… Als ich nach meiner doch recht anstrengenden Wanderung am vergangenen Montag Seehausen erreicht hatte, war ich ein wenig in Eile, ich musste binnen weniger als zehn Minuten an der Bushaltestelle in der Ortsmitte sein, um gegen achtzehn Uhr mit dem letzten Bus des Tages gen Murnauer Bahnhof fahren zu können. So konnte ich mich links und rechts des Wegs nur sehr flüchtig umsehen…
… Da mir das gefallen hat, was mir vor Augen gekommen war, hatte ich beschlossen, Seehausen am Mittwoch noch einen weiteren Besuch abzustatten, einen ausgiebigeren diesmal…
… Am Staffelsee gilt der Tourismus mittlerweile natürlich als eine der Haupteinnahmequellen. Und natürlich zieht es auch viele Mitmenschen aus nördlicheren Gefilden unseres Landes ins Blaue Land. Dennoch hat sich Seehausen – wie so viele andere kleine Dörfer in der Gegend – glücklicherweise seinen bezaubernden, althergebrachten Ortskern erhalten können, da stört kein rücksichtslos hingeklotzter, unschöner Neubau. Rings um ein mit dem in Südbayern so üblichen Zwiebelturm versehenen Barockkircherl gruppieren sich stattliche Bauernhöfe mit wunderschönen, üppigen Vorgärten, ein Kramerladen, das Pfarrhaus, eine Wirtschaft und das Gemeindeamt. Ein kleines Schilfgebiet mit einem träge dahin strömenden Zufluss zieht sich bis in den Ort hinein…
… dachte ich voller Staunen und Neugier. Ich stand nach einem schönen Spaziergang durch das heimelige Bauern- und Fischerdorf Seehausen auf der Holzbrücke, die den Zufluss zu dem kleinen Ried überspannt, welches sich zwischen dem Ort und dem Staffelsee befindet. Etwas Seltsames glitt unter mir im Moorwasser dahin, ich hob blitzschnell die Kamera, visierte, und drückte ab…
… Handelte es sich bei dem seltsamen Unterwassergetier um eine eigenartige Amphibie? Vielleicht sogar um so etwas wie ein kleines Staffelsee-Ungeheuer?…
… Kurze Zeit später schwuppte das Wesen an die Wasseroberfläche und entpuppte sich als bildschöner Haubentaucher, der eine stattliche Beute im Schnabel hielt…
… Er steuerte damit auf die vier Jungtiere und den/die PartnerIn zu, die sich in einem Seerosenfeld unweit des schützenden Rieds aufhielten…
… Anscheinend bekam jener halbwüchsige Sprößling den ansehnlichen Fisch, der zuvor am lautesten krakeelt hatte. Und kaum zu glauben, binnen weniger Augenblicke war der doch sehr große Happen im Schlund des Jungtiers verschwunden…
… Erneut begab sich Haubentaucher senior auf die Fischjagd, ließ sich jedoch vor dem Abtauchen gnädigerweise in all seiner Schönheit ablichten…
… Begleitet vom herzerwärmenden Lied eines Teichrohrsängers, den ich im üppigen und übermannshohen Schilf jedoch nur ganz kurz zu Gesicht bekam, setzte ich meine kleine Wanderung Richtung Murnau fort…
… Franz Marc, der nebst Gabriele Münter und Wassily Kandinsky vor dem Ersten Weltkrieg in der von Seen, Mooren und sanft geschwungenen Moränenhügeln nahe der hoch aufragenden Kulisse der Nordalpen geprägten Landschaft um Murnau, den Staffelsee und Kochel viel Zeit verbracht und dort viele seiner wichtigsten und bekanntesten Werke geschaffen hatte, verlieh aufgrund der häufig wechselnden, bläulichen Farb- und Lichtstimmungen dieser Gegend die bis heute gerne und häufig verwendete Bezeichnung „das Blaue Land“…
… Seit meinem ersten, etwas verregneten Ausflug an den Staffelsee Anfang Juni fühle ich mich sehr vom Blauen Land angezogen. Neulich, am vergangenen Samstag, hatte ich ja einen Versuch unternommen, das kleine Schlösschen Rieden aufzusuchen, war dabei aber durch eigene Besserwisserei auf den falschen Weg gelangt – was der Freude an dieser kleinen Tour allerdings keinen Abbruch getan hat. Bereits am Montag brach ich dann um die Mittagszeit erneut zur Erkundungstour nach Rieden auf…
Das Schlösschen Wörth auf der gleichnamigen Insel
… Mit dem sehr ruhig dahingleitenden Staffelsee-Dampfer Seehausen fuhr ich vom Murnauer Strandbad Achele bis zur Anlegestelle Alpenblick bei Uffing, stärkte mich dort mit einer süffigen Holunderschorle und machte mich dann wohlgemut auf den Weg. Natürlich verpasste ich wieder einmal eine Abzweigung des Rundwanderwegs, und spazierte deshalb frohgemut aber sehr vorsichtig auf der lebhaft befahrenen Murnauer Straße Richtung Rieden…
… Nach einer sanften Rechtskurve kam das kleine Schloss in Sicht. Eine adrette Pfauendame begrüßte mich und trippelte ein Weilchen neben mir einher, ehe sie sich zu ihrem Gatten gesellte, der gravitätisch im linkerhand liegenden Obstgarten herumstelzte. Langsam näherte ich mich dem an das Hauptgebäude grenzenden weitläufigen Wirtschaftshof, in dessen Mitte im Schatten eines üppig grünenden Baumes ein hölznerner Tisch und einige Stühle zur Rast einluden. Die liebevolle, ruhige und künstlerische Verspieltheit des Anwesens rührten mich sehr an und erfreuten mich. Diskret und vorsichtig sah ich mich ein Weilchen um, und machte einige Bilder, dann begab ich mich wieder auf den Weg Richtung Seehausen, wo ich entweder den Bus oder das Schiff zurück nach Achele/Murnau nehmen wollte…
… Von einer sanften Anhöhe aus blickte ich noch einmal zurück auf Schloss Rieden, und das kleine, benachbarte Kircherl St. Peter und Paul…
… Von Rieden aus ging es auf einem schönen, sonnigen Wanderweg stetig Richtung Seehausen, vorbei an stattlichen Bäumen, friedlich wiederkäuenden Kühen und imposanten Wegkreuzen. Immer wieder öffnete sich der Blick auf den in der nun schon tief stehenden Spätnachmittagssonne schimmernden Staffelsee…
… Schließlich kam in einer Senke das Dorf Seehausen in Sicht. Ich freute mich sehr auf eine ausgedehnte Rast. Auch wenn sich dank kontinuierlicher Ergotherapie mit sanften Feldenkrais-Übungen, sowie einer Ernährungsumstellung samt höchst willkommenem stetigem Gewichtsverlust mein gesundheitlicher Zustand während der letzten Zeit erfreulich gebessert hat – nach einem Marsch von ungefähr sechs Kilometern ist die Luft raus, wenngleich sich die Leistungsfähigkeit seit dem Frühjahr schon um einiges gesteigert hat…
… Am Ortseingang wurde ich von einem jungen, possierlichen, kleinen und recht zutraulichen Gartenrotschwänzchen begrüßt…
… Ich bin ganz sicher, dass ich euch in nicht allzu ferner Zukunft erneut virtuell ins Blaue Land mitnehmen werde… 😉
… Bei einer lieben Mitbloggerin bin ich auf diese Aktion eines Super-Fotografen gestoßen, und da habe ich mich nun recht spontan dazu entschlossen, ebenfalls daran teilzunehmen. Mit großen Fernreisen kann ich nicht aufwarten, aber in diesem Halbjahr habe ich schon einige feine Ausflüge – Kleinreisen sozusagen 😉 – unternommen…
… Gefragt werden mindestens sechs Aufnahmen zu den erforderlichen Kategorien. Und zu gewinnen gibt es auch etwas. Ich rechne mir zwar keinerlei Chancen aus, aber wie heisst es doch so schön: Dabei sein ist alles… 😉
Nahaufnahme:
Die erste Mandelblüte des Frühlings, entdeckt nahe Bad Schachen am Bodensee im Garten einer höchst feudal wirkenden Villa. Als ich die Dame des Hauses freundlich darum bat, näher treten und ein Foto machen zu dürfen, nach dem langen Winter sei ich so ausgehungert nach allem, was da blüht, lächelte sie verständnisvoll und gewährte mir Einlass.
Nachts:
Kurz nach dem Jahreswechsel – also bereits im ersten Halbjahr 2018 (wenn auch nur ganz knapp 😉 ) erblühen die bunten, feurigen Sträuße des Feuerwerks über der Feldherrnhalle und der Residenz in München.
Nass:
Ein unerschrockener Surfer müht sich im vom Fönsturm aufgewühlten Bodensee ab, auf sein Brett zu gelangen. Aufgenommen in der Nähe von Wasserburg.
Kontrast:
Der Dämon und das Licht. Aufgenommen in der Kirche St. Mang in Füssen.
Farbtupfer:
Ein schon etwas baufälliges Haus in Mittenwald.
Schönstes Foto:
Diese Kategorie war für mich die größte Herausforderung. 😉 Ich habe mich letztendlich für eine Aufnahme vom Heidelberger Kornmarkt entschieden, einem stattlichen, ruhigen Platz mit einer schönen Mariensäule, über dem die Schlossruine thront.
… Der Name Neckar stammt aus dem Keltischen und bedeutet heftiger, böser, schneller Fluss. Und das ist dieser 362 km lange Strom auch lange Zeit gewesen, bis man ihn durch Begradigungen, Eindämmungen und insgesamt 22 Schleusen „gezähmt“ hat, was leider zum Verschwinden eines Großteils der ursprünglichen Auenlandschaften geführt hat…
… Nach meinem Schlossbesuch fuhr ich mit der Standseilbahn zurück, und durchquerte steten Schrittes die Altstadt, ich hatte im Sinn, mit einem Schiff der Weißen Flotte Heidelbergs eine Flussfahrt zu unternehmen…
… Ich kam schön rechtzeitig, und sicherte mir trotz großer Hitze und prallem Sonnenschein einen guten Platz zum Fotografieren auf dem Oberdeck – zum Glück hatte ich eine Kopfbedeckung und eine gute Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor dabei…
… Sachte glitten wir den Neckar entlang, nachdem die Schleuse nahe Heidelbergs Altstadt passiert worden war. Ein Kormoran saß auf einer Straßenlaterne und beäugte uns gespannt, wahrscheinlich wartete er auf das, was die Schiffsschraube an Fressbarem aufwirbeln würde…
… Nach kurzer Fahrt kam linkerhand (an backbord 😉 ) das 1130 von Benediktinern erichtete Stift Neuburg in Sicht. Nach einer sehr wechselhaften Geschichte wurde es im Jahr 1926 erneut den Benediktinern übereignet. Derzeit leben elf Angehörige des Ordens in der weitläufigen Anlage. Seit der Jahrtausendwende hat sich das Stift Neuburg eines nachhaltigen und ökologischen Gesamtkonzepts verschrieben. Das dortige Brot und das Bier erfreuen sich großer Beliebtheit…
… Nach dem Passieren einer weiter Schleuse und sanftem Dahingleiten durch eine sehr harmonisch wirkende Flusslandschaft steuerten wir Neckargemünd an – diesen Ort habe ich mir auch für spätere Besuche vorgemerkt…
… Neckarsteinach, nicht weit von Neckargemünd entfernt, wird die Vier-Burgen-Stadt genannt. Am schönsten ist die Burg Schadeck, auch Schwalbennest genannt. Die Gegend rund um Neckarsteinach wird auch als das Nibelungenland bezeichnet. Auch dort würde ich mich zu gerne ein zweites Mal ausführlicher umsehen…
Burg Schadeck
Mittelburg
… Jetzt bin ich – endlich 😉 – am Ende meiner Heidelbergberichte angelangt. Voraussichtlich spätestens am 1. September werde ich mich zur sogenannten Schlossbeleuchtung, einem herrlichen Feuerwerk, wieder dort einfinden…
… befindet sich seit 1957 im Heidelberger Schloss. Es werden insgesamt sieben vollständige Apothekeneinrichtung von der Renaissance bis in die 30-er Jahre des vorigen Jahrhunderts gezeigt, zudem noch ein Labor, und eine Unmenge an technischen Gläsern, Werkzeugen, Destillen, Kräutern, Arzneimittel aus dem Tier-, Pflanzen- und Mineralienreich, und auch sogenannte Magische Mittel wie Alraune, Mumia etc. Wenn ich am Mittwoch vor meiner Rückfahrt nicht noch eine andere Unternehmung geplant gehabt hätte, dann hätte ich in den Räumen dieses Museums Stunden verbringen können, so hatte die Zeit leider nur für einen eher flüchtigen Rundgang gereicht. Aber ich werde mir bei meinem nächsten Heidelberg-Besuch mit Sicherheit weitaus mehr Zeit zum Schauen und Staunen nehmen…
… ist ja eigentlich genau genommen eine Ruine. Aber was für eine!…
… Aus einer wuchtigen Burg, die zum ersten Mal Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt wurde, entwickelte sich im Laufe der Zeit durch das Hinzufügen eigener Wohnpaläste durch die pfälzischen Kurfürsten ein ungemein interessantes Architekturensemble. Nach den Zerstörungen durch die Armee Ludwigs XIV. im Jahr 1689 und der Sprengung durch französische Pioniere am 6. September 1693 hatte man das Schloss lediglich teilweise wieder aufgebaut. Am 24. Juli 1764 setzten Blitzeinschläge die Anlage in Brand, danach wurde eine Wiederherstellung aufgegeben. Die Ruine aus rotem Neckartaler Sandstein erhebt sich ca. 80 Meter über der Altstadt und dominiert diese ohne jeden Zweifel…
… Ich war nach dem Frühstücken und Auschecken im kleinen Hotelchen kurz nach Neun bereits an der zwischen 1888 und 1889 erbauten und im Jahr 2004 sorgfältig erneuerten Standseilbahn, weil ich mir einbildete, auf diese Weise lange vor den Touristenströmen oben am Schloss zu sein. Da hatte ich mich sauber geirrt! Bereits um diese noch recht frühe Zeit bevölkerten viele hunderte Menschen aus aller Welt das weitläufige Gelände…
… Weit reicht der Blick, über die prachtvollen Villen am Hang des Gaisbergs und die Heidelberger Altstadt sowie den Neckar bis nach Mannheim und zum Rhein…
… Die Heidelberger Schlossruine ist ein geradezu magischer, verzaubernder Ort, romantisch, wild, auch düster, die Phantasie inspirierend…
… Im Hof probte man eifrig an dem Theaterstück „Der Diener zweier Herren“ von Carlos Coldoni, eines der Höhepunkte der allsommerlich stattfindenen Heidelberger Schlossfestspiele…
… Inzwischen war es früher Abend, und mich plagte ein recht ausgeprägtes Hungergefühl. Nahe des Brückentors befindet sich das Hotel-Restaurant Goldener Hecht. Obwohl ich ansonsten mit der Wahl der Lokalität ausgesprochen mäkelig bin, fühlte ich mich magisch angezogen, und nahm ohne viel Federlesen an einem kleinen Tischchen draußen Platz…
… Die Bedienung war sehr freundlich, und bereits nach kurzem hatte ich das bestellte Essen, sowie ein Glaserl heimischen Weins dazu. Es dauerte nicht lange, und ich führte nicht nur mit den drei lebhaften und netten jungen Männern am Nebentisch eine angeregte Unterhaltung, sondern auch mit einer vierbeinigen Passantin… 😉
… „Hallo! Was isst’n du da? Hast a kloins Häppchen für mich übrig?“…
… „Ich esse Leberknödl mit Kartoffelbrei und Sauerkraut – sehr fein.“…
… „Bäh! Igitt! Da kannst mich gern habn! I mag a pochiertes Lachsfilet oder gedünstete Hühnerbrüstchen! Leberknödl – Pfui Teufel!“…
… Gestärkt setzte ich meinen Altstadtbummel fort. Langsam füllten sich die vielen Kneipen und Lokale mit Leben…
… Ich passierte erneut den Marktplatz an der „Kehrseite“ der Heilig Geist Kirche und kam auf den Kornmarkt, und wusste sofort, dass dieser zu meinen Heidelberger Lieblingsorten zählen wird. Unter einer Linde mit ausladendem Geäst ließ ich mich auf einer Bank nieder, und genoss lange Zeit die wunderschöne ruhige Stimmung, die Weite des Platzes, die stattlichen Gebäude und das hoch aufragende Schloss darüber…
… Allmählich trat ich wohl gestimmt und sehr dankbar für die vielen schönen Dinge, die ich hatte sehen und erleben dürfen, am wuchtigen Massiv der Universitätsbibliothek vorbei den Heimweg Richtung Hotelchen an…
… Er ist der inselreichste See im Alpenvorland, sieben Inseln gibt es insgesamt. So oft schon bin ich während der vergangenen Monate mit dem Zug vorbei gefahren, nun hatte ich es mir ganz ernsthaft vorgenommen, dieses Gewässer einmal näher in Augenschein zu nehmen, am besten per Rundfahrt mit der MS Seehausen…
… Als ich mittags in München meinen Ausflug begann, sah das Wetter noch sehr gut aus, doch als ich in Murnau den Regionalzug verließ, hatten sich über den südlichen Hügelrücken bereits große dunkle Wolken gebildet. Das wird heut‘ nix, dachte ich mir, und machte ernsthaft Anstalten, mit dem nächsten Zug nach München zurück zu fahren. Aber ich kam Sekunden zu spät, man verriegelte mir die Türe vor der Nase und zuckelte ohne mich los…
… Zuerst fluchte ich wie ein Fuhrknecht und schüttelte wütend die geballte Faust den sich entfernenden Waggons hinterher. Dann aber beschloss ich, doch den etwas abschüssigen Weg Richtung See zu wagen. Mehr als nass werden konnte ich nicht, und aus Zucker bin ich gottlob auch nicht, und sollte es ganz bös kommen, würde sich bestimmt irgendwo ein Dach zum Unterstellen finden…
… Es dauerte nicht lange, und ich war froh darüber, dass ich nicht zurück nach München gefahren war. Große Wolkenfestungen bauschten sich über dem schiefergrauen See, es regnete zwar ab und an recht stark, aber auf dem Oberdeck war ein großes Sonnensegel gespannt worden, unter das ich mich flüchten konnte, wenn die Schauer zu heftig für mich und die Kamera wurden. Ich sah einen Reiher über mich hinweg gleiten, Kormorane und meine Lieblinge, die Haubentaucher. Manchmal hatte ich den Eindruck, nicht im Süden Bayerns unterwegs zu sein, sondern irgendwo in einer wildromantischen, kanadischen Seenlandschaft…
… Ihr wisst ja, wenn ihr ein Bild vergrößern wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Weiter führte mich mein Weg die Hauptstraße entlang, mit gelegentlichen kleinen Schlenkerern nach links oder rechts, so auch zur wuchtig aufragenden Front der Jesuitenkirche und des ehemaligen -kollegs. Im wohltuend stillen Garten kann man ganz wunderbar einen kleinen, erholsamen Zwischenstopp einlegen…
… Lauschiges Hinterhofplätzchen nahe der Jesuitenkirche…
… Sie bildet zusammen mit dem Marktplatz den Mittelpunkt der Heidelberger Altstadt, die Heilig-Geist-Kirche. Sie wurde von 1398 bis 1515 errichtet, und war als Grablege der pfälzischen Kurfürsten gedacht. Im pfälzischen Erbfolgekrieg wurden die Fürstengräber jedoch bis auf eines vernichtet. Interessant ist, dass von 1706 bis 1936 die Kirche durch eine Mauer zweigeteilt gewesen war, in das protestantische Langhaus und den katholischen Chor…
… Längst hatte ich auf meinem Streifzug den Eindruck gewonnen, dass die Kneipen- und Restaurantdichte in Heidelberg mit Sicherheit die größte Deutschlands sein muss… 😉
… Ich umrundete die Heilig-Geist-Kirche, und voller Vorfreude schlug mein Herz schneller. Denn beim zweimaligen Ansehen der TV-Reisedoku hatte mich nebst der Alten Aula und der faszinierenden Schlossruine ein Anblick am meisten beeindruckt: Jener durch die Steingasse auf das Brückentor. Aber, ach!, ich wurde gar fürchterlich enttäuscht – das Tor ist wegen Restaurierungarbeiten bis Mitte Oktober eingerüstet! – Nun gut, dann musste ich dieses Foto, das ich so sehr gerne gemacht hätte, eben auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Denn eines wusste ich mittlerweile schon ganz sicher: Dass dies nicht mein letzter Heidelberg-Besuch war…
… Der pfälzische Wittelsbacher Karl Theodor, der ab 1777 auch als bayerischer Kurfürst regierte, mochte sehr unbeliebt, ein Wüstling und Lüstling gewesen sein, aber er hatte durchaus auch Gutes getan. Dazu gehört ohne Zweifel das Errichten einer steinerne Brücke im Jahr 1788, nachdem die insgesamt neun hölzernen Vorgänger allesamt vom damals noch wilden und unberechenbaren Neckar zerstört worden waren…
… Linkerhand des Brückenaufgangs hat man 2016 mit einem Bronzedenkmal den Heidelberger Brückenaff‘ verewigt. Schon im 15. Jahrhundert saß in einem der beiden Türme des Brückentors ein Affe. Seine Kehrseite war gen Kurmainz gerichtet, und sein Griff an das blanke Hinterteil war als spöttischer „kurpfälzischer Gruß“ an die Mainzer Bischöfe gedacht. Der Spiegel in der Hand sollte die Vorbeigehenden zur kritischen Selbstreflektion ermahnen…
… Auf der Brücke hat man einen wundervollen Blick auf die Altstadt, die höchst faszinierende Schlossruine, und das Leben und Treiben auf dem Neckar…
Kurfürst Karl Theodor
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