… wurden kürzlich begangen: Der Tag der Befreiung vom Nazi-Regime, und der so unselige Tag der Bücherverbrennungen vor nunmehr neunzig Jahren…
… In Wien ist man seit vielen Jahren schon sehr darum bemüht, die Erinnerungen an die irrsinnigen Schrecken des Dritten Reichs wach zu halten. Unter anderem mit dem Mahnmal gegen Krieg und Faschismus des österreichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka, das 1988 in dem Teil des weiträumigen Albertina Platzes errichtet wurde, der seit 2009 Helmut Zilk Platz genannt wird (Helmut Zilk = Wiener Bürgermeister von 1984 bis 1994)…
… Das Mahnmal, im Hintergrund das weltberühmte Hotel Sacher…
… Das Tor der Gewalt. Die linke Skulptur erinnert an die Opfer des Massenmordes, sowie die Opfer des politischen Widerstands und der Verfolgung. Der rechte Teil ist dem Gedenken aller Opfer des Zweiten Weltkriegs gewidmet…
… Ab 1938 wurden jüdische Bewohner:Innen Wiens dazu gezwungen, in sogenannten Reibpartien kniend und kauernd antifaschistische und nazifeindliche Parolen von den Straßen zu entfernen. Daran erinnert die Bronzeskulptur eines knienden, straßenwaschenden, von peinigendem Stacheldraht umhüllten Juden…
… Wenn man eine Reise tut, dann kann man viel erleben – vor allem als Bahn-Passagier. Über die merk- und denkwürdigen und bisweilen auch haaresträubenden Geschehnisse mit diversen Schienenbeförderungsmitteln könnte ich inzwischen ein recht dickes Buch verfassen. Aber das, was mir am Mittwoch Morgen im Salzburger Hauptbahnhof widerfahren ist, toppt alles!…
… Vor einer Weile bin ich dank einer Anregung einer lieben Mitbloggerin auf die Wiener Westbahn aufmerksam geworden. Sie pendelt täglich zwischen Wien, Salzburg und München, und wenn man Glück und etwas Geduld hat, kann man Tickets zu sagenhaft günstigen Preisen erstehen. Die Fahrzeit zwischen München und Wien beträgt knappe viereinhalb Stunden, so kam ich auf die Idee, einmal auszutesten, ob ein Tagesausflug in die Donaumetropole machbar sei…
… Ich hatte meine Westbahn-Tickets ab/bis Salzburg Hbf gebucht, denn zwischen München und der Mozartstadt kann ich ja dank des Behindertenausweises samt Zusatzblatt kostenfrei verkehren. So enterte ich am Mittwoch kurz vor sieben Uhr morgens den Regionalexpress gen Salzburg. Die Fahrt verlief völlig problemlos, und pünktlich auf die Minute traf das Bähnlein am Zielbahnhof ein…
… Ich lauerte samt Rollator schon wartend an der Tür, als der Wagen zum Stehen kam. Als ich den grün blinkenden Öffner drückte, fuhr die Tür einen Spalt weit auf, und schloss sich dann sofort wieder. Weitere Bemühungen, auszusteigen blieben erfolglos. Ich marschierte so schnell als möglich zur nächsten Tür. Auch diese ließ sich nicht öffnen. Die dritte, vierte, fünfte und sechste Tür blieben ebenfalls verriegelt. Ich blickte um mich und sah, dass ich ganz allein im Waggon war…
… Nach einer Weile ergriff mich eine Panikattacke. Ich begann, wie Espenlaub zu zittern und mein Herz hämmerte wie wild. Ich klopfte gegen die Fenster und schrie aus Leibeskräften: „Ich will aussteigen! Ich will hier ‚raus! Holt mich doch bitte hier raus!“ Passagiere, die draußen auf dem Bahnsteig standen, glotzten mich an, als wäre ich ein seltsamer Fisch in einem Aquarium. Niemand machte Anstalten, nach Hilfe zu suchen, mich zu beruhigen…
… Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich vorne am Triebwagen die Innentür und der junge Lokführer kam erstaunt auf mich zu. Nachdem ich ihm heiser krächzend mein Dilemma geschildert hatte, zückte er einen Schlüsselbund und entsperrte die Tür, an der ich stand. Ich wäre ihm am liebsten voller Dankbarkeit um den Hals gefallen. Langsam und mit schlotternden Knien schlich ich nach draußen. Hätte ich mich nicht am Rollator festhalten können, wäre ich wohl umgekippt…
… Eine Weile später saß ich im komfortablen Obergeschoss des Zugs der Westbahn Wien und zitterte immer noch vor mich hin. Den Schrecken habe ich bis jetzt, Freitag, 05.05., nicht ganz verwunden, obwohl ich in Wien einen wirklich sehr schönen Tag verleben durfte. Immer wenn ich daran denke, wie ich mutterseelenallein gut eine Viertelstunde lang im Zug eingesperrt war, schaudert es mich…
… Anscheinend hatte mich der Zugbegleiter in Salzburg völlig übersehen, geglaubt, der Waggon sei leer, ihn verschlossen und sich von dannen gemacht, in ein Café oder die Kantine vielleicht. Dass er wohl zu bequem war, sich mit einem kurzen Gang durch den Zug zu vergewissern, dass wirklich sämtliche Passagiere ausgestiegen waren, werde ich ihm nie verzeihen. Ich habe am Donnerstag in der Früh eine Beschwerdemail an die BRB gesandt. Höchstwahrscheinlich werde ich darauf genauso wenig eine Antwort bekommen wie auf die früheren vier Beschwerden an die Deutsche Bahn in den vergangenen Jahren. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…
… Glaubt man „da oben“ immer noch, dass wir „Normalbürger:Innen“ so dumm sind, dass wir solch eine Unverschämtheit nicht mitbekommen und nicht darauf reagieren? Während sich die Breznsoiza (Brezensalzer = Tunichtgut, Taugenichts) der oberen Etagen der DB völlig ungeniert mit Gehaltserhöhungen und Boni-Zahlungen von über 100 % die Taschen füllen, keift und zetert man Mordio, weil die Beschäftigten 12 % mehr Lohn verlangen!…
… Streikt, Leute, streikt, bis auch der/die letzte in den Führungsebenen deutschlandweit begriffen hat, dass jede Person das Recht hat, von dem, was sie für ihre Arbeit verdient, anständig leben zu können! Dass dank Fach- und Arbeitskräftemangel die Zeiten – zum Glück! – vorbei zu sein scheinen, in denen die Beschäftigten sich duckten und kuschten, unfaire Bedingungen und Niedriglöhne in Kauf nahmen…
… Bevor ich zum heutigen Beitrag komme, möchte ich mich bei euch dafür bedanken, dass es sich so angenehm zivilisiert, respektvoll und niveauvoll mit euch diskutieren lässt. Das bereitet mir jedesmal eine große Freude…
… Ein Albtraum, den ich letzten Mittwoch hatte, als ich mich während eines völlig verregneten Nachmittags für ein Nickerchen niederließ, und der mir für den Rest der Woche die Stimmung gehörig verhagelte, denn gar so weit hergeholt kam mir dieser Alb nach dem Aufwachen gar nicht vor…
… Es wird der kleinste Koalitionspartner sein, der in absehbarer Zeit die Ampel-Regierung platzen lassen wird. Die „Gelben“ sind meiner Meinung nach seit jeher so falsch wie die Nacht finster. Unmittelbar nachdem ich erfahren hatte, dass sich Rot-Gelb-Grün auf eine Koalition geeinigt hatten, kam mir in den Sinn, wie die FDP 1982 Bundeskanzler Helmut Schmidt dermaßen charakterlos in den Rücken gefallen war. Und das wird in meiner Meinung nach schon in ziemlich naher Zukunft auch wieder geschehen, da gehe ich jede Wette ein! Mit einer Rot-Rot-Grünen Koalition wäre die jetzige Regierung bereits um Lichtjahre weiter als mit diesem FDP-Bremsklotz am Bein…
… Das waren meine Gedanken, bevor ich einnickte. Und dann begann der böse Traum, sich zu entfalten:…
…So werden wir uns wohl in Bälde mit Blackrock-Freddy Merz als Bundeskanzler und Marggus Söder als sein Vize abfinden müssen. Ch. Lindner wird das Amt des Finanzministers behalten, denn die Regierungskoalition wird aus Schwarz/Schwarz-Gelb-Blaun bestehen. Alice Weidel wird dann zur Außenministerin ernannt und Björn Höcke zum Bildungsminister. Blackrock-Freddy, der Marggus und der „schöne“ Christian werden den Armen, den Kleinunternehmern, der unteren Mittelschicht samt Häusle-Besitzer:Innen den letzten Cent aus den Rippen saugen und dafür sorgen, dass die Reichen noch reicher werden. Und Alice Weidel wird das Schengen-Abkommen aufkündigen, eine gnadenlose Politik der Abschottung betreiben und sämtliche internationale Bündnis- und Handelspartner durch ihre unverschämte Art vor den Kopf stoßen. Deutschland wird auf Betreiben der Blaunen aus der NATO und der EU austreten, und alle Sanktionen gegen Russland aufheben. Eine humanitäre und militärische Hilfe für die Ukraine gibt es nicht mehr, dafür werden Rüstungsgüter und Waffen nach Russland exportiert. Man wird säbelrasselnd auf den Befehl Putins warten, die Ukraine vom Westen her anzugreifen. Die deutsche Rüstungsindustrie wird unter Wirtschaftsminister Philip Amthor stark subventioniert werden und brummen, dafür wird man die Sozialleistungen stark zurückfahren, Schulen, Sportanlagen, Jobcenter, Krankenhäuser und Sozialämter werden so marode und unterbesetzt sein wie noch nie zuvor. Es wird Zwangsarbeit für Arbeitslose geben, und trostlose „Verwahrungsanstalten“ für Arme, Obdachlose und finanziell minderbemittelte Rentner:Innen. Freie Berufswahl wird nicht mehr existieren, höhere Bildung wird dem Nachwuchs der Vermögenden vorbehalten sein. Eine wirksame und nutzbringende ärztliche Versorgung werden sich nur mehr die Besserverdienenden und Reichen leisten können. Die Bundeswehr wird man von ca. 183.000 auf über 500.000 Soldaten aufstocken, die Wehrpflicht wieder einführen. Verteidigungsminister wird übrigens Thilo Sarrazin sein, der vor der Wahl die Partei gewechselt hat. Hans-Georg Maaßen, der Bundesinnenminister, wird eine scharfe Internet- und Pressezensur einführen, linksgrünversiffte Gutmenschen, die aufzubegehren wagen, ins Gefängnis werfen lassen und jede/n Bürger:In mit Migrationshintergrund ausweisen, der/die nicht seit mindestens zwei Generationen in Deutschland lebt und zum Christentum konvertiert ist…
… Und die Mehrzahl der klein- und normalbürgerliche Deutschen, die sich mehr denn je jeden Cent umdrehen werden müssen/deren schönes Häuschen bis unters Dach mit erdrückenden Hypotheken belastet/deren Kleinbetriebe von der Insolvenz bedroht sein werden, und die aufgrund der Kriegstreiberei Weidels, Sarrazins und Maaßens jederzeit damit werden rechnen müssen, dass die NATO-Truppen eingreifen werden, werden sich freuen: „Jooo, jetzt passt’s endlich! Wir wissen zwar nicht mehr, woher wir das Geld nehmen sollen, um uns über Wasser zu halten, es gibt kaum mehr Medikamente und Nahrungsmittel aus dem Ausland, keine Ersatzteile, keine neuen Smartphones und keine neuen Billigklamotten mehr, und die Streamingdienste sind auch alle abgeschaltet worden – aber jetzt sind endlich die Grenzen dicht, das Sch*** Herumgegendere hat ein Ende, LGBTQ+-Menschen dürfen wieder angezeigt und vor den Kadi gezerrt, in Heime und Umerziehungsanstalten gesteckt werden, und die Frauen (außer der Weidel) sind wieder da, wo sie hingehören: In der Küche und bei den Kindern – weg mit der Sch*** Emanzipation. Und das lästige, linksgrünversiffte Geschwafel vom Klimaschutz und -wandel hat jetzt auch ein Ende, wir dürfen wieder ungebremst und ohne Skrupel CO2 und jeden anderen Dreck in die Atmosphäre schleudern! Klimakleber werden für zwanzig Jahre ins Zuchthaus gesteckt, sämtliche Autobahnen werden zehnspurig ausgebaut dank Verkehrsminister Hubert Aiwanger, drei Dutzend neue Atomkraftwerke sind in Deutschland in Bau, und als Endlager für die Brennstäbe hat der Söder Marggus den Salzstock in Berchtesgaden auserkoren. Und was uns am meisten freut: Die Islamisierung unseres schönen Vaterlands mit seinen christlich-abendländischen Werten ist dank der Blaunen Alice und unserer großartigen Bundesregierung endlich aufgehalten worden! Endlich müssen wir keine nutzlosen, frechen und gewalttätigen Wirtschaftsflüchtlinge mehr durchfüttern und uns von ihnen die Heimat, unseren Glauben, die Frauen, unsere Sprache und die Jobs wegnehmen lassen! Und wir sind endlich wieder wer, bis an die Zähne schwer bewaffnet, und die ganze Welt zittert vor uns!“…
… Vor dem Versuch eines erholsamen Nickerchens hatte ich mal wieder besseren Wissens in den Kommentarspalten eines sogenannten „Sozialen“ Netzwerks herumgestöbert. Das hat wahrscheinlich diesen schlimmen Albtraum verursacht. Ich habe mir nach dem Aufwachen wieder einmal ganz fest vorgenommen, so was in Zukunft tunlichst bleiben zu lassen…
… hat nicht nur der Frühling 2023 hier in München stattgefunden, sondern auch auf der Theresienwiese einer der größten Flohmärkte Deutschlands. An über 2.000 Standln und Verkaufsflächen wurde angeboten, was sich oft in vielen Jahren in Küche, Keller, Schränken und dem Dachboden so angesammelt hatte. Da hat es so manche Skurrilitäten und Kuriositäten zu bestaunen gegeben. Ich liebe ja Flohmärkte, und bin mit der jederzeit griffbereiten Kamera im Körbchen meines Rollators stundenlang voll Vergnügen herum geschlendert…
… Anbei meine bebilderten Eindrücke… 😉
… Das ist Multikulti vom Allerfeinsten – ein altägyptischer Anubis bietet a richtige boarische Lederhosn zum Verkauf feil… 😉
… Ein winzig kleiner Teil des riesigen Freiluftbasars zu Füßen der Bavaria…
… Riesenrad und St. Pauls Kirche – von ferne sieht das Frühlingsfest schon ganz schön aus…
… Ein bunter Reigen Kitsch, Tand, und Merkwürdigkeiten…
… Ich wünsche euch einen schönen und entspannten Sonntag! Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein, seid gut zu euch und euren Lieben…
… dem Seeauerhaus in Bad Ischl, nahm am 16. August 1853 eine der berühmtesten Liebesgeschichten ihren Anfang. An jenem Tag lernte der dreiundzwanzigjährige österreichische Kaiser Franz Joseph anlässlich einer Teestunde die fünfzehnjährige bayrische Prinzessin Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach kennen, die nur deshalb in den Kurort im Salzkammergut mitgenommen worden war, um sie von ihrer Verliebtheit in einen nicht standesgemäßen Grafen abzulenken. Geplant war eigentlich von beiden Müttern, der Kaiserinwitwe Sophie und der ehrgeizigen Wittelsbacherin Ludovika von Bayern, die Verlobung des jungen Kaisers mit Sisis älterer Schwester Helene. Doch wie wir alle wissen, kommt es nun mal erstens anders zweitens als man denkt. Franz Joseph verliebte sich quasi auf dem ersten Blick in seine Cousine Elisabeth…
(Mein eigenes Foto vom Seeauerhaus ist wegen Unschärfe leider nicht vorzeigbar. 😉 )
… Für Franz Joseph war Sisi vom ersten Augenblick an die große Liebe seines Lebens, und er war ihr stets auf das Innigste verbunden. Die blutjunge Prinzessin allerdings war von der Aussicht, Kaiserin von Österreich-Ungarn zu werden, eher bestürzt und verängstigt, von Franz Josephs glühender Zuneigung und der Blitzverlobung beschämt und verwirrt…
… Ab 1860 ging Sisi immer öfter und ausgedehnter auf Reisen. Sie fühlte sich am Wiener Hof zusehends unwohl. Franz Josef hatte manch außereheliche Affären, doch es fehlte eine Vertraute, die ihm während der langen Abwesenheiten der Kaiserin die Einsamkeit lindern und gute Gesellschaft leisten konnte. So arrangierte Elisabeth ein Treffen ihres Gemahls mit der bekannten und beliebten Schauspielerin Katharina Schratt. Mit Erfolg…
… Die Beiden pflegten bis zum Tode Franz Josephs im Jahr 1916 eine innige und von großem gegenseitigem Vertrauen geprägte Freundschaft. Wenn der Kaiser in seiner stattlichen Villa oberhalb von Bad Ischl die Sommerfrische verbrachte, begab er sich zum Frühstück gerne in das einem gepflegten Bauernhaus gleichende Anwesen etwas außerhalb des Orts, das er Katharina zum Geschenk gemacht hatte. Dort servierte ihm die Vertraute einen selbstgebackenen Guglhupf nach einem eigenen Rezept. Um den üppigen Kuchen zuzubereiten, musste sie stets um vier Uhr morgens aufstehen. Eines Tages war sie der Mühen leid und vererbte quasi die Rezeptur der ansässigen K. & K. Hofbäckerei Zauner…
Die Kaiservilla von Bad Ischl
… Der Schratt-Guglhupf wird, so erfuhr ich beim Ansehen einer TV-Doku, nicht wie zumeist üblich mit einem Rührteig hergestellt, sondern einem gehaltvollen Hefeteig. Dieser wird nach dem Gehen zu einer quadratischen Fläche ausgerollt, mit Zimt und Rumrosinen bestreut und zu einer Rolle geformt. Diese legt man in die mit zerlassener Butter ausgepinselter und Mandelplättchen bestreute Form. Nach nochmaligem Aufgehen, dem Backen und Auskühlen wird der Guglhupf mit Kristallzucker bestaubt. Wer diese Köstlichkeit nachbacken möchte, hier das genaue Rezept: https://www.ichkoche.at/schratt-gugelhupf-rezept-236001…
… Der TV-Doku zufolge würde man in der einstigen Hofbäckerei Zauner nach wie vor täglich Schratt-Guglhupfe herstellen. Und einen Besuch Bad Ischls hatte ich nach meiner Tour nach Hallstatt ohnehin geplant. Also machte ich mich am Ostermontag in aller Frühe auf den Weg ins Salzkammergut, und vom Bahnhof aus stante pede in Richtung Café Zauner an der Trauner Uferpromenade. Seit dem Aufstehen um halb sechs Uhr morgens hatte ich das Bildnis einer stattlichen Scheibe Schratt-Guglhupf samt dampfendem Haferl Milchkaffee vor meinem inneren Auge…
… Aber, ach, leider wird mittlerweile der Schratt-Guglhupf nur mehr auf Bestellung gebacken. Nachdem ich die Enttäuschung halbwegs überwunden hatte, tröstete mich mit einem Stückerl Kaisertorte, oben rechts im Bild zu sehen, und machte mich anschließend auf den Weg, Bad Ischl ein wenig zu erkunden…
… In einem Kommentar bezüglich meines letzten Montagsmotzes hat ein Mitblogger Bedenken angemeldet, ob faire Löhne und Gehälter und eine wirksame Mietpreisbremse denn auch bezahlbar wären. Wieso sollte das bei lt. Finanzminister Ch. Lindner zu erwartenden Steuereinnahmen von sage und schreibe einer Billion Euro im Jahr 2024 nicht möglich sein? Wir haben die gefährliche Corona-Pandemie relativ glimpflich überstanden. Wir haben den Winter ohne russisches Gas und Öl gemeistert. Warum sollte es uns nicht auch gelingen, dafür Sorge zu tragen, dass jede/r Bürger:In dieses Landes ohne Not von dem leben kann, was Monat für Monat aufs Konto eingeht? Warum sollte es uns nicht auch gelingen, darauf zu achten, dass Jede/r hier in unserem doch so wohlhabenden Land ausreichend Wohnraum zu einem menschenwürdigen Preis zur Verfügung hat? Natürlich müsste man dafür in der „großen Politik“, bei den Lobbyisten und in den Chef-Etagen der Unternehmen umdenken. Oh, wait! – Umdenken, das ist insgeheim seit Olims Zeiten schon das furchtbarste aller Unworte Deutschlands!…
… Warum sollten anständige Löhne und Gehälter und bezahlbare Mieten nicht zu ermöglichen sein? So etwas ist über drei Jahrzehnte hinweg hier in Deutschland selbstverständlich gewesen! Nennt sich Wirtschaftswunder, kann man in jedem halbwegs guten Geschichtsbuch nachlesen. Damals brummte die Konjunktur. Wer zum Monatsersten genügend Geld zum Leben auf dem Konto hat und sich keine Sorgen bezüglich seiner Wohnsituation machen muss, konsumiert unbeschwert, und kurbelt auf diese Weise die Wirtschaft an. Das wäre heutzutage auch nicht anders!…
… Mit der Wiedervereinigung und der sogenannten „Abwicklung“ der Wirtschaft in den neuen Bundesländern begann die Habgier – eine der sieben Todsünden – einem schlimmen Unkraut gleich zu wuchern. H. Kohls Nachfolger, der gerne Anzüge von Brioni trägt und teure Zigarren schmaucht und wie kein anderer vor bzw. nach ihm (bis jetzt) die Werte und Ideale der Sozialdemokraten verraten hat, bemühte sich nach Leibeskräften, die Gier noch zu schüren. Er begünstigte den Lobbyismus – das hat sich bis dato nicht geändert, auf einen Bundestagsabgeordneten kommen zur Zeit 28 Lobbyisten, von denen mit Sicherheit kaum einer die Sorgen und Nöte der kleinen Bürgerlein vertritt. Er ließ einen im Jahr 2014 in vierundvierzig Fällen der Korruption für schuldig befundenen Manager der Volkswagen AG ein Konzept zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit entwickeln, das als Hartz IV traurige Berühmtheit erlangte. Das ALG II hat sich in all der Zeit nur als begrenzt erfolgreich erwiesen – mit wenigen Ausnahmen: Es demütigt und verunsichert die Antragssteller:Innen durch ein gnadenloses Offenlegen nicht nur der Finanzen sondern auch ihres Lebenswandels bis in die Intimsphäre, und wirkt daher ungemein abschreckend. Und es öffnete für Niedriglöhne, befristete Beschäftigungen, Leiharbeit und steuer- sowie sozialabgabenfreie Mini-Jobs Tür und Tor ganz weit! In den sechzehn Regierungsjahren von „Mutti“, während denen fleißig „ausgesessen“ wurde und sich bezüglich Sozialpolitik nicht allzu viel Erwähnenswertes und Positives tat, feierten nebst der Gier Rücksichtslosigkeit, Profitstreben um jeden Preis, Spekulantentum, Verrohung und Entmenschlichung fröhliche Urständ‘ und verbreiteten sich gemäß der Uralt-Motti „Wie oben so unten“ bzw. „Der Fisch fängt vom Kopf zu stinken an“ unter den Bürger:Innen. Dazu kommt, dass immer mehr Abgeordnete und Minister:Innen des Bundestags der gehobenen Mittel- bzw. Oberschicht entstammen. Das ist doch logisch, dass ein Spross begüterter Eltern, der im Idealfall gleich nach dem Studium in die Politik wechselt, überhaupt nicht nachvollziehen kann/will, welche Existenzsorgen Jemanden mit einer kleinen Rente, eine/n Hartz-IV- – pardon – Bürgergeld-Empfänger:In, oder mit dem Mindestlohn billig abgespeiste Arbeitnehmer:Innen umtreiben (Mindestlohn = 12 Euro pro Stunde, brutto wohlgemerkt. Das sind bei 160 Arbeitsstunden im Monat 1.920 Euro VOR Abzug der Steuern und Sozialabgaben. Man versuche doch mal, damit bei den herrschenden Mietpreisen und Lebenskosten eine/n Ehepartner:In und zwei Kinder durchzubringen und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen!). Dass es Menschen, die mit dem Silbernen Löffel im Munde groß geworden sind, schwer fällt, Scham bei dem Gedanken zu empfinden, dass es in Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, so etwas wie Tafeln geben muss, und der Andrang dort immer größer wird! Dass die Zahl der Obdachlosen in einem nie zuvor gekannten Ausmaß ansteigt! Dass man kaum wahr nimmt, dass es dem rechten Gesindel aber so was von in die Hände spielt, wenn es augenscheinlich niemanden interessiert, die immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen Arm und Reich wieder zu schließen – angesichts von mehr als 30 % Wählerstimmen für die AfD in einigen Bundesländern sind wir über „Wehret den Anfängen!“ schon lange hinaus!…
… Zurück zum anfänglichen Thema: Mit etwas Umdenken wäre es durchaus machbar, faire Löhne und Gehälter und bezahlbaren Wohnraum für Alle zu schaffen. Wobei wir allerdings wieder bei „Umdenken“ sind, dem furchtbarsten und schrecklichsten Unwort der Deutschen…
… Was meiner Meinung nach nötig wäre:…
Als erstes den gelackten Dressman los werden, der sich als Finanzminister geriert, und dessen Partei als kleinstes Mitglied der Ampel-Koalition den beiden Großen permanent Prügel zwischen die Beine wirft, sobald diese anstreben, brennende Themen des Koalitionsvertrags im sozial- und umweltpolitischen Bereich in die Tat umzusetzen. Bestes Beispiel ist das aktuelle und mir die Zornesröte ins Gesicht treibende Gezetere von Herrn L. bezüglich einer Kindergrundsicherung.
Eine Reichensteuer. Es kann nicht sein, dass in unserem Land 48 Personen 81 % Prozent des Gesamtvermögens inne haben, ohne entsprechend zur Kasse gebeten zu werden!
Eine Besteuerung der alljährlichen Milliardengewinne ausländischer Unternehmen in Deutschland. Jahr für Jahr gehen seit langem schon dem Fiskus ca. 39,1 Milliarden an Steuern von Firmen wie Google, Microsoft, IKEA, Disney, McDoof, Amazon, Apple oder Starbucks durch die Lappen.
Nicht vor Schreck kuschen und einknicken, wenn Reiche und Großunternehmen damit drohen, Deutschland zu verlassen! Sollen sie doch! Ich bin ganz sicher, dass dadurch unsere Wirtschaft nicht zusammenbrechen würde. Wir haben so viel schon überstanden, wir würden auch damit zurechtkommen.
Ein wirksames Gesetz möglichst ohne Schlupflöcher gegen Geldwäsche! Denn Deutschland gilt mittlerweile als Paradies für Geldwäscher. Ca. 100 Milliarden Euro an Steuergeldern gehen dadurch Jahr für Jahr verloren.
Ein Anheben des Mindestlohns auf ein Niveau, das jedem/jeder Arbeitnehmer:In ein sorgenfreies Leben für sich und die Familie ermöglicht. Auch dieses Gesetz möglichst ohne Schlupflöcher. Oder noch besser: Ein bedingungsloses Grundeinkommen. Dass dies finanzierbar wäre, ist mittlerweile hinlänglich bewiesen.
Ein Gesetz, dass der Bundestag zu 50 % aus Arbeiter:Innen ohne akademischen Abschluss und mit mindestens zehnjähriger beruflicher Praxis bestehen muss.
Ein Gesetz, das den Lobbyismus im Bundestag und den Länderparlamenten stark einschränkt.
Und zu guter Letzt: Eine hieb- und stichfeste Mietpreisbremse! Und ein gezieltes Vorgehen gegen Spekulantentum. Sowie ein Gesetz, das dazu verpflichtet, dass in den Bundesländern pro Legislaturperiode ein erheblicher Anteil an Sozialwohnungen bzw. bezahlbarem Wohnraum geschaffen werden muss.
… Nicht machbar? Nicht umsetzbar? Doch! Das wäre es, wenn man denn nur wollen würde! Wenn man bedenken würde, was Not und Unzufriedenheit, das Gefühl, dass Entscheidungen über einen hinweg getroffen werden, das Gefühl, von „denen da oben“ nicht wertgeschätzt, nicht zur Kenntnis genommen zu werden, in absehbarer Zukunft mit unserem demokratischen Staat anrichten könnten. Wahrscheinlich wiegen sich so manche unserer Volks(ver)treter:Innen, Großunternehmer:Innen, Lobbyisten und Spekulant:Innen in dem Gedanken in Sicherheit, dass es in Deutschland keine Revolution geben wird, so lange das entsprechende Formblatt nicht erfunden ist. Wenn ihr euch da mal nicht täuscht!…
… Dem Schreiben für die Mieterhöhung, die mir am Freitag Abend zugestellt worden ist, war der aktuelle Mietspiegel für München beigefügt. Ein ziemlich umfangreiches Dokument, das einem als Rentnerin bzw. „Normal-“ und Niedriglohn-Empfänger:In durchaus die Tränen der Verzweiflung und der Wut in die Augen treiben kann. Auch der Oberbürgermeister äußerte sich neulich voller Entsetzen. Was ich allerdings als recht scheinheilig empfinde. Denn mein Eindruck – und nicht nur meiner! -, ist, dass Stadt, Freistaat und Staat seit Jahrzehnten bereits völlig ungerührt zusehen, wie der Mietwucher fröhliche Urständ feiert und sich ungehindert ausbreitet. Und nicht nur das. Vor kurzem hat eine Initiative junger Künstler:Innen in einem abbruchreifen Haus in meiner Nachbarschaft darauf aufmerksam gemacht, dass aus Spekulationsgründen Wohnobjekte angekauft werden, die danach ungenützt und unsaniert häufig über Jahre leer stehen. Es seien allein im inneren Stadtgebiet mehrere hundert Wohnungen, die aus diesem Grund nicht vermietet würden. In kaum einem anderen Ballungsgebiet Deutschlands ist Wohnraum dermaßen knapp wie hier in München! Bezahlbarer Wohnraum wohlgemerkt!…
… Seit Freitag frage ich mich oft, wann es den Vermieter:Innen wohl endlich einmal in den Sinn kommen wird, dass das letzte Hemd nach wie vor keine Taschen hat. Und dass das beständige Hochtreiben der Mietzinsen, das in meinen Augen großenteils gewissenlose Gieren und Raffen ein Schuss ist, der in absehbarer Zeit ziemlich nach hinten losgehen könnte. Denn wenn sich keine Normalverdiener:Innen aus Gründen der horrenden Mieten mehr in München niederlassen und immer mehr die Stadt verlassen, wird eines Tages niemand mehr da sein, der den Müll wegräumt und die Straßen fegt, der beim Bäcker nebenan hinter der Theke steht, einem Speis und Trank serviert, das Haus putzt, und im schlimmsten Fall einem im Krankenhaus bzw. Altersheim den Hintern wischt. Denn Sch***en und Sterben muss man nach wie vor, auch wenn man in seinem Leben noch so viel Geld gescheffelt und anständige Leute vor den Kopf gestoßen hat…
Nach kurzer steiler Wanderung über einige steinerne Treppen hatte ich die Kirche Maria Himmelfahrt erreicht…
… Das Innere des Gotteshauses ist mit seinen zwei Altaren, dem warm getäfelten Chorgestühl und den hohen, schönen Buntglasfenstern angenehm schlicht gehalten…
… Der Platz am Steilhang des Salzbergs ist seit jeher sehr begrenzt. So nimmt es nicht weiters wunder, dass man rund um die Kirche nur einen kleinen Friedhof anlegen konnte. Etwas weiter südlich einen neuen Gottesacker im Tal des Waldbachs errichten war in früheren Zeiten aufgrund der Unberechenbarkeit des kleinen Flusses nicht möglich. So baute man oberhalb des Friedhofs eine Kapelle, dem Heiligen Michael geweiht, deren Untergeschoss seit dem 12. Jahrhundert als Beinhaus, auch Karner genannt, genutzt wurde…
… Nach etwa zehn Jahren wurden die Gräber geleert und für weitere Nutzungen vorbereitet. Die ausgegrabenen Schädel und Röhrenknochen vor allem von Wohlhabenden ließ man etwa ein halbes Jahr von der Sonne bleichen. Danach wurden sie mit den Namen der Verstorbenen versehen, auf Wunsch der Hinterbliebenen kunstvoll mit Blumen- und Blätterkränzen oder Kruzifixen bemalt und im Beinhaus gestapelt. Ursprünglich befanden sich ca. 2.100 Schädel und Gebeine in dem kleinen Tonnengewölbe, mittlerweile sind es ungefähr 600. Der letzte Totenkopf wurde im Jahr 1995 der Sammlung hinzugefügt…
… Dem Beinhaus wohnt nichts Gruseliges oder Befremdliches, gar Abstoßendes inne. Es ist von einer tiefen, friedvollen Ruhe erfüllt. Jeder Schädel ist ein bewundernswertes und liebevoll gestaltetes Kunstwerk, ein ganz besonderes Gedenken an jene Menschen, die früher einmal das schönste Dorf Österreichs mit ihrem Leben und Wirken erfüllt haben…
… Bevor ich die folgenden Aufnahmen machte, habe ich nachgefragt, ob das Fotografieren erlaubt sei, was mir mit einem „Selbstverständlich!“ beantwortet wurde…
… Ich verharrte lange an diesem kühlen und so eigentümlichen Ort, bevor ich wieder nach draußen trat und meine kleine Wanderung durch Hallstatt fortsetzte. Der nadelspitze Turm der evangelischen Kirche unten am Marktplatz ragte ins Himmelsblau und vom südlichen Seeufer grüßten die Ausläufer des Dachstein-Massivs…
… Ich wünsche euch einen guten und möglichst unbeschwerten Start in die neue Woche!…