… im nördlichen Teil der Hallertau, des weltgrößten Hopfenanbaugebiet, gelegen, ist nicht nur für seinen wohlschmeckenden Spargel berühmt, und den Jahrmarkt auf der Gillamoos-Wiesn Anfang September, neben dem politischen Aschermittwoch der größte bayrische Wettbewerb der lautesten politischen Bierzelt-Schreihälse, -Hetzer und -Lügner. Sondern auch für zwei bemerkenswerte architektonische Kuriositäten: Das KunstHaus und der Kuchlbauerturm…
… Das 2014 fertiggestellte KunstHaus in Abensbergs Ortsmitte wurde von dem österreichischen Architekten Peter Pelikan, der seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eng mit Friedensreich Hundertwasser zusammen gearbeitet hatte, nach dessen Entwürfen errichtet. Es beherbergt Dokumente und Pläne des im Jahr 2000 verstorbenen, meiner Meinung nach genialen Künstlers. Ein besonderer Blickfang ist ein ausgesprochen windschiefer Turm, der den Eindruck erweckt, als würde er beim geringsten Lufthauch vom Dach kippen…

… Auch der fünfunddreißig Meter hohe Turm, der die Kuchlbauer Weißbierbrauerei überragt, entstand nach Planungen Hundertwassers. Mit dem Bau, ebenfalls geleitet von Peter Pelikan, wurde nach heftigen und langwierigen Auseinandersetzungen mit der Stadt Abensberg im Frühjahr 2007 begonnen, nachdem Pelikan die ursprünglichen Entwürfe abgeändert hatte – der Turm sollte ursprünglich doppelt so hoch werden, und das war beim Stadtrat auf enormen Widerstand gestoßen. Gut ein Jahr später war das neue Wahrzeichen der Gegend fertiggestellt und eröffnet. Der Turm beherbergt neben einer Vielzahl origineller und schöner, kreativer Details auch eine Sammlung von ca. 4.200 Weißbiergläsern im Keller, er wurde 2010 dem Bayrischen Bier gewidmet. Mit einem Fahrstuhl oder über eine Treppe kann man auf eine Aussichtsplattform unterhalb der breit gewölbten vergoldeten Kuppel gelangen…

… Wer eine Tour durch die grade jetzt der üppig wuchernden Hopfengärten wegen sehenswerte Hallertau im Sinn hat, dem kann ich zum krönenden Abschluss einen Besuch im Biergarten zu Füßen des Kuchlbauer Turm sehr empfehlen. Die lauschige Freischankfläche zählt zu den schönsten weit und breit, das Bier ist ungemein süffig und der Obatzde – eine bayrische Spezialität, hergestellt aus Camembert, Butter, etwas Rahm, einem Schluck Bier, klein gehackten Zwiebeln und Gewürzen – sucht meiner Meinung nach seinesgleichen…
… Vom Bahnhof Freising aus fährt übrigens bis Anfang Oktober an jedem Wochenende mehrmals täglich ein Wanderbus kreuz und quer durch die Hallertau bis zur Altstadt von Kelheim an der Donau und wieder zurück, mit zahlreichen Haltestellen, an denen man aussteigen, wandern, bummeln, erkunden, genießen und diese bezaubernde, außergewöhnliche Kulturlandschaft auf sich wirken lassen kann…
… Habt ein schönes Wochenende, ihr Lieben!…