… habe ich am Samstag nachmittag unternommen, nachdem ich die Mittagshitze ganz erholsam verpennt hatte…
… Mein Weg führte mich zunächst zum Karolinenplatz. Dieser ist nach der Frau des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph benannt, Caroline von Baden. Der 29 mtr. hohe Obelisk in der Platzmitte erinnert an die 30.000 bayerischen Soldaten, die im Russlandfeldzug des französischen Kaisers Napoleon ihr Leben ließen. Es heisst, dass das beeindruckende Denkmal gänzlich aus den Waffen und Kanonenkugeln jener Gefallenen gefertigt worden sei, was aber nicht so recht den Tatsachen entspricht. Er besteht aus Backsteinen, die mit Bronzeplatten verkleidet wurden…
… Nicht weit vom Karolinenplatz entfernt kann man noch einige Überreste jener Protzbauten sehen, die der „große Föhrer“ in den unseligen Zeiten des NS-Regimes hatte errichten lassen. Ich habe das einstige Hauptquartier des größenwahnsinnigen Herrn Schicklgruber abgelichtet, in dem sich nun seit vielen Jahren schon glücklicherweise jene Institution befindet, die wie kaum eine andere für Frieden und Völkerverständigung steht: Die Münchner Fachhochschule für Musik. Rechts daneben ragt der schneeweiße Kubus des NS-Dokumentationszentrums auf. Einen Besuch empfehle ich wärmstens, vor allem jenen, die immer noch die Greueltaten der Nazis und vor allem das Mitläufertum der Bürger/innen verharmlosen, beschönigen oder sogar verleugnen…
… Nur einen Steinwurf entfernt weitet sich das Areal zum gediegenen, um 1830 entstandenen Königsplatz, eines der zahlreichen Bauprojekte des zweiten bayerischen Königs Ludwig I., der nebst Kunst, Bildung, Frauen und Kultur auch den Griechen sehr zugeneigt gewesen ist. So ähnelt das wuchtige Bauwerk, welches den westlichen Abschluss des Platzes bildet, dem Propylon, dem einstigen Zugangstor zur Akropolis, und wird deshalb auch die Propyläen genannt. Zur Linken befindet sich die Antikensammlung, zur Rechten die Glyptothek, eine beeindruckende Sammlung antiker Statuen. An ihnen lässt sich hervorragend das Fotografieren von Portraits üben. Das riesige Haupt des römischen Kaisers Augustus davor ist anscheinend erst vor kurzem aufgestellt worden. Während der Nazi-Zeit vergewaltigte das NS-Regime diesen wundervollen Platz für kolossale Truppenaufmärsche und sorgfältig inszenierte Auftritte des „Föhrers“. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei – und werden hoffentlich nie wieder kommen…
… Ein warmer Spätsommertag, eine Handvoll guter Freunde, ein Fasserl Bier – im kleinen Park, der an die Glyptothek angrenzt, lässt sich gar prächtig Party machen…
… Nur wenige Meter vom Königsplatz entfernt hat sich der Münchner Malerfürst Franz von Lenbach Ende des 19. Jahrhunderts eine beeindruckende Villa im toskanischen Stil bauen lassen. Sie beherbergt eine der beeindruckendsten Bildersammlungen weltweit, deren Schwerpunkt die Werke der sogenannten „Blauen Reiter“ (Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Franz Marc, August Macke, Marianne von Werfkin und Paul Klee) bilden. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dieses Museum noch nie besucht zu haben. Das werde ich aber ganz bestimmt in Bälde nachholen…