… Entlang des sehr gut ausgebauten Wegs, den man sogar mit einem Rollstuhl befahren könnte, befinden sich viele hölzerne Sitzbänke mit metallenen Plaketten an den Rücklehnen, auf denen viele kluge Sprüche vieler berühmter PhilosophenInnen zu lesen sind. Sie regten mich teilweise zum Sinnieren an, und die gar feinen Ausblicke auf das breite Loisachtal und die hoch aufragenden Berggipfel im Süden taten das übrige, dass ich mich auf dieser Wanderung nach kurzem schon ungemein wohl in meiner Haut fühlte…
… Jenseits des Tals reckte die Burgruine Werdenfels ihre Scharten und Schroffen in das goldene Spätherbstlicht…
… Eine Anhöhe krönte eine sanfte und ausgedehnte Senke mit Buckelwiesen, ehe der Weg nach Farchant hinab führte. Ich stand lange und beobachtete, wie die Sonne dem bergigen Horizont entgegenstrebte und versank…
… Noch ein halbes Stünderl Fußmarsch, dann war Farchant erreicht. Auf der Loisachbrücke schoss ich noch das allerletzte Foto des schönen Tages, und dann kam ich gerade noch rechtzeitig für den nächsten Zug gen München am kleinen Bahnhof an…
… von Garmisch-Partenkirchen ins etwa fünf Kilometer nördlich gelegene Dorf Farchant…
… Dass es solch einen Weg im Werdenfelser Land gibt, hatte ich erst am vorletzten Sonntag während meiner Besichtigung der Historischen Ludwigstraße erfahren. Wieder zuhause angelangt, klemmte ich mich sofort hinter den Schlepptopp, um nachzuforschen. Und schon bald entstand beim Stöbern und Lesen diverser Wanderseiten der feste Vorsatz, so bald als möglich diesen Weg zu erkunden…
… Am Mittwoch begab ich mich per fast leerem Regionalzug wieder einmal gen Garmisch-P., und nach einer sehr kurzen Busfahrt stiefelte ich wohlgemut los…
… Von der Historischen Ludwigstraße aus ging es zunächst einen Kreuzweg entlang hoch zum kleinen Kloster samt Wallfahrtskircherl St. Anton. Dieses ist aus einer Kapelle entstanden, die im 17. Jahrhundert von den Partenkirchner Vettern Jakob und Johann Lidl (deren Nachfahren aber nichts mit der Discounter-Kette gleichen Namens zu schaffen haben 😉 ) gestiftet worden ist. Das Kloster, welches derzeit von zwei Franziskanermönchen bewohnt wird, und in naher Zukunft aufgelöst werden soll, wurde 1935 angebaut…
… Das Kircherl wurde im Barockstil errichtet, die Fresken, welche die erste innere Kuppel zieren, zählen zu den schönsten und wertvollsten im bayerischen Raum…
… Im zweigeteilten, laubenartigen Aufgang zur Kirche hängen Hunderte Gedenktafeln an Einheimische, die während der beiden Weltkriege ihr Leben ließen. Es sind fast nur junge Männer, zwischen 21 und 25 Jahren, derer gedacht wird. Während ich langsam von Marterl zu Marterl wanderte, wurde mir das Herz so schwer. Was für eine furchtbare und sinnlose Vergeudung von Menschenleben! Was für ein Meer an Tränen von den Hinterbliebenen da vergossen worden ist! So viel Trauer und Verzweiflung!…
… Ich sah lange hinüber zu den Schroffen, Graten und Gipfelspitzen des Wettersteinmassivs. In ihrer unnahbaren, gewaltigen Schönheit fand ich Trost, und meine Stimmung hob sich allmählich wieder…
… Zwei Drittel des Novembers sind bereits vorüber – und noch immer torkeln nektartrunken bunte Schmetterlinge von Blüte zu Blüte…
… Kurz nachdem ich St. Anton passiert hatte, bog der Philosophenweg von der schmalen Asphaltstraße ab, der ich bislang gefolgt war. Ein letzter Blick zurück auf Garmisch, und dann wandte ich mich gen Farchant…
… Demnächst wandern wir weiter. 😉 Kommt gut in die neue Woche, und bleibt gesund…
… erhebt sich auf einem dicht bewaldeten Hügelrücken über dem breiten Tal der Loisach und der Ortschaften Garmisch-Partenkirchen sowie Farchant. Die Festung, die bis ins Jahr 1632 als Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft sowie der Überwachung der wichtigen Handelsroute Via Imperii zwischen Augsburg und Venedig Werdenfels diente, wurde wohl zwischen 1180 und 1230 erbaut, nix G’wiss woaß ma trotz eingehender Forschung eigentlich nicht so recht… 😉
… Man nimmt an, dass sie einstmals so ausgesehen haben könnte:…
… Laut einer altüberkommenen Sage soll in der Ruine eine Weiße Frau umgehen, der Geist einer wunderschönen Gräfin, die im 12. Jahrhundert der Untreue bezichtigt worden war, während ihr Gemahl, der Burgherr, als Mitglied des Kreuzzuges zur Eroberung von Jerusalem in der Ferne weilte. Der erboste Graf ließ sie nach seiner Rückkehr ohne zu zögern in Ketten gefesselt in den Kerker werfen. Als ihn die Kammerdame der Schönen über seinen Irrglauben aufklärte, wollte der Gatte sein Ehegespons unverzüglich wieder freilassen, er kam allerdings zu spät, es hatte bereits entkräftet das Leben ausgehaucht. Seit jenen Tagen soll bisweilen aus den Tiefen der Burg ein Jammern und Wehklagen erschallen, und eine hoch gewachsene Frauengestalt in weißem Gewand erscheinen, die weinend die erschreckten Wanderer anfleht, ihr die Ketten abzunehmen…
… Rund um die Burgruine Werdenfels befindet sich ein ausgedehntes und sehr schönes Wandergebiet mit einer Vielzahl leicht zu begehender und gut ausgebauter Wege samt Naturlehr- und Burggeschichte-Pfad…
… Während des gemächlichen Marsches Richtung Ruine umrundete ich vergangenen Freitag den kleinen, verträumt liegenden Schmölzersee…
… Ein ganz besonders ansehnlicher Wegweiser:…
… Nach einer knappen Stunde hatte ich mein Ziel erreicht – ich war für meine Verhältnisse erstaunlich flott unterwegs! -, über der anheimelnden Werdenfelser Hütte ragten die zerklüfteten Mauerreste der Burgruine in den föhnblauen Herbsthimmel…
… Vorsichtig erkundete ich das Gelände, kam allerdings nicht sehr weit, einige für mich unüberwindlich hohe Steinstufen, die zu den zerklüfteten Gemäuern des Palasts führen, bremsten meinen Tatendrang leider. Da ich weit und breit allein unterwegs war, machte ich klugerweise kehrt und beschloss, weitere Erkundungen auf ein andermal zu verschieben. Die schöne Aussicht auf die Bergwelt ringsum und das weithin sich erstreckende Tal der Loisach tröstete mich über den Abbruch meiner „Expedition“ hinweg…
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