… Nicht nur sämtliche Kostüme, Kopfbedeckungen, Rüstungen, Waffen etc. sind bei der Fürstenhochzeit exakt dem späten Mittelalter nachgebildet, auch die Musikinstrumente. Gefühlt Hunderte von Musiker:Innen geleiten den Hochzeitszug, und immer wieder lassen sich die Marschierenden mitreissen vom Rhythmus der spätmittelalterlichen Weisen, die so manches Mal an moderne Techno- und Hip-Hop-„Melodeien“ erinnern. Sie tanzen voller Freude und Übermut im Reigen der Zinkenisten, Posaunisten, Trommler, Pfeifer, Businenbläser, Trumeter, der Herzoglichen und Landshuter Hofmusik…
… Ganz besondere Darbietungen zeigen die Moriskentänzer – eine fesselnde Mischung aus teils grotesk verdrehten und fast schon akrobatischen Sprüngen. Moriske ist eine sehr alte Bezeichnung für Maure, Araber. Früher nahm man an, dass es sich bei den Tänzen um die Darstellung der Kämpfe zwischen Mauren und Christen handeln würde. Inzwischen ist man aber zusehends der Ansicht, dass der Ursprung in uralten Fruchtbarkeitsriten zu finden ist…
… Ich wünsche euch Lieben einen guten Freitag, und einen beschwingten Start ins Wochenende!…
… Sie ziehen schon ab Mittag vorneweg und unterhalten das geneigte, zahlreiche Publikum mit teils waghalsigen Kunststücken, während sich der bunte, vielköpfige Zug der Fürstenhochzeit am Dreifaltigkeitsplatz formiert, um dann langsam und gemessen wie ein schier unfassbar vielfältiger und hinreissender Strom an Menschen, Pferden, Kutschen durch die schöne Landshuter Altstadt zu fließen…
… Ich habe beschlossen, mich diesmal nicht an diese Aufstellung zu halten, sondern die folgenden Blogposts mehr den einzelnen Gruppierungen und vor allem den Stimmungen zu widmen…
… „Akrobat schööööön!“… 😉
… Ihr wisst ja längst, wenn ihr euch ein Bild genauer ansehen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
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… Am Dienstag Abend wüteten hier in Südbayern mal wieder gar heftige Unwetter. In München tobte von jetzt auf gleich vor dem ohrenbetäubenden und wüsten Gewitter mit Hagel und vom Himmel rauschenden Wassermassen ein dermaßen starker Orkan, dass von Fahrrädern über Elektroroller und nicht rechtzeitig festgezurrten Markisen bis hin zu massiven Blumentöpfen, Mülleimern, und Sämtliches, was nicht niet- und nagelfest war, alles durch die Gegend wirbelte und zerschellte. Insgesamt musste die Feuerwehr über zweihundert Mal ausrücken – zum Glück gab es keine großen Personenschäden. – Eine besonders heftige Böe hat meine Balkontür aus der oberen Angel gerissen – ein schlimmer Schrecken zu später Stunde. Vor lauter Sorge, dass das Teil ganz aus der Verankerung kippen und das Glas zerbersten könnte, hatte ich in der Nacht kaum ein Auge zugetan. Zum Glück hatte der Schlosser/Türmacher meines Vertrauens heute, am Donnerstag Vormittag, überraschenderweise einen freien Termin. Binnen einer knappen halben Stunde hing die Tür wieder fest in beiden Angeln – und ich bin hocherfreut über den glimpflichen Ausgang des Sturmschadens…
… Ich wünsche euch noch einen schönen und möglichst unbeschwerten Donnerstag!…
… Wimpelketten und zahllose Flaggen zieren während der gut drei Wochen, in welchen die Landshuter Hochzeit stattfindet, die wunderschöne historische Altstadt, bis hoch zur Burg Trausnitz. Es herrscht eine ganz besondere, von Fröhlichkeit und Stolz erfüllte Atmosphäre in den Straßen und Gassen. Im Schatten der Heilig Geist Kirche treiben Zigeuner und anderes fahrende Volk wie Puppenspieler, windige Reliquienverkäufer und Musikanten ihren Schabernack. Unter die beständig wachsende Schar des Publikums mischen sich zusehends mehr und mehr Teilnehmer:Innen des großen historischen Spektakels, plaudernd, gerne und fröhlich Model stehend, und schließlich dem Zehrplatz zustrebend, in dessen Nähe ab Mittag die Aufstellung des Hochzeitzuges statt findet…
… Meine sympathische Begleitung und ich hatten wie durch ein Wunder nur wenige Wochen vor der LaHo gute Tribünenplätze in unmittelbarer Nähe des „Fanclubs“ der „Südkurve Halloooo“ ergattern können. Schon am Vormittag herrschte dort recht ausgelassene und ansteckende Stimmung. Man schmauste und trank und ließ es sich wohl ergehen, und übte zwischendrin fleißig den aus dem späten Mittelalter überlieferten Gruß, mit dem die Landsknechte beim Hochzeitszug Stadt und Bürger:Innen hoch leben ließen: „Himmel Landshut! Tausend Landshut! Landshut Halloooooo!“…
… Warnung: Viele Bilder! Und ihr wisst ja längst, dass ihr ein Foto nur anzuklicken braucht, um es euch genauer anzusehen…
… Kleine Kränze aus Buchsbaum gewunden, schlicht oder mit bunten Blumen verziert und mit Schleifen in den polnischen Farben Weiß-Rot – die Braut, Hedwig, war eine polnische Königstochter – sind eines der Symbole der Landshuter Hochzeit. Sie werden vor dem Zug an vielen Ständen entlang der Strecke des Umzugs feil geboten. Im späten Mittelalter war es der Brauch, dass eine Braut ihrem Zukünftigen bei der ersten Begegnung solch einen Kranz überreichte…
… Es wird beständig für Nachschub an Kränzen gesorgt… 😉
… Die Mittagsstunde war vorüber, die Spannung stieg, langsam wurde es Zeit, unsere Tribünenplätze aufzusuchen…
… Sechs lange Jahre Warten sind endlich vorbei! Seit dem 01. Juli ist nun an drei Wochenenden wieder die Zeit der großen historischen Fürstenhochzeit in Landshut. Auf geradezu wunderbare Weise habe ich ein Tribünenticket für den großen Umzug am Sonntag ergattern können, etliche sehr nette Menschen kennen lernen dürfen, hatte einen ganz wunderbaren Tag mit viel Staunen, Schauen, Freuen, Wundern, Lernen – und ca. 1.500 Bildern auf zwei Speicherkarten. 😉 Da ich in dieser Woche mit diversen Unternehmungen voll ausgelastet sein werde, wird mich das Sichten und Bearbeiten dieser Foto-Sintflut schon eine geraume Weile in Anspruch nehmen… 😉
… Anbei ein paar kleine „Appetithappen“ vom schönsten historischen Umzug der Welt… 😀
… Ich wünsche euch eine gute und möglichst stressfreie neue Woche!…
… Nach reiflichem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen, doch einen Teil meiner eigenen Bibliothek so nach und nach abzubauen und dem nächsten Bücherschrank zu spenden. Am Freitag Nachmittag machte ich mich wohlgemut mit etlichen Druckwerken im Rollatorkörbchen auf den Weg Richtung Nordbad an der Schleißheimer Straße. Dort befindet sich seit vielen Jahren schon ein Bücherschrank…
… Auf dem Weg dorthin hielt ich wie immer die Augen und Ohren offen – und entdeckte kurz vor meinem Ziel in einer Hausdurchfahrt ein interessantes Wandgemälde. Es ist leider so langgezogen, dass ich es zur Gänze mit meiner Kamera nicht ablichten konnte, obwohl ich die große Nikon mit Weitwinkelobjektiv dabei hatte. So zeige ich nun ein Mosaik von Einzelaufnahmen…
… Und dann ging mir zu meiner Freude auch noch dieser Charakterkopf „ins Netz“…
… Ich wünsche euch einen schönen und interessanten Samstag!…
… sich gar herrlich in meine Gehörgänge und meine alten Knochen, was das italienische Sextett Cosimo & The Hot Coals am Sonntag Nachmittag auf der Münchner Leopoldstraße intonierte…
… Bandleader Cosimo und seine Gentlemen aus Mailand hauchten sehr temperamentvoll und gekonnt heißen Jazz-, Ragtime- und Swing-Klassikern neues Leben ein, und sorgten durch die fein arrangierten Rhythmen und ihre große Spielfreude der Hits der damals noch jungen Musikerlegenden Louis Armstrong, Benny Goodman, George Gershwin sowie Count Basie beim zahlreichen Publikum aller Altersstufen für viel Freude. Viele olle Gassenhauer ließen eineinhalb Stunden lang jene Epoche wieder auferstehen, die durch ihre kulturelle Vielfalt, die Lebenslust, den wirtschaftlichen Aufbruch (bis zum Schwarzen Freitag 1929), und ungemein viele neu erfundene Musikstile als die Wilden Zwanziger viel Furore gemacht hatte. – Leider habe ich trotz ausgiebiger Suche nur wenig Hintergrundinformationen über die Bandmitglieder gefunden…
… Die sechs Musiker sind aber nicht nur ausgesprochen virtuos, sondern auch richtig fesche Burschen (vor allem der Mann am Klavier 😉 ). Und weil sich ihre Musik so herrlich nostalgisch anhörte, hat es mich gereizt, die Fotos von ihnen mit einem Sepia-Preset zu bearbeiten… 😉
… So eine feine Mucke geht natürlich auch ganz ordentlich in die Beine. Manchmal beneidete ich die jungen Leute, die ausgelassen zu den schönen, uralten Klängen Lindyhop und Charleston tanzten, schon ein wenig…
… Selbstredend darf eine musikalische Kostprobe nicht fehlen! Live und voll in action auf dem Münchner Corso Leopold, dem größten Straßenfest der Welt – Cosimo & The Hot Coals:…
… Ich wünsche euch ein schönes, geruhsames und beschwingtes Wochenende, ihr Lieben!…
… dem einstmals so sündigen, verruchten und zeitweise auch verbotenen Tanz, ging am Samstag Nachmittag bei den Dancing Queens des Rattlesnake Saloons die Post ab…
… „Des is‘ schmissig, da kannst hupfn!“, hat der alte Peter Alexander selig zu solch einer Musik gerne gesagt. Und ich habe den schnellen Rhythmus und die übermütigen Tanzfiguren erneut für ein paar fotografische Bewegungsstudien genutzt… 😉
… Ich wünsche euch einen schönen, entspannten und hoffentlich sonnigen Feiertag!…
… Eigentlich wollte ich am Samstag mal wieder gar nicht aus dem Haus. Zu dunkel waren die Wolken, die ungestüm am Himmel vorüber zogen. Zu groß die Möglichkeit, in einen oder gar mehrere Regenschauer zu gelangen, und trotz feschem, neu erstandenem Regenmantel nass bis auf die Haut zu werden. Außerdem ist Corso Leopold, das größte Straßenfest der Welt, welches am vergangenen Wochenende mal wieder gemeinsam mit seinem Ableger Zamanand auf der Leopold- und Ludwigstraße stattgefunden hat, ohnehin stets ein und dasselbe…
… Aber dann trieb es mich am Nachmittag doch ins Freie. Ich spazierte einen Schleichweg entlang und stand binnen kurzem nahe des Siegestors auf der Ludwigstraße. Und vernahm, wie sich auf einer nahen, großen Bühne eine Band einzustimmen begann. „Country & Western!“, dachte ich mir, „Hab ich schon lange nicht mehr gehört! Nix wie hin!“…
… Ich bekam einen richtig guten Platz ziemlich weit vorne und packte die Kamera aus dem Rollator-Körbchen. Nur mal kurz hinein hören und ein paar Bilderchen machen, dachte ich mir. Wenn’s nix is‘, dann geh‘ ich halt wieder…
… Und dann legten sie los, die Rattlesnake Torpedos! Und rockten in einem dreistündigen Konzert die Ludwigstraße, einschließlich meiner Wenigkeit. Ein wenig Muskelkater hatte ich vom unentwegten Mitwippen, Headbangen, Abrocken bis zu den Hüften und Swingen am Montag immer noch…
… Lange Zeit hatte Bruno Theil, der gebürtige Siebenbürger Sachse aus Hermannstadt, auf vielen Reisen sich den Wind der großen weiten Welt um die Nase wehen lassen. Vor ungefähr vierzig Jahren wurde er schließlich in München heimisch, der Flucht vor sich selbst müde geworden, und nach einem Motorradunfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzend…
… Er übernahm im Münchner Ortsteil Fasanerie ein stattliches altes Wirtshaus und gestaltete dieses zu einer urigen amerikanischen Südstaaten-Kneipe um. Ein Name war schnell gefunden: „The Rattlesnake Saloon“. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet das Lokal liebevoll als Wurmloch in eine andere Dimension. Auf grob gezimmerten Tischen wird deftige amerikanische Küche serviert, die Wände sind voll mit Konzertplakaten, alten USA-Autokennzeichen und Bandfotos, und von Donnerstag bis Sonntag wird im Saloon, der von Kritiker:Innen gerne als Letzter Mohikaner der weitgehend untergegangenen Münchner Blues Szene gefeiert wird, enorm gute Roots-Music gespielt. Regelmäßig sind Größen der internationalen Blues- und Country-Szene zu Gast. Und natürlich rockt auch die hauseigene Band, Bruno Theils „The Rattlesnake Torpedos“ an jedem ersten Wochenende im Monat gar heftig den Laden…
… Ein Bandleader im Rollstuhl und eine junge Frau am Schlagzeug – das dürfte so mancher der Diversität negativ gegenüber stehenden Person die Haare sträuben. Doch das Mädel, das im übrigen zur Saloon-Tanztruppe gehört, steht ihrem männlichen Schlagzeugerkollegen in nichts nach. Und die Zeiten, in denen man Schwerbehinderten häufig die Teilhabe am kreativen Leben verdammt schwer gemacht hat, sind hoffentlich bald zur Gänze vorbei…
… Die Rattlesnake Torpedos spielen übrigens nicht nur großartige Country & Western & Rock Musik. Sie holen auch Kinder und Jugendliche sozial benachteiligter Familien von der Straße, erteilen ihnen kostenlosen Musikunterricht und eröffnen somit neue Perspektiven…
… Anbei noch einige Impressionen dieser außergewöhnlichen Band:…
… Filmisch ist der kurze Videoclip alles andere als ein Highlight. Doch er bietet eine kurze Kostprobe von einem Auftritt der Rattlesnake Torpedos und der Stimmung im Lokal… 😉
… Im Herbst 2022 wurde Bruno Theils Western Saloon samt Familie und Band übrigens in Memphis Tennessee der Ameripolitan Music Award verliehen, eine international hoch dotierte und heiß begehrte Trophäe, quasi der Oscar oder Grammy der Country und Western Szene. Und der beste Beweis dafür, dass man für gute Country Music nicht unbedingt in den teuren Flieger gen USA steigen muss. Es genügt ein Trip in die Münchner Schneeglöckchen Straße 89b!… 😀
… Habt einen schönen und beschwingten Wochenteiler, ihr Lieben!…
… Gibt es eine schönere Kulisse für Hochzeitsbilder?…
… Eine Schöne aus dem Orient…
… Vor lauter Turteln hat das junge Paar dann doch glatt den Hochzeitsstrauß vergessen…
… Kraftvoll strahlen die Tulpen und bringen Licht in den leider immer etwas trüben und wolkenreichen Tag…
… Vertraute Zweisamkeit…
… Im stillsten Eck des Volksgartens thront ein Marmorbildnis der berühmten Kaiserin Elisabeth. – Ich lese grade den Roman „Sisi“ der deutschen Autorin Karen Duve, und bin eigentlich entgegen vieler Kritiker:innen nicht recht angetan davon. Da hat sich meiner Meinung nach die Schriftstellerin schon einige grobe Recherche-Schnitzer erlaubt…
… An der Votivkirche nahmen @Myriade und ich Abschied voneinander. Der neugotische Bau wurde nach dem Misslingen des Mordanschlags durch den Schneidergesellen Jànos Libényi auf Kaiser Franz Josef I. im Jahr 1853 errichtet. Im Innenraum hatte man am 5. Mai eine aufwändige und dennoch recht überteuerte Ausstellung über die Sixtinische Kapelle installiert. Leider waren dadurch das Kirchenschiff und die herrlichen Buntglasfenster völlig verstellt. Deshalb muss ich bei meinem nächsten Wien-Besuch unbedingt noch einmal dorthin…
… Im Wiener Westbahnhof erinnert das 2008 errichtete Denkmal Für das Kind an die Rettung jüdischer und nichtjüdischer Kinder im Jahr 1938. Damals wurden ca. 10.000 Kinder durch Transporte nach England vor der Verfolgung durch das Nazi-Regime vor dem Tode bewahrt…
… „Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt.“…
… Die viereinhalb Stunden dauernde Rückreise nach München per Westbahn Wien und Regio-Express verlief problemlos. Am Abend klarte der Himmel auf und bescherte mir einen wunderbaren Sonnenuntergang. Leider waren die Zugfenster zu schmutzig zum Fotografieren…
… Gegen ein Uhr nachts war ich wieder zuhause. Und dermaßen fertig, dass ich nicht einmal mehr meinen Namen hätte buchstabieren können. Der Tagesausflug nach Wien war ein Experiment – aber in Zukunft werde ich dort lieber wieder über Nacht bleiben. Für Anfang Juli habe ich die nächste Wien-Reise geplant, mit zwei Übernachtungen, wieder im Karmeliterviertel, in dem ich mich im Herbst bereits sehr wohl gefühlt habe…
… Habt einen guten und möglichst sorglosen Tag, ihr Lieben!…