… Ich befand mich auf Reisen. Genauer gesagt auf einer ziemlich kleinen griechischen Insel. Das Hotel war eine Absteige mit lediglich einer Handvoll recht düster gehaltener Zimmer, so schmal wie Handtücher, und sehr lang gezogen. Um von der Tür zum Bett zu gelangen, musste man schon eine Weile marschieren. Und ich hatte einen Mietwagen, Marke Elefanten-Rollschuh (Smart 😉 ). Am fast menschenleeren Strand traf ich auf ein Pärchen, das mir eine geradezu sensationelle Geschichte erzählte: „Der frühere US-Präsident Obama wohnt jetzt hier.“ – „Ach, was. Der lebt doch nach wie vor mit seiner Familie in den Staaten.“ – „Nein, nein, der ist hierher gezogen, in die Berge. Dort betreibt er einen winzig kleinen Kramerladen.“ – „Den Obama würde ich zu gerne mal leibhaftig sehen und mich mit ihm unterhalten.“ – „Das kannst du, das ist kein Problem, der ist sehr umgänglich und freundlich, und hat immer Zeit für einen kleinen Plausch. Und wenn du ihm ein Glas Kräuterhonig abkaufst, dann freut er sich riesig darüber. Aber er hat nur noch heute seinen Laden bis siebzehn Uhr geöffnet. Und dann macht er eine lange Sommerpause.“ Ich wusste irgendwie, ohne auf eine Uhr zu sehen, dass es so in etwa die Mittagsstunde war. Das dürfte ein Leichtes sein, binnen kurzem in die Berge zu gelangen. Ich startete mein Autochen, hielt aber bald schon wieder an, weil die Wolkenstimmung über dem nahen Meer so wunderschön war, und ich das unbedingt fotografieren musste. Nur leider funktionierte meine Kamera nicht, der Auslöser klemmte. Egal, wie fest ich auch drückte, nichts rührte sich. Ich geriet ins Schwitzen und fluchte nicht schlecht. Dann sah ich, dass sich die Sonne bereits anschickte, am Horizont zu versinken. Verdammt, heute geht aber auch alles schief! Die Knipse spinnt, und jetzt ist es auch schon viel zu spät, um zum Kramerladen vom Obama zu fahren!… 😉
Traum
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… Der Traum starb am Ende einer bleischweren Nacht. Ich hielt seine klamme Hand, bis der letzte Atemhauch leicht wie eine Feder verklungen war. Der Morgen dämmerte grünlich jenseits des Tales, als ich mühevoll einen hohen Scheiterhaufen errichtete, und mit letzter Kraft das dürre, ausgezehrte, in ein weich fallendes, weißes Tuch gehüllte Bündel sanft darauf ablegte. Eine fauchende Fackel setzte das trockene Holz schnell in Brand. Rotglühende Funken wirbelten himmelan und vereinten sich dort mit den kalt glitzernden Sternen. Mit wehem Herzen und tränenlosen Augen sah ich zu, wie der tote Traum im rasenden Taumel der Flammen verging. Zurück blieb ein graues Häufchen Asche.
Ich ging in die kleine Hütte – eine geraume Weile hatte ich mich dem Trugschluss hingegeben, dort eine neue Heimat gefunden zu haben – und packte meine Sachen, nur das Notwendigste, nur ein kleines, leichtes Bündel. Dann sattelte ich mein schönes, kastanienbraunes Pferd, stieg auf und lenkte es mit sanfter Hand aus dem weit geschwungenen Tal. Ich sah nicht zurück.
„Wohin gehen wir?“, fragte mein Pferd.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht richten wir uns zur Abwechslung mal auf einem Berg ein neues Zuhause ein.“
„Werden wir dort einen neuen Traum finden?“
„Aber ja. Träume gibt es mehr als Sandkörner an allen Stränden der Welt.“
„Dann ist es ja gut. Dann müssen wir nicht trauern.“
„Nein.“ Doch während ich dies sprach, wurde mir die Kehle eng und Tränen traten mir in die Augen. Ich hatte ihn sehr geliebt, diesen einen Traum, und hatte mir so innig eine gemeinsame Zukunft gewünscht…
… Bisweilen träume ich davon, winzig klein zu sein, so sehr winzig klein, dass ich mich ins Innerste einer Rose tasten könnte. Dort würde ich mich in das zarte, samtig weiche Blumenherz kuscheln, halb betäubt vom süßen, die Sehnsüchte weckenden Duft. Ein lauer Wind würde mich in der üppigen Blütenkrone wiegen, das Summen der Hummeln und Bienen, das hauchfeine Flattern der Schmetterlinge gedämpft an meine Ohren dringen. Die zarten, fein geäderten Blätter würden meine Augen vor dem grellen Sommerlicht schützen. Und geborgen vor den entlarvenden Blicken der Welt würde ich das schönste aller Gedichte ersinnen…