, in der Hoffnung, diese attraktive Person würde noch einmal meinen Weg kreuzen, aber leider hatte ich kein Glück.
Dass ich mir einen Kommentar zu einem Blogpost von @Myriade in Zukunft zu Herzen nehmen werde: Dass viele Bücher ausländischer Autor:innen hierzulande Erfolge feiern, ist ohne Zweifel auch der Kunst der Übersetzer:innen geschuldet. Doch allzu häufig bleiben diese Kunstschaffenen völlig im Verborgenen, noch viel zu wenige nennen bei Buchbesprechungen auch ihre Namen. Und das ist doch eigentlich schon sehr unfair. Und ich werde in Zukunft versuchen, das hier auf meinem Blog zu ändern, und neben den Schriftsteller:innen die jeweiligen Übersetzer:innen erwähnen.
Dass Unglücke rasend schnell und völlig überraschend geschehen, und dass ich deshalb nun einen Notfall-Rucksack packen werde, mit Wäsche für mehrere Tage und die nötigsten Hygiene-Artikel, sowie Kopien meiner wichtigsten Dokumente und Unterlagen. Damit ich im Falle eines Falles meinen Umständen entsprechend schnell das Haus verlassen kann.
Gefragt: Wie konnte das nur geschehen?
Geschockt: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde ich gegen ein Uhr durch das Kreiseln vieler Blaulichter wach. Ich tapperte ans Fenster, um nachzusehen, was da draußen denn los war, und erschrak. Der kleine Waschsalon gegenüber, der im Sommer erst blitzblank renoviert worden war, war in Flammen aufgegangen. Ein Trupp der Polizei evakuierte die Bewohner:innen des großen Mietshauses, Feuerwehrler brachen die Ladentür auf, dicke Wolken schwarzen, beißenden Qualms quollen ins Freie, dann wurde der Brand gelöscht und einige zerstörte Waschmaschinen nach draußen geschleppt. Nach gut einer Stunde zogen die Floriansjünger und ein Großteil der Polizist:innen ab, und die Mieter:innen durften wieder in ihre Wohnungen zurück. Im aktuellen Polizeibericht vom Freitag Nachmittag hieß es, aus noch unbekannten Gründen hätten sich Textilien in einer der Waschmaschinen entzündet, und der Brand hätte sich dann weiter ausgebreitet. Zum Glück ist niemand verletzt worden!
Genervt: Von einer Frau, die mich am Mittwoch Nachmittag immer wieder anrief und eine Frau Gebhardt zu sprechen wünschte. Beim ersten Mal meinte ich, sie habe sich wohl verwählt, was sie vehement bestritt. Beim zweiten Mal schwor sie Stein und Bein, sich Frau Gebhardts Telefonnummer richtig notiert zu haben. Beim dritten Mal blaffte sie mich doch etwas unfreundlich an, was denn diese ständige Fehlschaltung soll, worauf ich ihr riet, sich an die Störungsstelle der Telekom zu wenden. Beim vierten Mal legte sie wortlos wieder auf, und nach dem fünften Mal habe ich dann ganz brutal ihre Nummer blockiert.
Gelitten: Ich habe am Hals und am Dekolléte zwei Stielwarzen, die in letzter Zeit doch ziemlich schnell ziemlich groß gewachsen sind, und die nun mehrmals geblutet haben, weil ich sie unabsichtlich aufgescheuert habe. Ende des Monats habe ich einen Termin bei der Hautärztin, die sich die Dinger ansehen und dann chirurgisch entfernen wird.
Gewesen: Auf dem kleinen Bauernmarkt, beim Lieblings-Discounter, auf der Bank, das monatliche Taschengeld holen, und spazieren.
Getroffen: Die sympathische und interessante Vertretung meiner Haushaltshilfe, den jungen Nachbarn von der Wohnung gegenüber, der mich neulich zum ersten Mal gegrüßt hat (nachdem er bereits mehrere Monate hier wohnt), die nette Bäckereiverkäuferin, die vor über 35 Jahren, als ich hier eingezogen war, in dem kleinen Laden gegenüber ihre Ausbildung begonnen hatte (Kinder, wie die Zeit vergeht!).
Gesucht: Briefmarken.
Gefunden: Yepp.
Gelacht: Aber natürlich.
Geweint: Ein bisschen. Der Brand in der Nachbarschaft in der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat mich aufgewühlt.
Gegessen: Leberkäs mit Spiegelei und Kartoffeln, eine fangfrische Forelle, Spaghetti Arrabiata, Forellenfilets nach Matjesart, Hühnersuppe, viel frisches Obst und Gemüse, Müsli, Tomaten mit Mozzarrella und Basilikum.
Getrunken: Das Übliche.
Genascht: Gewürzspekulatius.
Gehört: „My Name is Luka“, ein 1987 veröffentlichter Folk-Rock-Song, gesungen von Suzanne Vega, ein Lied, das Kindesmisshandlungen und deren Verdrängung in der Gesellschaft zum Thema hat, und das in all den Jahren nichts von seiner Aktualität verloren hat.
Gesehen: Eine Doku über die Gärten des Hampton Court Palace bei Kingston upon Thames.
„Mittendrin – am Frankfurter Flughafen“. In der Doku-Reihe wurden diesmal ein altgedienter Flugkapitän und sein Lieblingsflugzeug, ein Airbus 340, auf der letzten gemeinsamen Reise nach Hongkong und zurück begleitet. Hat mir sehr gefallen.
„DAS! Auf dem roten Sofa“ mit Natalie Amiri. Entsetzlich waren vor allem die von ihr gezeigten Aufnahmen eines IS-Lagers in Syrien, besonders die vielen Kinder so voller Hass, Feindschaft und Mordlust.
Ein bisschen FlightFocus365, ein bisschen Wanderizm-Bustouren durch London, ein paar Folgen „The Good Doctor“, einige Folgen „Law & Order“.
Gelesen: Immer noch „Unschuldig“ von John Grisham und Jim McCloskey (übersetzt von Bea Reiter und Imke Walsh-Araya).
Gelernt: Ich fürchte, wieder mal nix Gscheits. 😉
Gespielt/Gebastelt/Geschrieben: Viel gebloggt, geschrieben, weiter das Balkönchen aufgeräumt, gebügelt, gekocht.
Gekauft: Was Frau zum Leben so braucht und Kürbiskernöl, das sehr teuer ist aber auch sehr gesund sein soll. Und einen Teddybär. In der Gesundheitssendung „Visite“ sah ich in einem Beitrag auf der Couch einer herzkranken Frau einen großen Teddy sitzen, und hatte auf einmal eine so große Sehnsucht nach solch einem Kuschelbären, dass ich mir sofort einen bestellt habe.
Geschenkt/bekommen: Eine angeregte und gute Unterhaltung, und etliche interessante Anregungen.
Geschlafen: Gut, erstaunlicherweise auch in der Vollmondnacht. Nur von Donnerstag auf Freitag hat mich verständlicherweise der Brand im nahen Waschsalon um den Schlaf gebracht.
Geträumt: Eine Schauspieltruppe hatte mich als Ersatz für eine Darstellerin aufgenommen. Die kunterbunte Bande trat in eher schrägen Etablissements mit winzigen Bühnen auf, man nächtigte in Nebenräumen in Schlafsäcken auf dem Fußboden, was mir sehr missfiel. Außerdem versuchte ich immer wieder vergeblich in aller Eindringlichkeit, den Chef des Haufens davon zu überzeugen, dass ich mit der Schauspielerei überhaupt nichts am Hut hätte. Der Typ legte mir nahe zu improvisieren, ich würde das schon schaffen, es sei ja auch nur eine einzige Szene im ganzen Stück – eine Liebesszene übrigens. Ich marschierte auf die Bühne, der dunkle Vorhang glitt zur Seite – und ich wachte auf.
Geplant: Außer leben und leben lassen nicht viel. 😉 Schaun ma mal, was die Woche so bringt.
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Habt einen schönen und erholsamen Sonntag. Habt es fein, seid gut zu euch und zu euren Lieben, und bleibt bzw. werdet gesund.
… Vielen Dank an @Christiane für diese inspirierende Blogaktion, und an @Cynthia Rübenigel für die November-Wortspenden, die da lauten:…
Seelenverkäufer – obskur – ergattern
… Hier ist mein Beitrag:…
Früher, als ich noch viel rebellischer und unangepasster war, hatte ich mit meinen Spezln gerne mal ein „Tütchen“ geraucht. Bis zu jener Nacht, als ich zuerst haushoch beim Rommé verloren hatte, ich war so zugedröhnt, dass ich ständig Pik mit Kreuz und Herz mit Karo verwechselte. Beim Heimradeln hatte ich dann auch noch den Eindruck, dass sich Raum und Zeit auf eine höchst obskure und traumatisierende Weise verzerrten, schier unendlich dehnten wie Kaugummi. Danach ließ ich die Finger vom Haschisch.
Bis letzten Sommer, als zwei junge Studenten nebenan einzogen. Die Beiden kifften wie die Weltmeister, jedes Mal, wenn ich auf dem Balkon stand, stieg mir der süßlich-aromatische Duft in die Nüstern. Und Erinnerungen an die einstigen doch überwiegend schönen und entspannten Stunden keimten auf.
Kurz entschlossen ergatterte ich von einem der Jünglinge für eine stolze Summe fünf Gramm Cannabis. Das Rauchen hatte ich vor über zwanzig Jahren aufgehört, aber man kann das Zeug auch in Joghurts oder Keksteig mischen oder als Tee zubereiten, wenn man es zuerst vorsichtig röstet.
Nach dem sogenannten Decarboxylieren roch meine Bude wie eine Drogenhöhle. 0,15 bis 0,25 Gramm Gras werden für Anfänger:innen pro Tasse Tee empfohlen. Das Abmessen war ohne Feinwaage schwierig. Ich maß P mal Daumen, und so nimmt es nicht weiters wunder, dass der Sud viel zu stark wurde.
Gut eine halbe Stunde später wurden meine Beine schwammig, ich kippte wie ein gefällter Baum ins Bett, das zu schwanken und zu knarzen begann, als sei es ein übler Seelenverkäufer auf stürmischer See. Das Herz raste, mir wurde himmelangstundbang, der Schweiß rann in Strömen, ich durchlitt eine furchtbare Nacht und tat kein Auge zu.
Mit der Zeit gelang mir dank neu erstandener Feinwaage die Dosierung perfekt. Doch nach ein paar Anwendungen verlor die Sache ihren Reiz. Es war halt nicht mehr so wie früher…
… Eine Erinnerung an meine erste Floridareise im Jahr 1999…
… Beinahe unmittelbar nachdem ich das erste Mal den Boden Floridas betreten hatte, näherte sich ein Hurrikan der höchsten Kategorie Fünf der Ostküste des Sunshine State. Den ersten Urlaubstag in Orlando konnte ich in Disneys Magic Kingdom noch recht unbeschwert verbringen, am nächsten Tag allerdings musste ich das Epcot Center im Sauseschritt durchmessen, da man angesichts der drohenden Katastrophe die Themenparks bereits am frühen Nachmittag schloß, was seit der Eröffnung im Jahr 1971 noch nie vorgekommen war. Als ich auf dem Expressway vorsichtig zu meiner Unterkunft nahe Orlandos Innenstadt schlich, denn von Osten her fauchten inzwischen stoßweise ausgesprochen heftige Böen heran und ließen meinen Mietwagen gefährlich schlingern, war Richtung Landesinnere der Verkehr bereits zum Erliegen gekommen. Stoßstange an Stoßstange drängten sich die Fahrzeuge vieler Tausender Küstenbewohner, die ihre Heimstätten verlassen hatten, um fern des als verheerend angedrohten Sturmes Schutz zu suchen…
… Das Foyer und der Speisesaal des kleinen Hotels, in welchem ich logierte, war proppenvoll mit Geflüchteten, die auf dem gefliesten Boden ihre Schlafsäcke, Matratzen, Kissen und Decken ausgebreitet hatten, lediglich ein schmaler „Pfad“ war zwischen den Schutzsuchenden verblieben, auf dem man zu den einstöckigen Wohngebäuden gelangen konnte, ohne auf Hände, Füße, kleine, greinende Kinder, Spielsachen, Picknickkörbe, Kofferradios, Schuhe, Klamotten, Kulturbeutel etc. zu treten. Im Supermarkt nebenan musste ich zwei Stunden warten, um einige der letzten großen Wasserflaschen und ein paar Sandwiches zu ergattern…
… Es wurde eine unruhige und schlaflose Nacht. Der Sturm heulte und donnerte um die Ecken der Anlage, rüttelte heftig an den Wänden, zerrte an den Fenstern und Türen. Ich hatte die Badewanne bis zum Rand mit kaltem Wasser befüllt, der Fernseher lief und versorgte mich pausenlos mit den neuesten Informationen über die Route von „Flloyd“, so der Name des Hurrikans. Jede Stunde irrlichterten die Lichtkegel patrouillierender Sicherheitskräfte durch den kleinen Park. Ich hielt zwar das Päckchen mit den Sandwiches unentwegt in den Händen, vergaß aber vor lauter Anspannung und auch Furcht völlig darauf, zu essen. Gegen Morgengrauen nickte ich dann kurz ein…
… Als ich unausgeruht und zerschlagen Richtung Lobby tapperte, um auszuchecken, denn die Bleibe für die kommenden drei Tage war in Cocoa Beach vorgebucht worden, löste sich das Chaos allmählich auf, allerortens wurden die Habseligkeiten eingesammelt, an den beiden Toiletten/Waschräumen stand man geduldig in langen Schlangen an, um sich wenigstens halbwegs frisch machen zu können. „Flloyd“ hatte sich quasi in letzter Sekunde zu einem Hurrikan der Kategorie Vier abgeschwächt, die Ostküste Foridas verschont und war wieder auf’s offene Meer hinaus gezogen. Erleichterung machte sich allerortens breit, fast so etwas wie Volksfeststimmung kam auf. Mit Musik, Lärm, Spruchbändern und auf Anzeigetafeln tat man die große Freude und Erleichterung kund, wieder einmal von der drohenden Katastrophe verschont geblieben worden zu sein…
… Übermüdet, nervös und emotional durch die Ereignisse der vergangenen vierundzwanzig Stunden sehr beansprucht, reihte ich mich in die endlose Phalanx der an die Ostküste zurück Kehrenden ein. Als aus einer Stunde schier unentwegt im Schritttempo dahinzuckelnd zwei, dann gar drei wurden – normalerweise fährt man von Orlando nach Cocoa Beach ungefähr vierzig Minuten – hatte ich nur mehr einen sehnlichen Wunsch: Meine Ruhe haben und ungestört schlafen können…
… Je näher ich der sogenannten Space-Coast kam, umso augenfälliger wurden die Sturmschäden: entwurzelte Bäume lagen beiderseits des Beeline-Expressways, dicke Strommasten waren geknickt worden wie Streichhölzer, etliche Behausungen waren nur mehr wirre Bretterhaufen, überragt von steinernen Kaminschloten. Pausenlos begleitete das Gellen der Sirenen von Feuerwehren die letzten Kilometer der kurzen Reise, zuhauf patrouillierten Trupps der Nationalgarde und der für die jeweiligen Countys zuständigen Sherriffs, Kabel wurden geflickt, Häuser leer gepumpt, Verschalungen an Türen und Fenstern entfernt, Scherben, Schlick und Unrat zusammengefegt, Dächer und Zäune repariert…
… Vorsichtig bog ich in die geschwungene Ausfahrt des „Holiday-Inns“ in Cocoa Beach ein, stieg aus – und stand vor einem verrammelten und verriegelten Anwesen. Mir wurden die Knie flatterig. Herrschaftszeiten, was mach‘ ich jetzt bloß! Vorsichtig pirschte ich mich um das Hauptgebäude auf die Rückseite. Durch ein gekipptes Fenster konnte ich leises Stimmengewirr vernehmen…
… Im Büro des Hotels tobte das Leben, pausenlos klingelte das Telefon, Fax-Geräte surrten, die Tasten der Computer-Keyboards klapperten in wirbelndem Rhythmus. Nach kurzem Klopfen trat ich ein, beherzt mein Voucher schwenkend. „High, ich bin Frau I. aus München, Deutschland, ich habe für die nächsten drei Nächte ein Hotelzimmer bestellt!“ Fünf Augenpaare wandten sich mir zu und starrten mich an, als wäre ich eine Spukgestalt. Der junge Hoteldirektor schluckte, ich sah seinen Adamsapfel nervös tanzen. „Ja, sehen Sie, unser Haus ist leider noch geschlossen.“ Erneut winkte ich mit dem Voucher, allerdings sehr matt, und diesmal wortlos. Der Direktor lächelte mich an: „Wissen Sie was, fahren Sie doch wieder zurück nach Orlando, ich kläre das telefonisch ab und lasse Ihnen ein Zimmer in einem unserer Häuser dort reservieren.“ Mein Stimmchen der Vernunft flüsterte: „Der Mann hat Recht.“ Aber ich war Vernunftgründen nicht mehr zugänglich. „Ich habe über drei Stunden von Orlando hierher gebraucht – und ich fahre jetzt nicht mehr dorthin zurück.“ Ich fühlte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Da bog ein Haustechniker um die Ecke und verkündete, dass man im Nordflügel wieder Strom und fließendes Wasser habe. Der Hotelchef nickte mir zu. „Wir könnten Ihnen jetzt ein Zimmer geben, Frau I. Allerdings ohne jeglichen Komfort. Unser Restaurant wird erst morgen früh öffnen und ich glaube, der Wallmart gegenüber ist auch noch zu.“ Ich schüttelte erleichtert den Kopf. „Ach, das macht mir nichts! Hauptsache, ich habe ein Bett zum Schlafen und ein Dach über dem Kopf. Ich habe zu Trinken dabei und noch einige Sandwiches. Das ist schon okay.“ Man zeigte mir meine Bleibe und schärfte mir ein, dass ich auf gar keinem Fall die Türe hinter mir ins Schloss fallen lassen dürfe, wenn ich das Zimmer verlassen würde, da man nicht dafür garantieren könne, dass die elektronischen Schlösser bereits wieder zuverlässig funktionierten…
… Als ich aus der schön eingerichteten, großzügig geschnittenen Unterkunft einen Korbstuhl und ein Tischchen auf die Veranda zerrte, um ein frühabendliches Picknick zu veranstalten, wurde mir das Abenteuerliche dieser Situation bewusst. Ich war einen Abend und eine Nacht lang der einzige Gast eines Siebenhundert-Betten-Hotels…
… Am nächsten Morgen erhob sich die Sonne feurig über der letzten verbliebenen Wolkenbank am Horizont des Atlantik und grüßte mich, als habe es nie so etwas wie einen Hurrikan namens „Flloyd“ gegeben…
… Flloyd hatte Florida zwar großenteils verschont, richtete aber in seinem weiteren Verlauf an der amerikanischen Ostküste, insbesondere in North Carolina, durch katastrophale Überschwemmungen verheerende Schäden an. 2,6 Millionen Menschen wurden vor Flloyd in Sicherheit gebracht, dies war die viertgrößte Evakuierung in der Geschichte der USA. 85 Menschen starben, der Schaden belief sich auf 6,5 Milliarden Dollar…
… Wie immer ein herzliches Dankeschön an @puzzle für diese interessante Blogaktion, die beim Forschen und Stöbern in meinem WP-Archiv immer viele Erinnerungen wachruft…
… Diesmal musste ich eine geraume Weile suchen, bis ich ein geeignetes Foto aufgetan hatte, denn im November bin ich eigentlich eher selten mit der Kamera auf Tour. Das Wetter ist meist wenig einladend, um draußen herumzustöbern, die Bäume sind kahl, die Landschaften sehen karg und fast schon trostlos aus, und in München tut sich bis Ende des Monats so gut wie gar nichts…
… Entstanden ist dieses Bild im Staatlichen Museum ägyptischer Kunst, München, und hochgeladen habe ich es am 5. November 2018…
… Fluss – zwingen – früh – Diese drei von @puzzleblume vorgegebenen Begriffe habe ich nun erneut in ein Drabble, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von nur einhundert Worten, eingebaut, denn aller guten Dinge sind schließlich drei… 😉
Am Sonntagmorgen musste ich mich nicht dazu zwingen, früh aufzustehen, ich fühlte mich ausgesprochen fit. Ich öffnete das große Wohnzimmerfenster und sah eine große, schwarze Krähe auf dem entferntesten Eck des Balkongeländers sitzen. Sie schüttelte ihr glänzendes Gefieder und krächzte laut. „Guten Morgen!“, rief ich ihr zu. Was sie mit einem weiteren Krächzen erwiderte. So entspann sich eine muntere Unterhaltung zwischen Mensch und Tier, während unter uns der noch spärliche Fluss des Straßenverkehrs dahintrieb. Bald schon schüttete ich dem großen schwarzen Vogel vertrauensvoll mein Herz aus, und manchmal antwortete dieser mit leise klickenden Lauten, die von einem zärtlichen Knurren untermalt wurden.
… Und ich hoffe sehr, dass sich @Roland für das nächste Jahr wieder so eine schöne Blogaktion einfallen lassen wird…
… Meine kleine allmonatliche Würfelzockerei hat diesmal sechzehn Augen ergeben = P. Und die Umsetzung ist mir als alte Rossnarrische diesmal natürlich überhaupt nicht schwer gefallen… 😉
… Pferd…
… Wenn das Vertrauen und die Liebe zwischen Mensch und Pferd sehr groß ist, dann benötigt man kein Zaumzeug, dann genügen ein lockeres Seil um den Hals, Gewichtsverlagerungen, sanfte Berührungen, die menschliche Stimme und die Harmonie zwischen beiden Wesen für eine das Publikum begeisternde berittene Freiheitsdressur…
… Der schöne und ausdrucksstarke Lusitano-Hengst ist voll konzentriert…
… Aufgenommen habe ich dieses Foto während der alljährlichen Historischen Jagd- und Kutschengala im barocken Garten und Park von Schloß Schleißheim bei München…
… Die von @puzzleblume vorgegebenen Begriffe für die 44. Ausgabe ihrer Drabble-Aktion – Fluss – zwingen – früh – inspirieren mich diesmal sehr.
Manchmal zwingt mich in den frühesten Morgenstunde ein seltsamer Drang, aus dem dunklen, geheimnisvollen Fluss des Schlafes aufzutauchen. Dann liege ich da und fühle mich seltsam schwerelos, körperlos. Ein kaum gekanntes Gefühl tiefen Seelenfriedens, unendlicher Gelassenheit und Einssein mit dem Universum erfüllt mich. Und dann, für einen Wimpernschlag, ist mir, als wäre ich in einer anderen Sphäre, als sei ich nicht mehr von dieser Welt, als wäre ich Teil der unbegreiflichen Unendlichkeit. Und mir ist, als sei ich durchdrungen von einer allumfassenden Weisheit, dann weiß ich die Antworten auf sämtliche Geheimnisse, auf die ungelösten Rätsel dieses und aller anderen Universen…
………………………
… Kommt gut und möglichst unbeschwert in die neue Woche, ihr Lieben!…
… Wie stets vielen Dank an @Rina für diese immer schöne und interessante Blogaktion…
Gefreut: Darüber, dass ich mein kleines Mammutprojekt, im Lightroom-Archiv alle gespeicherten Fotos ab Ende 2022 bis jetzt in Alben zu sortieren, erfolgreich beenden konnte. – Und darüber, dass die Rechtspopulisten in den Niederlanden so schön eins auf die Mütze bekommen haben. – Und auch darüber, dass die Post- und Paketezustellung zur Zeit so reibungslos klappt. – Und über einen schönen Spaziergang neulich durch den Botanischen Garten.
Geärgert: Darüber, dass die für unverschämt viel Geld erstandenen Feigen bereits nach zwei Tagen ziemlich verschrumpelt und matschig waren und kaum mehr genießbar.
Gedacht: Lieber kein Lob erhalten als ein unaufrichtiges. – Dass sich das schon ziemlich schräg anhört, wenn man sich mit Ohropax in den Lauschern die Zähne putzt.
Ich glaube nicht, dass bei uns Bundestagswahlen einmal ähnlich ausgehen werden wie in den Niederlanden. Das verhindern schon seit langem Hetzblätter und -medien wie „Nius“, die „Blöd“, die „Welt“ und Erfüllungsgehilfen der AfD wie z. b. Söder, Aiwanger, Merz, Spahn, das DopeRindt und Co, die vehement alles verteufeln, mit Verleumdungen, verbalem Dreck und Fake News bewerfen, was sich politisch auch nur eine Haaresbreite mehr links befindet und grüner ist als die „christlich-demokratische“ und die „christlich-soziale Union“.
Gefragt: Ja, sag mal, geht’s noch?
Gewundert: Darüber, wie dumm man von so manchen Leuten gehalten wird.
Genervt: Geschockt trifft es besser. Am Dienstag hatte ich großen Appetit auf frische Feigen und kehrte deshalb in den nahen Obst- und Gemüseladen ein. Weil ich recht angeregt mit dem Verkäufer quatschte, fiel mir zuerst gar nicht auf, wie viel ich zahlte. Erst zuhause warf ich einen Blick auf die kurze Rechnung und wäre fast aus den Latschen gekippt vor Schreck. Da hatte ich doch glatt ca. sechzehn Euro für sieben frische Feigen hingeblättert. Sogar die beiden nobelsten Fresstempel der Stadt verkaufen diese Früchtchen billiger!
Gelitten: Diese Woche war überwiegend beschwerdefrei, bis auf ein klein wenig Föhnwetter-Schädelbrummen.
Gewesen: Im Lieblings-Discounter, spazieren, und ich hab endlich auch mal wieder eine schöne Runde durch den Botanischen Garten gedreht.
Getroffen: Einen sympathischen Nachbarn, der – man glaubt es kaum! – in der Nähe eine viel billigere Wohnung gefunden hat, und am Freitag umgezogen ist. Ich werde den jungen Mann vermissen, er war immer freundlich und höflich und man konnte sich gut mit ihm unterhalten.
Gesucht: Im nahen Supermärktchen nach Leberkäs.
Gefunden: Nein! Des is scho a Schand, alles mögliche Essbare aus aller Welt kann man dort kaufen, aber koan Leberkas! Und des mitten in München, in der boarischen Landeshauptstadt! Unfassbar! 😉
Gelacht: Oh, ja! Tränen habe ich gelacht! Über den Söder Marggus, der während eines Besuchs in einem Augsburger Kindergarten in einer ziemlich grotesken Haltung abgelichtet worden war. Leider wurde der Bildbeitrag recht schnell gelöscht, bevor ich einen Screenshot machen konnte.
Geweint: Nein. – Doch, halt, ja! Als in der Serie „The Good Doctor“ Shaun Murphy und seine Partnerin Lea gegen Ende der vierten Staffel ihr ungeborenes Kind verlieren, ging mir das ans Herz. Die beiden Darsteller haben das aber auch richtig gut gespielt, vor allem Freddie Highmore, der den autistischen jungen Chirurgen verkörpert.
Gegessen: Kartoffel-Rosenkohl-Gratin, Hähnchengeschnetzeltes mit Champignons und Rosenkohl, Nudeln mit Schwammerlsoß‘, Kräuterrührei mit Salzkartoffeln, Fischeintopf, viel frisches Obst und Gemüse.
Getrunken: Wasser, Tee, Orangensaft, und einen kräftigen australischen Rotwein.
Genascht: Das Übliche – Jaffa-Kekse und pro Tag eine Praline. 😉
Gehört: „Streets of London“ von Ralph McTell. Immer noch sehr aktuell, dieser Song.
Gesehen: Expedition 2 – Tauchfahrt in die Arktis. Wieder einmal ist Deutschlands Forschungseisbrecher „Polarstern“ mit vielen Wissenschaftler:innen an Bord zum Nordpol gefahren, um unter Leitung von Dr. Antje Boetius 2023, dem heissesten Jahr, das jemals gemessen wurde, das maritime Leben im arktischen Ozean zu erforschen. Hinreissend schön gefilmt, guter Soundtrack, interessante Interviews, und viele erschütternde und Besorgnis erregende Erkenntnisse.
Wildes Wien – Expeditionen ins Tierreich. Schön und interessant. Es ist schon beeindruckend, was für eine tierische Vielfalt in einer Großstadt zu finden ist.
Eine dreiteilige Doku über die Rocky Mountains.
Ein paar Folgen „The Good Doctor“ und „Heartland“.
Gelesen: „Der Vertraute“, eine Kurzgeschichte von John Grisham, die sozusagen eine Einführung in seinen Justizkrimi „Der Gerechte“ ist.
„Unschuldig“, ebenfalls von John Grisham und Jim McCloskey. In dem Buch werden zehn skandalöse und durch und durch fehlerhafte Verurteilungen aufgeführt, und Schwachstellen des US-Justizsystem offengelegt. Unfassbar und erschütternd! Nach der Lektüre nimmt es einen nicht mehr wunder, dass ein in insgesamt 34 Anklagepunkten schuldig gesprochener Verbrecher zum zweiten Mal an der Spitze der USA steht.
Gelernt: Wie fast immer nix Gscheits. 😉
Gespielt/Gebastelt/Geschrieben: Mein Lightroom-Archiv endgültig aufgeräumt, ausgemistet und sauber in Alben gegliedert. Fotografiert, gebloggt, viel gelesen, und das Balkönchen aufgeräumt.
Gekauft: Was Frau so zum Leben braucht – und dazu gehören unbedingt auch ein paar Bücher. 😉
Geschenkt/bekommen: Eine recht unbeschwerte und gute Woche.
Geschlafen: Fast immer gut.
Geträumt: Ich arbeitete in einem kleinen aber feinen Hotel und hatte einen amerikanischen VIP-Gast zu betreuen, mit dem ich mich sehr gut verstand, weil er wie ich ein Flugzeug-Fan war. Ich bekam mit, wie zwei ehemalige Kollegen und Vorgesetzte mich beim Hotelchef ganz furchtbar anschwärzten und gar schauerliche Lügen über mich verbreiteten, und meinten, dass sie für diesen Job doch viel besser geeignet seien als ich. So stellte ich erbost einen der beiden zur Rede, die Situation eskalierte, und als ich die Person an der Kehle gepackt hatte und ihren Kopf heftig gegen eine Wand schlug, wurde ich schweißgebadet wach. – Da wüsste ich schon gerne, was dieser Traum zu bedeuten hat, denn obwohl ich stets bunt und lebhaft träume, werde ich in meinen nächtlichen Phantasien so gut wie nie handgreiflich.
Geplant: „Kurzurlaub“ beim Lieblings-Discounter, am Dienstag den kleinen Bauernmarkt besuchen, und am Mittwoch mein monatliches „Taschengeld“ von der Bank holen. Ansonsten leben und leben lassen. 😉
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Ich wünsche euch einen schönen und erholsamen Sonntag. Habt es fein, seid gut zu euch und zu euren Lieben und bleibt bzw. werdet gesund.
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