… Warum sind Höflichkeit und gesittete Umgangsformen gegenüber Mitmenschen, die im Dienstleistungsgewerbe arbeiten, uns manchmal lebenswichtige Hilfen leisten, uns vor Schaden, Leid und Weh bewahren wollen, so “aus der Mode” geraten? Warum fällt es so Vielen von uns mittlerweile dermaßen schwer, den Gruß einer Kassenkraft im Supermarkt, der Verkäuferin im kleinen Brotladen nebenan, der Putzfrau in der Firma, der Bedienung bzw. des Kellners im Restaurant zu erwidern? Ein freundliches Lächeln zu schenken? Kostet das Geld, oder tun diese winzig kleinen Gesten des Anstands und Respekts etwa weh? Den Anweisungen von Feuerwehrleuten, Polizist:Innen, Ärzt:Innen aufgrund von Notfällen ohne zu motzen und vor allem ohne Gewalt und Widerstand anzuwenden, Folge zu leisten? Bricht man sich dabei einen Zacken aus dem Krönchen? Oder fühlt man sich in seiner weit überschätzten “Freiheit” bedroht, wenn man aufgefordert wird, eine Rettungsgasse zu bilden, den Ersthelfer:Innen nicht im Weg zu stehen?…
… Es gerät anscheinend immer mehr in Vergessenheit, dass Respekt, Höflichkeit, gutes Benehmen, das Beherrschen der Magischen Wörter “Bitte, Danke, Guten Tag, Auf Wiedersehen” vor allem Jenen gegenüber, die uns bedienen, die Waren einräumen, welche wir kaufen, den Dreck wegräumen, den wir hinterlassen, uns versorgen, pflegen und im Notfall auch mal das Leben retten, der Kitt sind, der unsere Gesellschaft zusammen hält. Als wäre man mit Überschallgeschwindigkeit durch die sogenannte gute Kinderstube geschossen…
… Wie können wir im Großen unsere Zukunft, unser Land gestalten, wenn wir nicht einmal im Kleinen dazu in der Lage sind, die einfachsten Umgangsformen wert zu schätzen und zu praktizieren? Wenn wir Jenen, die uns zur Hand gehen, uns vor Schlimmem bewahren, Jenen, die sich selbstlos für uns einsetzen, mit Verachtung, Verständnislosigkeit, einem häufig so bestürzendem Mangel an Empathie, Respektlosigkeit und Aggression begegnen? Wenn selbst die simpelsten und schlichtesten Formen von Höflichkeit, Rücksichtnahme und Anerkennung immer mehr vernachlässigt werden? Was wirft das für ein Bild auf uns als Gesellschaft? Als Bürger:Innen des angeblich christlichen Abendlandes?…
… Und wie können wir von Anderen Respekt einfordern, wenn wir selber es nicht für nötig erachten, in unserem Umfeld die Mitmenschen zu respektieren und es ihnen auch zu zeigen? Und wie wird es wohl um unser aller Zukunft bestellt sein, wenn sich dieser höchst negative “Trend” weiter fortsetzen wird?…