… am westlichen Ende der sogenannten Reichen Zimmer zählt zu den kleinsten Räumen der Münchner Residenz. Nichtsdestotrotz ist seine Restaurierung die langwierigste und auch aufwendigste gewesen. Ein speziell ausgebildeter Holzschnitzer benötigte sage und schreibe fünfzehn Jahre für die Wiederherstellung der vergoldeten und überaus üppig und fein verzierten Bilderrahmen. Als man in den Kriegswirren 1943/44 vor Einsetzen der furchtbaren Bombenangriffe auf München versuchte, wenigstens die Miniaturen zu retten, ist man wohl nicht unbedingt glimpflich mit den Einfassungen umgegangen. Die kleinen Kunstwerke wurden übrigens in den Jahren 1733 bis 1735 mit hauchfeinen Einhaarpinseln und Spezialfarben auf Porzellankacheln gemalt…
… Das größte Kopfzerbrechen bereitete den Restauratoren/innen der Bayerischen Schlösserverwaltung so um das Jahr 2000 allerdings der leuchtendrote Untergrund der Wände. Dank modernster Technik fand man relativ schnell heraus, dass jede der unter der Leitung des genialen Hofarchitekten Francois Cuvilliés aufgebrachten sechzehn Lackschichten eine andere Zusammensetzung, einen von Schicht zu Schicht größeren Anteil an Zinnoberrot aufwies. Allerdings fand man im ganzen Raum keinen einzigen Pinselstrich. Die Handwerksmeister des 18. Jahrhunderts mussten die Farbe aufgesprüht haben – und bis zum heutigen Tage ist es ein ungelöstes Rätsel, wie sie dies wohl zustande gebracht haben mochten…
… Mein absoluter Lieblingsführer hat dies vor kurzem geschildert, und damit wieder eine meiner immer noch zahlreichen Wissenslücken geschlossen. Er kann so fesselnd und lebendig und mit einem so ungemein überragenden Wissen von den längst vergangenen Tagen der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige erzählen, dass ich jedesmal, wenn ich seiner ansichtig werde, am liebsten alles stehen und liegen lassen und ihm mit ganz weit aufgesperrten Ohren folgen würde…
… Wenn sich das Museum langsam leert, die Räume nach und nach geschlossen und die Lichter gelöscht werden, dann wirkt es im stillen Halbdunkel manchmal so, als würde das Miniaturenkabinett rot glühen…
26 Antworten zu “Das Miniaturenkabinett…”
Das sieht aus wie aus 1000 und einer Nacht! Toll!!
Ja, das Miniaturenkabinett wirkt in der Tat sehr märchenhaft… Wie eigentlich die ganzen Reichen Zimmer. Ich beobachte oft Besucher/innen, die wie die Kinder mit riesigen Augen und offenen Mündern staunend durch diese Raumflucht gehen…
Du wohnst wirklich in einer wunderschönen Stadt!
München hat schon seine schönen Fleckerln. 😉
das finde ich auch, ganz einfach maerchenhaft schoen
Hat dies auf Blütensthaub rebloggt.
Vielen Dank, Ralph. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag!
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.
Danke schön! 🙂 Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sonntag.
Danke vielmals! Ihnen auch einen schönen Restsonntag. Feiern wir den neuen BundesPräsi. 😉 (und danken wir Gott, dass es kein Bayer ist).
Der Vollhorst als Bundesgrüß? Das wäre vielleicht doch nicht gar so schlecht gewesen, dann könnte er wenigstens nicht mit dem Trumpel so liebäugeln, wie das zur Zeit anscheinend der Fall ist.
Diese Pracht erschlägt einen ja völlig!😲… w-u-n-d-e-r-s-c-h-ö-n!!!
Und erstaunlicherweise gewöhnt man sich nie an diese Pracht. Zumindest mir ergeht es so. Auch nach drei Jahren bin ich immer noch davon fasziniert.
… das glaube ich dir gern!😊
Schön, dass man sich zum Restaurieren die Zeit genommen hat, die einfach nötig dazu war. Nun können wir alle wieder staunen und schauen 🙂
Um die Residenz in alter Pracht und Herrlichkeit der Nachwelt zu erhalten, nimmt man sich auch heutzutage noch sehr viel Zeit. Der sogenannte Königsbau mit den Gemächern der bayerischen Könige Ludwig I. und Maximilian II. wird seit fast zehn Jahren renoviert, an der Wiederherstellung der ehemals prunkvollen Gelben Treppe wird man mit Sicherheit fünf Jahre lang arbeiten – mindestens – und an den Wand- und Deckengemälden der sogenannten Nibelungensäle ist man auch schon seit Ewigkeiten zugangen. 😉
Wie in einem Märchenschloss. Tolle Fotos. Dir einen schönen Sonntag. L.G.
Das ist auch manchmal ein Märchenschloss. 😉 Danke schön! Hab du auch einen feinen Sonntag!
Wundervoll, diese Farbenpracht und das herrliche Leuchten.
Ja, nicht wahr…
Ach, ist das schön! So viel Schlnheit ist Balsam für die Seele!
Ich wünsch Dir einen schönen Sonntag
Ulrike
Das stimmt. Manchmal, wenn mir eine Laus über die Leber gelaufen ist, dann vertiefe ich mich bewusst in die Schönheiten der Residenz, und dann geht’s mir gleich besser. 😉
Hast du meine Mail bekommen, liebe Ulrike? Ich hoffe doch, dass ich dir in nicht mehr allzu ferner Zukunft „mein“ Schloss werde zeigen können.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!
Ein wahres Leckerli, das du uns mitgebracht hast. Ich muss schon sagen, dein Arbeitsplatz bietet immer wieder neue Überraschungen.
Herzliche Sonntagsnachmittaggrüße
Anna-Lena
Ich bin jetzt seit drei Jahren in der Münchner Residenz, und entdecke immer wieder neue Schönheiten und Besonderheiten. 😉
Herzliche Sonntagabendgrüße! ♥
Hilfe, da weiß man ja gar nicht, wo man zuerst hingucken soll, jedes Bildchen eine eigene Welt und dann das Drumherum.
LG, Ingrid
Es ist schon so, dass der kleinste Raum der Residenz eigentlich die meiste Zeit zum Schauen und Staunen in Anspruch nimmt. Allerdings werfen die meisten Besucher/innen nur einen kurzen Blick hinein, und marschieren dann weiter. 😉
Liebe Grüße!