… in Richtung Westen weiter geht, kommt man nach dem Temple Bezirk zu einer Art Denkmal, das inmitten der breiten Straße hoch aufragt…
… The Temple Bar Memorial markiert die Grenze zwischen den Stadtteilen The City of London und Westminster. Die Säule wird von einem Greif gekrönt, der ein Wappenschild zwischen den Pfoten hält. An dieser Stelle ist es nach wie vor der Brauch, dass der König von England dem Right Honorable Mayor of London (der höchste Würdenträger der City of London Corporation) ein Gesuch überreichen muss, will er diesen Bezirk betreten. Dieser – nicht zu verwechseln mit dem Lord Mayor, dem Bürgermeister von Englands Hauptstadt – wird ihm dann, so wie es seit Königin Elisabeth I. (1533 – 1603) schon usus ist, das Sword of State präsentieren. Erst dann darf King Charles III. wie schon viele Monarch:innen vor ihm einen Fuß in diesen kleinen aber außergewöhnlichen Teil Londons setzen. Die City of London hat immer noch besondere Privilegien, die im Laufe vieler Jahrhunderte von der Krone verliehen und bis dato nicht wieder aufgehoben wurden. Das Recht zur Selbstverwaltung besteht übrigens bereits seit 886. Umschlossen wurde der Stadtbezirk einst von einer eindrucksvollen, von den Römern errichteten Mauer, The London Wall, die allerdings bis auf wenige Abschnitte nicht mehr existiert…
… Ein El Dorado für alle Tee-Liebhaber:innen… 😉
… Unweit des Temple Bar Memorials, dort wo die Fleet Street in The Strand übergeht, befindet sich der zwischen 1874 und 1882 in der Spätphase des Gothic Revival errichtete riesige Gebäudekomplex des Royal Court of Justice. Es beherbergt den Court of Appeal (Berufungsgericht) sowie den High Court of Justice (Zivilgericht) of England and Wales. Die Gerichtssäle sind in der Regel öffentlich zugänglich – auch etwas, das ich mir für den nächsten London-Besuch schon mal notiert habe…
… Ich hatte genug gesehen, fuhr mit dem nächsten öffentlichen Bus zurück zur St. Pauls Cathedral, und dann nach kurzer Wartezeit mit dem Hop-on-Hop-off-Tourbus ein kleines Stückchen weiter bis zum Monument to the Great Fire im Zentrum der City of London…
… Dieses von einer vergoldeten Urne gekrönte Denkmal erinnert an den verheerenden Stadtbrand im Jahr 1666. Seine Höhe von 62 Metern ist exakt die Distanz zwischen dem Standort und der ehemaligen Bäckerei von Thomas Farynor in der Pudding Lane, in welcher das Feuer in der Nacht zum 2. September 1666, einem Sonntag, ausgebrochen war. Er hatte wohl die Glut im Backofen übersehen, der warme und stete Südwestwind trug die Flammen in schier unfassbarer Geschwindigkeit von Haus zu Haus. Erst als am Mittwoch Abend der Wind endlich nachließ, und man auf Empfehlung der Royal Navy eine Feuerbresche sprengte, konnte die Feuersbrunst unter Kontrolle gebracht und schließlich gelöscht werden…
… Das Flammenmeer zerstörte rund 400 Straßen, 13.200 Häuser und 87 Kirchen, darunter auch die alte St. Pauls Cathedral, ca. 100.000 Menschen wurden obdachlos. Offiziell wurden lediglich neun Todesopfer beklagt, man geht aber davon aus, dass weitaus mehr Personen damals ums Leben kamen…
… Obwohl bereits nach kurzem zweifelsfrei feststand, dass der Stadtbrand in Farynors Bäckerei ausgebrochen war, verbreitete sich rasch die Verschwörungstheorie, die Jesuiten hätten die Feuersbrunst entfacht. Ein französischer Uhrmacher gestand unter Folter, er sei ein Agent des Papstes und für den Stadtbrand verantwortlich. Die Beweise für seine Unschuld waren nicht von der Hand zu weisen – es stellte sich heraus, dass er erst zwei Tage nach Ausbrechen des Feuers in London angekommen war – und er widerrief daraufhin sein Geständnis, trotzdem wurde er am 27. Oktober 1666 erhängt. Man sieht, auch damals haben Verschwörungsschwurbler mit fatalen Folgen ihr Unwesen getrieben…
… Unweit des Monuments entdeckte ich gegen Mittag ein Café mit sehr feinen Sandwiches und Kuchen, und ich beschloss, erst einmal eine kräftigende Pause einzulegen. Denn dafür, dass ich mich eigentlich nur an Bord des Tourbusses durch die Stadt schaukeln lassen wollte, war ich jetzt schon viel zu viel und zu weit marschiert… 😉
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… Kommt gut und möglichst stressfrei durch den Tag!…













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