… um den zur Zeit noch sehr stillen und idyllischen Hintersee in meiner Heimat habe ich neulich gemacht. Ein bisserl ziert er sich noch, der Frühling, der Himmel wirkte bisweilen düster, in den Senken und kleinen Seebuchten liegen noch Schnee und Eis. Doch kleine blaue, rosige, weiße und gelbe Blütenkelche strecken sich bereits aus dem vorjährigen Laub, und wenn der Wind nicht wehte, dann verwöhnte die durch immer größer werdende Wolkenlücken blitzende Sonne mit erstaunlich kraftvoller Wärme…
… ist für mich immer ein Höchstgenuss. Etliche Stunden lang klebe ich da förmlich an der Fensterscheibe, egal ob im Reisebus oder in der Eisenbahn, die Kamera in den Händen. So auch diesmal, als ich gegen Viertel nach zwei Uhr nachmittags am letzten Februarmontag in Padua den EC Richtung München enterte. Ich kann es einfach nicht lassen, während einer Zug- oder Busfahrt zu fotografieren, auch wider besseres Wissens, auch wenn ich danach wieder die meisten Bilder löschen muss, weil sie verwackelt sind, weil der Vordergrund verzerrt ist oder Leitungen und Strommasten in die Fotos gehuscht sind…
… Einige Aufnahmen von meiner Heimreise durch’s Gebirge:…
… durch die historische Altstadt beschloss ich, meine letzten Stunden in Padua auf dem Prato della Valle zu verbringen. Ich schlenderte ich mit der Kamera in der Hand gemächlich herum, legte manch Sitz- und Beobachtungspause ein, und genoss das bunte Leben im weiten Rund der Arena. Und wie ich die lebhafte Szenerie so in mich aufnahm, schien sie mir wie eine Abschiedsvorstellung…
… Natürlich hatte ich mich auf diesen Ausflug vorbereitet! Ich hatte mir das Örtchen Battaglia Terme via G.oogle Ea.rth zuvor angesehen. Es schien alles so leicht zu sein – mit dem Regionalzug hinfahren, aussteigen, ein wenig herum spazieren, die schöne Villa Selvatico Sartori von allen Seiten vielfach fotografieren, vielleicht sogar die herrliche Barocktreppe hinauf spazieren, mich oben ein wenig umschauen, vielleicht war sogar eine Führung geboten…
… Als ich den Zug verließ, erwartete mich die erste Überraschung: Eine Rückfahrmöglichkeit würde sich erst in gut vier Stunden ergeben. Nun ja, irgendwie würde ich mir die Zeit bis dahin schon vertreiben. Mir halt nach Besichtigung der Villa den Ort anschauen, obwohl das, was ich nebst baufälligem kleinen Bahnhof da so erblickte, nicht eben reizvoll war…
… Ich stiefelte los, mitten durch ein Wohnbaugebiet, mein Ziel stets vor Augen. Da erstand auch – ich will das gleich vorweg nehmen – das einzige halbwegs brauchbare Foto des Anwesens…
… Kreuz und quer marschierte ich durch ein Wohnbaugebiet mit kleinen Einfamilienhäusern. Nachdem ich eine nicht eben einladend wirkende Kurklinik passiert hatte, stand ich vor dem verschlossenen Tor der Auffahrt zur Villa. Ich radebrechte mich mühsam durch den Text, und erfuhr, dass man lediglich am ersten Sonntag des Monats zwischen zwölf und ein Uhr mittags die Villa Selvatico Sartori besichtigen könne, und das nur nach Voranmeldung. So ein Mist!…
… Nun, vielleicht würde sich noch eine bessere Aussicht auf das barocke Prachtstück ergeben, wenn ich um den Hügel herum wandern würde. Ich folgte einer breiteren Straße in östliche Richtung, und stand nach dem Erklimmen einer kleinen Steigung am Ufer eines träge dahin gleitenden Kanals (Canale Padua-Battaglia-Monselice, 1201 in Betrieb genommen), und sozusagen in der Ortsmitte…
… Ich wandte mich nach rechts, immer dem Kanal entlang, auf einem sehr gepflegten Sandweg, der nun, am frühen Nachmittag, von vielen Einheimischen zur Gassi-Runde, zum spazieren gehen, joggen und radfahren genutzt wurde. Es sah gut aus, immer lichter wurde es rund um die Villa, hoch auf ihrem Hügel thronend. Und dann, ja, dann hätte es ihn gegeben, den perfekten Blick auf die schöne, von einer orientalisch anmutenden Kuppel gekrönte Fassade – wenn nicht genau an dieser Stelle eine abgestorbene Platane ihr weit gefächertes, weißlich schimmerndes Astwerk direkt in die Sichtachse gereckt hätte! Sie stand in einem Park, vor einer großen, verlassen wirkenden Kuranlage. Ich gesteh’s, ich habe eine geraume Weile geflucht wie ein Fuhrknecht. Zum Glück war ich allein auf weiter Flur…
… Ich ging zurück und durchmaß den Park. Vielleicht, vielleicht hatte das Universum ja ein Einsehen mit mir. – Leider, leider war dem nicht so. Ein hoher Drahtzaun umgab weiträumig die Villa, überwuchert von allerlei dichtem und auch mit Dornen bewehrtem Geflecht. Nur einmal gelang es mir, die Kamera durch eine winzig kleine Lücke zu zwängen, und die herrliche Freitreppe abzulichten…
… Grummelnd und brummelnd schleppte ich mich zurück, denn ich hatte inzwischen so einige Kilometerchen zurück gelegt. Am Rande einer alle paar Minuten dampfenden und blubbernden Thermalquelle im Park ruhte ich mich kurz aus…
… Ich beschloss während der Rückfahrt nach Padua, den nicht ganz gelungenen Ausflug mit einem feinen Abendessen im Ristorante Zairo unweit meines Hotels abzuschließen. Was ich dann auch tat, ich schlemmte mich durch die halbe Speisekarte, und erfreute mich einen letzten Abend lang an der Freundlichkeit und dem gutmütigen Temperament der Menschen von Padua. Und kurz vor dem Zubettgehen tröstete ich mich mit den schönen Aufnahmen der Website der Villa Selvatico Sartori…
… unweit des Emeritanerklosters und -museums in Padua steht inmitten einer schönen Parkanlage, auf der Südwestseite befinden sich die Ruinen einer römischen Arena. In der Kapelle sind wunderschöne Fresken des Florentiner Künstlers Giotto zu sehen, die er Anfang des 14. Jahrhunderts geschaffen hatte. Aber auch für die Kapelle hätte es lediglich zwei Besichtigungstermine am Tag gegeben, die auch, wie bei der Universität, schon lange im vorhinein ausgebucht waren. Zudem zog es mich an jenem Sonntag Ende Februar eigentlich ganz woanders hin…
… Lange Zeit wägte ich ab, ob ich einen Kurztripp nach Venedig machen – meine geliebte Lagunenstadt wäre nur eine kurze Zugfahrt entfernt – oder mich aber in die entgegen gesetzte Richtung wenden soll. Im rasanten Vorbeiflitzen an Bord des FrecceRosso hatte ich am Freitag Nachmittag am Rande eines kleinen Örtchens namens Battaglia Terme auf einem Hügel eine wunderschöne Villa entdeckt, die mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Zumal ich im Internet entdeckt hatte, dass es dort an der Ostseite des Bauwerks eine geradezu geniale barocke Freitreppe geben würde…
… Ich entschied mich für den Ausflug nach Battaglia Terme, hatte vor der Abfahrt des Regionalzuges noch gute zwei Stunden Zeit, und so ließ ich mich also durch den Park rund um die Scrovegni-Kapelle und des Emeritaner-Museums treiben, in welchen man scheinbar willkürlich eine erkleckliche Anzahl klassischer und auch moderner Kunstwerke verstreut hat…
… Wenn ich mir die während meines Padua-Aufenthalts gemachten Bilder und Notizen anschaue, dann scheint es so, als hätte ich die meiste Zeit auf dem riesigen und wunderschönen Areal des Prato della Valle verbracht. So ganz stimmt das allerdings glücklicherweise nicht, ich bin an den drei Tagen meiner letzten Stadtreise schon auch anderweitig ordentlich unterwegs gewesen… 😉
… Am Samstag wird rund um einen der größten Plätze Europas ein Markt aufgebaut. Sozusagen ein Freilicht-Kaufhaus, in dem man von der Stecknadel bis zum Haustier alles erstehen kann. Das Treiben fängt in den frühen Morgenstunden an, und dauert bis in die Nacht hinein. Da ich Märkte ungemein liebe, bin ich nach meinen Exkursionen im Centro Storico noch stundenlang auf dem Prato della Valle unterwegs gewesen, schauend, staunend, stöbernd, naschend – und natürlich fotografierend…
… An der Nordseite des Palazzo della Ragione befindet sich die Piazza dei Signori, überragt vom 1532 fertig gestellten Uhrenturm. Unweit davon thront auf einer Säule aus dem 1. Jahrhundert A. D. der venezianische Markuslöwe…
… Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe: Padua ist nicht nur eine der ältesten Ansiedlungen Italiens – um 1.200 vor Christi der Sage nach von einem Troyaner gegründet – sondern auch eine der ältesten Universitätsstädte Europas. Ins Leben gerufen wurde die Fakultät im Jahre 1222 von keinem Geringeren als dem berühmt-berüchtigten Stauferkaiser Friedrich II., seiner vielseitigen Interessen wegen Stupor Mundi (das Staunen der Welt) genannt…
… Herzstück der Uni ist der Palazzo del Bo, benannt nach einer Herberge namens „Zum Ochsen“, die in früheren Zeiten dort gestanden hatte. Da es zur Zeit nur sehr wenige Führungen durch das weitläufige Gebäude gibt, und diese bereits gnadenlos ausgebucht waren, musste ich mich mit einem ausgiebigen Blick in den imposanten Hof begnügen. Dabei hätte ich mir nur zu gerne das berühmte Anatomische Theater angesehen. Nun ja, Padua ist nicht aus der Welt, und ich bin ganz sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen…
… Der umsichtige und ehrgeizige Cafetier Antonio Pedrocchi schuf zusammen mit dem Architekten Jappelli schräg gegenüber dem Palazzo del Bo im Jahr 1831 ein Café ohne Türen, das seinerzeit wie eine Galerie ständig geöffnet war, um vor allem den Studenten Gastlichkeit und einen Platz zum Lernen zu bieten. Das Bauwerk wirkt recht schlicht und streng, nur an der Südseite hatte Jappelli eine Art gotisches Zwischenstück errichten lassen, um die Loggia vom Anblick umliegender „hässlicher“ Gebäude zu befreien…
… Hier noch ein paar Impressionen aus Paduas historischer Innenstadt:…
… kreuzten am Montag Vormittag ein Brautmodel-Model samt Fotografin und diversen Assistentinnen, die mehr oder weniger eifrig Schminkkoffer und einen Berg an dick gefüllten Kleiderhüllen mit sich schleppten, meinen Weg. Eigentlich wollte ich nur noch mehr einen letzten langsamen Bummel über meinen Lieblingsplatz machen, und hier und da vielleicht ein paar nette Eindrücke fotografieren. Doch dann dachte ich mir, wenn sich schon die Gelegenheit bietet, und einem quasi gratis ein Profi-Model vor die Füße läuft, dann sollte ich das nutzen, und mich ein klein wenig im Portraitieren üben…
… Es entstand eine erkleckliche Anzahl an Bildern. Eine liebe Mitbloggerin, eine bewundernswerte Fotografin, hatte auf ihrem Blog unlängst davon geschrieben, dass man das Programm Exposure X 2 einen Monat lang gratis testen könne. So habe ich mir dieses herunter geladen, beim Bearbeiten der Fotos mein geliebtes Lightroom 4 mit der Nik Collection und Exposure X 2 kombiniert, vor lauter Eifer völlig die Zeit vergessen, mir eine Nacht um die Ohren geschlagen, und dabei viel Spaß und Freude gehabt…
… Hier eine kleine Kollektion meiner Brautmoden-Model-Impressionen:…
… befindet sich im Zentrum von Padua zwischen zwei großzügig angelegten Plätzen. Er wurde von ca. 1172 bis 1218 erbaut, diente bis Ende des 18. Jahrhunderts als Gerichtsgebäude, und wird seitdem hauptsächlich zu Repräsentationszwecken genutzt. Anfang des 14. Jahrhunderts setzte man eine sehr gewagte und verblüffende Dachkonstruktion auf, die an einen kieloben liegenden Schiffsrumpf erinnert. Nach einem Brand im Jahr 1420 verzichtete man beim Wiederaufbau auf die trennenden Innenwände, und schuf so einen Saal mit höchst beeindruckenden Abmessungen: Er ist 82 Meter lang, 27 Meter breit und 25 Meter hoch. In den Jahren 1425 bis 1440 wurde ein aus über 100 einzelnen Gemälden bestehender Freskenzyklus geschaffen, der den Einfluss der Sternbilder auf das Tun und Lassen der Menschheit thematisiert. An einer der beiden Schmalseiten steht ein gewaltiges hölzernes Pferd, in einer Ecke der anderen befindet sich ein Focaultsches Pendel…
… Von all den Bauwerken Paduas hat mich der Palazzo della Ragione ehrlich gesagt am meisten beeindruckt. Vor allem das lediglich durch eiserne Zuganker gehaltene, wahrlich ungewöhnliche Konstrukt des hölzernen Daches hatte es mir angetan…
… Samstags wird Padua zu einem einzigen, riesigen, farbenprächtigen und lebensvollen Markt. Als ich mich von der Valle Garibaldi aus dem Palazzo näherte, wirkte es ein wenig so, als würde das große Bauwerk mit seinen vielen Säulen und Rundbögen und dem auffälligen Holzdach auf den ungezählten weißlichen Zeltplanen der Verkaufsstände ringsum dahin gleiten wie ein imposantes Schiff…
… Im Erdgeschoss des Palazzo della Ragione reihen sich kleine Ladengeschäfte, in welchen vor allem schmackhafte Produkte aus der Region feil geboten werden…
Alles Schoki!
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