… im Ortsteil Partenkirchen – östlich der Loisach 😉 – entlang zu schlendern, hatte ich mir seit meiner ersten Besichtigung der Partnachklamm vor etwa eineinhalb Jahren schon vorgenommen. Damals fuhr ich mit dem Ortsbus von der Olympiaschanze bei Garmisch-Partenkirchen zurück zum Bahnhof und war von dem, was da an Fassaden und Lüftlmalereien an mir vorüberzog, sehr angetan. Aber wie das nun mal so ist – immer wieder kam etwas dazwischen, ich hatte andere Touren im Sinn, und eine Weile lang auch schlichtweg darauf vergessen…
… Am vergangenen Sonntag schulterte ich den Rucksack, gondelte mit dem fast leeren Regionalzug gen Garmisch-Partenkirchen, und hatte dann nach einer kurzen Busfahrt mit der Ortslinie 2 mein Ziel erreicht…
… Die Historische Ludwigstraße folgt ziemlich genau dem einstigen Verlauf jener wichtigen und sehr frequentierten Handelsroute, die seit den Zeiten der Römer von Venedig nach Augsburg führte. Die überwiegend im sogenannten Maximilianischen Stil nach zwei verheerende Großbrände in den Jahren 1811 und 1865 errichteten Häuser wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als der Tourismus in die Alpenregion ihren Anfang nahm, mit gefälligen, farben- und lebensfrohen Lüftlmalereien, Stuckereien, Zunftschildern und Erkern versehen. Man mag monieren, dass dadurch der ursprüngliche Charakter der Bauten ziemlich beeinträchtigt wird – mir hat das Straßenbild bei meinem Rundgang gut gefallen, und meine Kamera ist sehr oft zum Einsatz gekommen… 😉
… Der 2013 errichtete Schäfflerbrunnen vor dem Hotel Drei Mohren. Einer Legende zufolge wollten die Schäffler (Fassbauer) während einer verheerenden Pestepidemie zu Beginn des 16. Jahrhunderts mit einem sorgfältig einstudierten Tanz den Mitmenschen neuen Lebensmut verleihen…
… Dieser Brunnen bildete sozusagen den Auftakt meines Rundgangs. Jetzt werde ich nicht mehr viele Worte machen, sondern die Bilder sprechen lassen…
… Natürlich darf in einer Ludwigstraße das Konterfei unseres „Märchenkini“ nicht fehlen… 😉
… Und demnächst wandern wir virtuell noch ein bisschen auf der Historischen Ludwigstraße weiter. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr wieder mit dabei sein würdet… 🙂
… Dieses wunderschöne Gewässer liegt am Fuß der Zugspitze, umgeben von dichten Bergwäldern – deshalb ist dieser Blogpost auch mein Beitrag zu Mannis Fotoprojekt „Der Wald“... 😉
… Der Eibsee entstand, als sich gegen Ende der Würm-Eiszeit der Isar-Loisach-Gletscher zurückzog und eine Senke hinterließ, die sich mit Quellwasser füllte. Zwischen 1.700 und 1.400 vor Christus donnerte ein riesiger Bergsturz von den Flanken des Wetterstein-Massivs herab, und veränderte nicht nur bedeutend das Aussehen der Zugspitze, sondern auch die Gestalt des Eibsees mit seinen vielen Mulden und acht kleinen Inseln. Das Gewässer ist ein sogenannter Blindsee, das heisst, es gibt keinen erkennbaren Abfluss, seine Wasser versickern unterirdisch…
… Es gibt einen sehr gut ausgebauten und romantischen Wanderweg rund um das idyllische Gewässer. Da diese Tour gute sieben Kilometer lang ist, hatte ich sie mir bislang nicht zugetraut. Doch am vergangenen Mittwoch fühlte ich mich fit genug und voller Zuversicht, die Umrundung des Eibsees bewältigen zu können. Ich hatte ausreichend Wasser und Brotzeit eingepackt, legte unterwegs einige größere Pausen ein, und natürlich sehr viele Foto-Stopps. Ich war gut dreieinhalb Stunden unterwegs, und als ich bei Anbruch der Dämmerung wieder an der Bushaltestelle Richtung Garmisch angelangt war, kroch ich schon ganz ordentlich auf dem Zahnfleisch einher – aber ich hatte mein Vorhaben in die Tat umgesetzt!…
… Der Eibsee – Blick gen Norden…
… Gar herrlich herbstlich farbenfroh leuchten die Wälder, die dieses wunderschöne Gewässer einrahmen…
… Man nehme eine ordentliche Prise Karibik – in allen Grünschattierungen schimmerndes Wasser -, einen Hauch Kanada, und ein gerüttelt Maß wuchtiger, majestätischer, bayerischer Bergwelt – und heraus kommt ein bezaubernder Ort…
… Erholsame Rast an einem der schönsten Aussichtspunkte…
… Die Zugspitze – nicht nur Deutschlands höchster Gipfel, sondern auch – so finde ich – ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man eine hochalpine Region durch Gigantomanismus aus Stahl, Beton und Glas verschandeln kann. Zum Glück hat man wenigstens den eigentlichen Berggipfel verschont, ihn ziert ein schönes, vergoldetes, großes Kreuz…
… Wobei es trotz aller Kritik schon ein atemberaubendes Erlebnis ist, einmal an Bord an einer der zwei riesigen Seilbahngondeln die schroffen Hänge, Steilwände und Felsstürze entlang zu gleiten…
… So schön diese Tour auch war, und so sehr ich mich darüber gefreut habe, dass ich diese gut sieben Kilometer Wegstrecke ohne auch nur einmal zu stolpern zurück gelegt habe – Triumph und Stolz erhielten gegen Ende der Tour einen gewaltigen Dämpfer. Ich hatte mit meinem geliebten und voll ausgefahrenen SIGMA 18-300er Tele gerade eine der acht kleinen Inseln fotografiert, als ich im Inneren der „Tüte“ ein böses, metallisches „Klonk“ vernahm. Danach ließ sich das Objektiv nicht mehr einfahren. Zum Glück war eine Bank in der Nähe, mir waren vor Schreck und Entsetzen die Knie weich wie Gummi geworden…
… Zwei Tage lang schlich ich vor mich hinleidend und leise weinend durch meine Bude wie ein waidwundes Tier, hat es doch von seiten eines Freundes geheißen, das SIGMA hätte einen Totalschaden. Ich war am Boden zerstört, ein neues 18-300er würde ich mir auf gar keinem Fall leisten können, auch wenn im Internet etliche gebrauchte in gut erhaltenem Zustand zu Preisen zwischen 275 und 310 Euro angeboten wurden. Zum Glück habe ich noch mein altes 200-er SIGMA-Objektiv das kann zwar dem defekten Teil nicht das Wasser reichen, aber in den düsteren, kalten Jahreszeiten fotografiere ich ohnehin nicht so viel – mit diesem Gedanken hielt ich mich zumindest halbwegs aufrecht… 😉
… Am Samstag Nachmittag packte ich das kaputte Tele in die Tasche und fuhr zum Fotohändler meines Vertrauens. Dort nahm sich ein Fachmann des Teils an und erklärte mir nach kurzer Untersuchung: „Der Zoom ist kaputt. Aber das kann man richten. Wir schicken das Objektiv zu SIGMA, und die reparieren das. Wird ein paar Wochen dauern, aber danach ist es so gut wie neu, Sie werden sehen.“ Ich fragte nach den Kosten, er wand sich ein bisschen, gab mir dann aber die Auskunft, dass ich mit einer Summe zwischen 100 – 150 Euro rechnen müsse, da leider am 6. Oktober die dreijährige Garantie abgelaufen sei. Keine Kleinigkeit für mich, aber immer noch weitaus besser als ein Neuerwerb. Wenn ich ein paar Monate lang ganz, ganz, ganz eisern sparsam wirtschafte, wird das zu stemmen sein…
… Als ich am Sonntag mit der BRB von Weilheim gen St. Ottilien fuhr, sah ich nahe Raisting, in der Nähe des Ammersees gelegen, auf einer großen, brach liegenden Wiese viele Störche, meiner groben Schätzung nach mindestens zwei Dutzend. Natürlich fuhr der Zug zu schnell, als ich die Kamera endlich aus dem Rucksack gepfriemelt hatte, waren wir auch schon vorbei…
… Wieder zuhause angelangt ging ich im WWW auf die Suche, und fand Erstaunliches heraus: In der Nähe von Raisting befindet sich nicht nur die sogenannte Erdfunkstelle mit gut einem halben Dutzend großer Parabolantennen. Das Dorf gilt seit etlichen Jahren auch als die größte Storchenkolonie Südbayerns. Das musste ich mir unbedingt ansehen, bevor die wunderschönen Schreitvögel sich auf die lange Reise gen Süden machen! So packte ich am Montag Nachmittag erneut den Rucksack und enterte den nächsten Regionalexpress…
… Bereits in unmittelbarer Nähe des winzig kleinen Bahnhofs entdeckte ich das erste riesige Nest. Es war ein sehr warmer Sommertag und die vier Störche, die augenscheinlich nur mehr mit viel Müh und Not Platz im Horst hatten, hechelten mit geöffneten Schnäbeln vor sich hin, und genossen jeden noch so zarten Lufthauch. Ein Turmfalke kreiste über ihnen, wurde aber völlig ignoriert. Dafür versetzte er eine Kolonie Schwalben, die sich unter dem Giebel der gegenüber liegenden Wirtschaft angesiedelt hatten, in helle Aufregung…
… Ca. hundert Meter entfernt krönte ein weiterer Storchenhorst den Giebel eines Mehrfamilienhauses…
… Einer der drei Jungvögel balancierte gravitätisch auf dem Giebel herum, lüftete die Schwingen, und erhob sich mit lautem Flügelschlagen in den wundervoll blauen Himmel…
… Der Dorfkern von Raisting. Während meines langsamen Dahinschlenderns gewann ich den Eindruck, dass der Klapperstorch dort schon recht erfolgreich wirkt. 😉 …
… Der Assistent des Raistinger Dorfpfarrers hat ein wachsames Auge auf die Seelen der Gemeinde. 😉 …
… Storchennest auf dem Turm des alten Feuerwehrhauses. Natürlich passt einer der schwarzweiß gefiederten BewohnerInnen auf die Sirene auf, nicht dass damit jemand Unfug treibt. 😉
… Das Pfarrhaus wird ebenfalls von einem mehr als wagenradgroßen Horst gekrönt…
… Auch das neue Domizil der Florianijünger…
… Und die Bewohner des zweiten Stocks eines Hauses in unmittelbarer Nähe des Storchennests auf einem Strommasten beneide ich zutiefst, denn diese lieben Menschen haben von ihrem Balkon aus allerbeste Einblicke darauf, was ich mir vor allem während der Brutzeit im Frühjahr himmlisch vorstelle. Da würde ich mit meiner Kamera Tag und Nacht auf dem Balkon zubringen!…
… Inzwischen war es später Nachmittag geworden. Ein erfreulich frischer Wind kam auf – und als hätten sie sich verabredet, hob sich binnen kurzem die ganze Storchenschar in die Lüfte, und bot eine Flugschau vom Allerfeinsten!…
… Ja, Störche machen glücklich! Denn ich fuhr am Abend als überaus glücklicher Mensch wieder zurück in die große Stadt. Und dieses Gefühl hält bis jetzt an. Ich brauche mir nur die Bilder dieses Ausflugs anzusehen, und schon schwebe ich quasi wieder auf Wolke Sieben…
… Diesen Blogpost widme ich voller Dankbarkeit jener lieben Person, die mir vor ein paar Tagen eine ganz wunderbare Spende hat zukommen lassen. <3
… „Seen“, so ist die siebte Folge des Foto-Projekts von Mannisfotobude betitelt. Da hat mich wieder einmal die Teilnahme daran gereizt. Nach ausgiebigem Stöbern in meinem Archiv wurde mir klar, dass mein Projekt-Beitrag so umfangreich geraten würde, dass ich es in mehreren Teilen gestalten werde…
… Bayern ist ohne Zweifel das Land der Seen, laut Statistiken gibt es in meiner Heimat ca. 10.000 dieser großen Gewässer. Viele davon sind wunderschön, und immer wieder einen Besuch wert…
… Etwas südlich von München gelegen befinden sich zwei der beliebtesten Seen Bayerns – der Starnberger und der Ammersee…
… Der Starnberger See, in früheren Zeiten Würmsee genannt:…
… Ammersee:…
… Überschattet von den Schroffen der Zugspitze liegt sehr idyllisch im Süden Deutschlands der kleine Eibsee, ein smaragdgrünes Kleinod mit vielen Inselchen, umrahmt von dichten Wäldern…
… Der Alpsee nahe Füssen wird von zwei imposanten Königsschlössern gekrönt – Hohenschwangau und Neuschwanstein…
… Der Kochelsee, vom Gipfel des Herzogsstands aus fotografiert…
… Der zumeist wundervoll türkisfarbene Walchensee…
… Nahe Mittenwald ruht im Schatten des wuchtigen Karwendel-Massivs der kleine Schmalensee inmitten welliger Buckelwiesen…
… Auch der romantisch-idyllische Ferchensee liegt unweit Mittenwalds…
… Staffelsee und Riegsee sind wahre Kleinodien inmitten des Blauen Landes, einer sehr inspirierenden Landschaft zu Füßen der Nordalpen…
… Es dauerte zwei Wochen, bis ich die heftige Grippe endlich auskuriert hatte – und gleich danach peinigte mich ein Magen-Darm-Virus ein paar Tage lang. Da hat das neue Jahr zwar ewas suboptimal begonnen, aber macht nix, jetzt habe ich – so hoffe ich! – für den langen Rest von 2020 die gängigsten Infektionskrankheiten bereits „abgearbeitet“… 😉
… Am Mittwoch erwachte ich ausgeruht und genesen, so packte ich meinen Wanderrucksack und zog Richtung Süden, in die Berge. Danach hatte ich mich schon so lange Zeit gesehnt…
… Mein Ziel war Schloss Linderhof, in den Ammergauer Alpen gelegen. Es ist das kleinste der Schlösser des bayerischen Königs Ludwig II., und das einzige, das zu seinen Lebzeiten fertig gestellt wurde. Es wurde von 1870 bis 1886 im Stil des Neurokoko anstelle des kleinen und eher bescheidenen „Königshäuschens“ errichtet, welches man ca. 200 Meter nach Westen versetzte…
… Der Spaziergang durch den wohltuend ruhigen Park (in den warmen Jahreszeiten drängeln sich hier die Touristenhorden) dauerte nicht lange, die meisten Wege waren entweder wegen Sanierungsarbeiten gesperrt oder aber so vereist, dass ich es nicht wagte, sie zu begehen. So wanderte ich noch ein Weilchen am kleinen Flüsschen Linder entlang, das der Anlage seinen Namen gegeben hat, und fuhr gemächlich zwei Stunden später mit dem Linienbus wieder zurück zum Oberammergauer Bahnhof…
… Die Ammergauer Bergwelt – Seelenlabsal pur…
… Das stattliche Benediktinerkloster Ettal, um 1330 vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Ludwig der Bayer gegründet. Es befindet sich ca. zehn Kilometer südöstlich von Linderhof…
… Ein überbordendes, in der Wintersonne strahlendes Schmuckkästchen in Weiß und Gold – Schloss Linderhof…
… Oberhalb der in den warmen Jahreszeiten munter sprudelnden und plätschernden Wasserspiele mit einer üppigen, über eine lange Treppe sich ergießenden Kaskade erhebt sich ein kleiner Venustempel…
… Im Park verstreut sind etliche Vogelfutterhäuschen – und an einer dieser Futterstellen ist mir das fotografische „Jagdglück“ gleich mehrmals hold gewesen – aber das zeige ich euch ein andermal. Habt einen schönen Tag!…
… wie Georg Jennerwein auch genannt wurde, zählt nebst u. a. dem legendären Schmied von Kochel – siehe hier – zu den großen bayerischen Volkshelden…
… Geboren wurde er entweder am 24. März 1849 oder am 21. April 1852 nahe Holzkirchen, einem Markt im Landkreis Miesbach, ganz genau lässt sich das nicht mehr feststellen. Auch was die Vaterschaft des unehelichen Buben der Kleingütlerstochter Anna Jennerwein anbelangt, sind sich die Chronisten alles andere als sicher – es soll entweder der aus Otterfing stammende Peter Glas, oder der Miesbacher Schuhmachergeselle Benno Sturm gewesen sein. Georgs Mutter heiratete später einen anderen Mann, den Kleinbauern Geißler, wohnhaft in Geiting bei Wolfratshausen. Im Alter von zwölf Jahren musste der Girgl mitansehen, wie einer seiner mutmaßlichen Väter von Staatsjägern aufgrund von Wilderei erschossen wurde…
… Georg Jennerwein fand sein karges Auskommen als Holzknecht, im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 diente er zusammen mit seinem gleichaltrigen Kameraden aus dem Militärdienst, dem Jagdgehilfen Johann Josef Pföderl, als Soldat…
… Jennerwein muss ein rechter Luftikus gewesen sein, ein guter Zitherspieler, Gstanzl- (Scherzreim) Sänger, Schuhplattler, zudem ein hervorragender Schütze. Er verbrachte wohl weitaus lieber seine Zeit im Schlierseer Wirtshaus „Hennerer“, als seinem Tagwerk nachzugehen. Manche Zeitgenossen schilderten ihn auch als arbeitsscheuen Raufbold und Weiberhelden, wobei er bevorzugt zwei Verhältnisse pflegte: Zur schönen Kellnerin Reserl, und zur Sennerin Agathe, die Mutter seiner Tochter, die er – was für ein Schelm! – Reserl nannte. Auch der Johann Pföderl soll der Agathe, dem „Agerl“, sehr zugetan gewesen sein, der Girgl von Schliers soll dem Jagdgehilfen die Sennerin sogar abspenstig gemacht haben. Und Pföderls Kollege Simon Lechenauer zählte ebenfalls zu den glühenden Verehrern der Sennerin…
… Dass Georg Jennerwein ein Wildschütz war, der seine Beute nicht nur den Wirtsleuten verkaufte, sondern auch den Armen des Schlierseer Tales zugute kommen ließ – gleich einem bayerischen Robin Hood – war allgemein bekannt, er brüstete sich auch sehr gerne damit und verhöhnte die Staatsjäger und Jagdgehilfen unverhohlen. Denen ist es jahrelang nie gelungen, ihm auf die Schliche zu kommen und ihn zu stellen…
… Am 13. November 1877 wurde seine grausig zugerichtete Leiche auf einer Waldlichtung beim Peißenberg, einem Bergrücken zwischen dem Schliersee und dem Tegernsee, gefunden. Zu diesem Zeitpunkt war Georg Jennerwein mutmaßlich bereits seit acht Tagen tot. Sein rechter Fuß war barfuß, der große Zeh steckte im Abzug seines Gewehrs, der Unterkiefer war zerschmettert, ein Teil seiner Wange hing in den Zweigen einer nahen Fichte. Zusätzlich hatte er eine Schussverletzung im Rücken, die allerdings nicht tödlich gewesen sein soll, wenngleich die Kugel die linke Brust und Lunge durchdrungen hatte…
… Der Jugendfreund und Jagdgehilfe Pföderl wurde verhaftet und im Namen des Königs wegen „Vergehens der Körperverletzung“ zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, obwohl er nach einem recht schnellen Geständnis bis an sein trauriges Lebensende stets die Tat bestritten hatte, und ein begründeter Verdacht, dass sein Kollege Lechenauer den Girgl von Schliers erschossen hatte, nicht von der Hand zu weisen war – trotz angeblichem Alibi. Jennerweins Jugendfreund Pföderl hätte etlichen Quellen zufolge durch zwei Schüsse aus der Waffe des Wilderers und dem sorgfältigen Arrangieren des Toten dessen Selbstmord vorgetäuscht, um Lechenauer zu entlasten. Nach seiner Entlassung wurde Pföderl seines Lebens in der Schlierseer Gegend nicht mehr froh. Man versetzte ihn in die Valepp, einem einsamen Gebirgstal im Mangfallgebirge. Alsbald wurde er von Wahnvorstellungen geplagt und ergab sich dem Suff…
… Während eines Gewitters verstarb Johann Josef Pföderl am 12. Juli 1889 im Tegernseer Krankenhaus. Ein Bettnachbar berichtete, als in der Nähe ein Blitz eingeschlagen hatte, hätte der Pföderl sich aufgerichtet, laut nach dem Teufel gerufen, und dann sei er entseelt in die Kissen gesunken…
… Georg Jennerwein wurde auf dem Westenhofener Friedhof in Schliersee beigesetzt. Nicht lange danach versetzten einflußreiche Gemeindemitglieder die Grabstätte, da sie ihre Angehörigen nicht neben dem Wilderer zur letzten Ruhe betten wollten. Das umgesiedelte Grab verwilderte über die Jahre, wurde aber 1947 wieder freigelegt, seit 1961 kümmern sich die Mitglieder des Schlierseer Trachtenvereins um Erhalt und Pflege. Wo sich die eigentliche Ruhestätte des Girgl von Schliers befunden hat, und ob sich seine sterblichen Überreste tatsächlich unter dem gepflegten Grabhügel befinden, ist mittlerweile ebenso mysteriös wie die genauen Umstände seines Todes…
… Die Gedenkstätte für den Wildschütz Jennerwein auf dem Westenhofener Friedhof. Sie ist nicht leicht zu finden, liegt inmitten vieler anderer Gräber ca. 30 Meter östlich der kleinen Kirche St. Martin…
… Ein fesches Mannsbild ist er schon gewesen…
… Die Kirche St. Martin, erbaut von 1734 bis 1737, war bis Ende des 19. Jahrhunderts die Schlierseer Pfarrkirche…
… Die melancholische, spätherbstliche Stimmung am Schliersee passte am Dienstag Nachmittag sehr gut zur bewegten und auch geheimnisvollen Geschichte des Georg Jennerwein, seines Zeichens Wildschütz und bayerischer Volksheld…
… Während langer, nebelverhangener Tage in der Stadt konnte ich mich zu keinerlei größeren Unternehmungen aufraffen, von einigen Spaziergängen im Viertel mal abgesehen. Ich verbrachte viel Zeit in der gemütlich warmen Bude, schmökernd, fernsehend und mich ins warme Bettchen kuschelnd – vielleicht habe ich ja so etwas wie einen Winterschlaf gehalten…
… Am Freitag aber war diese Ruhephase fürs Erste überwunden. Ich fuhr mit dem Regionalzug, den ich erst einmal suchen musste, weil er völlig überraschend nicht am gewohnten Gleis stand, sondern am weit, sehr, sehr weit entfernten südlichen Ende des Münchner Hauptbahnhofs, nach Klais bei Mittenwald. Von dort aus wanderte ich gemächlich und die klare, vorwinterliche Luft genießend ein lang gezogenes, kleines Bergtal entlang…
… Nach etwa einer Stunde Marsch hatte ich mein Ziel erreicht…
… Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verliebte sich die englische Aristokratin The Honorable Mary Isabel Portman in die Berglandschaft des Werdenfelser Landes. So sehr, dass sie im Jahr 1913 die sogenannte Kranzbachwiese erwarb, recht still und einsam zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald gelegen. Und dort ließ sie sich das naturgemauerte, mit seinen Treppengiebeln an englische Country Houses erinnernde „Englische Schloss“ erbauen. Gedacht war das Bauwerk als gastliches Refugium für die zahlreichen Künstlerfreunde der Adeligen. Doch der Erste Weltkrieg vertrieb The Honorable Mary Isabel Portman, man geht davon aus, dass sie das fertige Anwesen nie zu Gesicht bekommen hat…
… Unterschiedlichste KünstlerInnen, vor allem Landschaftsmaler, bewohnten in der Folgezeit Schloss Kranzbach, ein Film wurde dort gedreht, ab 1931 wurde es als Erholungs- und Freizeitstätte für junge Leute aus dem Ruhrgebiet genutzt…
… 1933 wurde das Gebäude von einem Brand stark in Mitleidenschaft gezogen, nach der Restaurierung diente es 1936 zunächst als Unterkunft für SportlerInnen, die an den Olympischen Winterspielen in Garmisch Partenkirchen teilnahmen, danach als Hort der sogenannten Kinderlandverschickung, und ab 1947 als Recreation Center für Offiziere der US Army…
… Ende 2003 verkaufte die Evangelische Kirche, in deren Besitz das Schloss seit den frühen Dreißigern gewesen war, dieses an den Tiroler Dr. Jakob Edinger. Er ließ das Areal um einige Gebäude erweitern, und die Inneneinrichtung im komfortablen, vornehmen, englischen Stil gestalten. 2007 eröffnete „Das Kranzbach“, ein sehr gehobenes Wellness-Hotel, weitab vom hektischen Alltagsgetriebe auf einer riesigen Wiese thronend, umgeben von dichten Wäldern und hoch aufragenden Berggipfeln…
… Die Torhäuser, in die kann man sich einmieten, wenn man völlig ungestört sein möchte…
… Föhnwolkenspiel am späten Nachmittag…
… Die das „Englische Schloss“ umrahmende Bergkulisse…
… Die Zugspitze, mit dem „Zuawizarra“ – Teleobjektiv 😉 – ein ordentliches Stück näher geholt…
… Gegen vier Uhr ging die Sonne hinter den Schroffen des Steinernen Hüttls unter…
… Gemächlich machte ich mich auf den Rückweg, während die untergegangene Sonne die hoch über den bereits schneebekränzten Gipfeln ziehenden Wolkenfelder erglühen ließ…
… Eine knappe Stunde später war ich zurück am kleinen Bahnhof Klais, sehr zufrieden mit mir. Denn diese Tour mit einer Gesamtlänge von sechs Kilometern hätte ich vor einer Weile noch gar nicht unternehmen können, da hätte ich befürchten müssen, nach spätestens fünf Kilometern schlapp zu machen…
… Heute werde ich mich ausruhen, auch wenn die Nachwirkungen solcher Wanderungen bei weitem nicht mehr so stark sind wie noch vor etwa einem halben Jahr. Mal sehen, vielleicht werde ich bereits morgen wieder auf Tour sein. Wohin? Lasst euch überraschen! 😉 …
… Zu meiner Rechten lugte der barocke Zwiebelturm der Seehausener Kirche über den Hügelkamm, ein verführerischer Anblick, denn dieses Dorf, über das ich hier bereits genauer berichtet habe, zählt zu meinen Lieblingsorten im Blauen Land…
… Diesmal nahm ich nicht den direkten Weg die Dorfstraße entlang, sondern schlug einen schmalen Pfad Richtung Seeufer ein…
… Kleine Sprossenfenster mit bunten Läden, aufgeschichtetes Holz an der rau verputzten Hauswand, eine handgeschnitzte Madonna – für mich hat solch ein Anblick stets etwas ungemein Anheimelndes, Behagliches, Friedvolles…
… An der Schattenseite hatte sich doch noch ein wenig vom morgendlichen Schnee gehalten…
… Und – man mag es kaum glauben! – schon wieder lief mir eine rote Mieze über den Weg!…
… Im Ried…
… Kurz nach Vier erst – und schon strebte die Sonne voller Eile der nächst gelegenen Bergkette zu, und am Staffelsee kehrte winterliche Abendstimmung ein…
… Zwischen Seehausen und der großen Insel Wörth liegt mein absolutes Lieblingseiland im Staffelsee. Ich kann gar nimmer zählen, wie oft ich dieses Inselchen bereits fotografiert habe… 😉
… Ein junger Haubentaucher, voller Grazie und Eleganz…
… Ein schöner Rücken kann auch entzücken… 😉
… Nun war die Sonne vollends hinter den bewaldeten Bergen zur Ruhe gegangen, nicht mehr lange, und die Dämmerung würde anbrechen. Gemächlich machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof…
… und die Erinnerung an ein schönes, großes Graffiti im kurzen Tunnel einer Unterführung bei Murnau im Blauen Land, das mir am Sonntag Abend am Ende meiner Nebelwanderung bereits aufgefallen war, lockten mich vor ein paar Tagen mit schier unwiderstehlicher Macht noch einmal Richtung Staffelsee…
… Nachdem ich die Webcam-Bilder der sanft verschneiten Landschaft nahe Murnau betrachtet hatte, gab es für mich kein Halten mehr, ich schnappte mir den Rucksack, packte mich warm ein, und fuhr per Bahn gen Süden…
… Und war, je näher ich dem Ziel kam, so freudig gefesselt vom Anblick der strahlend weiß angezuckerten Berge, dass ich meinem Vorsatz, nicht mehr aus einem fahrenden Zug oder Bus zu fotografieren, ganz schnell untreu wurde…
… Dabei gelang mir auch eine Aufnahme, die ich seit etwa zwei Jahren ungezählte Male vergeblich versucht hatte: Der Blick auf den Staffelsee mit der hoch aufragenden Gebirgskette dahinter – schwierig, weil grade an der Stelle der Zug meistens noch einmal Fahrt aufnimmt, und die Reihe der neben dem Gleis gepflanzten Bäume immer wieder ins Bild huscht. Diesmal hatte ich wohl zufällig genau die einzige größere Lücke erwischt… 😉
… Nach einem kurzen Marsch hatte ich mein Ziel erreicht, die Unterführung der Straße Richtung Seehausen…
… Ich liebe diese Kuh! Sie guckt so selig, vielleicht hat sie ja ein paar besonders gehaltvolle Kräutlein genascht… 😉
… Die Fischer- und Bootshäuser von Seehausen…
… Das Seehauser Fischerstechen. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts anlässlich einer Hochzeit zum ersten Mal aufgeführt, und findet seit 1985 als Auftakt eines großen Seefests am 15. August wieder alljährlich regelmäßig statt…
… Der rote Drache, Zier des Seehauser Dorfwappens. Bereits im frühen Mittelalter war der Heilige St. Michael, dessen Attribut dieses Fabelwesen ist, der Schutzpatron Seehausens, sowie der kleinen Kapelle St. Simpert auf der nahen und größten Staffelsee-Insel Wörth…
… Das schmucke Passagierschiff „Seehausen“, welches während der warmen Jahreszeiten schier unermüdlich seine Runden über den Staffelsee dreht…
… Der silberne Hecht ist nebst dem roten Drachen auch im Seehausener Wappen zu finden, und steht als Symbol für die einstige große Bedeutung des Fischfangs für das hübsche Dorf am Ostufer des Staffelsees…
… Ein Weilchen überlegte ich, ob ich langsam zurück zum Bahnhof schlendern und auf den nächsten Zug gen München warten, oder noch ein wenig weiter wandern sollte. Ich entschloss mich schnell für letzteres – es war so ein feiner, sonniger Spätherbsttag, auch wenn inzwischen in den niederen Lagen die Pracht des ersten Schnees weggeschmolzen war…
… Ein großes, hölzernes Wegkreuz, flankiert von zwei hoch aufragenden Pappeln, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Gemächlich lenkte ich meine Schritte dorthin, aufmerksam beobachtet von einem sehr hübschen, samtpfotigen Rotschopf…
… Nach etwa einer Viertelstunde hatte ich das Wegkreuz erreicht, und wurde mit einem der schönsten Ausblicke auf den Staffelsee, das Seehausener Ried und die Insel Wörth belohnt…
… Lange gab ich mich dem glücklichen Schauen und Staunen hin. „Aber nun gehen wir zurück.“, maulte der Innere Schweinehund. „Du kannst mich mal, jetzt gehen wir noch ein Stückerl weiter!“, antwortete ich energisch und setzte mich wieder in Gang… 😉
… Diese beiden Kälbchen sind einander sehr zugetan, auch wenn ab und zu ein wenig gerangelt wird. 😉 Tiere können starke Freundschaften schließen, die häufig ein Leben lang halten…
… Und diese Beiden haben die Haare sehr schön… 😉
… Die Sonne glitt langsam hinter die Bergrücken, breite Bänder ihrer letzten Strahlen zogen langsam über das Tal…
… Der Gipfel des Wendelsteins glüht noch im Sonnenlicht…
… Auch die Kälbchen werden nun im kleinen Dorf in den Stall getrieben…
… Das zum Fotografieren so wundervolle Herbstlicht erlosch, ich beschloss, die wenigen Meter zur BOB-Haltestelle Osterhofen zu laufen, und zurück nach München zu fahren, um ein andermal wiederzukehren…
… Dass ich dann bereits am nächsten Tag, am Sonntag, schon wieder losziehen würde, hat mich freudig überrascht. Bislang war es so gewesen, dass ich nach einer Wanderung von fünf, sechs Kilometern mindestens einen Ruhetag benötigt hatte, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich hätte sicherlich keine Bäume ausreissen können, aber ich fühlte mich recht fit, als ich am frühen Sonntagnachmittag bei Osterhofen den Zug verließ, um die restlichen gut drei Kilometer nach Bayrischzell zu spazieren…
… Dieses prachtvolle Anwesen war mir tags zuvor schon aufgefallen…
… Über dem weiten Tal schraubte sich ein Segelflugzeug in den Himmel…
… Auch Gleitschirm- und Drachenflieger genossen zuhauf die gute Thermik des Föhntages…
… Und wieder verschwand dank viel Schauen, Fotografieren und Staunen die Sonne allzu schnell hinter den Bergen. Ein bisschen bedaure ich es schon, dass die Tage jetzt wieder so kurz werden…
… Ein kleiner schwarzer Panther thront aufmerksam in der Wiese, recht misstrauisch beäugt von der Nachbarskatze auf ihrem vielleicht etwas ungemütlichen Zaunplatz…
… Das Dorfbad Tannermühl in Bayrischzell, direkt am Fuße eines kleinen Wasserfalls gelegen, verspricht in rustikaler und romantischer Atmosphäre tiefgehende Entspannung. Das kommt definitiv auf meine „Will-sehen-und-erleben-Liste“…
… Der Gipfel des Wendelsteins, von Bayrischzell aus fotografiert. Eine Besichtigung per Seilbahn im Winter habe ich bereits fest eingeplant… 😉
… Und diese beiden Hütten könnte ich mir im nächsten Sommer mal genauer betrachten…
… Ja, meine Touren-Liste schrumpft nie. Denn bei jedem Ausflug, jeder Bus- und Zugfahrt entdecke ich Höfe, Burgen, Ruinen, Schlösser, Klöster, Häuser, Hütten, Almen, Dörfer, Seen, Flüsse etc. in der Ferne, die ich mir gerne einmal näher besehen würde. So verhält es sich auch bei jedem Blick auf meine Wanderkarte und beim Stöbern im WWW oder TV. Meine Wissbegierde, meine Entdeckerfreude halten mich wach und rege, sie helfen mir, die Krankheit in Schach zu halten – und dafür bin ich unendlich dankbar…
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