Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

„Welch schöner Brunn‘!“,…

… soll Matthias, dereinst Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Ungarn begeistert ausgerufen haben, als er zu Beginn des 17. Jahrhunderts während der Jagd in einer fruchtbaren Aue des Flüsschens Wien eine artesische Quelle entdeckt haben soll. Damals säumten Mühlen die Wien, welche mittlerweile ein ziemlich trauriges und kümmerliches Dasein fristet und zu einem in ein schier erdrückendes und unansehnliches Korsett gezwängtes Rinnsal verkommen ist, und das fruchtbare Land am Fuße eines Hügelkamms wurde von fleißigen Bauern bestellt…

… Bereits wenige Jahre nach dieser legendären Begebenheit errichtete man dort einen Schlossbau für die zweite Ehefrau des Kaisers Ferdinand II, und nannte ihn Schönbrunn. Dieser wurde Ende des 17. Jahrhunderts während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung schwer beschädigt, zwar danach wieder neu errichtet, doch erst ab 1743 erhielt die Schlossanlage, welche damals weit vor den Toren der großen Stadt Wien lag, unter der Regentschaft Maria Theresias ihre jetzige Gestalt. Ab 1804 war der riesige barocke Palast bis zum Ende des Ersten Weltkrieg die Sommerresidenz des österreichischen Kaiserhauses. In dieser Zeit wurde er beinahe stets von einem mehrere hundert Personen zählenden Hofstaat bewohnt und zu einem kulturellen sowie politischen Mittelpunkt des Habsburgerreiches. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des Schlosses von Einheiten der nationalsozialistischen Schutz- und Militärpolizei benutzt. Anfang 1945 richteten Angriffe der Alliierten vor allem in den Nebengebäuden und der Parkanlage massive Schäden an. Während der Besatzung Österreichs diente Schönbrunn den britischen Streitkräften als Verwaltungsgebäude und zu repräsentativen Zwecken…

… Heute erstrahlt das gewaltige Schloss samt seiner gepflegten Anlagen, zu denen auch ein international viel gelobter Tierpark gehört, in all seinem friedvollen Glanz (der uns hoffentlich noch sehr, sehr lange Zeit erhalten bleiben möge!), und zählt zu den beliebtesten und meist besuchten Touristenattraktionen Österreichs…

… Leider hatte ich bei meinem Besuch Schönbrunns Ende September an einem schönen Vormittag nicht allzu viel Zeit, da für Mittag ein Treffen mit einer sympathischen und klugen Mitbloggerin geplant war. Nur eines wusste ich gewiss, als ich von der Parterre genannten Gartenanlage hinter dem Hauptgebäude die auf dem Hügel thronende Gloriette entdeckte: Da muss ich hoch!…

… Steten Schrittes – so weit das als Schwerbehinderte mit Rollator im teilweise recht tiefen Kies möglich ist 😉 – durchmaß ich den Park, nicht ohne ab und an ein Päuschen zum Fotografieren der schönen Brunnen einzulegen. So viel Zeit muss immer sein, und wenn, dann komme ich halt das akademische Viertelstünderl zu spät, dachte ich mir…

… Die ersten beiden Serpentinen des Aufstiegs zu diesem schönen, romantischen Aussichtspunkt erwiesen sich als ziemlich steil, doch dann wurde der Weg flacher, und ich kam gut voran. Gleich mir erstiegen viele weitere morgendliche Besucher:innen den Hügel, unter anderem auch ein junger Mensch, der seltsamerweise eine sehr große hölzerne Blume trug…

… Das Ziel meiner Sehnsucht war erreicht, ohne dass ich groß außer Puste gekommen war – das wertete ich als sehr gutes Zeichen und Ansporn, zuhause meine sportlichen Aktivitäten wie tägliches Gehen und Gymnastik sowie das 8/16-Intervall-Fasten samt Ernährungsumstellung fortzuführen…

… Die prachtvolle Gloriette – Aussichtspunkt, Blickfang – von ganz nah…

… Der Kerl mit der Holzblume war auch schon da, ein Kameramann wuselte emsig um ihn herum. Und eine Handvoll junger hübscher Frauen hielten die Flagge Indonesiens hoch, ob das nur ein übermütiger Urlaubsgruß oder eine kleine Protestaktion gewesen ist, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen…

… Ich genoss eine Weile den schönen Ausblick auf das Schloss und die Stadt Wien, und machte mich dann vorsichtig wieder auf den Rückweg…

… Eine ganz besondere Schlossperspektive bietet sich einem, wenn man oben am Neptunbrunnen rechts abbiegt. Da kann man nämlich quasi von hinten in den Brunnen hinein gehen und durch die fallenden Wasserschleier den Palast fotografieren…  😉

… Mittlerweile hatte ich die Zeit schier grenzenlos überzogen, ich würde zu meiner Verabredung mit @Myriade am Oberen Belvedere ganz furchtbar zu spät kommen, was mir sehr zusetzte, denn ich hasse es zutiefst, unpünktlich zu sein. Zum Glück ist diese ausgesprochen kreative Mitbloggerin mit sehr viel Geduld und Verständnis gesegnet, so dass unser Treffen dann doch noch zustande kam, und hoffentlich nicht nur mir viel Freude und interessante Entdeckungen bescherte…

… Vom Oberen Belvedere erzähle ich euch ein andermal. Ich wünsche euch Lieben ein feines und unbeschwertes Wochenende. Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein und lasst es euch wohl ergehen…


19 Antworten zu “„Welch schöner Brunn‘!“,…”

  1. Ich mag den kunstvollen Brunnen, der auf jeden Fall ein besonderer Blickfang für jeden Besucher ist. Und ich mag das letzte Foto, welches du hier zeigst und dass du durch das plätschernde Wasser aufgenommen hast.
    Sonnige Herbstgrüße von Rosie

    • Dass man sich hinter bzw. in den Neptunbrunnen begeben kann, ist mir per Zufall während einer Verschnaufpause aufgefallen. Das musste ich mir dann natürlich genauer ansehen. 😉
      Kalte und regnerische Herbstgrüße zurück! 🙂

  2. Auch dir liebe Martha, ein schönes Wochenende und Danke fürs Mitnehmen auf deiner Tour. Das Bild mit dem Wasserschleier und dem Palast, suuuper!
    Liebe Grüße,
    Roland

  3. Traumhaft schön und Bewundernswert diese Brunnen, liebe Martha und auch ich mache, brauche nicht nur bei solchen ziemlich anstrengenden „Aufstiegen“ zwischendurch immer wieder mal eine kleine Pause, wobei mir das Fotografieren nicht nur wegen den tollen Motiven sehr gelegen kommt. 😉
    Lieben Dank fürs teilen deiner wunderschönen Eindrücke und herzliche Grüße für ein schönes Wochenende von mir zu dir! 🤗🍀🌞💖

    • Auch die Quelle, die einst den Kaiser Matthias zu dem Ausruf „Welch schöner Brunn!“ veranlasst hatte, ist als barocker Brunnen eingefasst – leider finde ich grade dieses Foto nicht mehr, ich vermute, ich habe es versehentlich gelöscht. 😉
      Ich danke dir, liebe Hanne, dass du mich mal wieder begleitet hast, und grüße dich herzlich zurück!

  4. An der Strecke der ehemaligen Wiener Stadtbahn (welche heute von der U-Bahn befahren wird) gab es auch eine Haltestelle direkt vor dem Schloss Schönbrunn: welche für das gemeine Volk unzugänglich und nur für den Kaiser vorbehalten war. Falls der Kaiser mal mit der Stadtbahn fahren zu wollen geruhte. 😉

  5. Herrlich! Leider habe ich damals, bei meinem Wienbesuch von vor 10 Jahren, Schönbrunn nicht geschafft!
    Dein „hinter-dem-Brunnen“ Bild ist super geworden!!
    VG
    Christa

  6. Liebe Martha, ein schöner Beitrag ist dir wieder gelungen, auch dank deiner Ausdauer und eisernen Disziplin. Das bewundere ich alles sehr.
    Deine Fotos und den geschichtlichen Hintergrund habe ich mit Interesse zur Kenntnis genommen. Du hast mich mitgenommen auf eine schöne Tour. Herzlichen Dank.
    Liebe Grüße

    • Nicht zu vergessen meine Sturheit. Wenn ich mir manchmal etwas einbilde, dann muss das dann unbedingt durchgezogen werden. 😉
      Ich danke dir, liebe Gudrun, für deine Begleitung auf dieser virtuellen kurzen Tour durch den Schönbrunner Schlosspark.
      Herzliche Grüße!

  7. Ganz praechtige Fotos, liebe Martha. Danke, dass Du diese Muehe auf Dich genommen hast, um uns damit zu begluecken.
    Liebe Gruesse,
    Pit

  8. OH, diesen Beitrag hätte ich ja fast übersehen. Und das, wo ich darin so viele Blumen bekomme! Vielen Dank dafür! Oh ja, ich habe den Nachmittag auch genossen. Es ist doch immer schön, wenn die Begleitung nicht nur nett ist, sondern auch Fachkundiges zu verschiedenen Themen beisteuert. Deine Dezember-Wienbesuchstage werden sicher auch fein werden. Ich freue mich schon!

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