… als neunundneunzig Luftballons, die als krönender Abschluß des Standkonzerts der Musikkapellen der großen Oktoberfestzelte die Bavaria, die Boarische Freiheitsstatue – 😉 – umschwebten und dann in den prachtvollen weiß-blauen Himmel stiegen…
… Der Blick von außen auf eine der an unserem Stand feilgebotenen Sonnenbrillen zeigt eine ganz neu Wiesn-Perspektive:…
… Ein weiteres liebenswertes Oktoberfest-Original, sozusagen eine seit sehr langer Zeit schon bestehende Institution, ist der sogenannte Vogel-Jakob. Sehr temperament- und humorvoll, und mittlerweile mit neuester Mikrophon-Technik ausgestattet, erklärt er zuerst, wie man das von ihm angepriesene winzige Pfeiferl, mit dem man nach viel Übung Vogelstimmen imitieren kann, am Gaumen bzw. unter der Zunge platziert. Und danach wird von ihm natürlich ausgesprochen facettenreich demonstriert, wie vielseitig sich solch ein Instrument verwenden lässt… 😉
… Durch das wild durcheinander wuselnde Gemenge der ungezählten sonntäglichen Wiesn-Besucher/innen bahnte sich „Hare Krishna“ und „Rama Rama“ singend ein kleines, exotisch anmutendes Grüppchen seinen Weg…
… Und während eines mit Heißhunger genossenen Mittagsmahls in der Wiesn-Kantine nahe der Bavaria entdeckte ich diesen still in seine Lektüre versunkenen betagten Zeitungsleser, welchen ich unbedingt verstohlen fotografieren musste:…
… Mittlerweile haben wir allesamt die erste Oktoberfest-Halbzeit, die ersten drei Fünfzehn-Stunden-Tage, und das stets von allen gefürchtete sogenannte Italiener-Wochenende hinter uns gebracht. Meine Kollegen/innen und ich haben in diesen Tagen viel Grausiges und Ekel erregendes gesehen. Am Sonntag Nachmittag hatten wir allesamt unseren Wiesn-Koller und hätten am liebsten auf all die Betrunkenden eingeschlagen, die uns wüst und mit obszönen Gesten beschimpften, weil in Deutschland die Zigaretten teurer als in Bella Italia sind. Noch nie waren während dieses Oktoberfests die Einsatztrupps der Polizei und die Notarzt- und Sanitäter-Teams so oft gefragt als von Freitag Mittag bis Sonntag Abend. Ein Nachbarstand musste sich wegen mehrerer wüsten Prügeleien verbarrikadieren, sonst wären seine Auslagen kurz und klein geschlagen worden. An eine Zeltwand gelehnt praktizierte ein Pärchen sozusagen in aller Öffentlichkeit Geschlechtsverkehr, ohne sich um die Blicke der Mitmenschen zu kümmern. Vor einer nahen Bude hockte sich ein junges Mädchen völlig ungeniert nieder, um seine Notdurft zu verrichten. Einer sturzbesoffener Kunde ließ, nachdem er bei uns Zigarillos erstanden hatte, die Hosen runter, um – mich dabei anstierend – zu onanieren. Was mich ganz betroffen macht: Die Horden meist junger Menschen, welche die rechten Arme zum Hitlergruß reckend und laut skandierend „Deutschland den Deutschen“, sowie die verbotene Strophe der Nationalhymne singend ungehindert über die Festwiese marschieren…
… Der Zusammenhalt, das Miteinander trotz Konkurrenz, der Standl-Besitzer und -Arbeiter/innen ist es, was solche Situationen erträglich macht, sowie der Galgenhumor. Als Neuling wird man eher misstrauisch beäugt, das durfte ich im vergangenen Jahr während der ersten Tage feststellen. Hat man sich dann bewährt, tauen die Leutchen ringsum allmählich auf. Im zweiten Wiesn-Jahr gehört man dazu. Man lacht und schwatzt, leidet miteinander, hilft sich in brenzligen Situationen. Und man wird gut versorgt – von der benachbarten Mandelbrennerei gibt es hier und da mal ein Tütchen frisch gebrannter Nüsse, oder ein leckeres Softeis von den beiden netten Jungs gegenüber, Mutter und Sohn der angrenzenden Fischbude gewähren uns großzügigen Rabatt, man wird von den Toilettenfrauen vorgelassen, und muss sich nicht in der langen Schlange Wartender anstellen, man versorgt sich gegenseitig mit dem oft knappen Kleingeld, hält in den noch ruhigen Morgenstunden Kaffee trinkend ein angenehmes Schwätzchen, witzelt über dieses und jenes, klagt sich auch mal seine Wehwehchen, die jetzt, nach neun Tagen, natürlich immer mehr zum Vorschein kommen. Irgendwie scheint mir dieses kleine Konglomerat diverser Buden und Stände im Schatten des hoch aufragenden Turms des Bierzeltes namens Winzerer Fahndl wie ein kleines Dorf zu sein…
… Danke, ihr Lieben, für eure Geburtstagsgrüße und -wünsche! Ich konnte diese erst gestern Nacht lesen, und habe mich sehr darüber gefreut!…