… und Skurriles aus der Schatzkammer der Münchner Residenz (Teil 1)…
… Am Sonntag ist es mir dank lieber Freunde, die für ein paar Tage zu Besuch weilten, endlich gelungen, diese Sammlung unseres Stadtschlosses zu besichtigen, bislang hatte ich irgendwie weder die Zeit noch die Gelegenheit dazu gefunden…
… Die Schatzkammer befindet sich zum Teil im ehemaligen Küchentrakt der Münchner Residenz, und beherbergt eine höchst beeindruckende Sammlung an kostbarsten Preziosen, darunter allerdings auch Einiges, das durchaus Kopfschütteln, Staunen und Lachen provoziert…
Juwelengeschmücktes Straußenei
Eine sogenannte Betnuss – quasi ein Mini-Altar aus Buchsbaumholz geschnitzt
… „Iatzt rauch‘ i erst amal a g’scheite Havanna, und dann mach‘ ich mein Job ois Boarischer Glücks-Löwe wieda weida.“…
… Die beiden Portale an der Westseite der Residenz, welche zum Kaiser- und zum Kapellenhof führen, werden von jeweils zwei bronzenen, mit grünlicher Patina bedeckten Löwen bewacht. Unter den vier Raubtierstatuen befinden sich kleinere Löwenköpfe. Man sagt sich, daß es Glück bringt, wenn man deren Nasen reibt, daher sind diese auch so blank poliert… 😉
… Als ich heute auf dem Weg zur Arbeit war, durfte ich zu meinem großen Entzücken entdecken, daß ein Passant einem dieser Löwenmäulchen im wahrsten Sinne des Wortes eine Zigarre verpasst hatte…
… „Was gäbe ich drum, wenn ich am Samstag den Lang Lang live spielen sehen und hören könnt‘!“, seufzte ich am Freitag, 4. Juli, als ich frühmorgens mit einem Kollegen und einem Handwerker in den Lift einstiegen. „Am liebsten würde ich mich morgen nach Feierabend im Personalraum verstecken…“, seufzte ich. „Des braucht’s gar net.“, meinte der Handwerker, „Mia ham a Dutzend Stühle in den Theatinergang ‚bracht, wenn’st die Frau H. von der Verwaltung fragst, dann derfst bestimmt mit dabei sei‘, wenn a paar Leut‘ vom Haus sich des Konzert anschaun.“ Ich wär dem guten Mann am liebsten um den Hals gefallen…
… Als ich ein paar Minuten später das Büro der netten Frau H. im vierten Stock wieder verließ, schwebte ich vor Seligkeit förmlich die breite Treppe hinab in den Hartschiersaal. Zum Glück hatte ich einen sehr anspruchsvollen Posten, ich musste unsere Besucher in zwei verschiedene Richtungen dirigieren und jede Menge erklären. So verging die Zeit bis zum Abend recht schnell, bis ich im wunderschönen Theatinergang meinen Platz einnehmen konnte…
… Der Ausblick auf den Odeonsplatz und die wunderschön erleuchtete Feldherrnhalle, in der sich allmählich die Mitglieder der Münchner Philharmoniker versammelten, war grandios, Königsloge sozusagen…
… Unter uns marschierte etwas Prominenz auf…
Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter
Neu-OB Dieter Reiter & Frau
Peter Gaulei… – ähem – Gauweiler
Edmund Stoiber & Gemahlin
… Das Fernsehen ist auch live dabei gewesen…
… Die 8.000 Plätze hatten sich bis auf den letzten gefüllt. Außer uns gab es noch einige andere „Logengäste“ gegenüber. Und obwohl es eine Stunde vor Konzertbeginn noch gar nicht gut ausgesehen hatte, besserte sich nun das Wetter zusehends…
… Die Müncher Philharmoiker spielten sich ein, dann betraten der Dirigent Alan Gilbert und der Weltklasse-Pianist Lang Lang die Bühne in der Feldherrnhalle. Gegebenwurde Prokofjew’s Klavierkonzert Nr. 3 in C-Dur – und ich war voll gefordert – die herrliche Musik, das jugendliche, sehr sympathische Auftreten des Chinesen – und dazu hatte mich noch das Foto-Jagdfieber gepackt… 😉
… Wunderschön waren auch die Beleuchtungs-Effekte…
… waren nicht in den Nobelgeschäften der nahen Maximilian-, Theatiner- und Residenzstraße shoppen, bis die Platin-Kreditkarten glühten. In ihren Plastiktüten schleppen sie nicht die sündhaft überteuerten Kreationen der neuesten Mode mit sich herum, sondern das bisschen Hab und Gut, welches ihnen verblieben ist. Sie sind zwei von ca. 290.000 obdachlosen Männern, Frauen, Senioren, Kindern und Jugendlichen in Deutschland (Stand Ende 2013). Und es werden ihrer täglich mehr…
… So lautet der wohl bekannteste Ausspruch des schillernden, widersprüchlichen, sowohl faszinierenden als auch befremdenden „Märchenkönigs“ Ludwig II. Heute vor 128 Jahren hatte er zusammen mit dem Obermedizinalrat und Professor der Psychiatrie, Dr. Bernhard von Gudden, im Starnberger See bei Schloss Berg den Tod gefunden…
… Die Diagnose von Guddens, Ludwig II. sei geisteskrank, stützte sich lediglich auf Dokumente und schriftliche Aussagen, sowie einem etwa eine dreiviertel Stunde dauernden Gespräch mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Johann von Lutz. Den König selbst hatte er nie gründlich untersucht…
… Ein ewig Rätsel wird auch vermutlich der Tod des zum Abdanken gezwungenen Herrschers bleiben. Selbstmord? Oder doch Mord – obwohl es aus politischer Sicht keinen ersichtlichen Grund dafür gegeben hätte? Fakt ist, daß auch 128 Jahre nach dem Ableben Ludwig II. die Wittelsbacher jegliche Erlaubnis zur Untersuchung des im Kellergewölbe der St.-Michaels-Hofkirche in der Neuhauser Straße in einem wuchtigen Bleisarg ruhenden Leichnams des einstigen Bayern-Herrschers strikt verweigern….
… Seine Kusine Sisi, mit der er seit seinen jungen Jahren eng verbunden gewesen war, widmete ihm folgendes Gedicht:
Schergen sandten sie und Ärzte,
Den „Verrückten“ einzufangen,
Wie den Edelhirsch der Wilddieb
Meuchlings fällt in Strick und Stangen.
Freiheit wollten sie mir rauben,
Freiheit fand ich in den Fluten;
Besser hier im Herz erstarren
Als in Kerkerhaft verbluten!
… Schön wie ein junger Gott – der zwanzigjährige König Ludwig II. im Krönungsornat (Foto mit freundlicher Genehmigung von Wikipedia)…
… Ludwig II., aufgenommen in seinem Todesjahr (Foto mit freundlicher Genehmigung von Wikipedia)…
… oder auf gut Deutsch „Glanz und Gloria“: Bebilderte Eindrücke von den sogenannten Reichen Zimmern der Münchner Residenz. Gut möglich, daß ich morgen nicht zum Bloggen komme, denn an diesem Wochenende ist auf der Ludwig- und Leopoldstraße das Streetlife-Festival, und da werde ich mich zusammen mit der Kamera und vielleicht ein oder mehreren Kollegen/innen wohl nach Feierabend ein wenig herumtreiben… 😉
… Ob es den ungeheueren Aufwand überhaupt wert ist, dergleichen zu restaurieren und zu bewahren, wurde ich unlängst gefragt. Und meine Meinung ist ein klares und deutliches „Ja! In jedem Fall!“ Auch wenn diese Rokoko-Räume vor übertriebenem Prunk und Prachtentfaltung nur so strotzen – sie versinnbildlichen gelebte Geschichte, sind Zeitzeugen einer ganz besonderen Art. Was wollen wir unseren Nachkommen hinterlassen? Solche Manifeste unserer Vergangenheit, die immer noch ungemein lebendig und auch verzaubernd wirken, die man mit eigenen Augen betrachten und sich ein wenig in ferne Zeiten hinein versetzen kann – oder nur mehr Hochglanzfotos in Bildbänden oder Dokumentarfilme, die bei aller Kunst doch stets einen unbefriedigenden, weil zweidimensionalen Eindruck hinterlassen? – Außerdem strömen Jahr für Jahr Abermillionen Touristen aus aller Welt nicht nur wegen der schönen Landschaft in mein Heimatland, sondern auch der Schlösser, der gut gepflegten Kulturgüter wegen. Würden wir nicht darauf achten, diese zu erhalten, würden wir uns wirtschaftlich gesehen einen ganz dicken Ast abschneiden, auf dem wir alle ziemlich bequem sitzen. Daß die Wiederherstellung eines Parade-Raumes wie z. B. der Grünen Galerie oder die Renovierung des sogenannten Königsbaus viel Geld verschlingt, ist logisch nachvollziehbar – ein/e gut ausgebildete/r Restaurateur/in oder Stuckateur/in, Maurer und Maler, die sich noch auf die alten Techniken verstehen, sind nun mal nicht mit sechs Euro brutto in der Stunde abzuspeisen. Doch für so etwas zahle ich weitaus lieber meine Steuern als z. B. eine Aufrüstung oder Pleite-Banken bzw. abgestossene AKW’s gegen meinen Willen mitzufinanzieren. – Außerdem – es ist Tag für Tag so wundervoll, die Begeisterung in den Gesichtern der ungezählten Besucher/innen aufflammen zu sehen, wenn sie, vom eher schlichten Geweihgang kommend, in die Reichen Zimmer schreiten, und ihre hingerissenen Ausrufe zu hören…
… wie ein Wunder vor, zu Füßen der Feldherrnhalle, in München, im ehemaligen Zentrum und Brennpunkt der sogenannten ‚Bewegung‘, in Frieden und Freiheit den Israeltag mit Ihnen feiern zu dürfen.“ So begann die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, ihre Rede am heutigen Abend anlässlich des 66. Gründungstages des Staates Israel. Ferner bedauerte sie es, daß in den Medien die negativen Meldungen und die politischen Schlagzeilen bedauerlicherweise bei weitem überwiegen würden. „Dabei hat Israel so viel Schönes zu bieten – in jeder Jahreszeit – Frühling, Sommer, Herbst, und Winter. Kommen Sie, besuchen Sie dieses Land doch ganz einfach einmal, und überzeugen Sie sich selbst von seinem kulturellen Reichtum, von der Vielfalt, Gastfreundschaft, dem besonderen Geist und der Fruchtbarkeit.“…
… Auch wenn das Wetter nicht so recht mitspielte – es war ziemlich kalt – ließ sich doch die ansehnliche Schar Besucher/innen nicht vom Feiern abhalten. Es wurde gegrillt, israelische Weine und Sekt, saftige, süße Grapefruits und israelische Spezialitäten dargereicht, zusammen gesungen, geredet, gelacht und getanzt…
… Nach einem Stünderl ging ich mit Freude und Schmerz im Herzen. Freude über das friedliche Miteinander. Schmerz über die nie gut zu machenden Grauen der Vergangenheit. Und der Hoffnung, daß noch ungezählte Male solch unbeschwerte, fröhliche Gedenktage zu begehen sein mögen…
… Seit ein paar Tagen schon brummelte hin und wieder der schöne, große Zeppelin NT aus Friedrichshafen über München hinweg. Aus dem Internet erfuhr ich, daß mein guter Freund noch bis Sonntag auf der Flugwerft des Deutschen Museums bei Oberschleißheim zu Gast ist. So machte ich mich heute nachmittag wohlgemut auf die Strümpfe, um das wundervolle Fluggerät, an dessen Bord ich vor beinahe genau zwei Jahren einen unvergesslichen Rundflug erleben durfte, zu besuchen…
… Von der S-Bahn-Station geleiteten mich viele bunte und duftende Blumen zuerst zum Alten (erbaut so um 1617 unter Herzog, später Kurfürst Maximilian I.) und dann zum sogenannten Neuen Schloss Schleißheim – wobei die Bezeichnung „neu“ nicht mehr so ganz passend ist, denn Kurfürst Max Emanuel ließ bereits im Jahr 1701 diesen Komplex errichten. Er erhoffte sich die Kaiserkrone, und hätte in diesem Fall seinen Herrschersitz von der Münchner Residenz nach Schleißheim verlegt. Doch Max Emanuel wurde die Ehre und Bürde versagt, das Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu werden…
… Beim Aufsuchen des sogenannten Stillen Örtchens im Obergeschoss des Schlossgebäudes machte ich die Entdeckung, daß zur Zeit anscheinend gar keine Museums-Aufsicht dort positioniert war. So sah ich mich ein kurzes Weilchen um, und machte ein paar Bilder vom Treppenhaus und dem angrenzenden Saal…
Altes Schloss Schleißheim – Vorderansicht
Schloss Schleißheim – Westseite
Altes Schloß Schleißheim – Parkansicht
Neues Schloss Schleißheim – Parkansicht
This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.