… Natürlich war ich – wie fast immer – viel zu früh im Österreichischen Parlament, ich hatte noch etwa eine dreiviertel Stunde Zeit bis zur Führung. So schlenderte ich nach dem Einlass, der Taschenkontrolle, dem Überprüfen der Reservierung und dem Aushändigen des Besucherpasses in Richtung Bibliothek. Das ansprechende Café, welches ich auf dem Weg dorthin durchquerte, merkte ich mir schon mal für eine kleine, spätere Stärkung vor… 😉
… Obwohl die Räumlichkeiten recht modern gestaltet sind, haben sie mich sehr positiv angesprochen. Und ungezählte Bücherrücken, stille und gemütliche Lese-Ecken sowie die warme Tönung schöner Hölzer üben ohnehin seit jeher eine geradezu magische und zudem anheimelnde Wirkung auf mich aus…
… Ich schätze dieses Buch des leider viel zu früh verstorbenen Roger Willemsen sehr…
… Was da wohl unter den Teppich gekehrt bzw. gesaugt wurde?… 😉
… Nach der Führung durch’s Parlament gab es im Café Kelsen nahe der Bibliothek, so wie ich mir das zuvor fest versprochen hatte, erst mal ein herzhaftes Käsebrot, und anschließend eine köstliches Gebäck namens Lipizzaner – so eine Art Ecclair gefüllt mit herbem Apfelkompott und einer leichten Buttercreme mit einem Hauch von Zimt… 😉
… Deshalb hatte ich mich schon lange vor meiner Wien-Reise Mitte Dezember für eine Führung durch Österreichs Parlamentsgebäude angemeldet – in englischer Sprache, weil die deutschsprachigen entweder ausgebucht oder zu früh bzw. zu spät gewesen wären. Da ich seit nunmehr fast sechzig Jahren des Englischen mächtig bin, sollte das keinerlei Problem darstellen…
… Errichtet wurde der sehr beeindruckende Regierungssitz von 1874 bis 1883 nach einem Entwurf des Architekten Theophil von Hansen, er ist stark der antiken griechischen Architektur nachempfunden. In dem Bauwerk befinden sich die beiden Kammern des Parlaments, des Bundes- sowie des Nationalrates der Republik Österreich…
… Von Mitte Juli 2017 bis Mitte Januar 2023 wurde das Parlament generalsaniert. Nationalrat und Bundesrat hatten ihren Sitz währenddessen in der Hofburg, die Büros waren außerhalb in containerähnlichen Pavillons untergebracht worden…
… Am 12. Dezember 2023 dauerte es wie bei meinen vorherigen Wien-Besuchen lange, bis ich mich an der schönen und imposanten Fassade des Regierungsgebäudes satt gesehen hatte, allmählich begab ich mich ins Innere, gespannt darauf, was mich dort erwarten und was ich alles erfahren würde…
… Schaut mal genau hin – ein klein wenig rechts von der Bildmitte, da liegt doch ein Alien, auf vereisten kleinen Zweigen hingestreckt, den übergroßen Kopf etwas zur Seite geneigt, einer der froschartigen Patschfüße berührt fast das Wasser. Ist seine fliegende Untertasse abgestürzt? Sind beim Beamen falsche Koordinaten eingegeben worden? Ist es vielleicht ein Eiswesen aus einer eisigen Welt, und fühlt es sich deshalb grade an diesem klirrend kalten Wintertag ausgesprochen wohl?…
… Fragen über Fragen… 😉
… Habt einen guten Wochenteiler, ihr Lieben! Bleibt bzw. werdet gesund, und lasst euch nicht vom Sturmwind umblasen… 😉
… Ausgegangen war man von ca. 25.000 Teilnehmer:innen, gekommen sind laut Schätzungen 200.000 bis 250.000 Menschen, die am Sonntag Nachmittag auf der Leopold- und Ludwigstraße ein ganz klares Zeichen gegen Rechts gesetzt haben – obwohl der „cs“U-nahe Bayrische Rundfunk noch bis abends quasi verniedlichend von „einigen Zehntausenden“ sprach. Die Polizei geht mittlerweile von ca. 130.000 Teilnehmer:innen aus. Von der Münchner Freiheit bis zum Odeonsplatz, und auch in den Seitenstraßen standen die Demonstrant:innen dicht an dicht. Ich war in der Akademiestraße, und auch da drängten sich viele Tausende. Immer wieder wollten Leute nach vorne, obwohl keinerlei Durchkommen mehr war…
… Nach etwa einer Stunde wurde die Demonstration auf Anraten der Ordnungshüter abgebrochen. Bei solch einer Menschenmenge könne niemand mehr für die Sicherheit garantieren. In den U-Bahnhöfen Odeonsplatz, Giselastraße und Münchner Freiheit hielten sich weitere Tausende auf, die von der Polizei sicherheitshalber zurückgehalten wurden…
… Ich habe schon an vielen Demos gegen Rechts teilgenommen – aber das hier und heute in München war völlig überwältigend! Gut ein Siebtel der Bevölkerung Münchens ist heute Schätzungen zufolge gegen das braune Gesindel auf die Straße gegangen! Ich finde das hinreissend, und hoffe sehr, dass diese Bewegung jetzt nicht im Sande verläuft. Und vor allem, dass „die da oben“ auf unsere mannigfaltigen Proteste reagieren…
… Die Auflösung der Versammlung dauerte zwar sehr lange, verlief aber ruhig und relativ geordnet. Die Münchner Polizei meldete am Abend in ihrem täglichen Bericht auf Facebook keinerlei bemerkenswerte Zwischenfälle. In meiner Nähe fanden im Nachgang noch einige kleinere Kundgebungen und Demos statt, die nicht angemeldet waren, von den Ordnungshütern aber ausgesprochen ruhig und völlig gewaltfrei aufgelöst wurden…
… Nur ein klitzekleiner Teil der gewaltigen Menschenmenge:…
… Ich würde sagen Ja, unbedingt! Es sind zwei der ungezählten und höchst genialen Kunstwerke, die beim Zusammenspiel von Wasser und eisiger Kälte entstehen – gesehen auf den Terrassentischen eines Münchner Innenstadt-Cafés…
… Auf dem zweiten Foto guckt ein merkwürdiges Winterwesen mit anscheinend doch ziemlich schlechter Laune zwischen den Maserungen von Eis und Holz hervor… 😉
… Gesehen vor Weihnachten in einem Treppenhaus im Österreichischen Parlament…
… Ich wünsche euch einen schönen und entspannten Samstag. Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein, seid gut zu euch und zu euren Lieben. Und wenn in eurer Nähe eine Demo gegen Rechts stattfindet, dann geht bitte hin… 😉
… hat es in meiner Kindheit beim Handarbeitsunterricht oft geheissen… 😉
… Der/die Schaffer:in dieses Kunstwerks ist allerdings mit Sicherheit nicht faul gewesen, ganz im Gegenteil. Das muss schon sehr viel Arbeit, Mühe und Geduld gekostet haben, den langen Faden bzw. die Fäden so gekonnt zu schlingen oder zu spannen… 😉
… Der Spruch „Wir gehören den Sternen an“ finde ich übrigens sehr schön. Ich glaube, man kann ihn gut auch so interpretieren: „Wir sind aus Sternenstaub.“… 😉
Geärgert: Darüber, dass man nach zwanzig Jahren die Sendung „Planet Wissen“ absetzt. In diesem Format wurden sehr viele, oft höchst interessante Themen in kurzen Filmbeiträgen und Gesprächen sympathischer und stets gut vorbereiteter Moderator:innen mit Wissenschaftler:innen und anderen Fachkundigen verständlich erklärt. „Planet Wissen“ zählt seit langem schon zum Unterrichtsprogramm vieler Schulen. Geschaffen wurde das Format, um dem Bildungsnotstand nach der ersten negativen PISA-Studie abzuhelfen. Nun, wo das letzte PISA-Ergebnis geradezu niederschmetternd schlecht ausfiel, wird es eingestampft. Für mich völlig unverständlich.
Gefreut: Darüber, dass nach zehn Wochen endlich die Kostenübernahme für ein Paar orthopädische Straßenschuhe von der Krankenkasse genehmigt wurde. Nachdem man mir am Montag noch einmal mitteilte, dass man weitere Unterlagen prüfen müsse, konterte ich mit einem Ultimatum und der Androhung, nach dessen Ablauf die Kostenübernahme vor dem Sozialgericht einzuklagen. Vielleicht hat das ja ein wenig dazu beigetragen, dass dann plötzlich innerhalb von nur wenigen Tagen der Bescheid ins Haus geflattert ist.
Gedacht: Dass man uns Alte und Schwerbehinderte als Mitglieder bei vielen Krankenkassen gar nicht mehr gerne sieht – wohl weil man befürchtet, dass wir zu viel Geld und Hilfeleistungen in Anspruch nehmen könnten.
Gefragt: Was das wohl für ein penibler und penetranter „Tüpferlsch***er gewesen sein mag, der meine Kostenübernahme bearbeitet hat.
Genervt: Ein Trambahnfahrer, der am Montag mittag, als etliche Polizist:innen an einer Kreuzung wegen der Bauerndemo den Verkehr regelten, diese ziemlich wüst beschimpfte: Sie sollen da – kräftige und unanständige Flüche – nicht so einen Zirkus machen, er müsste den Fahrplan einhalten und außerdem dringend zum Pieseln. Ich hab ihm dann beim Aussteigen zugerufen, dass er sich nicht aufführen soll wie warmes Cola, die Polizist:innen wären diejenigen, die an dem ganzen Aufruhr am wenigsten Schuld hätten.
Gefühlt:Positiv: Dass ich mit meinem langjährigen Spezl aus dem hohen Nordosten so eine herrliche Winterwanderung unternehmen konnte. Negativ: Das Gezetere mit meiner Krankenkasse ging mir nach insgesamt zehn Wochen Warten und immer wieder vergeblichem Hoffen doch ganz gehörig an die Nieren.
Gelitten: An großer Erschöpfung und furchtbarem Muskelkater nach der schönen Winterwanderung am Donnerstag.
Genossen: Die klare Winterkälte, die herrliche Bergwelt, die weiß angezuckerten Wälder und Wiesen, der tiefblaue Himmel, nachdem sich die Morgennebel verzogen hatten. Wie das Blut beim Marschieren durch die Adern pulsierte, die weißen Wölkchen Atemluft. Und auf der Hinfahrt nach Garmisch-P. per Reisebus ein riesiges, regenbogenfarbenes Halo mit einer Doppelsonne. Leider war Fotografieren da grad nicht möglich…
Gewesen: Auf einer großartigen Winterwanderung mit einem guten Freund durch die eisige Partnach-Klamm bei Garmisch-Partenkirchen.
Getroffen: Freund W. und eine Nachbarin, die sich anscheinend sehr freute, mich zu sehen.
Gesucht: Eine neue Externe Festplatte. Kaum zu glauben, dass ich schon ein Terrabyte an Fotos auf meiner jetzigen abgespeichert habe!
Gefunden: Yepp. – Und zwar schön preisreduziert.
Gelacht: ausgiebig über die coolen Sprüche meines Spezls. Ich habe mich bei ihm mit ein paar alten bayrischen Stammtisch-Kalauern revanchiert. 😉
Geweint: Ja. Anfang der Woche vor lauter Frust über meine Krankenkasse.
Gewundert: Darüber, dass man sich bei ARD und ZDF einbildet, das mit viel Geschwafel auf zwei Stunden ausgedehnte „Mittagsmagazin“ würde Erfolg haben und junges Publikum anziehen.
Gegessen: In einer Wirtschaft nahe der Partnach-Klamm ein ausgezeichnetes Böfflamott – Boeuf a la Mode auf bayrisch 😉 . Das ist ein in Rotwein/Weißwein/Weinbrand (regional verschieden) marinierter Rinderschmorbraten, ein uraltes bayrisches Traditionsgericht, das mittlerweile nur mehr selten angeboten wird.
Genascht: Immer noch nach den Feiertagen zu Schnäppchenpreisen erstandenes Weihnachtsgebäck. 😉
Getrunken: Tee, Orangensaft, Kaffee, Wasser. Und einen Melissengeist-Grog, um die Nerven zu beruhigen.
Gehört: Die Neuauflage von „Sounds of Silence“. Gefällt mir nicht. Das ist mir zu aufgemotzt, zu laut, zu dramatisch. Vom Geräusch der Stille, das beim Original von Simon & Garfunkel in ihrer ruhigen Art so wundervoll vermittelt wird, ist da nichts mehr zu vernehmen.
Gegoogelt: Ob das wirklich stimmt, dass „Planet Wissen“ nicht weiter produziert wird. Ich dachte, mich tritt ein Pferd, als ich das gelesen hatte.
Gelesen: Ich bin grade beim 16. Band der kanadischen Chief Inspector Gamach Krimis von Louise Penny. Band 15, mit dem ich am Montag fertig geworden bin, war Spannung pur von der ersten bis zur letzten Seite, mit einer höchst überraschenden Wendung am Schluss.
Gesehen: Vier Folgen der sechsten Staffel von „The Crown“.
Gespielt/Gebastelt/Geschrieben: Hauptsächlich Fotos bearbeitet.
Getan: Zehn Kilometer weit gewandert.
Gekauft: Nichts Außergewöhnliches.
Geschlafen: Unruhig, in manchen Nächten so gut wie gar nicht. Sch***-Krankenkasse!
Geträumt: Habe leider keine Erinnerungen an meine Träume der letzten Woche. Ist vielleicht auch besser so.
Geplant: Montag hole ich endlich, endlich, endlich meine nigelnagelneuen orthopädischen Straßenschuhe ab. Und am Dienstag habe ich einen Termin beim Orthopäden – es sind mal wieder ein paar Spritzerln in den Rücken fällig.
Fazit: So ein Theater wie während der vergangenen zehn Wochen mit meiner Krankenkasse möchte ich nicht mehr erleben. Doch eine wundervolle Winterwanderung hat mich den ganzen Schlamassel vergessen lassen und so unendlich gut getan – trotz Erschöpfung und Muskelschmerzen.
… Habt einen schönen und erholsamen Sonntag, und morgen einen feinen Start in die neue Woche, ihr Lieben!…
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