… Am Mittwoch in der Früh um Fünf wurde ich von einer freundlichen jungen Dame per Telefon geweckt. Ich schälte mich aus dem riesigen Bett in meinem riesigen Zimmer, genoss in der Sitzecke ein Frühstückchen mit einer Tasse Tee und einem Sandwich, machte mich dann zurecht, checkte aus, und war um Punkt Sechs wieder am Lufthansa-Schalter 16…
… Eine freundliche Dame erklärte mir, dass ich nachher, wenn ein Angestellter des Special Service mich mit einem Rollstuhl abholen würde, den Rollator noch als Sperrgebäck würde aufgeben müssen, da er nicht mit ins Flugzeug dürfe. Und dass es etwa eine halbe Stunde dauern würde, bis man sich meiner annehmen würde…
… Die halbe Stunde war vorüber – und ich saß immer noch im Wartebereich nahe der Check-In-Schalter. Allmählich wurde ich ein wenig nervös. In wenigen Minuten würde man das Gate öffnen und die Passagiere an Bord lassen. So beschloss ich, den Rollator eigenhändig am Gepäckschalter aufzugeben – ich musste etwas tun, um mich abzulenken…
… Um dreiviertel Sieben kam endlich ein junger Mann einen Rollstuhl schiebend einher gebraust. In zwanzig Minuten würde das Gate geschlossen werden. „Machen Sie sich keine Sorgen, Frau I., wir schaffen das.“, sprach er mir beruhigend zu…
… Und dann begann eine überaus rasante Fahrt durch menschenleere Schleichwege, die man als Passagier:in normalerweise nicht zu sehen bekommt. Ruckzuck durch die Passkontrolle, bei der Sicherheitskontrolle zog mir eine freundliche junge Beamtin die Schuhe aus und wieder an, um Zeit zu sparen…
… Weiter ging die Tour im Laufschritt, manchmal brausten wir so rasant um die Ecken, dass ich den Eindruck hatte, der Rollstuhl würde nur mehr mit zwei Rädern Bodenhaftung haben. Bei Rollstuhl-Wettrennen hätte an diesem Mittwoch Morgen mein wackerer Schieber mit Sicherheit sämtliche Rekorde gebrochen… 🙂
… Knappe zehn Minuten vor Start saß ich endlich an meinem Platz in der kleinen A320-neo. Auf die Minute pünktlich wurde das Flugzeug auf die Rollbahn geschoben, ließ die Triebwerke an und fuhr Richtung Startbahn…
… Und dann waren wir auch schon in der Luft…
… Ganz weit über den Wolken…
… Winzig klein sehen die Frachtschiffe auf dem Ärmelkanal aus…
… Die Themse in Morgenglanz…
… Am Gate im Heathrow Terminal 2 wurde ich bereits von einem feschen Inder mit silbergrauen Schläfen erwartet. Er bugsierte mich mit einem Elektromobil geschickt und flink durch die riesigen Hallen. Da Rollator und Reiserucksack als Priority-Gepäck deklariert worden waren, dauerte es nur wenige Minuten, bis mein Chauffeur beides in Empfang nehmen konnte. Er fragte mich, ob er noch etwas für mich tun könne, und ob ich sicher sei, nun alleine zurecht zu kommen. Ich bejahte selbstsicher und optimistisch…
… Und dann begann ein kilometerlanger Marsch zur Tube-Station der Picadilly Line Richtung Innenstadt und Kings Cross – dort in der Nähe befand sich mein Hotel…
… Flugs erstand ich an einem Infoschalter die Oyster-Card, die man für sämtliche Öffentliche Verkehrsmittel in der Stadt nutzen und auch jederzeit wieder mit Guthaben aufladen kann. Ich bekam ohne Weiteres einen guten Sitzplatz im Zug, der sich fast sofort am Bahnsteig einfand, und dann begann die lange aber kurzweilige Fahrt nach Kings Cross…
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… Habt einen guten und möglichst entspannten Freitag, ihr Lieben!…