… Vom Buckingham Palace aus zuckelte ich zunächst The Mall entlang, entschied mich dann aber spontan für einen anderen Weg Richtung Whitehall. Zwischen Alleebäumen hindurch hatte ich im nahen St. James’s Park etwas entdeckt, was ich mir unbedingt genauer ansehen wollte. Der Ausblick, der meine Neugierde geweckt hatte, entpuppte sich beim Näherkommen als nicht mehr ganz so faszinierend, doch ich beschloss, entlang des Sees weiter zu wandern. Der St. James Palace und das dazu gehörende Clarence House – dort residiert König Charles III. – würden mir nicht weglaufen, die könnte ich mir ein anderes Mal noch genauer ansehen…
… Der James’s Park war einst eine sumpfige Wiese. Mitte des 16. Jahrhunderts ließ der berühmt-berüchtigte König Henry VIII. das Gelände in ein Revier zur Hirschjagd umwandeln. Man legte auch einen Kanal an, auf dem man im Winter Schlittschuh laufen konnte. König Charles II., der nebst einem sehr bewegten und dramatischen Leben auch den Spitznamen The Merry King inne hatte, machte Mitte des 17. Jahrhunderts den Park der Öffentlichkeit zugänglich. Zweihundert Jahre später wurde das Gebiet umgestaltet, aus dem früheren Kanal entstand nun ein lang gezogener See…
… Am östlichen Ende des Sees kann man nahe eines kleinen Teehauses zwei leicht rosafarbene Pelikane bewundern, die laut Hinweisschild die direkten Nachfahren jenes Paares sein sollen, die ein russischer Botschafter vor fast vierhundert Jahren König Charles II. zum Geschenk gemacht hatte. Laut neuesten Meldungen soll weiterer Nachwuchs der auffälligen Wasservögel in Kürze bevor stehen…
… Viel gefiedertes Getier tummelt sich außer der Pelikane in dieser schönen Parklandschaft. Vor allem Gänse, deren Färbungen der Federkleider ich zuvor noch nie zu Gesicht bekommen hatte, und die teilweise schon sehr aufdringlich um Futter bettelten. Eines der Gänsepaare hatte zu meinem großen Entzücken fünf bezaubernde Küken im Schlepptau. Die Kleinen wuselten gar emsig herum, so dass es den stolzen Eltern nicht leicht fiel, ein wachsames Auge auf ihre Brut zu haben. Und nahe einer schmalen, elegant gewölbten Brücke glitt ein Trauerschwan auf dem dunkelgrünen Wasser dahin…
