… In der Asiatischen Porzellansammlung der Münchner Residenz kann man auch zwei riesengroße Fischbecken bestaunen, beinahe hüfthohe Pötte aus Porzellan, die sehr kunstvoll bemalt sind. Ein junger Vater stand mit seinem etwa vierjährigen, niedlichen und adretten Töchterchen davor und erklärte anschaulich, dass die Chinesen in diesen Gefäßen früher Goldfische hätten schwimmen lassen. Das Mädel staunte und meinte dann: „Und wenn sie mal keine Fische hatten, dann haben sie doch bestimmt ihre Babies und kleinen Kinder darin gebadet.“ Daraufhin verfiel sie in langes, intensives und nachdenkliches Schweigen, die kleine Stirn gerunzelt. Endlich wandte sie sich wieder ihrem Vater zu und fragte: „Papa, bekommen Chinesen eigentlich auch kleine Kinder?“…
… In the Munich Residence one can visit a real wonderful Exhibition of more than five hundred masterpieces of Chinese and Japanese Porcelain, from the tiniest and egg shell thin tea cup over all kinds of plates, vases and statues to a pair of about two feet high so called fish bowls. A young father accompanied by his estimated four years old, cute and preppy little daughter, stood in front of them and explained clearly that in former times the Chinese did have goldfishes swimming in those huge bowls. The girl was very impressed and answered: „And when they didn’t have any fishes they certainly did bathe their babies and little children in them.“ After that she stood silent for a long and intensive while, and frowned her childlike forehead in deep thoughts. Finally she again turned to her father and asked: „Daddy, do the Chinese get little children, too?“…
… Leider habe ich versehentlich in meinem Archiv das Foto von den Fischbecken gelöscht. Ich werde aber am Dienstag ein neues machen, und dann hier einfügen… 😉
… Accidentally I’ve deleted the picture of the large Chinese fish bowls. I’m gonna take a new one on Tuesday… 😉
… Ich hatte heute auf dem Max-Joseph-Platz vor der Münchner Residenz eine recht kurzweilige Mittagspause: Während ich genußvoll meine Brotzeit mümmelte, beobachtete ich einige Industriekletterer, die elegant und manchmal auch etwas wagemutig mit der Demontage des Gerüsts der riesigen Leinwand beschäftigt waren, auf der die gestrige Vorstellung der Bayerischen Staatsoper – Richard Wagners Tannhäuser – live übertragen worden war…
… Seit einer Weile frage ich mich immer öfter, ob ich wirklich den Rest der mir verbleibenden Zeit, in der ich noch einigermaßen beweglich sein werde, als Museumsaufsicht verbringen möchte. Manchmal wünsche ich mir so sehr, man möge mich aufgrund meiner Krankheit in Rente schicken. So auch heute. In der Residenz hat man mittels Absperrseil und einigen großen, leuchtend roten Hinweispfeilen einen etwas irritierenden Abschnitt „entschärft“, und zwar so gekonnt, dass sogar jemand mit dem IQ einer Amöbe auf Anhieb verstehen müsste, wo denn da der Ein- und wo der Ausgang zu den betreffenden Räumen ist. Dennoch sind mir im Laufe des Arbeitstages mindestens drei Dutzend Besucher/innen aufgefallen, die trotz Absperrseil und großen, leuchtend roten Hinweispfeilen partout durch die falsche Tür gehen wollten. Ich halte es gerne mit Thomas Manns Felix Krull, der einst geäußert hatte „Nichts Menschliches ist mir fremd.“, aber so hin und wieder würde ich am liebsten laut schreiend davon laufen…
… im Kaisersaal und Vierschimmelsaal der Münchner Residenz wurden heute Vormittag die letzten Vorbereitungen für die am Abend statt findende Kriegstreiber-Fete getroffen…
… Nicht nur mich bewegten an diesem heutigen Tag wie schon etliche Jahre zuvor einige Fragen: Warum muss man eine solche Sicherheitskonferenz, an der sehr viele sehr wichtige Größen der internationalen Politikszene teilnehmen, unbedingt im Zentrum einer Großstadt mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern abhalten, und ein ganzes Wochenende lang das Leben der Menschen dort behindern, von Absperrungen und einer geradezu irrwitzig anmutenden Polizeipräsenz angefangen bis hin zu Störungen im Nahverkehr? Warum trifft man sich nicht irgendwo auf einer kleinen, abgelegenen Insel? Wäre ein Eiland nicht weitaus besser und leichter gegen pöse Puben abzusichern, und würde eine SiKo dort nicht viel preiswerter kommen?… Jedes Jahr kostet uns Steuerzahler der ganze Kriegstreiber-Rummel Hunderttausende Euronen – was könnte man mit diesem Geld Schönes und Sinnvolles anfangen…
… Warum müssen die Leutchen in der Residenz, vor allem die Vorgesetzten, aber auch so manche altgediente Kollegität, an diesem Tag noch kopfloser, „ferngesteuerter“ und planloser agieren als ohnehin schon? Müsste es nicht eher so sein, dass man als quais alter Hase, der in vielen Jahren bereits sehr viele SiKos über die Bühne gebracht hat, erfahren und besonnen agiert, genau weiß, was man zu tun hat, und sich nach Kräften darum bemüht, seinen Mitarbeitern/innen Ruhe zu vermitteln?…
… Draußen
… vor der Residenz zog am Nachmittag dann eine Demo einher, in deren Reihen ich mich an diesem Tag nach dem verfrühten Feierabend weitaus wohler fühlte als im Schloss…
… am westlichen Ende der sogenannten Reichen Zimmer zählt zu den kleinsten Räumen der Münchner Residenz. Nichtsdestotrotz ist seine Restaurierung die langwierigste und auch aufwendigste gewesen. Ein speziell ausgebildeter Holzschnitzer benötigte sage und schreibe fünfzehn Jahre für die Wiederherstellung der vergoldeten und überaus üppig und fein verzierten Bilderrahmen. Als man in den Kriegswirren 1943/44 vor Einsetzen der furchtbaren Bombenangriffe auf München versuchte, wenigstens die Miniaturen zu retten, ist man wohl nicht unbedingt glimpflich mit den Einfassungen umgegangen. Die kleinen Kunstwerke wurden übrigens in den Jahren 1733 bis 1735 mit hauchfeinen Einhaarpinseln und Spezialfarben auf Porzellankacheln gemalt…
… Das größte Kopfzerbrechen bereitete den Restauratoren/innen der Bayerischen Schlösserverwaltung so um das Jahr 2000 allerdings der leuchtendrote Untergrund der Wände. Dank modernster Technik fand man relativ schnell heraus, dass jede der unter der Leitung des genialen Hofarchitekten Francois Cuvilliés aufgebrachten sechzehn Lackschichten eine andere Zusammensetzung, einen von Schicht zu Schicht größeren Anteil an Zinnoberrot aufwies. Allerdings fand man im ganzen Raum keinen einzigen Pinselstrich. Die Handwerksmeister des 18. Jahrhunderts mussten die Farbe aufgesprüht haben – und bis zum heutigen Tage ist es ein ungelöstes Rätsel, wie sie dies wohl zustande gebracht haben mochten…
… Mein absoluter Lieblingsführer hat dies vor kurzem geschildert, und damit wieder eine meiner immer noch zahlreichen Wissenslücken geschlossen. Er kann so fesselnd und lebendig und mit einem so ungemein überragenden Wissen von den längst vergangenen Tagen der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige erzählen, dass ich jedesmal, wenn ich seiner ansichtig werde, am liebsten alles stehen und liegen lassen und ihm mit ganz weit aufgesperrten Ohren folgen würde…
… Wenn sich das Museum langsam leert, die Räume nach und nach geschlossen und die Lichter gelöscht werden, dann wirkt es im stillen Halbdunkel manchmal so, als würde das Miniaturenkabinett rot glühen…
… In den meisten Räumen der Münchner Residenz ist’s zur Zeit richtig frisch, gar ungemütlich kalt. Im Geweihgang, der seinen Namen von den vielen, dort zur Schau gestellten Jagdtrophäen der Wittelsbacher hat, herrschen zur Zeit sogar in etwa die gleichen Innen- wie Außentemperaturen. Ich als großes Kind habe mich sehr darüber gefreut, auch wenn wir allesamt zur Zeit dick und in vielen Schichten Winterklamotten eingemummelt unsere Arbeit verrichten müssen, und vor Dienstantritt eine Weile damit verbracht, verträumt die wunderschönen, abstrakten Muster der an den Fenstern sich hochrankenden Eisblumen zu betrachten…
… ist nicht nur ein gutes Training für’s Oberstübchen, und auch höchst profund, um andere Menschen und Kulturen besser kennen zu lernen, sowie eine gastfreundliche Haltung zu pflegen, sondern kann einem zudem schöne, erheiternde Momente bescheren…
… Diese durchweg positive Feststellung darf ich recht häufig machen, wenn italienische Schülergruppen durch unsere prachtvolle und weitläufige Residenz marschieren. Südländische Menschen sind ja bisweilen ziemlich temperamentvoll veranlagt, vor allem, wenn noch recht jung an Jahren, und der Hafer sie sticht. So bleibt es nicht aus, dass man als aufmerksame Museumsaufsicht eine oder mehrere laute Mahnungen aussprechen muss. Ich mache das in der Regel voller Bedacht zunächst auf Englisch. Und darf daraufhin beobachten, dass die jungen Damen und Herren aus dem Lande, in dem die Zitronen blühen, so tun, als würden sie dieser Sprache nicht mächtig sein, und als hätten sie kein Wort von dem verstanden, was ich ihnen soeben ans Herz gelegt habe. Oft macht man sich auch über mich lustig, und das nicht eben sehr schmeichelhaft. – Und dann, ja, dann – Vorhang auf! – ist mein großer Moment: Dann komme ich nämlich mit geschliffenem und fließendem Italienisch einher (geschliffen und fließend deshalb, weil ich inzwischen die gängigen Floskeln und Redewendungen, die ich zur Ausübung meines „Handwerks“ benötige, in jener so melodisch, schön und romantisch klingenden Sprache auswendig gelernt habe – an den spanischen und französischen „Fachausdrücken“ arbeite ich grade, nur mit Russisch und Japanisch habe ich noch richtig große Probleme 😉 ). Das Beobachten, wie daraufhin recht viele noch jugendfrische Gesichtszüge der Ragazzi völlig entgleisen, bereitet mir jedesmal allergrößtes Behagen und Vergnügen. So lange die Leutchen sich dann noch in meinem Abschnitt befinden, habe ich nicht mehr die geringsten Probleme mit ihnen, ganz im Gegenteil. Und so ein ganz kleines bisschen diskrete, schlitzohrig-gutmütige Boshaftigkeit gehört doch auch zu den Würzmitteln, welche der bisweilen ziemlich fad oder bitter schmeckenden Suppe des Lebens einen feinen und bekömmlichen Geschmack zu verleihen pflegen… 😉
… in dieser Woche zum Wachdienst in der Messe München abkommandiert, und zwar zu insgesamt fünf Zwölf-Stunden-Schichten. Zuerst schrie ich Zeter und Mordio, da ich bislang alles andere als gerne auf der Messe gearbeitet habe. Doch mittlerweile haben sich meine inneren Wogen wieder geglättet. Solche Wachdienste könnten mir in den kalten Jahreszeiten, wenn wir in der Residenz Kurzarbeit schieben müssen, etliches finanzielle Kopfzerbrechen ersparen – wir bekommen ja kein festes Gehalt, sondern werden auf Stundenbasis entlohnt…
… Ich hatte am Montag einen sehr großen Stand zu bewachen, es schien zunächst ziemlich problematisch, das Geschehen in einem so vielseitig gestalteten Areal im Blick zu behalten. Zudem gehen während der Aufbauphase ständig Leute mit Rucksäcken und großen Taschen und ohne Messeausweise ein und aus, und es ist schwierig, jene Personen zuzuordnen. Zum Glück gab es eine Art Tribüne, mit pinkfarbenem Teppichboden überzogen, dorthin zog ich mich zurück, sehr mit mir und der hervorragenden Übersicht auf meinen Arbeitsplatz zufrieden…
… Entgegen meiner ursprünglichen Befürchtungen durfte ich sitzen, sogar Brotzeit machen und in einem vorsorglich mitgebrachten Krimi schmökern. Alle zwei Stunden kam ein freundlicher Ablöser vorbei, und ich genehmigte mir dann stets eine Toilettenpause oder einen kleinen Spaziergang an der kühlen, frischen Luft…
… Es war teilweise sehr spannend zu beobachten, wie aus einem anfänglichen Chaos – ungezählte Personen wuselten durcheinander und hin und her – ein eleganter Messestand nach dem anderen Form annahm und auf Hochglanz gebracht wurde. Faszinierend – und Ekel erregend – auch die schreiend bunten, sich selbst beweihräuchernden und verlogenen Videobotschaften etlicher Großkonzerne, die nach und nach ihrer Testläufe auf den ungezählten riesigen Monitoren ringsum unterzogen wurden…
… Das Highlight des Tages waren unbestritten drei wunderschöne alte Sportwagen aus den Sechzigern, die angeliefert und höchst vorsichtig auf ihre Stellplätze bugsiert wurden…
… auch nach über zwei Jahren, die juwelengleichen Gänsehautmomente in der Münchner Residenz…
… Am Dienstag hatte ich die sogenannte Reiche Kapelle und die Empore der frühbarocken Hofkapelle zu observieren. Dort schien am späten Vormittag eine Sonderführung statt zu finden, acht junge Menschen mit großen, schwarzen Mappen in den Händen lauschten interessiert den Ausführungen eines Historikers, ein Dolmetscher übersetzte das Gesagte ins amerikanische Englisch. Anschließend stellten sich die acht Damen und Herren im Halbkreis vor dem Altar auf und intonierten eine Motette von Orlando di Lasso. Die reinen, präzisen und glasklaren Stimmen fuhren mir bis tief ins Herz hinein, ihrem feinen Wohklang zu lauschen war pure Freude…
… Ein Blick in den schmalen Geweihgang, der von den beiden Kapellen zur üppigen Rokokopracht der Reichen Zimmer führt, die Wände sind mit Jagdtrophäen bayerischer Herrscher geziert…
… Hubert Gerhardts um 1600 geschaffene Brunnenskulptur Perseus und Medusa war zwar von mir abgewandt, doch wie heisst es so passend: „Auch ein schöner Rücken kann entzücken.“… 😉
… Vor zwei Wochen habe ich vom Orthopädischen Schuhmachermeister meine maßgeschusterten Schuhe in Empfang nehmen dürfen – und ich möchte diese niemals wieder missen! Es schreitet sich darin wie auf Wolken, der Tragekomfort ist ohnegleichen, und auch lange und viele Stunden des Stehens und Gehens bereiten so gut wie keine Probleme mehr. Auch mein Rücken – das MRT ergab eine leichte Wirbelsäulenverkrümmung und einen chronischen Bandscheibenschaden – hat sich inzwischen wohl dank des neuen und hervorragenden Schuhwerks sehr gebessert. Ende Juni darf ich mir beim Orthopäden das Rezept für ein zweites Paar abholen.
… fand heute, am Samstag den 30. 4. 2016, das alljährliche Treffen der Ritter des Wittelsbacher Georgsorden statt, der bekannteste der insgesamt dreizehn St.-Georgs-Orden. Bereits im vergangenen Jahr hatte ich ja eine zwar kurze doch unvergessliche Begegnung mit den hochadeligen Mitgliedern dieser erlesenen Bruderschaft erleben dürfen: https://freidenkerin.com/2015/04/25/ein-unvergesslicher-morgen/ …
… Meine Freude war riesig, als ich am Freitag Nachmittag vom Chefkastellan auserkoren wurde, die noblen Herren am frühen Morgen am Portal zum Hartschiersaal zu begrüßen und ihnen, falls erforderlich, mit wegweisenden Ratschlägen und Informationen behilflich zu sein. Allerdings – und das war ein für mich ziemlich großer Wermutstropfen – musste ich hoch und heilig versprechen, keine Fotos zu machen, eine Zusage, deren gewissenhaftes Einhalten mich eine schier übermenschliche Willensstärke gekostet hat… 😉
… Ich darf nun nach diesem ziemlich ereignisreichen Tag sagen, dass ich ungemein viel hochadelige Hände geschüttelt habe, unter anderem – zu meiner ganz großen Freude – die von Seiner Königlichen Hoheit Herzog Franz von Bayern, Seiner Königlichen Hoheit Herzog Max von Bayern, Prinz Luitpold von Bayern, Prinz Ludwig von Bayern, und etliche von Stauffenbergs, von Rechbergs, usw. usw. Beinahe jeder der ungefähr fünfzig St.-Georgs-Ritter hatte eine beispielhafte Höflichkeit inne, wünschte mir galant einen guten Morgen und grüßte mich per Handschlag…
… Natürlich bestaunte ich vor dem Eintreffen der Herzöge, Grafen und Fürsten die schweren, goldenen Ordensketten, -kreuze, und Zeremonienstäbe, die in zwei fahrbaren Safes angeliefert worden waren. Mein Dienst begann um acht Uhr morgens, bereits um halb Sechs hatte es mich voller Vorfreude aus den Federn getrieben…
… Kurz nachdem der Chefkastellan die schwere, doppelflügelige Tür zum Hartschiersaal geöffnet hatte, begann das Defilee der Würdenträger, jeder im eleganten schwarzen Frack mit makellos weißem Hemd, Bauchbinde und weißer Fliege angetan. Dann legten sie mithilfe einiger dienstbarer Geister aus dem Hause Wittelsbach die strahlend blauen Samtumhänge, Ketten, Kreuze und Zierdegen an. Anschließend begaben sie sich in die Reichen Zimmer, wo drei junge Adepten mittels eines genau vorgeschriebenen Textes um die Aufnahme in den St.-Georgs-Orden ersuchten. Es folgte in der festlich geschmückten Hofkapelle ein Hochamt, während dessen Verlauf der Großmeister den Neulingen den Ritterschlag erteilte. Die Messe war von einem Bischof zelebriert worden – ich kenne mich in der katholischen Hautevolee so gar nicht aus, daher kann ich euch auch den Namen des Herrn nicht nennen. Doch er war sehr charmant, und verwickelte mich in ein angeregtes Gespräch über die Geschichte und Größe der Münchner Residenz. Als er sich von mir verabschiedete, war ich sehr angetan, weil er nicht irgendeine Segensfloskel sprach, sondern mit warmen und humorvoll funkelnden Augen sagte: „Ich wünsche Ihnen auch weiterhin so viel Freude an Ihrer Arbeit.“…
… Es folgten eine Art spätes Frühstück im wunderschönen Theatinergang, und ein kurzer Vortrag im sogenannten Vier-Schimmel-Saal, ehe sich die Rittersleut‘ auf den Weg nach Schloss Nymphenburg machten, wo Seine Königliche Hoheit Herzog Franz von Bayern zu einem Empfang geladen hatte. Und dann, nachdem die noblen Herren ihre wunderschönen blauen Mäntel, die Ordensketten und anderen Zierrat wieder abgegeben, und den Hartschiersaal verlassen hatten, wurden die Verbindungstüren zum Goldenen Saal und den Reichen Zimmern aufgetan, und der normale – und recht ernüchternde – Museumsalltag nahm seinen Lauf… 😉
… Ein einziges Foto konnte ich mir doch nicht verkneifen, und zwar von der Hofkapelle, kurz bevor sich die Prozession der St.-Georgs-Ritter zur Messe dorthin begeben hat…
… Halblinks der Bildmitte ist der Stuhl des Großmeisters zu erkennen. Auf der Balustrade davor befinden sich die rotsamtenen Schächtelchen mit den Ritterkreuzen und Ordensketten für die Neuen. Das wunderschöne und überaus kostbare St.-Georgs-Schwert wird stets erst unmittelbar vor der Zeremonie vom Chefkastellan aus der Schatzkammer geholt…
… In der Alten Pinakothek findet zur Zeit eine Ausstellung des berühmten italienischen Landschaftsmalers Canaletto – mit wahrem Namen Bernardo Bellotto – statt. Neben einer im Jahr 1761 von ihm geschaffenen Redoute (Landschaftsgemälde) der Isarauen nahe München hängt zum Vergleich eine Fotografie der selben Ansicht, die im Frühjahr 2014 gemacht worden war. Im Vordergrund der Aufnahme ist ein hellblaues Dixie-Klo zu sehen, über der Shilouette der Stadt eine erkleckliche Anzahl hochragender Baukräne, Kondenzstreifen zieren den fahlblauen Himmel. Zwei ältere Damen betraten den Raum. Sie ignorierten das großformatige Werk Canaletto’s völlig, und vertieften sich mit vollster Konzentration in die Betrachtung des Fotos. Nach einer Weile sagte eine der beiden Frauen: „Auf dem Buidl hot a aba scho an g’scheit’n Schmarrn z’samm g’moit, da Canaletto.“…
This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.