… Jeden Tag kann es nun so weit sein, dass Heidi mit der Eiablage beginnt. In der Chat-Community der Freilassinger Storchis wird seit einer Weile schon fleißig spekuliert, wann es denn so weit sein wird. Ich tippe auf Freitag Abend – habe mir in den letzten Tagen einige Aufzeichnungen der letzten Jahre angesehen, und da kam das erste Ei stets gute zwei Wochen nach der ersten Zusammenkunft unseres wunderschönen Storchenpaares zur Welt…
… Es gibt zwar immer noch Angriffe von fremden Störchen auf den Horst von Heidi und Korbi, aber inzwischen sind sie bei weitem nicht mehr so heftig wie in der ersten Märzwoche. Das Storchenpaar hat die vergangenen eisig kalten, stürmischen Tage mit Regen und sogar Schneeschauern gut überstanden, es verbringt viel Zeit mit Ausflügen auf die nahen Wiesen und ins Moorgebiet, um sich Kraft anzufressen, und immer wieder langem Ausruhen, denn die Brut und die Aufzucht der Jungen werden sehr kraftraubend werden. Es wird auch fleißig am „Gartenzaun“ gebastelt, der Umrandung des Nests mit Ästen und Zweigen, wobei unsere beiden Hübschen sich dabei häufig zanken wie ein altes Ehepaar – Korbi pfriemelt einen knorrigen Ast zurecht, und nur wenig später wird er von Heidi wieder weggezerrt und woanders platziert. Auch über das stets dicker und weicher werdende Bett aus Stroh, das in dicken Büscheln von einem nahen Pferdehof antransportiert wird, gibt es immer wieder mal Dispute: „Oida, jetzt host scho wieda as Bett ned gscheit aufgschüttelt! Und an dera Seitn is vui’z hoch!“ Doch nach einer Weile ebbt das Geplänkel stets ab und weicht liebevollem Federnknabbern, Köpfchenkraulen und immer geschickter werdenden Paarungen…
… Trautes Kuscheln und Probeliegen auf dem gemütlichen Streubett in der Vormittagssonne…
… Korbi krault seiner Angebeteten zärtlich das Köpfchen…
… Nach dem furiosen Kampf im Freilassinger Storchennest zwischen Korbis vorjähriger Partnerin Heidi am 7. März und dem eingedrungenen Weibchen Ringerl, der mit der Vertreibung der frechen jungen Störchin endete, verbrachte Heidi eine sehr unruhige Nacht. Sie drehte sich häufig im Kreis, wanderte im Horst umher, der Schlaf schien sie zu meiden. Ich ging davon aus, dass sie wohl auf der Hut war, sollte ihre Konkurrentin doch noch einmal angreifen…
… Am nächsten Tag flog sie nur einmal kurz des Morgens aus und machte insgesamt keinen guten Eindruck. Ihr linkes Auge war bös verschwollen und ließ sich nicht mehr öffnen. An der Brust entdeckten wir zwei Wunden, die wir Schnabelhieben Ringerls zuschrieben, und sie schien Probleme mit dem rechten Bein und auch beim Niederlegen zu haben. Ihr Gefieder war leicht gesträubt und wirkte etwas derangiert. Zudem sah es so aus, als hätte sie eine Beule am Kopf. Den ganzen Tag drehte sie sich wieder häufig im Kreis, schüttelte immer wieder den Kopf, und wenn sie versuchte, sich hinzulegen, schien sie Schmerzen zu verspüren, und stand schnell wieder auf…
… Am 9. März verblieb sie, ausgenommen zweier sehr kurzer Rundflüge, wieder Tag und Nacht im Nest. Sie hatte jetzt seit über 48 Stunden nichts mehr zu sich genommen. Störche können zwar ohne Weiteres mehrere Tage ohne Nahrung zurecht kommen, aber mittlerweile machten sich die Freilassinger Storchenfreunde schon große Sorgen um das lieb gewonnene Weibchen…
… Am späten Vormittag versuchte Heidi wieder einmal, sich niederzulegen. Korbi stieg auf sie, um sich mit ihr zu paaren, und mittendrin erhob sich die Störchin, vermutlich, weil sie im Liegen erneut Schmerzen verspürte. Als ich das beobachtete, fühlte ich Erleichterung. Wenn Heidi noch so viel Kraft hat, dass sie mitsamt ihrem schweren Partner auf dem Rücken aufstehen kann, dann kann sie so schwer krank nicht sein, war mein Gedanke. Im Laufe des Montags gelang es ihr zumindest zeitweise, das linke Auge einen Spaltbreit zu öffnen und sie widmete sich jetzt auch ausgiebig der Gefiederpflege…
… Am Dienstag Morgen gegen halb Acht brach die gesamte Storchen-Fangemeinde virtuell in erleichterten Jubel aus. Heidi war mit Korbi zu einem ausgedehnten Ausflug in ein nahes Moor aufgebrochen. Erst nach über einer Stunde kehrten die Beiden zurück. Heidi landete problemlos und perfekt wieder im Nest und erweckte den Eindruck, als sei sie satt gefressen und sehr mit sich zufrieden. Das linke Auge ist inzwischen wieder beinahe ganz geöffnet und scheint keinen Schaden genommen zu haben, auch wenn es noch etwas verschwollen ist. Sich hinlegen ist wohl immer noch nicht möglich – aber bis zu den Eiablagen und dem Brutbeginn ist immer noch reichlich Zeit, bis dahin wird unsere schöne Störchin bestimmt wieder ganz gesund sein…
… Am späten Nachmittag verließen Heidi und Korbi erneut das Nest und flogen gen Westen ins Moorgebiet. Beinahe zwei Stunden verbrachten sie dort. Ihre Schnäbel in den schönen, aufgeplusterten, an barocke Spitzenjabots erinnernde Brustgefiedern verborgen chillten sie nach ihrer Rückkehr entspannt auf einem Bein stehend dem nahenden Abend entgegen. Erneut haben unsere Lieblinge eine Krise gut überstanden (Links Sorgenkind Heidi, rechts Korbi)…
… Ich wünsche euch Lieben einen schönen und möglichst stressfreien Wochenteiler!…
… kam Korbi, seit Jahren schon der „Hausherr“ des Freilassinger Horstes, von seiner weiten Reise in den Süden zurück. Er machte nicht viel Federlesen sondern beförderte den noch sehr unerfahrenen und jungen „Hausbesetzer“ mit Zischen, Klappern, nur wenigen Schnabelhieben aus dem Nest. Es gab nur wenig Gegenwehr. Auch das junge Weibchen – es wird mittlerweile Ringerl genannt – fand bei ihm keine Gnade und wurde ebenfalls verjagt…
… Korbi verbrachte eine sehr unruhige Nacht, denn immer wieder versuchten die beiden jungen Störche, das Nest anzugreifen und Korbi daraus zu vertreiben…
… Mittlerweile – es ist Freitag vormittag – hat das Männchen wohl aufgegeben, nur Ringerl lässt nicht locker, landet immer wieder im Horst und versucht, mit Korbi zu schäkern und ihm schönzutun. Wie es aussieht, lässt allmählich dessen Widerstand gegen das junge Weibchen nach, ihre Avancen werden immer deutlicher und länger, bevor er sie dann doch aus dem Nest vertreibt – noch…
… Ca. 11:18 Uhr: Ringerl darf es sich seit gut einer Viertelstunde im Nest gemütlich machen und wird vom Hausherrn zumindest geduldet…
… 12:44 Heidi, die vorjährige Partnerin von Korbi, ist zurück und will ihn erneut erobern. Seit etwa einer halben Stunde fliegt sie Angriff auf Angriff gegen das Weibchen Ringerl, und wird von ihr und Korbi immer wieder vertrieben…
(Mit freundlicher Genehmigung von @Störche im Rupertiwinkel)
… Gegen dreizehn Uhr herrscht wieder Frieden. Ringerl, die sich bravourös verteidigt hat, widmet sich der „Innenarchitektur“ des Horstes, während Korbi Ausschau hält und zwischendurch Gefiederpflege macht…
… Ob es bei den Zweien jetzt ein Happy End geben wird? – Es bleibt spannend im Freilassinger Storchennest!… 🙂
… Es sieht ganz so aus, als habe am Dienstag, 4. März, ein fremder und noch recht junger Storch das hoch auf dem Schornstein über der Freilassinger Lokwelt sich befindende riesige Nest in Beschlag genommen – ungewöhnlich früh, wie ich finde! Die frühesten Prophezeiungen der „Storchis“, wie sich die nette Chat-Community nennt, welche Tag für Tag den Horst observiert, lauteten auf Mitte März. Alle sind schon höchst gespannt, wie das sich jetzt weiterentwickeln wird. Ob der schmucke Adebar am Freilassinger Bahnhof ein Weibchen oder ein Männchen ist? Wann und ob sich ein/e Partner:in dazu gesellen wird? Ob sich Heidi und Korbi, das Storchenpaar vom letzten Jahr, wieder blicken lassen werden? Ob sich der Neuling dann den Beiden gegenüber wird behaupten können? Und wann das Brüten beginnen wird? Wie viele Eier gelegt werden? Ob alle Küken überleben werden, usw. usf. … 😉
… Zunächst aber überwiegt das Glücksgefühl, das mich jedesmal beim Anblick eines solch wunderschönen großen Schreitvogels erfasst. Der Rest wird sich im Laufe der Zeit schon weisen. Und eines steht jetzt bereits fest: Es wird ganz sicher wieder spannend werden, das Leben und die Abenteuer einer Storchenfamilie bis in den Herbst hinein virtuell zu begleiten… 😉
… Schon seit Tagen berichten Storchen-Fans, dass sich am Rande der Ortschaft Fridolfing, knapp zwanzig Kilometer nördlich von Freilassing, an die dreißig Jungstörche treffen und für die große Reise gen Süden trainieren würden. Am Sonntag sah es dann ganz danach aus, als hätten sich zwei der jungen Freilassinger Adebars ohne das Geschwisterchen diesem Pulk angeschlossen. Ein Altvogel geleitete am Abend das jüngste der drei Mopsis, wie die Küken liebevoll von uns genannt werden, ins Nest zurück, und ließ es dann alleine. Bis in die Nacht hinein jammerte die Kleine (wir sind überzeugt davon, dass es sich um ein Storchenmädchen handelt 😉 ) einsam und verloren vor sich hin – und wenn ein Storch wehklagt, dann hört sich das an wie ein Orchester schlecht gestimmter Blechgießkannen. 😉 Heute gegen sechs Uhr morgens verließ der Jungstorch das riesige Nest – und nun sind wir natürlich sehr gespannt, ob er nur auf Futtersuche ist oder sich wie die Geschwister dem großen Zug der schönen Schreitvögel in südlichere Gefilde angeschlossen hat…
… Also, ich finde, die Trauer und Verwirrtheit sind dem kleinen Mopsi vor seiner ersten Nacht mutterseelenallein im Nest deutlich anzusehen…
… Wie stets vielen Dank an @Rina für die interessante und schöne Blogaktion…
Gefreut: Dass die Freilassinger Jungstörche sich noch nicht auf den Weg gen Süden gemacht haben, und uns immer noch viel Freude und Kurzweil bereiten. Der fremde Jungstorch ist nach wie vor in der Gegend, er wird zwar auf der Wiese von „unserer“ Familie als Kumpel friedlich geduldet, doch sobald er versucht, ins Nest zu gelangen, wird er mit viel Fauchen, Flügelschlagen und drohendem Schnabelklappern verscheucht, nicht zuletzt auch deshalb, weil er sich den drei „Mopsis“ gegenüber sehr aggressiv verhält.
Geärgert: Am vorletzten Freitag schoss mir die Hexe beim Wäsche aufhängen ausgesprochen schmerzhaft in den Rücken. Ich versuchte zunächst einige Tage lang, das Malheur mit Hausmitteln zu kurieren. Am Montag vereinbarte ich dann einen Termin beim Orthopäden – gut zwei Wochen Wartezeit, aber ich könne als Notfall vorbei kommen, wenn die Schmerzen wieder stärker werden würden, so sicherte mir die Sprechstundenhilfe zu.
Am Mittwoch hatten sich die Schmerzen wieder eindeutig verschlimmert, deshalb fand ich mich am frühen Nachmittag nach vorheriger telefonischer Ankündigung in der Praxis ein, wo ich ziemlich unwirsch empfangen wurde. Ich blieb freundlich und meinte, dass mir eine lange Wartezeit nichts ausmachen würde, ich hätte ein spannendes Buch dabei. Nach etwa eineinhalb Stunden wurde ich vom Herrn Doktor empfangen. Und der hielt mir aufgebracht einen Vortrag darüber, dass er (Kassen)Patient:innen wie mich nur mehr höchst ungern behandeln würde, weil er an uns nichts bzw. nur wenig verdienen würde. Ich war wie vom Donner gerührt! Der Sermon ging noch weiter: Er hätte den ganzen Tag über vor lauter Stress noch nichts gegessen, (Kassen)Patient:innen wie ich seien eine Belastung für ihn, weil unsere Behandlung die gleiche Zeit erfordern würde wie die von Privatpatient:innen, deshalb würde er (Kassen)Patient:innen wie mich und Notfälle in Zukunft nicht mehr annehmen, und dann trieb er die Nadeln für die sechs Spritzen mit solch kaum unterdrückter Wut in meinen Rücken, dass die Einstiche noch tagelang schmerzten.
Gedacht: Als der Herr Doktor vor einigen Jahren seine Praxis eröffnete, da waren wir Kassenpatient:innen ihm sehr recht! Da wurden wir freundlich und zuvorkommend behandelt. Und haben durch unsere Empfehlungen ganz sicher auch ein Stückchen mitgeholfen, dass der Laden gut läuft. Und nun sind wir nicht mehr erwünscht. Undank ist der Welten Lohn! Man sollte solchen Menschen mindestens einmal täglich das ärztliche Gelöbnis um die Ohren hauen!
Gefragt: Bin ich jetzt wieder mal im falschen Film gelandet?
Genervt: Von Rückenschmerzen und dem ganzen Drum und Dran.
Gelitten: Unter Rückenschmerzen, und auch darunter, wie ein Mensch dritter Klasse abgefertigt worden zu sein.
Genossen: Den Sommer.
Gewesen: Beim Arzt, beim Einkaufen, auf dem Wochenmarkt.
Getroffen: Meinen nunmehr Ex-Orthopäden, denn nach der Nummer vom Mittwoch habe ich sofort alle Termine bei ihm storniert.
Gesucht: Nach meinem Stützkorsett für den Rücken.
Gefunden: Na klar, das Haus verliert nix. 😉
Gelacht: Über einige Cartoons im WWW.
Geweint: Nein. Obwohl mir am Mittwoch schon danach zumute war.
Gewundert: Darüber, wie Geldgier Menschen verändern kann.
Gegessen: Frische Bachforelle (wahrscheinlich die letzte für heuer), Schwammerlragout, Kalbsleber, meinen Lieblingssalat (Chicoree mit geraspelten Karotten, Orangenfilets und Joghurtdressing), viel frisches Obst und Gemüse.
Getrunken: Tee, Orangensaft, Wasser, einen leichten, duftigen Silvaner.
Gehört: Unter vielem anderem dieses hier – ist immer noch Gänsehaut-Hardrock hoch Zehn:
Gesehen: Ein paar Natur-Dokus, vieles von der Freilassinger Storchen-Cam.
Gegoogelt: Wieviel Fachärzte mit eigener Praxis verdienen. Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr machen, dass mein Ex-Orthopäde wegen uns unprofitablen Kassenpatient:innen Bürgergeld beantragen muss, nicht bei im Schnitt 300.000 Euronen Jahresgewinn nach Abzug sämtlicher Unkosten.
Gelernt: Immer öfter, dass man als älterer, gebrechlicher und nicht vermögender Mensch hierzulande nicht mehr viel wert ist.
Gelesen: „Der Mutter Tochter Mörderclub“ von Nina Simon. Die erfolgreiche Geschäftsfrau Lana Rubicon erholt sich bei ihrer Tochter Beth in einer verschlafenen Küstenregion Kaliforniens von einer Krebserkrankung. Da gerät ihre Enkelin Jack in Verdacht, einen jungen Mann ermordet zu haben. Lana und Beth sind von der Unschuld Jacks absolut überzeugt und beginnen, auf eigene Faust zu ermitteln. – Kann ich empfehlen, ist gut geschrieben und die Charaktere sind sorgfältig und überzeugend ausgearbeitet.
Gespielt/Gebastelt/Geschrieben: Nicht sonderlich viel – ein Drabble, ein paar Blogposts, und die Fotos vom Ausflug zum Kloster Weltenburg und nach Abensberg habe ich sortiert und bearbeitet.
Gekauft: Nichts Außergewöhnliches.
Getan: Mich gepflegt und geschont, damit ich hoffentlich bald wieder fit bin.
Geschenkt/bekommen: Eine weitere Woche pralles Leben.
Geschlafen: Meistens gut, von Donnerstag auf Freitag sehr schlecht.
Geträumt: Ich kann mich leider wieder mal nicht erinnern.
Geplant: Weiterhin schonen, und am Dienstag zum neuen Orthopäden gehen (den ich aber schon etliche Jährchen kenne). Und vielleicht kann ich am nächsten Wochenende eine Tour mit dem Wanderbus durch die Hallertau machen.
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… Ich wünsche euch einen schönen Sonntag, habt es fein, bleibt bzw. werdet gesund, seid gut zu euch und zu euren Lieben…
… Die Freilassinger Jungstörche bereiten sich nun auf den großen Abflug Richtung Süden vor. Mittlerweile sind sie tagsüber nur mehr selten auf dem riesigen Nest anzutreffen, seitdem sie fliegen können, locken die saftigen grünen Wiesen ringsum mit ihrem in diesem Sommer wohl überreichen Angebot an Fröschen, Ratten, Mäusen, Schnecken, Würmern und kleinen Schlangen. Unsere „Mopsis“, wie die Jungstörche liebevoll genannt werden, haben in einem unter Naturschutz stehenden Feuchtgebiet, etwa 800 Meter westlich des Nests, inzwischen auch etliche Kumpels getroffen, mit denen sie eifrig das Fliegen, das Spielen mit dem Aufwind, das kräftesparende Dahingleiten trainieren…
… Am Mittwoch Abend nahm ein fremder Jungstorch den großen, vorübergehend verwaisten Horst in Besitz. Ich vermute, er ist mit einer Schar Artgenoss:innen bereits gen Süden unterwegs gewesen, und hat sich entweder verflogen oder musste erschöpft eine Rast einlegen. Erbittert verteidigte er mit gespreizten Flügeln, Schnabelhieben und lautem Fauchen seinen Rastplatz gegen die rechtmäßigen Besitzer, die nach und nach eintrudelten, um den Eindringling zu vertreiben. Zunächst war er recht erfolgreich. Die Freilassinger Jungspunde und ihre Eltern gingen allerdings ziemlich raffiniert und auch durchdacht vor, sie griffen abwechselnd den Fremdstorch an, um ihn zu ermüden. Dem größten Mopsi gelang es schließlich, in einem turbulenten Kampf den Fremdling aus dem Nest zu befördern und in die Flucht zu schlagen…
… Ein YouTube-Mitglied, das ebenfalls seit Monaten den Werdegang der Storchenfamilie hoch über der Freilassinger Lokwelt unweit des Bahnhofs verfolgt, hat ein Video mit den spannendsten Szenen bis zum Showdown vor dem rot glühenden Sommerabendhimmel erstellt…
… Zwar hätte ich so einiges zu berichten, z. B. über meine Wienreise Anfang Juli. Aber die Lust und der Antrieb zum Bloggen fehlen irgendwie grade. Zudem sind ohnehin etliche Mitblogger:innen in Urlaub oder legen selber eine wohlverdiente Auszeit ein…
… Ab und an werde ich mich ganz sicher melden, mit einem Drabble, dem Wochenrückblick oder gelegentlichen kurzen Posts. Am Sonntag bekomme ich wieder Besuch von meiner Freundin G. aus Schweinfurt, und wir haben bereits einige Unternehmungen geplant…
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… Nachdem die Freilassinger Jungstörche sich so gar nicht recht von ihren Eltern zum Fliegen animieren ließen – nur ein Jungspund hat am Sonntag Nachmittag mal eine kurze Runde gedreht -, wurden sie kurzerhand auf schmale Kost gesetzt. Immer wieder ziehen die Altvögel am Nest vorbei, landen kurz, reagieren auf das lautstarke Betteln der nun schon fast ausgewachsenen Jungvögel abweisend, und erheben sich sogleich wieder in die Lüfte. Gefüttert wird nur mehr ein- oder zweimal am Tag, und das auch nur sehr sporadisch. Nun haben sie mit ihren Bemühungen endlich Erfolg gehabt, kurz nach zwölf Uhr am heutigen Freitag sind endlich alle drei „Mopsis“ geflogen…
… Alle fliegen!… 😀
… Habt eine gute Zeit, ihr Lieben. Bleibt bzw. werdet gesund, seid gut zu euch und zu euren Lieben. Und genießt den Sommer!…
… der verheerenden Regenfälle und Unwetter am vergangenen Wochenende gehörte auch das jüngste der vier Küken jener Storchenfamilie hoch über dem Bahnhof Freilassing, die ich per Webcam seit etwa zwei Wochen häufig beobachte…
… Am 16. Mai kamen drei wohlgeratene Junge zur Welt, gut zwei Tage später des nachts ein Nachzügler, der von der Fangemeinde auf YouTube liebevoll Mini genannt wurde…
… So lange das Wetter halbwegs passabel war, und sich nur vorübergehende Schauer und Gewitter entluden, entwickelten sich alle vier Nestlinge sehr gut, der Unterschied zwischen den Erstgeborenen und Mini stach nicht sonderlich groß hervor. Der Kleine fraß seinen Geschwistern gleich wie ein Scheunendrescher und war lebhaft und kräftig…
… Die Freilassinger Storchenfamilie mit Mini. Das Video entstand am Mittwoch, 29. Mai…
… Doch dann kam jenes verheerende Tief aus dem Süden mit seinen heftigen Regenfällen, die mit nur wenigen Unterbrechungen bis in die Nacht von Montag auf Dienstag andauerten…
… Mini wurde zusehends schwächer, bereits am Sonntag Nachmittag sah es so aus, als würde er die nächsten Stunden nicht überleben. Dann kam für eine Weile die Sonne durch, und entfachte noch einmal die Lebensgeister des Küken. Es fraß, und wirkte für eine Weile recht munter – es war allerdings nur ein kurzes letztes Aufblühen. Vielleicht hätte Mini sich sogar wieder erholt – doch es stellte sich erneut strömender und lang anhaltender Regen ein…
… Nachdem er im Morgengrauen des Montags (ca. 5:2o Uhr) und kurz nach acht Uhr zweimal das Futter verweigert hatte, und nur mehr teilnahmslos, völlig durchnässt und abgemagert neben seinen Geschwistern lag, wurde Mini von Korbi, dem männlichen Altstorch, erlöst. Ein heftiger Stich mit der Schnabelspitze – wohl der Gnadenstoß -, dann packte der große Schreitvogel das leblose Küken und beförderte es über die von Zweigen und Reisig eingefasste Kante des riesigen Nests…
… Ich habe die ganze Nacht von Sonntag auf Montag durchwacht und die dramatische und traurige Entwicklung im Storchennest beobachtet. Und ich wollte, ich hätte die grade beschriebene Szene nicht gesehen, aber die „Entsorgung“ des glücklosen Mini erfolgte so überraschend und schnell, dass ich, müde wie ich war, nicht reagieren und den YouTube-Kanal wegklicken konnte…
… Im Chat hatte es schon vorher heftige Diskussionen gegeben, warum niemand einschreiten und den zusehends schwächer werdenden Nestling bergen würde. Störche stehen unter Naturschutz, deshalb dürfen Tiere nicht aus dem Horst genommen werden. Kranker oder zu schwacher Nachwuchs wird von den Altvögeln nur deshalb verstoßen, um sich und den Rest der Brut zu schützen. Das ist der Lauf der Natur, das sollte man verstehen und akzeptieren. Und bevor man Tiere, die ihrer ganz eigenen und für uns nur selten verständlichen Intelligenz sowie ihren Instinkten folgen, als grausam und brutal verschreit, sollte Mensch sich zunächst einmal ganz fest an die eigene Nase fassen. Zudem hatten THW, Feuerwehr etc. anderes und auch weitaus Wichtigeres zu tun…
… Nun versinkt die Sonne am Horizont, es ist warm, und auch das riesige Storchennest trocknet allmählich. Die drei verbliebenen Küken strotzen vor Leben, sie krakeelen und quengeln, versuchen immer öfter, auf ihren Beinen zu stehen – was sehr drollig aussieht -, fressen immer größere Brocken und man kann ihnen beim Wachsen förmlich zusehen. Und sie lassen einen beim Beobachten die Grausamkeiten der Natur nach und nach wieder vergessen…
… Habt einen möglichst unbeschwerten Wochenteiler, ihr Lieben…
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