… VHS-Cassette, verzwickt und rascheln sind die drei Worte, die diesen Dienstag in den Text der Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte einzubauen sind…
Skurriles aus Absurdistan
Auf dem Festplatz herrschte reges Treiben. Zwei Tage vor dem Sommerfest wurden die kleinen Buden eingeräumt. Gina verteilte gebrauchte VHS-Cassetten, Nippes und altes Porzellan auf der Verkaufsfläche ihres Raritätenstandes. Leise raschelte die künstliche Efeuranke, welche die Auslagen zierte, im glutheißen Sommerwind.
“Stop! Sofort aufhören!”, blaffte eine schroffe Stimme. Gina wandte sich zu dem Sprecher um, einem silberhaarigen Anzugträger, der eine Aktenmappe umklammert hielt. “Sie müssen alles wieder ausräumen. Die Pfosten und das Budendach müssen verstärkt werden. Ihre Bude ist nicht gegen Schneelasten gesichert. Das müssen Sie schleunigst ändern.”
Er drückte ihr ein in verzwicktem Beamtendeutsch abgefasstes Schriftstück in die Rechte.
……….
… Wer da denkt, ich habe mir das aus den Fingern gesogen, dass eine Behörde den Schaustellern und Händlern eines Sommerfests Probleme bereitet hat, weil mitten in den heissesten Monaten des Jahres die Schaubuden baulich einer Schneelast nicht standhalten würden, der irrt. Das hat sich in Esslingen wirklich so zugetragen. Nachlesen kann man diese und noch etliche andere schier unfassbare Absurditäten aus dem deutschen Bürokraten-Dschungel in einem Brandbrief, den drei baden-württembergische Bürgermeister vor einigen Wochen an Bundeskanzler Scholz geschrieben haben…
6 Antworten zu “Dienstags-Drabble…”
Ach du lebe Zeit, das ist ja unglaublich” Fröhliches drabbeln weiterhin!
Ja, nicht wahr!
Vielen Dank! 🙂 Das war anfangs schwierig, die vorgegebenen drei Worte in einen kurzen Text einzubauen, der diese aberwitzige Behördenposse zum Thema hat, aber nach einigem Basteln und Pfriemeln habe ich es dann doch hingekriegt.
Ja gell, es geht erstaunlich gut mit den lächerlichen 1oo Wörtern auszukommen.
Ich mag das Drabbeln mittlerweile sehr.
Ich habe jetzt diesen Brandbrief durchgelesen -meine Herren, das ist ja so irre! Es lebe die Bürokratie!
VG
Christa
Ja, gell. Schier unfassbar.
Ich habe vor ein paar Tagen ein Interview der Schauspielerin Katherina Jacob gesehen. Da ging es auch um die Unterschiede in der Krebsbehandlung in Kanada und Deutschland. Zwischen einem fürsorglichen, hilfsbereiten Land, in dem der kranke Mensch im Mittelpunkt steht – Kanada – und einem unterkühlten, ja, sogar abweisenden, in dem oft genug dem Einhalten häufig so widersinniger Vorschriften und Anordnungen der Vorrang vor dem Menschenwohl eingeräumt wird – Deutschland.