… Als ich am Montag nebst vielen anderen Kommentaren auch einen der lieben Hanne beantwortete, kam mir in den Sinn, dass ich so wie sie in der Kindheit im Fasching ebenfalls mal als ungarisches Mädel, als Piroschka, verkleidet war. Da hatte ich noch meine stattlichen Zöpfe, wenn ich mich recht erinnere, fielen diese einige Monate später der Schere von Mamas damaliger Stammfrisöse zum Opfer. Die für ein Kind von vielleicht zehn, elf Jahren recht üppige Oberweite ist natürlich nicht echt, sondern wurde mit etlichen Papiertaschentüchern ausgestopft und in Form gebracht. Das Foto entstand vor dem Kinderfaschingsball im nahen Gasthof, danach habe ich mit Sicherheit nicht mehr so proper und adrett ausgesehen… 😉
Schlagwort: Kindheits-Erinnerungen
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… Ich hatte als Kind eine sehr üppig wallende Haarpracht, wenn ich sie offen trug, war sie so lange, dass ich mühelos darauf sitzen konnte. 😉 Meine Mutter flocht sie jeden Morgen zu zwei akkuraten Zöpfen – bis ich so um die zehn Jahre alt war. Dann wurde mir der lange und schwere Kopfschmuck sehr lästig und auch höchst hinderlich beim Fußballspielen, denn eine behende Stürmerin mittels Ziehen an den Zöpfen zu stoppen, galt seinerzeit nicht als Foul. 😉 So mopste ich eines Tages meiner Mutter zehn Mark vom Haushaltsgeld, und ließ mir fest entschlossen einen jungenhaften Kurzhaarschnitt verpassen…
… Dieses Foto entstand, als ich so acht, neun Lenze zählte, während eines Kinderfaschings. Ich war als Indianermädchen kostümiert, wobei die Vorstellungen meiner Eltern und mir, wie eine Squaw auszusehen hätte, recht weit auseinander klafften… 😉
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… hat wahrlich nicht immer zu meinen Lieblingssportarten gehört. Obwohl ich natürlich auch wie alle Kinder in meinem Heimatdorf im Tal in den hohen Bergen schon von der ersten Schulklasse an im Winter einmal wöchentlich von acht Uhr morgens bis ein Uhr mittags Ski-Unterricht hatte. Direkt hinter dem uralten ehemaligen Schulhaus, in dem wir lange Jahre wohnten, gab es eine kleine Abfahrt mit zwei durch eine flache Bodenwelle getrennten Steilhängen. Dort verausgabte ich mich zusammen mit meinen Spezln ab und an – es gab keinen Lift, und wir mussten unsere Brettln immer erst zum Startpunkt hochschleppen, bevor wir uns in die recht überschaubare Tiefe stürzen konnten, und verbissen und schier unermüdlich versuchten, unserem großen damaligen Idol, dem Franzosen Jean-Claude Killy, nachzueifern… 😉
… Aber weitaus lieber hatte ich Rodeln und Gleitschuh fahren. Gleitschuhe sind flache, glatte Metallplatten, die unter die Winterschuhe geschnallt wurden. Hinten befinden sich einige scharfe Zacken, mit denen man bremsen kann – und sich bei einem Sturz auch ganz schön böse verletzen (ich habe grad bei Tante Guggel nachgesehen: Gleitschuhe gibt es immer noch, ich dachte, die wären inzwischen völlig aus der Mode gekommen)…
… Nördlich des Ortskerns schneidet der Krennbichl eine gleichmäßig schräge Kerbe in den Hügelrücken, der den unteren Teil des Dorfs vom oberen trennt, eine etwa dreihundert Meter lange, schmale, stetig ansteigende Straße, die in meiner Kindheit noch nicht asphaltiert gewesen ist, und vom Winterdienst häufig sträflichst vernachlässigt wurde. Auf dieser herrlichen, glatten Schnee- und Eispiste lieferten wir uns leidenschaftliche, halsbrecherische Rennen mit unseren Schlitten oder auf den Gleitschuhen. Das liebte ich! Davon konnte ich nie genug kriegen! Beim Skifahren hatte ich häufig Angst, bei diesen rasanten Aktionen so gut wie nie. – Einmal, ich mochte so elf, zwölf Jahre alt gewesen sein, durfte ich sogar als Vorläuferin durch die enge Röhre der international bekannten Kunsteisrodelbahn am Königssee sausen – darauf bin ich immer noch stolz… 😉
… Der furchtbarste Tag jedes Winters war für mich aus mehrerlei Gründen der sogenannte Ski-Jugendtag. Ich hasste dieses schulische Sportereignis aus tiefster Seele, und war höchst froh, dass ich nach meinem Wechsel zur Katholischen Mädchenrealschule in Bad Reichenhall ein für allemal davon verschont geblieben bin. Gut, an der Realschule gab es Geräteturnen, was mir nach kurzem schon auch ungemein zuwider war – aber in meinen Augen gab es seinerzeit nichts Schlimmeres als den Ski-Jugendtag…
… Ich hatte fast zehn Jahre lang überhaupt nichts mehr mit Wintersport am Hut. Als ich in den Zwanzigern war, und in einem angesehenen Wirtshaus meines Heimatortes als Bedienung arbeitete, überredeten mich Kolleginnen zu einem gemeinsamen Nachmittag im kleinen Skigebiet Rossfeld. Ein Stammgast, Salvei genannt, der im Winter als Skilehrer arbeitete, lieh mir die Ausrüstung einer seiner Töchter. Nachdem ich eine geraume Weile völlig ungelenk und hilflos herumgerutscht war, begann die Sache mir völlig überraschend Spaß zu machen…
… Der Salvei erklärte sich gutmütig dazu bereit, meinen Kolleginnen und mir einmal in der Woche einen Tag lang Unterricht zu erteilen. Er konnte das dermaßen geschickt, einfühlsam und auch humorvoll, dass meine Begeisterung für das Skifahren in diesem Winter ins schier Grenzenlose wuchs. Von da an war ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit den Brettln unterwegs – ich hatte mir inzwischen natürlich eine eigene Ausrüstung zugelegt – und alsbald in jedem unserer Skigebiete – Rossfeld, Götschen und Jenner – sozusagen Stammgast…
… Mit Ende Zwanzig verschlug es mich nach München. Andere Dinge, berufliche und private Wendungen, die mich sehr beanspruchten, gewannen zusehends mehr Raum in meinem Leben. Das Skifahren trat in den Hintergrund. Etliche Jahre später beschloss ich, meine mittlerweile völlig veralteten Brettl samt Zubehör beim Sperrmüll zu entsorgen. Kurz zuvor verbrachte ich noch einmal einen wahrlich schönen Nachmittag am Jenner, jeden Schwung über die anspruchsvollen Buckelpisten von Herzen genießend…
… Immer wieder kam es mir in den Jahren danach in den Sinn, doch an den freien Tagen mit Zug oder Bus in die Berge zu fahren, Skier auszuleihen und wieder einmal das wundervolle Gefühl des Gleitens über silbrig weiße Pisten erfahren zu dürfen. Aber ich konnte mich nie dazu aufraffen. Und nun ist es zu spät. Aber die Erinnerungen an die vielen traumhaften Wintertage, an „zwoa Brettln, a gführiger Schnee, juhee!“ werden immer lebendig bleiben…
… Diese Bilder sind ungefähr vierzig Jahre alt, aufgenommen habe ich sie in meinem Lieblings-Skigebiet, dem Rossfeld…
… Meine Wenigkeit, als „Skihaserl“. 😉 Meine Güte, was war ich da noch jung!…
… Bei meinem allerletzten Ski-Tag auf dem Jenner hatte ich zum Glück auch die Kamera dabei – diese Fotos sind gute zwanzig Jahre alt…
… In der Senke hinter der in der Bildmitte unten rechts aufragenden Tanne befindet sich eine der gefährlichsten Berg- und Skihütten überhaupt, der Mitterkaser. Von dem werde ich euch demnächst mehr erzählen… 😉