… Als er von Mitgliedern einer russisch-internationalen Tierschutz-Organisation am Rande einer sibirischen Kleinstadt gefunden wurde, war er ein etwa sechs Monate alter Welpe, hatte eine zertrümmerte Hinterpfote, und versuchte halb verhungert und bis auf die Knochen abgemagert, in einer umgestürzten Mülltonne etwas Fressbares zu finden…
… Ein Weilchen später wurde er dank Spendengelder operiert, aufgepäppelt und zur Adoption freigegeben. Eine FB-Freundin, die auf der Suche nach einem vierbeinigen Begleiter war, sah die Annonce im Internet, und verliebte sich auf Anhieb…
… Das war vor nunmehr sechs Jahren. Chaplin ist Menschen gegenüber sehr freundlich und zutraulich, doch die Qualen und den Horror seiner Welpenzeit hat er noch immer nicht richtig überwunden, trotz aller verständnisvollen Liebe und sorgfältigen Pflege seines Frauchens. Er zittert am ganzen Leib wie Espenlaub, wenn er über ein Gitter gehen soll. Er hasst andere Hunde, und wird sehr aggressiv, wenn sie in seine Nähe kommen. Und großen Fahrzeugen wie Lastwagen, Busse oder Landmaschinen schimpft er laut bellend hinterher…
… Chaplin, in etwa so groß wie ein Cockerspaniel, ist ein richtiger “Stiagnglandermischling”, wie man hier in Bayern zu sagen pflegt. Vom Schäferhund über Husky bis hin zu Terrier, vielleicht sogar Mops, scheinen etliche Rassen in ihm vertreten zu sein. Und er hat unzweifelhaft Charme. Als ich vor etwa zehn Tagen etwas südlich von Weilheim aus dem Bus stieg, um mich mit K. zum spazieren gehen zu treffen, und die tief stehende Wintersonne seine dunkel bernsteinfarbenen Augen leuchten ließ, während er mich freundlich lächelnd begrüßte, habe ich mich auch ein wenig in ihn verliebt…