… in den ersten Urlaubstag gewesen. Zwar hatte ich in der Nacht zuvor nur sehr wenig geschlafen – in der Nachbarschaft hatte es einen Großbrand gegeben, der zum Glück außer zwei leichten Rauchvergiftungen keine Personenschäden gefordert hatte, und mich hatte wie immer das Reisefieber gepackt. Doch vom Aufstehen über die Busfahrt zum Flughafen bis zum Einchecken am Automaten klappte alles nahezu perfekt, wie am Schnürchen, wie geplant und ungezählte Male durchdacht…
… Doch dann war der Wurm drin: Der Flug mit Air Dolomiti von München nach Bologna hatte eine halbe Stunde Verspätung. Aufgrund dessen erwischte ich meinen Zug nach Padua nicht mehr. Einfach in den nächsten Anschlusszug hüpfen ist in Italien nicht drin, da muss man einen festen Platz reservieren, wenn man mit der Bahn reisen will. Nach einem nicht ganz einfachen Procedere des Umbuchens musste ich in Bologna zweieinhalb Stunden auf meine Verbindung nach Padua warten…
… Ich nahm’s mit Humor, und widmete mich dem, was mir zu jeder Zeit enorm viel Spaß macht: Leute beobachten. Doch ständig war da ein leichtes Mahnen in meinem Hinterkopf, und dämpfte meine Freude: Bologna, Bologna… Endlich, nach einer geraumen Weile, machte es „Klick!“: Am 2. August 1980 detonierte im völlig überfüllten Wartesaal des Bahnhofs von Bologna eine Bombe. Sie tötete 85 Menschen, und verwundete über 200 weitere Personen…
… Aus einem Mauerfragment des damaligen Wartesaals hat man in dessen Neubau eine Gedenktafel für die Opfer angefertigt. An der östlichen Stirnwand hängt eine alte Aufnahme des Bahnhofs, in der nach wie vor die Furchen der enormen Detonation zu sehen sind…
… Mein Pech schien kein Ende zu nehmen – der Hochgeschwindigkeitszug nach Padua hatte eine Viertelstunde Verspätung. Doch endlich glitt er elegant heran, der FrecceRosso, auf die Fahrt mit diesem technischen Wunderwerk habe ich mich einige Monate lang schon sehr gefreut. Und als ich dann eine gute Stunde später im Fond eines Taxis Richtung Hotel rauschte, und zum ersten Mal den wunderschönen Prato della Valle, eines der größten Plätze Europas, in Padua’s historischer Altstadt sah, war ganz flugs alles Ungemach vergessen…
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… Die Uhr über dem Wartesaal des Bahnhofs von Bologna blieb schwer beschädigt genau zum Zeitpunkt des Bombenanschlags stehen. Sie wurde nicht wieder instand gesetzt…
… Einen kurzen Ausflug in die Mozartstadt Salzburg habe ich heute gemacht. Mit meiner Mutter war ich im noblen St.-Peter-Stiftskeller Salzburger Nockerln essen, und dann spazierten wir über den Christkindlmarkt am Dom. Es war richtig schön winterlich kalt, mit herrlich blauem Himmel. Bemerkenswert fand ich das Kripperl im großen Gotteshaus. Es wird nämlich nicht die Heilige Familie mit allem Drum und Dran dargestellt, sondern jene Szene, in welcher ein Erzengel der Jungfrau Maria verkündet, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen wird…
… Gereist bin ich übrigens mit dem Railjet, einem sehr schnellen und komfortablen Personenzug, dessen Lok, eine Siemens Taurus, beim Anfahren eine Tonleiter zu „singen“ pflegt… 😉
… Zuallererst: Diese Nacht im geschichtsträchtigen Maximilianeum angesichts einer – vielleicht – ebensolchen Wahl hat mir verdammt viel Freude gemacht! Ich habe mich schon seit langem nicht mehr so wohl in meiner Haut, glücklich und zufrieden gefühlt, ein solches Hochgefühl empfunden, als in jenen langen Stunden, da ich mit dem Laptop in einer lässig über die Schulter gehängte Retro-Hippie-Umhängetasche und der Kamera im Anschlag mir beständig meinen Weg durch die schönen Räumlichkeiten unseres Regierungsgebäudes suchte. Sehr oft heftete ich mich so unauffällig als möglich an die Fersen der diversen TV-Teams – ich bin kein eingefleischter Fan von „Celebrities“, doch die Gelegenheit, die eine oder andere prominente Persönlichkeit vor die Linse zu bekommen, hat mir dennoch große Genugtuung bereitet – eine Befriedigung jenes Jagdfiebers, das mich so manches Mal überkommt, wenn ich auf der Foto-Pirsch bin… 😉
… Ich habe recht interessante und sympathische Menschen kennen lernen dürfen – dazu zählen ein pensionierter Professor des Goethe-Instituts und seine Gattin, sowie die Generalkonsulin, Mrs. Jennifer D. Gavito, die mit ihrer sehr sympathischen, umgänglichen und freundlichen Art viele meiner Vorurteile über arrogante und „abgehobene“ Diplomaten/innen ad absurdum führte. Ich habe inspirierende, erhellende, anregende, wirklich zutiefst gute Gespräche führen dürfen. Der einzige Minuspunkt war die, gemessen an den vorangegangenen Wahlparties im Amerikahaus, mickrige Verpflegung. Nach den Eröffnungsreden wurden Donuts verteilt, aber man musste schon sehr flink zugange sein, um einen davon zu erhaschen, und im großen Foyer standen zwei Popcorn-Maschinen. Das war’s. Alle anderen Speisen – Sandwiches, Burger, Hotdogs etc. – musste man käuflich erwerben. Ich hoffe, dass man bis in vier Jahren wieder großzügigere Sponsoren an Land gezogen haben wird. 😉 Bier, alkoholfreie Getränke und ein gar köstlicher Frankenwein, von der Weinkönigin selbst kredenzt, die höchst tapfer auch bis in die frühen Morgenstunden aushielt, flossen allerdings ohne Unterlass bis zum Zapfenstreich…
… Nie werde ich die Antlitze all jener vergessen, die mit mir bis fünf Uhr morgens ausgehalten haben, bis man uns sehr charmant und freundlich, aber bestimmt nahe legte, nach Hause zu gehen. Wie sich über die Müdigkeit in den Gesichtszügen allmählich Fassungslosigkeit und Entsetzen legten. Dies ist meine fünfte Teilnahme an einer US-Wahlparty gewesen – desgleichen habe ich noch nie beobachtet, außer vielleicht in jener ebenfalls schicksalhaften Nacht, als wir gegen sieben Uhr morgens über den Vorsprung von Al Gore versus G. W. Bush jubelten – und knapp eine halbe Stunde später vor ungläubigem Schrecken nach Luft schnappten…
… Mr. Trump ist seit langem schon sehr medienversiert. In seiner über etliche Jahre laufenden und eifrig frequentierten TV-Show „The Apprentice“, eine sogenannte Reality-Show, erkor er regelmäßig aus einer Schar von 16 Anwärtern/innen einen Sieger, der sich über 250.000 Dollar Anfangsgehalt und eine sehr gute Anstellung in einem seiner Unternehmen freuen durfte. Sein sonor und knallhart vorgetragener Spruch am Ende jeder Sendung zu einem der Kandidaten/innen: „You’re fired!“ wurde legendär, allein damit fand er amerikaweit ungezählte Bewunderer. Ich denke, dass die schier atemberaubende, bisweilen unsäglich niveaulose Schlammschlacht seiner Kandidatur, seine verbalen Ausfälle, die polarisierenden Reden mit vollem Bedacht und höchst berechnend inszeniert worden sind. Trump und sein Wahlkampfteam haben sich als effiziente, psychologisch hervorragend geschulte Rattenfänger geriert, die virtuos mit den primitiven, dunklen Seiten der potentiellen Wählern spielten. Das ist meiner Meinung nach eine der Hauptursachen seines doch überraschenden Erfolgs. Die andere liegt in dem antiquierten, unnötig komplizierten, amerikanischen Wahlsystem. Würden die Amerikaner ihr Staatsoberhaupt mittels einer Direktwahl ins Weiße Haus berufen, hätte Killary Clinton ca. 300.000 Stimmen mehr gehabt als ihr Rivale…
… In seiner gestrigen Rede hat Mr. Trump sehr moderate, versöhnliche, besonnene Töne angeschlagen. Ein leiser Hauch, dass sich da ein Saulus zum Paulus wandeln wird? Wer weiß?… Die Zeit wird es zeigen… Nach all dem Entsetzen, dem Schrecken – ob berechtigt oder nicht – ist es allerdings jetzt an der Zeit, Vernunft, Zuversicht, Unvoreingenommenheit und Geduld an den Tag zu legen. Verdient nicht jeder eine Chance? Und sollten dies nicht vor allem all jene von uns beherzigen, meine Wenigkeit mit eingeschlossen, die stets und unverdrossen zum friedvollen Miteinander, zu Toleranz und Menschlichkeit aufrufen?…
… Vielleicht wird Trump’s Präsidentschaft ein Desaster werden. Vielleicht werden die Ängste, das Entsetzen, die Bedenken zur Zeit aber auch nur wieder einmal von den omnipräsenten Medien hochgekocht – not only sex sells, fears also guarantee big media profits…
… Ende August hatte ich mir einen neuen Laptop zugelegt, weil mein treuer, sieben Jahre alter Ac.er vor allem beim Hochladen und Bearbeiten von Fotos gar fürchterlich keuchte und schnaufte und auch immer langsamer wurde. Nur wenige Tage vor meiner zweiten Venedig-Reise wurde ich also mit Windoof 10 und seinen Tücken konfrontiert, hatte viel Arbeit damit, und kam manchmal ganz ordentlich ins Schwitzen, bis die Software im Großen und Ganzen so lief, wie ich mir das vorstellte…
… Ganz stolz erzählte ich davon einem langjährigen Bekannten, mein ehemaliger Computerkurs-Dozent, mit dem ich locker in Verbindung geblieben bin, als wir uns auf einen Kaffee trafen. „Eine neue Externe Festplatte solltest du dir jetzt aber auch schleunigst zulegen, denn deine jetzige ist genau so steinalt wie dein Ex-Laptop, und könnte auch jeden Moment den Geist aufgeben.“, riet er mir. Die düstere Schilderung, dass mit einem Male alles, was ich während der vergangenen Jahre schriftstellerisch und fotografisch erarbeitet hatte, ins Nirwana entschwinden könnte, erschreckte mich sehr. So sauste ich gleich nach unserem Treffen los und erstand so ein Teil im nahen Elektrogroßmarkt – und staunte nicht schlecht, wie winzig klein und leicht so ein elektronisches Wunderwerk mittlerweile geworden ist. Kaum fassbar, dass sich auf so etwas, das nicht viel mehr misst als eine Puderdose, ein Terrabite Speicherkapazität befinden sollte…
… Wohlgemut schloss ich beide Externen an und ging daran, sämtliche Dateien von der alten auf die neue zu übertragen. Und da hat mir die gute alte Festplatte sozusagen zum Abschied noch ein ganz kräftiges Ei gelegt: Beim Überspielen gingen von ca. 17.000 meiner insgesamt ca. 36.000 Bildern die Markierungen verloren. Nicht nur das, sie wurden großenteils auch völlig wahllos in irgendwelche Ordner gestopft und kräftig durcheinander gewürfelt. Seit Tagen schon bin ich mit dem Neuorganisieren, Markieren und Ordnen beschäftigt – eine Sch…-Arbeit. Die allerdings zwei Vorteile hat – ich grübele weniger nach, und meine seelische Verfassung hat sich so weit erholt, dass ich nur mehr gelegentlich auf die verschriebenen Psychopharmaka zugreifen muss. Und ich entdecke beim Suchen und Sortieren jede Menge Aufnahmen, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie irgendwann einmal gemacht hatte…
… Als ich auf die Fotos von einer Münchner CSD-Parade vor etlichen Jahren gestoßen bin, packte mich die Lust, mir diese wieder einmal vorzunehmen, und neu zu bearbeiten:…
… Gesehen bei der Städtischen Berufsschule für Bau und Kunsthandwerk. Am Samstag vormittag hatte ich vom Bus aus einen flüchtigen Blick auf die in einem großen Schaufenster arrangierten Statuen werfen können. Sie gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Am Montag nachmittag schlenderte ich gemächlich dorthin, und wurde nicht enttäuscht. Es hat mir viel Freude bereitet, die Bilder, die während meines Spaziergangs entstanden sind, zu bearbeiten…
… Was für eine faszinierende, schöne, anmutige, skurrile, seltsame, rätselhafte, vielschichtige, verstörende, beängstigende, doch auch Vertrauen erweckende, liebenswerte, liebenswürdige, einmalige Spezies wir doch sind! Nicht nur in La Serenissima…
… Ihr wisst ja, ein Klick auf das Bild, das euch interessiert, macht dieses groß…
… Nach meinem ausgedehnten Besuch im La Fenice ließ ich mich über den Canale Grande zur Basilika S. Maria d. Salute übersetzen…
Gottesdienst im 21. Jahrhundert: Mittels Flachbildschirm wird in sämtliche Ecken der Kirche übertragen.
… Ich wanderte von dort aus an der Nordostseite des Sestiere Dorsoduro langsam den Canale Grande entlang bis zur Galleria del‘ Accademia. Rund um die Accademia und die Collezione Peggy Guggenheim sind die schönen Künste in all ihren Variationen anzutreffen, manchmal klassisch gediegen, manchmal schrill und makaber…
… Als ich diesen Mann nahe des großen Platzes vor der Galleria del‘ Accademia erblickte, dachte ich zunächst an eine originelle und nette Art und Weise, mittels eines kleinen, erfrischenden Trunks von den Touris ein wenig Geld einzufahren. Denn der Typ war voll konzentriert damit beschäftigt, aus einer sehr großen Flasche Wasser in eine Vielzahl verschieden großer Gläser zu füllen. Doch dann verhielt ich völlig überrascht meine Schritte, als ich die ersten eigentümlich kristallklaren und seltsam schwebenden Klänge eines der berühmtesten Opernchorstücke überhaupt vernahm – „Va Pensiero“ (der sogenannte Gefangenenchor aus Verdi’s „Nabucco“). Geradezu meisterhaft und absolut fehlerfrei mithilfe jener Wassergläser intoniert…
… Die wundervolle Musik noch im Ohr schlenderte ich nach einer Weile weiter, und bog einige Meter nördlich der Accademia nach Westen ab, dem Fondamente Priuli und dann dem Fondamente Nani folgend. Denn zu einem schönen und erbaulichen Venedig-Aufenthalt gehört meiner Meinung nach unbedingt ein Besuch in einem der namhaftesten Weinlokale der Lagunenstadt, dem „Al Bottegon“. Die Schautheke mit einer schlicht und ergreifend faszinierenden und höchst verführerischen Auswahl an Cicchetti (Häppchen, Canapées) ist stets gut gefüllt, und der angebotene Ombra (Schatten, kleines Gläschen Wein) trocken, kräftig und vollmundig, und noch dazu überraschend preisgünstig…
… Erfrischt und gut gestärkt verließ ich nach einer geraumen Weile wieder das „Al Bottegon“, an der Chiesa San Trovaso und der gleich nebenan liegenden Gondelwerft vorbei strebte ich zum Fondamente Zattere am großen Canale della Giudecca, um meinen kulinarischen Hochgenuss sowie den kurzweiligen und interessanten Tag mit einer cremig-leichten, sehr geschmack- und gehaltvollen Kugel Eiscreme von „Nico’s“ abzurunden…
… in Venedig nicht grade vielversprechend präsentierte, beschloss ich, sehr bald zu frühstücken und aus dem Haus zu gehen, um mir endlich einmal die Basilika St. Marco und den Dogenpalast anzusehen. Vom Hotelchen aus benötigte ich lediglich einen kurzen Fußmarsch von knapp zehn Minuten zum Markusplatz…
… Bedrückend finster und sehr schmal sind sie, die Gässchen, in welchen ich wandelte. Ein hoher, enger Durchgang – und dann stand ich plötzlich auf der wundervoll weiten und lichten Fläche des Markusplatzes. Nachdem ich, dem Rat eines Polizisten folgend, meinen Rucksack in der Calle di Basso deponiert hatte, stellte ich mich in die noch recht überschaubare Warteschlange, und wurde binnen kurzem in den Dom gelassen. Mein erster Weg führte mich hoch auf die Empore, wo es unter anderem ein sehr interessantes Modell der Basilika, Teile früherer Mosaiken, sowie die im Jahr 1204 als Kriegsbeute aus Konstantinopel geklaute, bronzene Original-Quadriga zu sehen gibt. Auch viele Hinweisschilder, dass das Fotografieren nicht gestattet sei. Doch da sich die drei zuständigen Museumsaufsichten im Souvenirladen grade vorzüglich unterhielten, und das Geschehen ringsum mit keinem Blicke würdigten, erlaubte ich mir, gegen die Regel zu verstoßen, und machte einige schnelle Aufnahmen aus dem Inneren von St. Marco…
… Da immer irgendein Teil der Basilika eingerüstet und verschalt ist, gibt es trotz ungezählter Bilder in meinem großen Fundus an Venedig-Fotos kein einziges, das diese wunderschöne Kirche als Ganzes zeigt. Wer die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses nachlesen möchte, hier ist der entsprechende Link dazu…
… Wie ein Gemälde von Canaletto präsentierte sich der Canale Grande, nachdem das Spektakel leider ein Ende gefunden hatte, und ich über die hoch aufragende Rialto-Brücke dem kleinen Hotel am Campo la Fava, einem erfrischenden Spritz in einer nahen Enoteca, und einem sich anschließenden kräftigenden Mahl entgegen schlenderte…
… Der Corso bewegte sich gemessenen Tempos an uns vorbei, bis zum ungemein hässlichen, geduckten Bauwerk des Bahnhofs. Dort, an einer sehr breiten Stelle des Canale Grande, wurde gewendet und anschließend zum Palazzo Foscari zurück gerudert. Während der Wende fand der Wettstreit der jugendlichen Ruderer statt…
… Ich bekam den Finger kaum noch mehr vom Auslöser… 😉
… Gut möglich, dass ich einige Motive jetzt wiederhole. Seht es mir bitte nach…
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