… Am Sonntag unternahmen meine Freundin G. und ich eine ausgedehnte Schiffsrundfahrt auf dem fünftgrößten See Deutschlands. Das Wetter war perfekt, und wir hatten uns so früh an der Anlegestelle in Starnberg eingefunden, dass wir auf dem großen Schiff mühelos noch sehr schöne Sitzplätze ergattern konnten. Während wir fast lautlos über das stille, tiefblaue Wasser glitten, entfaltete sich ringsum ein beinahe perfekter Frühsommertag…
… Zu Ehren des am 13. Juni 1886 bei Berg ertrunkenen „Märchenkönig“ Ludwigs II. hat in der kleinen Gedächtniskirche ein Gottesdienst der Königstreuen und zahlreicher Schaulustiger stattgefunden…
… Wir schipperten bis nach Seeshaupt am südlichen Ende des Sees, denn mit meinem „Luxusticket“ (Schwerbehindertenausweis) darf ich samt Begleitung zwar kostenfrei auf vielen Gewässern hin und zurück reisen, aber Rundfahrten sind nicht gestattet. So beschlossen wir, in Seeshaupt eine Kaffeepause einzulegen und mit einem der nächsten Boote nach Tutzing weiter zu fahren…
… Es gibt an der Seepromenade einen kleinen Biergarten, aber die Preise, die dort für Speis und Trank verlangt werden, verschlugen uns Beiden den Atem. Zum Glück war die Rampe, die vom Weg zu dieser Lokalität führt, zu steil für mich. So kehrten wir wieder um und steuerten den kleinen, bereits seit 92 Jahren existierenden Kiosk oberhalb der Schiffsanlegestelle an. Wir bekamen zu überaus günstigen Preisen vom sehr sympathischen, freundlichen und zuvorkommenden Betreiber frisch aufgebrühten Kaffee, Steckerleis und Waffeln serviert, und fühlten uns dort binnen kurzem so wohl, dass wir beinahe ordentlich versumpft wären. Als nach einer Stunde das Boot Richtung Tutzing anlegte, beschlossen wir, bald wieder beim Hansi (der braun gebrannte, lächelnde Typ mit den Dreadlocks links im Bild) und seinen lockeren und witzigen Kumpels einzukehren…
… „Schaut’s her – soooooo groß war der Fisch, den ich an der Angel hatte.“… 😉
… Bedeutet das jetzt Schwimmen und Angeln verboten? Oder Schwimmen und in den See pinkeln verboten? Oder Nicht auf Schwimmer pinkeln?… 😉
… Im sanft sich wellenden Wasser spiegelten sich ein rotes Boot, ein hell gestrichener Bootssteg und ein grünes Wäldchen, und ein Haubentaucher hielt nach Fischen Ausschau…
… waren meine Freundin G. und ich am Tag nach unserem doch sehr anstrengenden Ausflug nach Innsbruck. Wir schlenderten langsam vom schönen, kleinen Schlösschen Rieden Richtung Seehausen, fuhren dann mit dem Bus durch das Blaue Land und den Pfaffenwinkel nach Weilheim, und von dort mit dem Zug zurück gen München…
… Der „Zar“ dort im fernen Moskau will uns die Lebensfreude nehmen, die Freiheit rauben, will uns Streit, Unfrieden, Unheil, Leid und Kummer bringen. Uns mundtot machen. Das werde ich für meinen Teil auf gar keinem Fall zulassen. Ich sehe jeden Tag in den Nachrichten die entsetzlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, die drastischen Entwicklungen in Russland. Und habe beschlossen, dennoch weiter zu bloggen. Wer weiß, vielleicht spenden Posts über Schönheit, Natur und kleine Abenteuer einigen Menschen ja ein ganz kleines bisschen Trost und Ablenkung. Ich habe allerdings sehr großes Verständnis für meine Mitblogger:Innen, die in dieser Zeit ihre Blogs ruhen lassen…
… Am Freitag Nachmittag habe ich das neue Jahr „angewandert“. 😉 Eigentlich war es nur ein längerer Spaziergang, aber für den Anfang genügte mir die Strecke von insgesamt ca. fünf Kilometern vollauf…
… Ich traf mich mit einer sympathischen FB-Bekannten in Etting, einem kleinen Dorf etwa zehn Kilometer südlich von Weilheim, inmitten jener Gegend, die wegen der außergewöhnlichen Dichte an Klöstern, Kirchen und Kapellen Pfaffenwinkel genannt wird. Dort thront auf einem lang sich hinziehenden Hügelrücken das barocke Wallfahrtskircherl St. Andrä. Bereits zur Bronzezeit war dieser Ort, von dem aus man einen wundervollen Blick auf die Gipfelkette der Nordalpen hat, von Kelten besiedelt gewesen. Rund um St. Andrä hatte man vor einigen Jahren bei Ausgrabungen etliche Hügelgräber gefunden. Die Römer gründeten nach dem Niedergang der keltischen Kultur dort eine bescheidene Ansiedlung. Die erste kleine, christliche Kirche, die dem Heiligen St. Andreas gewidmet wurde, entstand gegen 1.000 A. D. Im 17. Jahrhundert wurde der barocke Bau errichtet, wobei lange Zeit lediglich der Turm die sanft sich wellende Landschaft überragte, bevor das Kirchenschiff angefügt wurde. St. Andrä gilt seit jeher als positiver Kraftort – und das ist auch zu fühlen, wenn man sich dort aufhält. Das kleine Gotteshaus ist als Hochzeitskapelle sehr beliebt. Leider kann man das Innere nicht besichtigen, da in den vergangenen Jahren immer wieder dort eingebrochen und wertvolle Heiligenfiguren sowie Gemälde entwendet wurden, ist die Tür fest verschlossen…
… Diese kleine „Stadtflucht“ hat mir sehr gut getan. Insgesamt habe ich ca. sechs Kilometer zurück gelegt, und mit Freude feststellen dürfen, dass mir die faulen Wochen während der Weihnachtszeit doch nicht so geschadet haben, wie ich das befürchtet hatte. Und die positive Energie, die ich auf dem Ausflug mitnehmen durfte, trägt mich immer noch…
… Da ich ja doch immer noch reichlich in den nahen Bergen unterwegs bin, habe ich in meinem Fundus natürlich sehr viele Hütten-Bilder. Da hat es mich neulich ein bisserl „geschmerzt“, dass man im Rahmen von Rolands Foto-Challenge immer nur ein Foto zeigen sollte. Deshalb gibt es hier nun sozusagen einen Hütten-Nachschlag… 😉
… Aufgenommen habe ich die folgenden Bilder während einer herbstlichen Wanderung in der Nähe von Mittenwald, genauer gesagt in den Buckelwiesen zwischen Klais und Krün. Häufig sind es Unterstände für Kühe, Schafe und Ziegen, Schuppen fürs Werkzeug oder schlichte Bretterbuden, die der Zwischenlagerung von Heu dienen. Sie fügen sich malerisch in die Landschaft ein, und verleihen dieser ihren ganz besonderen Reiz…
… Ihr Lieben wisst ja, dass ihr nur auf ein Bild zu klicken braucht, wenn ihr es euch genauer ansehen wollt… 😉
… So lautet der neueste Begriff von Rolands feinem wöchentlichen Blog-Projekt, das es mit möglichst nur einem Foto umzusetzen gilt. Und da es ja hier in Südbayern fast schon mehr dieser kleinen Gebäude in sämtlichen Variationen gibt als Sand am Meer, habe ich in meinem großen Fundus natürlich eine erkleckliche Anzahl von Hütten-Fotos. Was die Auswahl natürlich a bisserl schwierig machte… 😉
… Als ich nach einem schönen Ausflug auf das Brauneck nahe Lenggries Richtung Bahnhof stiefelte, fiel mir am Ortsrand eine sehr liebevoll gestaltete kleine Hütte auf, die ich natürlich ausgiebig betrachten und bewundern musste. Was wäre das schön, wenn ich solch ein Domizil hätte, träumte ich danach so vor mich hin, einen Zufluchtsort, an den ich mich zurückziehen und die Welt weit hinter mir lassen könnte. Dort würde ich meine Zeit träumend, lesend, schreibend verbringen, auf der Wiese in einem Liegestuhl flegelnd den Lauf der Sonne, des Mondes und der Sterne beobachten, und mir neue Kräfte holen für den grade besonders herausfordernden Lebenskampf…
… Habt einen schönen und möglichst unbeschwerten Sonntag, ihr Lieben! Und bleibt bzw. werdet bitte gesund!… <3
… dachte ich am Samstag, kurz bevor meine Freundin G. und ich uns auf den Weg nach Mittenwald machten, „Ich hab dort ohnehin schon den ganzen Ort abfotografiert.“ Dann aber, ich war schon in Begriff, die Wohnungstür hinter uns abzuschließen, hüpfte ich nochmal zurück, und packte meine schöne Nikon doch noch in den Rucksack…
… Ich hätte mich in den A*** gebissen, und das nicht nur einmal, wenn ich den Fotoapparat wirklich zuhause gelassen hätte! Denn dann hätte ich keine Bilder von einer schönen Hochzeit samt Pfarrer im festlichen Ornat und schneidigem Hochzeitslader, einer blankpolierten Kutsche und den beiden stattlichen Zugpferden namens Pippa und Ramazotti machen können… 😉
… Und mein Ärger hätte sich ohne Knipse ganz sicher noch vervielfacht, als wir eine mir bislang noch unbekannte kleine Gasse erkundeten…
… In Mittenwald, das bereits in der Römerzeit ein florierender Handelsposten war, wurden früher die Waren aus dem fernen Bella Italia, die über die Brennerpass-Route herbei geschafft worden waren, auf Flöße verladen und auf oftmals recht gefährlichen Fahrten isarabwärts transportiert. Am Marktbach sind ein verkleinertes Modell eines solchen Floßes und die Bronzestatue eines Flößers zu sehen…
… Wir fuhren mit dem Wanderbus hoch zum kleinen Ferchensee, und waren dort – wohl aufgrund des nicht ganz optimalen Wetters – so gut wie allein auf weiter Flur. Still und so friedlich lag der See inmitten der hochragenden Berge, die Luft roch würzig und frisch, und war glasklar. Eigentlich wollten wir nur ein kleines Stückchen weit gehen, doch dann umrundeten wir doch das ganze Gewässer, und konnten uns von der himmlischen Ruhe dort oben kaum mehr lösen…
… Am frühen Abend setzte sich allmählich Hochdruckeinfluss durch, und die Alpspitze hoch über Garmisch-Partenkirchen wirkte dank einer vom Wind auseinander gezogenen Wolkenbank wie ein gefährlich qualmender Vulkan…
… Während ihr das lest und anschaut, befinde ich mich schon auf dem Weg gen Süden, um sechs Tage am schönen Gardasee zu verbringen. Mal schauen, wenn im Hotel das Internet gut funzt, dann werde ich mich mit Sicherheit hier melden… 😉
… ist der Begriff, den der liebe Roland im Rahmen seiner interessanten Blog-Challenge von uns mit möglichst nur einem Bild umgesetzt sehen will…
… Am Wochenende hatte ich Besuch von meiner lieben Freundin G. aus Schweinfurt. Allein das war schon eine große Freude, denn die Freundschaft mit G., die ich vor gut vier Jahren im Friedrich-Baur-Institut für Muskelerkrankungen kennen lernen durfte, tut mir gut…
… Wir waren am Samstag in Mittenwald, und gerieten dort an der Kirche St. Peter und Paul zufällig in eine Hochzeitsgesellschaft. Und zu unserer beider Freude gab es dort einen richtigen, kernigen, bayerischen Hochzeitslader. Dieser zieht, einem sehr alten Brauch folgend, vor einer Heirat von Tür zu Tür, trägt einen mit farbigen Bändern verzierten Stock mit sich – Rot für die Liebe, Blau für die Treue, Grün für die Hoffnung und Weiß für die Jungfräulichkeit -, und lädt mit einem Vers die vorgesehenen Gäste zur Feier der Vermählung ein. Zudem ist er maßgeblich für den Ablauf einer Hochzeit verantwortlich…
… Auf dem Bock einer schönen alten Kutsche stehend waltete der gute Mann also am Samstag nach der kirchlichen Trauung energisch seines Amtes: „So, jetzt is‘ gnua mit da Fotografiererei vom Brautpaar! Jetzt stellt’s eich auf zum Hochzeitszug – zuerst die nahe Verwandtschaft – Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Vettern und Basen, und am Schluss die guatn Freind‘. Und dann geht’s los zum Gasthaus Stern, und da werd‘ g’feiert!“…
… Ich wünsche euch Lieben eine möglichst unbeschwerte neue Woche, bleibt oder werdet gesund, und habt es fein…
… Auf unserer Tour vor einigen Wochen, die meine liebe Mitbloggerin und Hallertauerin D. und mich kreuz und quer durch diese lieblich-schöne Landschaft zwischen Freising, Landshut und Ingolstadt führte, hatten wir am Nachmittag ein „Rendezvous“ der besonderen Art. Und zwar mit einer Hopfenbotschafterin, Frau Daniela Blomoser, Bäuerin eines sogenannten Hopfenerlebnishofes in der Gegend von Nandlstadt. Dort kann man in einer ca. eineinhalb Stunden dauernden Führung viel Wissenswertes und Erstaunliches über den Anbau, die Pflege und Verarbeitung des Grünen Goldes erfahren…
… Der Echte Hopfen zählt zur Familie der Hanfgewächse. Die Dolden finden bei weitem nicht nur in der Bierzubereitung Verwendung, die Inhaltstoffe werden auch von der Pharmaindustrie genutzt – 2007 wurde der Hopfen zur Arneipflanze des Jahres gekürt…
… Kultiviert und geerntet werden in der Hallertau, sowie den anderen deutschen Anbaugebieten ausschließlich weibliche Pflanzen, eine Befruchtung durch männliche würde den Ertrag verringern sowie das Erntezeitfenster verkürzen, denn überreife Dolden schmecken unangenehm. Das Aussähen und Aufziehen männlicher Hopfenpflanzen ist in der Hallertau aus diesen Gründen strengstens untersagt…
… Der wichtigste Inhaltsstoff der Hopfendolden ist das Lupulin, welches in der Bierherstellung als Geschmacksstoff und Konservierungsmittel wirkt. Man unterscheidet zwischen Bitter- und Aromasorten, letztere enthalten deutlich weniger Bitterstoffe, mittlerweile kann man diese sogar in diversen Geschmacksrichtungen wie z. B. Grapefruit, Zitrone etc. züchten…
… Das Kultivieren der Reben beginnt ab Ende März. Zwei oder drei Triebe werden um einen Draht gelegt, der als Kletterhilfe dient. Mit der sagenhaften Wuchsgeschwindigkeit von ca. 30 cm pro Tag – das ist fast schon Weltrekord! – ranken sich die Pflanzen binnen kurzem bis zur Gerüsthöhe von ungefähr sieben Metern hoch. – Erstaunlich ist dabei auch, dass Hopfen, der auf der Nordhalbkugel der Erde angebaut wird, sich im Uhrzeigersinn um die Drähte windet, auf der Südhalbkugel gegen diesen…
… Zum Kultivieren der Hopfengärten gehört natürlich auch das Besprühen mit Schutzmitteln gegen Ungeziefer und schädliche Pilze. Man versicherte uns, dass man das so achtsam als nur irgend möglich handhaben würde, um die Umwelt zu schonen…
… Bei der Ernte, die zwischen Ende August und Mitte September stattfindet, werden die Reben knapp über dem Boden abgeschnitten und von den Gerüsten gerissen. Die Dolden werden anschließend in der sogenannten Darre getrocknet, bis sie nur mehr ca. 11 % Prozent Feuchtigkeit enthalten, und dann in der Regel zermahlen und zu Pellets geformt. 95 % des geernteten Hopfens finden in der Bierherstellung Verwendung – die Inhaltsstoffe wirken beruhigend, aromatisierend, schaumbildend und antibakteriell -, der Anteil der Ernte, welcher für medizinische Zwecke oder zur Herstellung von Spirituosen bzw. Tees gedacht ist, wird pulverisiert angeboten…
… Heutzutage verschließt man die Säcke mit den Hopfenpellets natürlich mit modernen Plomben und versieht sie mit einem QR-Code, in früheren Zeiten nutzte man zu diesem Zwecke schöne, große Siegel. Nach dem Verkauf der Ernte landet dann der jährliche Scheck auf dem Konto der Bauern – und davon lässt sich’s schon ganz ordentlich leben, auch wenn der Material- und Arbeitseinsatz natürlich enorm ist…
… Das hat vor ein paar Wochen nicht nur nach einer schön üppigen Ernte ausgesehen – mittlerweile habe ich von D. erfahren, dass die Hallertauer Hopfenbauern heuer in der Tat allen Grund zur Zufriedenheit haben – obwohl die Voraussagen aufgrund des feuchtkalten Sommers zunächst nicht sonderlich positiv waren…
… Nach dem sehr lehrreichen Rundgang durch den Hopfengarten und die riesige Scheune des Hopfenerlebnishofs Blomoser wurden uns einige Biersorten kredenzt, und auf weitere Produkte verwiesen, in welchen das Grüne Gold der Hallertau verarbeitet wird, unter anderem ein sehr gehaltvoller Likör, und den sogenannten Hopfenspargel (das sind die frisch ausgetriebenen Sprösslinge der Pflanze), der aufgrund der zeitaufwändigen und personalintensiven Ernte zu den teuersten Gemüsesorten Deutschlands gehört…
… Nach so vielen Informationen begann D. und mich ein leises Hüngerchen zu plagen. So verabschiedeten wir uns herzlich, und machten uns auf den Weg Richtung Schlossbiergarten in der Au. D. hatte mir versichert, dass dieser die schönste Lokalität der Hallertau sei…
… Unterwegs passierten wir dieses stattliche, leider seit einigen Jahren schon leer stehende Anwesen. Ich hoffe sehr, dass man sich seiner eines nicht mehr allzu fernen Tages liebevoll annehmen und ihm zu neuem Leben und Glanz verhelfen wird…
… D. hatte nicht zu viel versprochen! Im Ort Au in der Hallertau schmeckt eine zünftige Brotzeit gleich nochmal so gut. Das Schloss wurde vor gut 1.000 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt, brannte Anfang des 16. Jahrhunderts ab, wurde zwischen 1544 und 1578 wieder neu errichtet, und ist seit Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz der Freiherren Beck von Peccoz. Die Adelsfamilie hat ihren Wohnsitz nach wie vor in dem mittlerweile im Stil der Neorenaissance umgestalteten Schloss…
… Ein letzter Blick auf die sanft geschwungenen Felder und Hopfengärten – leider versteckte sich die Sonne kurz vor ihrem sicher fulminanten Untergang hinter einer dicken, schwarzen Wolkenbank -, und dann brachte mich D. zum Freisinger Bahnhof…
… Vor sehr, sehr vielen Jahren lebte im schönen, idyllischen Ammersee im Bayerischen Voralpenland ein gewaltiger Waller, Silurus Bartl genannt. Nachdem seine langjährige Lebensgefährtin gestorben war – sie war dem gefürchteten Fischer namens Weißer Mann vom Boot ins Netz gegangen -, hauste er recht einschichtig (einsam/zurückgezogen) in den Tiefen des Sees…
… Die nur etwa daumengroßen Bierjungfern haben ihr Zuhause in der Andechser Klosterwirtschaft, die samt einer wunderschönen Rokoko-Kirche, der weithin bekannten Brauerei und etlichen anderen weitläufigen Gebäuden auf einem Hügelrücken hoch über dem Ammersee und der umliegenden, sanft geschwungenen Landschaft thront. Die nixenähnlichen Fabelwesen treiben gerne ihren Schabernack mit angetrunkenen Zechern, denen das süffige, dunkle Bier zu Kopf gestiegen ist. Haben sie die Trinker dann genügend gedratzt (veräppelt), machen sie sich behende wieder davon, auf der Suche nach ihren nächsten Opfern…
… Einem etwas finsteren Burschen ist es gelungen, die Bierjungfer Ambrosia in seinem Maßkrug zu fangen. Er machte sich alsbald auf den Weg Richtung Herrsching, der größten Ortschaft am See, und erhoffte sich einen ordentlichen Preis für seine außergewöhnliche Beute. Doch als er an einem Strand eine Verschnaufpause einlegte, entkam ihm seine Gefangene und rettete sich mit einem beherzten Sprung ins nahe Wasser…
… Für so eine winzig kleine Bierjungfer, welche die meiste Zeit ihres Lebens in der Enge von Maßkrügen verbracht hatte, war es anfangs natürlich recht schwer, mit der schier grenzenlosen Weite des Ammersees zurecht zu kommen. Aber es gelang ihr schließlich, ihr neues Leben zu meistern, auch wenn sie unter den anderen sagenhaften Gestalten in den unergründlichen Wassern aufgrund ihrer mangelnden Größe und Herkunft immer so etwas wie eine Außenseiterin blieb…
… Nach einigen Jahren geschah es wie zufällig, dass sich Ambrosia und Silurus, der Riesenwaller, über den Weg schwammen. In langen Gesprächen entdeckten sie sehr viele Gemeinsamkeiten, und so entstand eine tiefe und ungewöhnliche Liebe zwischen ihnen…
… Silurus erfreute sich an Ambrosias Gesellschaft, und gab viel von seinem großen Wissen über die Lebewesen und Eigenheiten an die kleine Bierjungfer weiter. Ganz eindringlich warnte er sie vor dem Weißen Mann im Boot, der zunächst scheinheilig die Fische und andere Seewesen mit Leckereien locken, und ihnen dann gar grausig den Garaus machen würde…
… Doch Ambrosia war neugierig, und als sie eines Tages ein seltsames Geflecht entdeckte, ignorierte sie sämtliche Ratschläge des Riesenwallers, und schwamm eifrig darauf zu. Als sie endlich entdeckte, dass sie sich im Netz des Fischers verfangen hatte, war es schon zu spät, es gelang ihr nicht mehr, sich zu befreien. Verzweifelt rief sie um Hilfe…
… Nur wenig später rauschte ihr Freund Silurus Bartl heran. All seine Kräfte und sein Geschick aufbietend befreite er die Biernixe. Dabei geriet er jedoch selbst unrettbar in die Maschen des Fischernetzes. Und da kam er auch schon näher, der Weiße Mann im Boot, und zog seine gewaltige Beute aus dem Wasser. Ein letztes Winken noch mit der Schwanzflosse, dann ward der sagenhafte Ammersee-Waller für immer seiner Heimat und dem Leben entrissen…
… Ambrosias Trauer und Verzweiflung waren grenzenlos. Durch ihren Leichtsinn, ihre gedankenlose Neugierde war der beste Freund, den sie jemals hatte, zu Tode gekommen. Sie bündelte all ihre Zauberkräfte und verwandelte sich in eine stattliche Wallerin mit wunderschön marmorierter Haut, breitem Maul und sechs langen Barten. Sie schwamm so lange kreuz und quer durch den Ammersee, bis auch sie vom Fischer gefangen und ins Boot gezogen wurde. Nach ein paar tiefen Schnappern hauchte sie ihr Leben aus…
… So endete eine große und märchenhafte Liebe im Ammersee…
… Wer diesen schroffen Berg erklimmen will, so wie der junge Mann, der sich schon fast am Gipfel befindet, sollte tunlichst jeden überflüssigen Ballast vor dem Aufstieg zurücklassen… 😉
… Ich wünsche euch allen eine gute und möglichst beschwerdefreie neue Woche…
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