Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum, Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, Die schönsten Früchte ab von jedem Baum. O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält, Denn heute löst sich von den Zweigen nur, Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.
Gib mir die Flöte und sing,
denn der Gesang ist das ewige Geheimnis.
Der Klang der Flöte bleibt,
wenn die Ewigkeit zu Ende ist.
Hast du in den Wäldern wie ich
dein Haus gefunden weit von den Palästen?
Bist du den Bächen in ihrem Lauf gefolgt
und geklettert auf Felsen?
Hast du im Duft gebadet
und dich im Licht getrocknet?
Und hast du das Morgenlicht
aus Weingläsern von Äther getrunken?
Hast du wie ich am Nachmittag
im Weinstock gesessen?
Und die Trauben hingen herab
wie goldene Leuchter.
Hast du in der Nacht auf dem Gras gelegen
und der Himmel war deine Decke?
Entsagend dem was kommt
und vergessend was gegangen.
Gib mir die Flöte und sing
und vergiss Schmerzen und Heilen,
Menschen sind auch nur Zeilen
beschrieben jedoch nur mit Wasser...
(Khalil Gibran)
Hier der Link zu jener außergewöhnlichen und wunderschönen Version dieses Lieds, die Fatma Said am Freitag Abend in der NDR-Talkshow “DAS!” gesungen hat:
Das ist ein Abschied mit Standarten aus Pflaumenblau und Apfelgrün. Goldlack und Astern flaggt der Garten, und tausend Königskerzen glühn.
Das ist ein Abschied mit Posaunen, mit Erntedank und Bauernball. Kuhglockenläutend ziehn die braunen und bunten Herden in den Stall.
Das ist ein Abschied mit Gerüchen aus einer fast vergessenen Welt. Mus und Gelee kocht in den Küchen. Kartoffelfeuer qualmt im Feld.
Das ist ein Abschied mit Getümmel, mit Huhn am Spieß und Bier im Krug. Luftschaukeln möchten in den Himmel. Doch sind sie wohl nicht fromm genug.
Die Stare gehen auf die Reise. Altweibersommer weht im Wind. Das ist ein Abschied laut und leise. Die Karussells drehn sich im Kreise. Und was vorüber schien, beginnt. (Erich Kästner)
Flügelt ein kleiner blauer Falter vom Wind geweht, Ein perlmutterner Schauer, Glitzert, flimmert, vergeht. So mit Augenblicksblinken, So im Vorüberwehn Sah ich das Glück mir winken, Glitzern, flimmern, vergehn.
… Bisweilen träume ich davon, winzig klein zu sein, so sehr winzig klein, dass ich mich ins Innerste einer Rose tasten könnte. Dort würde ich mich in das zarte, samtig weiche Blumenherz kuscheln, halb betäubt vom süßen, die Sehnsüchte weckenden Duft. Ein lauer Wind würde mich in der üppigen Blütenkrone wiegen, das Summen der Hummeln und Bienen, das hauchfeine Flattern der Schmetterlinge gedämpft an meine Ohren dringen. Die zarten, fein geäderten Blätter würden meine Augen vor dem grellen Sommerlicht schützen. Und geborgen vor den entlarvenden Blicken der Welt würde ich das schönste aller Gedichte ersinnen…
… ernster, trauriger und auch erschütternder Themen haben wir uns ein gerüttelt Maß Schönheit redlich verdient. Mutter Natur schert sich nicht darum, wie es unter den Menschlein so zugeht, wer wen beschimpft, verleumdet, diskriminiert, übervorteilt, oder gar den Schädel einschlägt. Ungeachtet dessen, was wir hochtrabend als “Politik” bezeichnen, schüttet sie Jahr für Jahr ihr schier atemberaubendes Füllhorn an großen und kleinen Wundern über uns aus…
… Impressionen von der alljährlich Anfang Juli im Botanischen Garten München statt findenden Rosenschau:…
Aus dieser Nacht, die mich umhüllt,
von Pol zu Pol schwarz wie das Grab,
dank ich welch immer Gottes Bild
die unbezwung’ne Seel mir gab.
Wenn grausam war des Lebens Fahrt,
habt ihr nie zucken, schrein mich sehn!
Des Schicksals Knüppel schlug mich hart –
mein blut’ger Kopf blieb aufrecht stehn!
Ob zornerfüllt, ob tränenvoll,
ob Jenseitsschrecken schon begann:
das Grauen meines Alters soll
mich furchtlos finden, jetzt und dann.
Was kümmert’s, daß der Himmel fern
und daß von Straf’ mein Buch erzähl’,
ICH bin der Herr von meinem Stern,
ICH bin der Meister meiner Seel’!
… ein Wort mit ihm wechseln dürfen, bin ihm eigentlich auch noch nie persönlich begegnet – und trotzdem zählt dieser Mann seit beinahe dreißig Jahren dank seiner Musik zu meinen besten Freunden: Der amerikanische Jazz-Gitarrist Pat Metheny…
… Er wurde 1954 in Lee’s Summit, Missouri geboren, lernte als kleines Kind zunächst Trompete, bevor er im Alter von zwölf Jahren zur Gitarre wechselte. Als Fünfzehnjähriger spielte er bereits an der Seite damaliger Jazz-Größen. Mit Achtzehn wurde er Dozent für Gitarrenspiel an der Universität von Miami, ein Jahr später am Berklee College of Music in Boston…
… 1976 gründete er zusammen mit dem Keyboarder Lyle Mays die Pat Metheny Group, die bis heute Bestand hat. Metheny’s Kompositionen sind zum Teil außerordentlich melodiös. Allerdings fällt es schwer, sie zu kategorisieren, sie weisen eine große Stilvielfalt auf, angefangen von Filmmusiken, sehr dicht und weit durcharrangierten Aufnahmen der Gruppe, über Einflüsse von Country-, lateinamerikanischer und Folk-Music und klassischem Jazz bis hin zu recht experimentellen Improvisationen…
… Vielleicht kennen einige von euch, die so ungefähr meines Alters sind, noch die folgende Aufnahme von ihm (im Jahre 1985 fünf Wochen lang der Nummer-Eins-Hit), die Titelmusik zu dem Film “Der Falke und der Schneemann”:
… Mit eben diesem Song begann meine Freundschaft mit Pat Metheny. Etwas an diesem irgendwie pulsierenden, vorwärts treibenden, und doch so schwerelos anmutenden Sound fesselte mich – und tut es nach wie vor. Ich habe bislang zwei seiner Konzerte hier in München live miterleben dürfen. Während einiger Arrangements saß nur er zusammen mit seiner Akustik-Gitarre auf der leeren, abgedunkelnden Bühne. Wie versunken dieser Mann musizierte, er wirkte wie ein kleiner, traumverlorener Junge mit langem, welligem Haar, aus dem das blendend weiße Licht eines einzelnen Punktscheinwerfers bisweilen Funken schlug. Da hatte er sich endgültig in mein Herz gespielt…
… Wenn Kummer und Schwermut an mir nagen, wenn die Welt rings herum grau, trübe und öd erscheint, dann lege ich eine CD von Pat Metheny auf, und binnen kurzem ist es so, als würde mir eine sanfte Hand über den Kopf streichen und eine warme Stimme mir zuflüstern “Komm schon, das ist doch alles nicht so schlimm!” Und ich lasse mich fallen in seine Musik, sie durchzieht wie eine Frühlingsbrise meine Seele, sie lindert meinen Schmerz und klärt die Gedanken…
… Ich habe versucht, mein absolutes Lieblings-Lieblings-Lieblings-Stück von diesem genialen Gitarristen mittels einer Diashow in Bilder umzusetzen. Ich hoffe, ihr habt ein Weilchen Zeit, um mit mir zu entspannen, zu träumen und zu genießen…
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