… Bereits auf der Fahrt nach Linderhof hatte mich die hoch ragende Kuppel der Klosterbasilika mit den beiden verschieden gestalteten Türmen begeistert. So machten wir auf der Rückfahrt vom Schloss dort halt, und schritten in das riesige Geviert der Klosteranlage…
… Ettal ist eine Benediktinerabtei, und wurde im Jahr 1330 von einem meiner Lieblings-Wittelsbacher gegründet, dem Kaiser Ludwig dem Bayern. Dabei ging es dem eigenwilligen Herrscher nicht nur um Glaubensdinge, sondern auch um die Absicherung des Handelswegs von Verona nach Augsburg. Ludwig befand sich im Streit mit dem Avignoner Papst Johannes XXII., der die Krönung des Wittelsbachers zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nicht anerkannte. Daraufhin setzte Ludwig, der sich seinerzeit in Rom befand, den „Stellvertreter Gottes auf Erden“ kurzerhand ab. Er musste nur kurze Zeit später aus Geldmangel die Ewige Stadt verlassen. Auf der Rückreise kam er an Ettal vorbei, und ließ dort das Kloster einer neuen und unerhörlichen Art errichten…
… Nach einer sehr wechselvollen Geschichte wurde Ettal im Jahr 1907 wieder ein eigenständiges Kloster, man erneuerte die zum Teil zerfallenen und abgerissenen Gebäude. Die Benediktiner betreiben heutzutage ein Gymnasium mit Internat, eine Destillerie, mehrere landwirtschaftliche Betriebe, darunter eine Schaukäserei, eine Buchhandlung, Gasthöfe, einen Kunstverlag und ein Hotel. In die Schlagzeilen geriet Ettal im Jahr 2010 auf sehr negative Weise, als offenkundig wurde, dass im Klosterinternat über Jahrzehnte hinweg Misshandlungen und sexueller Missbrauch von Schülern statt gefunden hatte…
… Die Basilika war ursprünglich im Stil der Hochgotik erbaut worden. Nachdem sie aufgrund eines Brandes 1744 schwere Beschädigungen erlitten hatte, wurde sie im Stil des Hochbarocks neu gestaltet. Der Rundbau wirkt im Inneren sehr beschwingt und lichtdurchflutet. Mittel- und Höhepunkt des Bauwerks ist die große Kuppel mit einem wunderschönen Fresko, das über einem Wolkenmeer die Entrückung und Krönung des Heiligen Benedikt zeigt…
… Nach so viel Schönheit und ausgiebigem Stöbern im großen Klosterladen bekamen Sylvia und ich Hunger, wir wandten uns der nahen Schaukäserei zu, wo wir uns eine deftige, heisse Suppe und köstlich würziges, frisch gebackenes Bauernbrot zu Gemüte führten, und dabei durch große Glasscheiben beobachteten, wie unter uns pralle Käselaibe mithilfe einer kleinen Maschine sozusagen gewaschen und dann wieder in die großen Regale verstaut wurden. Die Aufnahmen sind ziemlich schlecht, der Lichtreflexionen wegen, die sich leider nicht vermeiden ließen, auch wenn ich mich noch so sehr verrenkte, um einen optimalen Winkel zu finden…
… Käse, Käse, Käse, fast so weit das Auge reicht, und das in verschiedenen Reifegraden. Die ganz hellen Laibe sind die noch „unreifen“, die dunkleren beinahe schon am Ende des Reifeprozesses. Natürlich habe ich mir ein Stückerl mitgenommen, einen sogenannten Bierkäse, der aber auch zum Wein ganz hervorragend schmeckt… 😉
… Wir hatten noch etwa zwei Stunden Zeit, bevor Sylvia einen Arzttermin wahrnehmen musste, so wandten wir uns noch einer weiteren, großen, wunderschönen Klosteranlage Oberbayerns zu…