… Was wären all die Reichen und Schönen des Mittelalters ohne ihre dienstbaren Geister gewesen! Ohne deren helfende, heilende, stützende Hände, deren handwerkliches Geschick, Kochkünste, medizinischen Fähigkeiten, ohne deren Loyalität, Ausdauer, Gutmütigkeit, Beflissenheit…
… Auch sie dürfen beim Festzug mitmarschieren – die Mägde, Marketenderinnen, Köche, Mundschenke, Hausdamen, Pagen, Lichterträger:Innen, Handlanger:Innen…
… Und wie die Hochzeitstafel eingedeckt und das Festmahl zubereitet wird, kann man nach dem Zug auf dem sogenannten Zehrplatz nahe der Isar quasi hautnah beobachten…
… Habt noch einen schönen und möglichst unbeschwerten Tag, ihr Lieben!…
… Natürlich durfte anno 1475 beim großen Hochzeitszug der Klerus keinesfalls fehlen! Nebst Dominikanern und Deutschorden-Komturen nahmen hoch zu Ross eine erkleckliche Zahl an Bischöfen sowie der Erzbischof von Salzburg teil. Letzterer vermählte die polnische Königstochter Hedwig dann auch mit dem Herzogssohn Georg der Reiche…
… Mitglieder der diversen Zünfte – Weber und Wirker, Bäcker, Steinmetze, Fischer, Schneider, Schuster etc. – mit ihren Fahnen…
… Die edle Zunft der Falkner…
… Ich wünsche euch einen möglichst angenehmen Wochenteiler!…
… Die Gästeliste der beim Hochzeitszug mitfahrenden, -reitenden und -marschierenden Von und Zus las sich im Jahr 1475 wie ein Who-Is-Who des Hochadels:…
… Viele Mark- und Pfalzgrafen, Fürsten, Kurfürsten, Herzöge und Edelleute des einstigen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation samt Gemahlinnen – und im Gefolge wird ganz sicher auch die eine oder andere Geliebte mitgegangen sein. 😉 Der Kaiser Friedrich III. und sein Sohn. Natürlich der Vater des Bräutigams und Gastgeber, Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, dessen jüngerer Bruder Herzog Christoph der Starke, von dem zahlreiche Legenden über seine geradezu sagenhaften Körperkräfte existieren. Und last but not least der Bräutigam, Herzog Georg der Reiche…
… Die Stadtknechte Landshuts eröffnen den Festzug. Und zwischen den festlichen, prominenten und bunten Gruppierungen ziehen die Geharnischten, die Herzoglichen Wachen und Armbrustschützen einher. „Böse Buben“ haben bei der geballten Ladung Mannes- und Waffenkraft so gut wie keine Chance. Obwohl es einer „Dame“ beim ersten Hochzeitszug trotz großer und wachsamer Polizeipräsenz vor gut zwei Wochen gelungen ist, der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, auf der Prominententribüne ein Getränk über den Kopf zu schütten. Ich kann mit Worten gar nicht ausdrücken, wie erbärmlich und primitiv ich so eine Aktion finde…
… Nicht nur die blank polierten Waffen strahlen um die Wette. FREUDE ist stets das ganz große Motto der Landhuter Hochzeit, was an sehr vielen Gesichtern unschwer zu erkennen ist…
… Habt einen möglichst entspannten Wochenteiler, ihr Lieben!…
… Auch die Herren von der „Blechbüchsenarmee“ (tut mir leid, ich konnte mir die scherzhafte Bezeichnung einfach nicht verkneifen 😉 ), die beim Landshuter Hochzeitszug auf ihren stattlichen Rössern mitziehen, um anschließend auf dem Ritterturnier nahe des Zehrplatzes gegeneinander anzutreten, entsprechen bis ins letzte Detail historischen Vorbildern. Ritter zu sein ist anstrengend, es ist viel Training im Vorfeld nötig, es braucht neben einer robusten Allgemeinkonstitution vor allem eine ausgeprägte Rückenmuskulatur, um sich stundenlang fest im Sattel halten zu können. Ross und Reiter müssen sich zudem ungefähr zwei Jahre lang aufeinander einspielen, und großes Vertrauen zueinander haben. Bei jedem Hochzeitszug und jedem Turnier verliert ein Darsteller im Schnitt etwa fünf Kilogramm Gewicht, das meiste davon ist Wasser, denn unter der ca. 35 Kilogramm schweren Rüstung schwitzt man schon ausgesprochen heftig – auch bei eher moderaten Sommertemperaturen, mein Mitgefühl galt am vergangenen, bestialisch heißen Wochenende jedem und jeder einzelnen mitmarschierenden Darsteller:In der LaHo. Das Sichtfeld etlicher Ritter ist bei heruntergelassenem Visier zudem äußerst eingeschränkt, durch den Schaller genannten schmalen Sehschlitz des Helms sehen manche Ritter nicht einmal ihre Pferde, die am Sattel eingehängte Lanze ist 4,20 lang und hat auch ein ordentliches Gewicht…
… Nicht nur sämtliche Kostüme, Kopfbedeckungen, Rüstungen, Waffen etc. sind bei der Fürstenhochzeit exakt dem späten Mittelalter nachgebildet, auch die Musikinstrumente. Gefühlt Hunderte von Musiker:Innen geleiten den Hochzeitszug, und immer wieder lassen sich die Marschierenden mitreissen vom Rhythmus der spätmittelalterlichen Weisen, die so manches Mal an moderne Techno- und Hip-Hop-„Melodeien“ erinnern. Sie tanzen voller Freude und Übermut im Reigen der Zinkenisten, Posaunisten, Trommler, Pfeifer, Businenbläser, Trumeter, der Herzoglichen und Landshuter Hofmusik…
… Ganz besondere Darbietungen zeigen die Moriskentänzer – eine fesselnde Mischung aus teils grotesk verdrehten und fast schon akrobatischen Sprüngen. Moriske ist eine sehr alte Bezeichnung für Maure, Araber. Früher nahm man an, dass es sich bei den Tänzen um die Darstellung der Kämpfe zwischen Mauren und Christen handeln würde. Inzwischen ist man aber zusehends der Ansicht, dass der Ursprung in uralten Fruchtbarkeitsriten zu finden ist…
… Ich wünsche euch Lieben einen guten Freitag, und einen beschwingten Start ins Wochenende!…
… Sie ziehen schon ab Mittag vorneweg und unterhalten das geneigte, zahlreiche Publikum mit teils waghalsigen Kunststücken, während sich der bunte, vielköpfige Zug der Fürstenhochzeit am Dreifaltigkeitsplatz formiert, um dann langsam und gemessen wie ein schier unfassbar vielfältiger und hinreissender Strom an Menschen, Pferden, Kutschen durch die schöne Landshuter Altstadt zu fließen…
… Ich habe beschlossen, mich diesmal nicht an diese Aufstellung zu halten, sondern die folgenden Blogposts mehr den einzelnen Gruppierungen und vor allem den Stimmungen zu widmen…
… „Akrobat schööööön!“… 😉
… Ihr wisst ja längst, wenn ihr euch ein Bild genauer ansehen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
…………………………………………………….
… Am Dienstag Abend wüteten hier in Südbayern mal wieder gar heftige Unwetter. In München tobte von jetzt auf gleich vor dem ohrenbetäubenden und wüsten Gewitter mit Hagel und vom Himmel rauschenden Wassermassen ein dermaßen starker Orkan, dass von Fahrrädern über Elektroroller und nicht rechtzeitig festgezurrten Markisen bis hin zu massiven Blumentöpfen, Mülleimern, und Sämtliches, was nicht niet- und nagelfest war, alles durch die Gegend wirbelte und zerschellte. Insgesamt musste die Feuerwehr über zweihundert Mal ausrücken – zum Glück gab es keine großen Personenschäden. – Eine besonders heftige Böe hat meine Balkontür aus der oberen Angel gerissen – ein schlimmer Schrecken zu später Stunde. Vor lauter Sorge, dass das Teil ganz aus der Verankerung kippen und das Glas zerbersten könnte, hatte ich in der Nacht kaum ein Auge zugetan. Zum Glück hatte der Schlosser/Türmacher meines Vertrauens heute, am Donnerstag Vormittag, überraschenderweise einen freien Termin. Binnen einer knappen halben Stunde hing die Tür wieder fest in beiden Angeln – und ich bin hocherfreut über den glimpflichen Ausgang des Sturmschadens…
… Ich wünsche euch noch einen schönen und möglichst unbeschwerten Donnerstag!…
… Wimpelketten und zahllose Flaggen zieren während der gut drei Wochen, in welchen die Landshuter Hochzeit stattfindet, die wunderschöne historische Altstadt, bis hoch zur Burg Trausnitz. Es herrscht eine ganz besondere, von Fröhlichkeit und Stolz erfüllte Atmosphäre in den Straßen und Gassen. Im Schatten der Heilig Geist Kirche treiben Zigeuner und anderes fahrende Volk wie Puppenspieler, windige Reliquienverkäufer und Musikanten ihren Schabernack. Unter die beständig wachsende Schar des Publikums mischen sich zusehends mehr und mehr Teilnehmer:Innen des großen historischen Spektakels, plaudernd, gerne und fröhlich Model stehend, und schließlich dem Zehrplatz zustrebend, in dessen Nähe ab Mittag die Aufstellung des Hochzeitzuges statt findet…
… Meine sympathische Begleitung und ich hatten wie durch ein Wunder nur wenige Wochen vor der LaHo gute Tribünenplätze in unmittelbarer Nähe des „Fanclubs“ der „Südkurve Halloooo“ ergattern können. Schon am Vormittag herrschte dort recht ausgelassene und ansteckende Stimmung. Man schmauste und trank und ließ es sich wohl ergehen, und übte zwischendrin fleißig den aus dem späten Mittelalter überlieferten Gruß, mit dem die Landsknechte beim Hochzeitszug Stadt und Bürger:Innen hoch leben ließen: „Himmel Landshut! Tausend Landshut! Landshut Halloooooo!“…
… Warnung: Viele Bilder! Und ihr wisst ja längst, dass ihr ein Foto nur anzuklicken braucht, um es euch genauer anzusehen…
… Kleine Kränze aus Buchsbaum gewunden, schlicht oder mit bunten Blumen verziert und mit Schleifen in den polnischen Farben Weiß-Rot – die Braut, Hedwig, war eine polnische Königstochter – sind eines der Symbole der Landshuter Hochzeit. Sie werden vor dem Zug an vielen Ständen entlang der Strecke des Umzugs feil geboten. Im späten Mittelalter war es der Brauch, dass eine Braut ihrem Zukünftigen bei der ersten Begegnung solch einen Kranz überreichte…
… Es wird beständig für Nachschub an Kränzen gesorgt… 😉
… Die Mittagsstunde war vorüber, die Spannung stieg, langsam wurde es Zeit, unsere Tribünenplätze aufzusuchen…
… Sechs lange Jahre Warten sind endlich vorbei! Seit dem 01. Juli ist nun an drei Wochenenden wieder die Zeit der großen historischen Fürstenhochzeit in Landshut. Auf geradezu wunderbare Weise habe ich ein Tribünenticket für den großen Umzug am Sonntag ergattern können, etliche sehr nette Menschen kennen lernen dürfen, hatte einen ganz wunderbaren Tag mit viel Staunen, Schauen, Freuen, Wundern, Lernen – und ca. 1.500 Bildern auf zwei Speicherkarten. 😉 Da ich in dieser Woche mit diversen Unternehmungen voll ausgelastet sein werde, wird mich das Sichten und Bearbeiten dieser Foto-Sintflut schon eine geraume Weile in Anspruch nehmen… 😉
… Anbei ein paar kleine „Appetithappen“ vom schönsten historischen Umzug der Welt… 😀
… Ich wünsche euch eine gute und möglichst stressfreie neue Woche!…
… Dorthin zog es G. und mich am Fronleichnamstag. Ich gebe zu, dass ich mich auf dieser kleinen Tour durchaus etwas lustlos dahingeschleppt habe, denn in den drei Tagen zuvor hatte ich mich kräftemäßig schon etwas übernommen. Am Montag waren wir kreuz und quer etwa acht Kilometer weit durch den Nymphenburger Schlosspark gepilgert, am Dienstag legten wir in und um Lindau gute sieben Kilometer zurück, und auch der Ausflug zum Königssee war für mich mit mehr als sechs Kilometern Wegstrecke insgesamt nicht grade ohne. Damit hatte ich meine körperlichen Grenzen mal wieder ein deutliches Stück überschritten. Aber nach einer kräftigen und gesunden Brotzeit im Klostergasthof erwachten meine Lebensgeister wieder, zumindest der noch verbliebene Rest… 😉
… Andechs ist einer der frequentiertesten und beliebtesten Wallfahrtsorte Bayerns. Das Benediktinerkloster wurde auf den Ruinen der Burg der Mitte des 13. Jahrhunderts ausgestorbenen Grafen von Andechs errichtet. Die von 1423 bis 1427 erbaute Wallfahrtskirche wurde 1751 von Johann Baptist Zimmermann im prachtvollen und schier überbordenden Rokoko-Stil umgestaltet. Sie birgt einen wertvollen Reliquienschatz, der Ende des 14. Jahrhunderts in den Ruinen der früheren Burgkapelle aufgefunden worden war…
… Die Benediktinerabteil ist seit vielen Jahren schon dank der hauseigenen Brauerei, den gastronomischen und Lebens- sowie Genussmittel herstellenden Betrieben – z. B. Brot, Schnupftabak und Speck – ein sehr florierender Wirtschaftsbetrieb. Das Bier ist ausgesprochen schmackhaft und süffig, hat es allerdings in sich, vor allem der dunkle Doppelbock. Vor allem an schwülwarmen Sommertagen kann sich ein Zuviel davon als recht verheerend erweisen… 😉
… Seit 1998 finden alljährlich im Sommer im Kloster Andechs die international renommierten Carl-Orff-Festspiele statt. Der berühmte Komponist und Musikpädagoge hat seine letzte Ruhestätte in einer kleinen Seitenkapelle der Wallfahrtskirche…
… Ganz schön steil ist er, der Heilige Berg. Das war schon eine ordentliche Plackerei, samt Rollator mit meinen spärlichen verbliebenen Kräften da hoch und wieder runter zu marschieren…
… Die Andechser Wallfahrtskirche St. Nikolaus und Elisabeth…
… Der „Heilige Berg“ Andechs liegt am westlichen Rand der Hochebene zwischen Starnberger- und Ammersee. Die Landschaft ist sanft geschwungen, geprägt von vielen Getreidefeldern, üppigen Wiesen, und Waldgebieten. An klaren Tagen reicht der Blick bis zur hochragenden Gipfelkette der Nordalpen…
… Habt einen guten und möglichst unbeschwerten Tag, ihr Lieben!…
This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.