… die sich im Westen des Münchner Stadtzentrum, unweit des Hauptbahnhofs, über die weit verzweigten Gleisanlagen schwingt, führte mich am Donnerstag mein Nachmittagsspaziergang. Denn beim Vorbeifahren mit den Öffentlichen ist mir schon etliche Male aufgefallen, daß es dort recht interessante Straßenmalereien gibt…
… An den eher unansehnlichen Pfeilern der großen, und architektonisch nicht besonders bemerkenswerten, Brücke haben sich gekonnt Graffiti-Künstler/innen ausgetobt, bunt, grell, phantasievoll, bisweilen recht skurril. Staunend schritt ich langsam dahin, den weiten Raum durchmessend, der als Parkplatz genutzt wird. Manchmal musste ich um abgestellte Fahrzeuge quasi herumknipsen, trotz aller Anstrengungen ist mir das bei einigen Fotos nicht gelungen…
… Hier die Bilder, die auf diesem Streifzug entstanden sind (Klick auf die einzelnen Fotos macht sie wie immer groß):…
… Am 18. Februar wurden Hans und Sophie Scholl beim Auslegen des sechsten Flugblattes im Lichthof der Münchner Ludwigs-Maximilian-Universität festgenommen…
… Am 22. Februar 1943 begann um 10:00 Uhr im Sitzungssaal 216 – heute Raum 253 des Bayerischen Justizministeriums – die Gerichtsverhandlung gegen Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst. Um 13:00 Uhr verkündete Richter Freisler die Todesurteile. Vier Stunden später wurden die drei Angeklagten enthauptet…
… Während des zweiten Prozesses am 19. April 1943 gegen weitere vierzehn Angeklagte der Widerstandsgruppe Weiße Rose wurden die Todesurteile gegen Prof. Kurt Huber, Alexander Schmorell und Willi Graf ausgesprochen. Schmorell und Huber wurden am 13. Juli 1943 hingerichtet, Graf am 12. Oktober 1943…
... „Die Rückkehr zu klaren, sittlichen Grundsätzen, zum Rechtsstaat, zu gegenseitigem Vertrauen von Mensch zu Mensch; das ist nicht illegal, sondern umgekehrt die Wiederherstellung der Legalität.“Aus dem Schlusswort von Prof. Huber…
… auf dem Norbert-Klein-Weg vom Mönchsberg hinunter in die Salzburger Altstadt, so wandelt man ein Weilchen auf den sogenannten Frauenspuren. Bedeutende weibliche Persönlichkeiten der Mozartstadt werden hier mit einer Art Streifzug durch das historische Zentrum geehrt und gewürdigt. Der auf den Gedenktafeln zu sehende hohe Schnürschuh soll gleichzeitig die Unterdrückung und Unterschätzung der Frauen als auch deren aufrechten und unerschütterlichen Gang in Gleichberechtigung und Freiheit symbolisieren…
… So eine stundenlange Wanderung macht natürlich hungrig, und ich hatte beschlossen, meinen allmählich knurrenden Magen mit einer Salzburger Spezialität zu besänftigen. Ich ließ den lebhaften und üppigen Markt zu Füßen der schönen Kollegienkirche links liegen und wandte mich gen Getreidegasse. Nahe Mozart’s Geburtshaus, in der Getreidegasse Nr. 33, gibt es eine jener Passagen, die mit den Charme Salzburg’s ausmachen – diese sogenannten Durchhäuser hatte man während des Mittelalters geschaffen, um jene üppigen Steuern einzusparen, welche die Bürger damals beim Bau von neuen Straßen berappen mussten…
… Mein Ziel war erreicht – der Balkan-Grill, ein kleines, eher unscheinbares Büdchen in einer Ecke nahe einer jener Nobel-Boutiquen, die mittlerweile giftigen Schwammerln gleich sprießen und viel von der Ursprünglichkeit und der während Jahrhunderte gewachsenen, eigenen Lebendigkeit eines Ortes zunichte machen…
… Der Balkan-Grill existiert seit 1950, und dort gibt es die beste Bosna weit und breit. Bosna sind zwei lange, dünne, gebratene Schweinswürstl, die sich – einem Hot-Dog ähnlich – zusammen mit frischen, hauchdünnen Zwiebelringen und fein gehackter Petersilie in ein knuspriges Brötchen schmiegen, und unmittelbar vor dem Servieren mit einer geheimen, scharfen Gewürzmischung bestäubt werden. Am Balkan-Grill trifft sich von morgens früh bis abends spät buchstäblich die Welt – vom geschniegelten Büromenschen über den seltsamen Künstler bis zu Touristen aus Fernost, von der pelzverbrämten Matrone über junge Kleinfamilien bis zur ärmlichen Rentnerin sind dort sämtliche Variationen Mensch anzutreffen…
… Beim Verlassen des Durchhauses Richtung Getreidegasse fielen mir zwei golden glänzende Stolpersteine auf. Dieses wunderbare und sehr berührende, internationale Projekt gegen das Vergessen und Verdrängen der Greueltaten des NS-Regimes wurde im Jahr 2007 von den Salzburgern aufgegriffen. Mittlerweile hat man über 200 Stolpersteine verlegt…
… Eine feine Brotzeit will natürlich auch ein wenig schwimmen. So spazierte ich weiter zur Getreidegasse Nr. 39. Dort ist seit dem Jahre 1903 die Spirituosenmanufaktur und Weinhandlung Sporer ansässig. Berühmt(berüchtigt) ist dieser traditionsreiche Familienbetrieb vor allem für seinen höchst köstlichen Orangenpunsch, sowie einer Unzahl an selbst angesetzten, gebrauten und gebrannten Liköre und Schnäpse. Der Laden ist eine sehr anheimelnde Kombination aus Verkaufsraum und gemütlichem Beisl, dort lässt es sich sehr fein genießen und verweilen…
… Zum Schluß noch einige Kuriositäten in und abseits der Getreidegasse:…
Eine Sünderin?
Lädt zur Einkehr ein
„Das Kaslöchl“ – ich finde den Namen einfach herrlich!
… dem höchsten Punkt des Mönchsbergs, hat man einen ganz wunderbaren Ausblick auf die Bergmassive des Dachsteins, Hohen Gölls und des Untersbergs, sowie der Reichenhaller Gipfel Staufen und Zwiesel…
… Wenn ein großer Düsenflieger vom Salzburger Flughafen startet, dann sieht das von hier oben ein wenig so aus, als würde der Jet gefährlich direkt auf das wuchtige Massiv des Untersbergs zusteuern, und erst in letzter Sekunde abdrehen…
… Nur einen kurzen Fußmarsch vom Mönchsberg entfernt befindet sich das kleine Schlößchen Leopoldskron. Dort wurden in den frühen Sechzigern des vorigen Jahrhunderts etliche Szenen des berühmten Musikfilms „Sound of Music“ gedreht. Noch heute pilgern viele Fans dieses Streifens aus allen Ländern dieser Welt (aber vor allem aus den USA) in die Mozartstadt, um auf den Spuren Julie Andrews‘ und Christopher Plummer’s zu wandeln…
… Eigentlich wollte ich ja nach Maria Plain, einer Wallfahrts-Basilika etwas außerhalb von Salzburg. Dort soll es laut einer sehenswerten Dokumentation des Bayerischen Fernsehens, die vor einigen Wochen ausgestrahlt worden war, einen Bio-Bauern geben, der nicht nur seine Landwirtschaft bestellt, sondern auch den Gasthof nahe der Kirche, und noch dazu eine fast ausgestorbene Kaltblüterrasse züchtet. Als alte Rossnarrische begeistert mich das natürlich…
… Am Abend vor dem Ausflug jedoch fesselte mich die Vorstellung, statt dessen dem Gaisberg, dem Salzburger Hausberg, einen Besuch abzustatten. Gestern, am frühen Nachmittag, nachdem ich in der Mozartstadt angekommen war, wollte ich an einem Automaten das erforderliche Ticket ziehen – doch der Blechdepp weigerte sich, meinen Geldschein anzunehmen. Zum Glück! Denn der freundliche Herr am Schalter im Bahnhofs-Untergeschoss verriet mir, daß der letzte Bus gegen drei Uhr nachmittags fahren würde, und nicht einmal bis zum Gipfel, und danach müsste ich sofort wieder mit zurück: „Der macht nur fünf Minuten Pause, dann geht’s wieder retour, wenn’S den Bus verpassen, dann müssen’S z’Fuß in die Stadt z’ruck laufen.“ – „Hm!… Na ja, macht nix, dann geh‘ ich auf’m Mönchsberg a bisserl wandern.“ Der nette Schalterbeamte meinte begeistert: „Dös is a guade Idee!“, dann gab er mir nebst einer spottbilligen Tageskarte für das Salzburger Bus- und S-Bahn-Netz auch noch einen sehr voluminösen und kostenlosen Jahresfahrplan des gesamten Salzburger Nahverkehrs…
… Der Mönchsberg erhebt sich im Westen der Altstadt. Seine Flanken bestehen aus beinahe lotrecht aufragenden Felswänden aus sogenanntem Konglomerat-Gestein – Sand und Kiesel, die während der letzten Eiszeit abgeladen und quasi zusammengebacken wurden – welches allerdings recht porös werden kann. Deshalb sind nach jedem Winter sogenannte Felsputzer in den Steilwänden unterwegs, die lockeres Gestein sorgfältig entfernen bzw. absichern…
… Auf dem teilweise recht breiten Rücken des Mönchsbergs lässt sich gar wundervoll spazieren gehen, ein Lift bringt einen von der Stadt in wenigen Augenblicken hoch zum Museum der Moderne, in früheren Tagen das mondäne Casino Winkler, man flaniert vorbei an einigen romantischen kleinen Schlösslein und Villen, und den Überresten der aus dem Mittelalter stammenden Befestigungen. Und immer wieder öffnen sich dem Besucher gar herrliche Ausblicke auf die Mozartstadt und die nahen Berge der Nordalpen…
Die Salzburger Altstadt vom Mönchsberg aus.
Ausblick auf den Kapuzinerberg
Eines der kleinen Schlösschen am Mönchsberg
Die Feste Hohensalzburg strahlt im tiefstehenden Sonnenlicht
Das Licht der Sonne scheine auf Deinen Fenstersims.
Dein Herz sei voll Zuversicht,
dass nach jedem Gewitter ein Regenbogen am Himmel steht.
Der Tag sei Dir freundlich,
die Nacht Dir wohlgesonnen.
Die starke Hand eines Freundes möge Dich halten,
und Gott möge Dein Herz erfüllen mit Freude und glücklichem Sinn
… Unweit des Münchner Schlachthofs gibt es eine Unterführung, auf deren Mauerwerk immer wieder interessante Wandmalereien zu sehen sind. Nach meinem Rundgang durch die kleine Roncalli-Zirkussstadt habe ich mich dorthin gewandt, und euch ein paar Aufnahmen von den auffälligsten Graffitis mitgebracht…
… Zur Zeit gastiert im Münchner Schlachthofviertel der weltbekannte, wunderschöne Zirkus Roncalli. Ich geriet per Zufall nach einem Kurzbesuch im nahen „Hauptquartier“ meines Arbeitgebers dorthin, eigentlich bin ich auf der Suche nach etwas gänzlich anderem gewesen. Doch davon morgen…
… Habt ihr als Kind nicht auch oft davon geträumt, mit einem Zirkus auf große Wanderschaft zu gehen? In einem der bunt bemalten, abenteuerlich anmutenden Wohnwägen zu hausen? Mit Tieren zu spielen und atemberaubende, akrobatische Verrenkungen zu proben, anstatt zur Schule gehen zu müssen? Und dann eines Tages im glitzernden, schimmernden Prunkgewand in der nach Sägemehl und Schweiß duftenden Manege zu stehen, und den frenetischen Applaus eines begeisterten Publikums zu genießen?…
… Als ich mit meiner Kamera in den Händen durch die kleine Roncalli-Wagenburg pirschte, sind mir all diese Kindheitsträume nach langer Zeit wieder einmal in den Sinn gekommen…
… Danach war mir nach einer ausgedehnten Busfahrt mit den Öffentlichen durch die Stadt. Dabei machte ich von der Prinzregentenbrücke aus diesen Schnappschuß vom Bayerischen Landtag, der grade von der untergehenden Sonne angestrahlt wurde…
… Bevor vielleicht noch mehr liebe Mitmenschen als ohnehin schon auf die Idee kommen sollten, folgendes Foto online zu stellen, und sich über die unverschämten Ausländer und Asylbewerber/innen furchterbar aufzuregen, wie das vor einer kleinen Weile erst mit der bösen Mär von der Umbenennung deutscher Feiertage aus Rücksicht auf ausländische Mitbürger/innen geschehen ist:…
… Dieses Foto ist eine Fälschung, ein Fake, gefunden auf der sehr rechts orientierten FB-Seite „Keine weiteren Asylantenheime in Deutschland!“, und es wurde bereits nach kurzem wieder einmal fleißig und ohne nachzuprüfen weiter verbreitet…
… Das Original – copyright by DPA – sieht so aus, wie hier links dargestellt:…
… So lügen und betrügen und maninpulieren die rechtsradikalen und ausländerfeindlichen Elemente in diesem Lande!…
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