… gibt es hier in München eine Neuerung im Öffentlichen Nahverkehr, auf die Viele schon seit langen Jahren gewartet haben: Eine Bus-Ringlinie, die wichtige Touristenziele und Verkehrsknotenpunkte miteinander verbindet, ohne das man umsteigen muss. Mit dem Bus rund um die Münchner Innenstadt – das ist natürlich etwas, das ich mir auf gar keinem Fall entgehen lassen wollte. So unternahm ich gestern eine sehr abwechslungsreiche Fahrt mit der Linie 68, und entdeckte dabei sehr viel bislang Unbekanntes bzw. längst wieder Vergessenes…
… Wieder zuhause angelangt – dank eines infernalischen Wolkenbruchs, in den ich auf dem kurzen Weg von der nächst gelegenen Haltestelle bis zur Haustür geraten war, bis auf die Haut durchnässt – kam mir die Idee, mir in loser Folge all jene Orte mal genauer anzusehen, die mir während der Bustour aufgefallen waren…
… Begonnen habe ich mein „Projekt“ gestern ich mit der Besichtigung der Bayerischen Staatsbibliothek an der Ludwigstraße. An der nördlichen Seite des riesigen, im Stil der Früh-Renaissance zwischen 1832 und 1843 im Auftrag des Bayerischen Königs Ludwig I. errichteten Gebäudes befindet sich ein schmales, aber sehr bemerkenswertes Gässchen, dessen Name an den im jugendlichen Alter von grade mal neunzehn Jahren vom NS-Regime hingerichteten Widerstandskämpfer Walter Klingenbeck gemahnt…
… Am Hauptportal wird man von den Statuen der Gelehrten Aristoteles, Homer, Thukydides und Hippokrates in Empfang genommen…
… Gegründet wurde die Bayerische Staatsbibliothek bereits im Jahr 1558 vom Bayerischen Herzog Albrecht V. Damals befand sich die literarische Sammlung des Herrschers noch zum Teil im Kanzleigewölbe des Alten Hofs in München, sowie über dem Antiquarium der Münchner Residenz. Im Jahr 1600 umfasste der Bestand bereits 17.000 Bände. Durch die Säkularisation und der Überführung der Kurpfälzischen Hofbibliothek erfolgte 1803 ein Zuwachs von weiteren 550.000 Bänden und 18.600 Handschriften. Der Neubau an der Ludwigstraße war dringendst erforderlich geworden…
… Im Zweiten Weltkrieg kam es trotz Auslagerungen zum Verlust von fast einer halben Million literarischer Werke. Das Gebäude wurde zu über drei Viertel zerstört. 1946 erfolgte der Wiederaufbau sowie die Rückführung der ausgelagerten Bestände, 1966 wurde die Sta-Bi um einen Ostflügel erweitert, 1970 die Restaurierung des Südflügels abgeschlossen…
… Die Bayerische Staatsbibliothek hat zur Zeit 69.500 eingeschriebene und aktive Nutzer und ca. 1,5 Millionen Entleihungen. Täglich nutzen ca. 3.000 Menschen den Allgemeinen Lesesaal. Zum Bestand gehören neben 10,22 Millionen Bänden auch rund 130.000 Handschriften, 63.400 gedruckte und elektronische Zeitschriften, ca. 9660 Inkunabeln, darunter eine Gutenberg-Bibel, sowie zahlreiche Drucke des 16. Jahrhunderts, eine gigantische Sammlung Notenblätter und -bücher, Atlanten, Landkarten aus allen Ländern der Welt usw. usf. Die Sta-Bi ist mittlerweile eine der bedeutendsten europäischen Forschungs- und Universalbibliotheken mit internationalem Rang. Meine Lieblingsnachbarin arbeitet dort, ihr gelang vor einigen Jahren die Entzifferung einer alten Schrift aus dem 12. Jahrhundert. Seit 1668 existiert das sogenannte Pflichtexemplarrecht, das heisst, dass von jedem in Bayern aufgelegtem Buch zwei Exemplare an die Bayerische Staatsbibliothek abgegeben werden müssen. Gut möglich, dass sich meine kleine „Spanschachtel“ auch in der Sta-Bi befindet… 😉
23 Antworten zu “Seit gut einer Woche…”
Wie schön ist das denn!In Berlin isses die Linie 100
Die Linie 100 in Berlin ist großartig! 🙂 Die Linie 68 hier in München auch. 😉
Das denk ich mir 😉👍🏻
Ich glaube, die eine Woche,die ich mir für das Jahresende für München vorgenommen habe, wird gar nicht reichen.😊
Dann musst du entweder verlängern, oder aber im Frühling noch einmal kommen. München ist im Frühling besonders schön… 😉
Schaun wir mal…
Was für eine tolle Idee. Und was für eine gute Anregung. Die Linie 68 werde ich wohl auch mal fahren.
Ich wünsche dir viel Freude und Kurzweil.
Stadtrundfahrt für kleines Geld – in Greifswald geht sowas mit dem Fahrrad – is ja a wen’g kleiner hier. Nah ging mir die Geschichte von dem jungen Kerl, dem Walter Klingenbeck, den die Nazis in Stadelheim aus dem Leben rissen, noch bevor dieses richtig begann. Und bestimmt ist Dein Büchlein auch Teil der Staatsbibliothek.
Ganz lieben Gruß aus dem Pommerschen PlattLand.
Ich bin früher quasi ständig per Drahtesel durch die Stadt unterwegs gewesen – geht ja nun leider nicht mehr. 😉
Mich hat die Geschichte von Walter Klingenbeck auch sehr berührt…
Herzliche Grüße aus München! <3
Das ist eine sehr gute Idee, habe ich zu meiner Kölner Zeit und nah Berufsende auch gemacht. Viel Interessantes in der Stadt habe ich dadurch kennengelernt. Und hier in Hamburg mache ich diese Ausflüge auch immer wieder mal …
Ich habe vorgestern Vieles gesehen, was mir bis dato recht unbekannt war, obwohl ich nun seit über dreißig Jahren in München lebe. Bogenhausen z. B., dieses Viertel kenne ich so gut wie gar nicht, und dabei ist es so schön…
… na dann mal los, liebe Margot😂🙋♥
Dann werde ich mir diese Linie 68 mal merken 🙂
Ich werde heute Nachmittag vielleicht wieder mit ihr ein wenig auf Entdeckungsreise gehen. 😉
Viel Spaß dabei. Ich werde mich auf der Arbeit vergnügen 😆
Ich darf morgen und am Sonntag wieder arbeiten. 😉 Viel Vergnügen!
Das habe ich dann nächstes WE wieder 😉
Wieder was gelernt. Danke dir Martha! Tut sich ja doch noch was Neues in München. Lol Beste Wünsche zum Wochenende! LG Michael
Ja, wir lassen uns halt immer wieder was einfallen. 😉
Ich wünsch dir ein schönes und erholsames Wochenende.
Super! 🙂 Dir auch ein schönes Wochenende Martha! LG Michael
Das mache ich auch gerne, mit dem alten O-Bus, der ja viel langsamer unterwegs. Die eigene Stadt entdecken entdecken, oder wiederentdecken, das ist schon spannend.
O-Busse gibt es hier in München leider nicht, leider. 😉 Stadtentdeckungen sind immer spannend, das hast du sehr recht.