… präsentiert sich die Münchner Residenz den zahlreichen täglichen Besuchern/innen aus aller Welt. Dabei hatte man es in jenen fernen Tagen der bayerischen Kurfürsten und Könige mit der Zeit gar streng gehandhabt. Davon zeugten die über 200 Uhren, welche in den vielen Räumen des Münchner Stadtschlosses aufgestellt gewesen sind – sehr viele davon kann man heutzutage noch besichtigen, wenn sie auch nicht mehr in Gang gesetzt werden und nur mehr als höchst dekorative Schmuckstücke dienen…
… Eine Auswahl an Exemplaren höchst vollendeter Uhrmacherkünste findet sich z. B. in den heutigen Silberkammern, früher waren das die sogenannten Staatsratszimmer des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph…
… Einer meiner Lieblings-Zeitmesser ist in den sogenannten Kurfürstenzimmern zu finden. Zu dem edlen Stück gibt es eine kleine Anekdote: In früheren Tagen waren zwei Uhrmachermeister sechs Tage die Woche von morgens früh bis abends spät ausschließlich damit beschäftigt, die gut zweihundert Chronometer aufzuziehen und zu warten. Für diese Aufgabe hatte man stets besonders erfahrene und begabte Fachleute eingestellt, die sich aber nur um das In-Gang-Halten und um anfallende Reparaturen kümmern, aber keinesfalls für den bayerischen Hof neue Uhren anfertigen durften, auch wenn diese noch so stattlich und prachtvoll gewesen wären. Heimische Zeitmesser galten halt in jenen Tagen so gar nicht als schick, anders als die für sündhaft teures Geld vor allem in Frankreich erstandenen Geräte…
… Zu Zeiten des in Bayern recht unbeliebten Kurfürsten Karl Theodor empörte dies den Münchner Uhrmachermeister Johann Krapp so sehr, dass er nach der Instandsetzung einer besonders wertvollen, in einer Pariser Manufaktur gefertigten Uhr kurzerhand das Zifferblatt aus Emaille mit seinem Namenszug versah. Der Kurfürst war anfangs natürlich not amused, beließ es dann anscheinend jedoch bei einer handfesten Rüge… 😉