… Als einen solchen könnte man den Englischen Garten auch durchaus bezeichnen…
… Am noch beinahe sommerlich warmen Wochenende thronte im ersten Stock des Chinesischen Turms eine Blaskapelle, welche die zahlreichen und teilweise schon etwas bierseligen Besucher/innen vortrefflich unterhielt. Nicht weit davon entfernt hatte es sich ein langhaariger Gitarrist auf den Stufen des Monopteros gemütlich gemacht, und die Klänge jener Weisen, die er anstimmte, erinnerten an die lang schon zurück liegende Hippie-Zeit. Die teils monotonen teils mitreissenden Rhythmen einer Bongo-Gruppe schwangen durch die träge Luft des Nachmittags…
… Im Schatten einer kleinen Baumgruppe spielte eine Gruppe junger Männer überaus virtuos auf ihren Blasinstrumenten. Ihre Musik ähnelte den Hits der legendären Band Tower of Power. Ich reihte mich in die große Schar Bewunderer ein und groovte begeistert mit, bis der letzte Ton verklungen war, und die Jungs ihre inzwischen trockenen Kehlen großzügig mit Bier befeuchteten…
… „Team Geil“ nennt sich die coole Truppe, und ich wünsche ihnen ganz viel Erfolg…
… Einem recht aparten Weibe wurde dereinst vom Gemahl verkündet, dass dieser sich auf Reisen in ein weit entferntes Gäu begeben würde. Die holde Frau, recht lebenslustig und einem Abenteuer nicht abgeneigt, fackelte nicht lange, und bandelte, kaum dass ihr Mann ihren Blicken entschwunden war, mit einem charmanten und verführerischen Flötenspieler an. Hoch loderten die Flammen der Leidenschaft! Bis – oh, Schreck! – unvermittelt der Ehemann wie aus dem Boden gewachsen vor den beiden Turteltäubchen in Erscheinung trat, er hatte umkehren müssen, weil er seine Börse zuhause hatte liegen lassen. Angesichts der Untreue seiner Liebsten schien ihm nun schier das Herze zu brechen. Das Weib jedoch, listig, weder auf den Kopf noch den Mund gefallen, wickelte ihn mit gar süßen Reden ein, bis es ihn davon überzeugt hatte, bei der Poussiererei habe es sich lediglich um ein Missverständnis gehandelt. Der flötenspielende Schürzenjäger konnte unbemerkt und unbestraft entschwinden, der Haussegen der Eheleut‘ war wieder gerade gerichtet. Nun, ja… 😉
… Im zweiten Teil des Konzerts spielten die Münchner Philharmoniker unter Leitung des russischen Dirigenten Valerie Gergiev Maurice Ravels Bearbeitung von Modest Mussorgsky’s „Bilder einer Ausstellung“. Nicht nur der Hörgenuss war wundervoll, auch die bei jedem Erklingen der sogenannten Promenade, der Überleitung von einem musikalischen Gemälde zum nächsten, wechselnde Beleuchtung der Feldherrnhalle…
… Nach etlichen Zugaben und frenetischem Beifall verabschiedeten sich Dirigent und Orchester. Binnen einem Viertelstünderl hatten sich die ca. fünftausend Zuhörer/innen in alle Himmelsrichtungen verstreut…
… Die fünfundzwanzigjährige Pianistin wuchs zunächst in China auf, als sie Vierzehn war, übersiedelte ihre Familie nach Kanada, später dann in die Vereinigten Staaten. Yuja Wang ist Aufsehen erregend, nicht nur wegen ihrer kraftvollen Virtuosität, sondern auch wegen ihrer sehr modischen und manchmal auch recht gewagten Garderobe. Zu schillernden, ziemlich knappen und kurzen Kleidchen pflegt sie beängstigend hohe Stilettos zu tragen, als ich vor etwa einem Jahr zum ersten Mal die Aufzeichnung eines Konzerts mit ihr sah, war ich voller Zweifel, ob sie mit diesem Schuhwerk überhaupt würde spielen können. Sie kann! Und wie! Sie gab im TV Gershwins Rhapsodie in Blue zum Besten – ich lausche gebannt und voll ehrfürchtigem Staunen, und seither bin ich ein großer Fan von ihr…
… Am Sonntag Abend gab sie zusammen mit den Münchner Philharmonikern unter Leitung von Valerie Gergiev ein Klavierkonzert von Brahms zum Besten. Hier meine bebilderten Eindrücke:…
… Yuja Wang – wie kaum eine andere Solistin der klassischen Musikszene verkörpert sie auf faszinierende Weise Jugend, Anmut, Kraft, Leidenschaft, und eine atemberauende Virtuosität…
… Die große Parade am Samstag habe ich leider verpasst, ich hatte im Vorfeld vergessen, mir einen freien Tag eintragen zu lassen, und musste daher im Museum arbeiten. Doch am Sonntag zog ich am frühen Nachmittag los, um mich in den bunt-schrägen Trubel rund um den Marienplatz und den benachbarten Rindermarkt zu stürzen…
… Dass es immer noch viele Mitmenschen gibt, die im Umgang und der Akzeptanz von LGBT große Schwierigkeiten haben, mag mir überhaupt nicht einleuchten. Liebe ist doch nicht verwerflich, strafbar, oder gar „unnatürlich“ – so lange niemandem damit ein körperlicher oder seelischer Schaden zugefügt wird. Vor dem Gesetz sind wir alle gleich, egal, welches Geschlecht wir haben, welche Farbe unsere Haut aufweist, zu welchem Gott/welchen Göttern wir beten oder auch nicht, und egal, welcher sexuellen Orientierung wir uns zugehörig fühlen…
„Gleiche Rechte. Gegen Rechts.“, so lautete heuer das Motiv des dreitägigen CSD in München. Dem schließe ich mich voll und ganz an. Und ich bin der Meinung, dass diese Losung nicht nur für ein Wochenende, sondern für jeden Tag gelten sollte…
… Hier nun meine bebilderten Eindrücke:…
Gloria Gray, Travestiestar
The Groove Sistas, die brachten den Marienplatz zum Rocken
… du Meister des hintergründigen und schlitzohrigen Humors, ich wünsche dir ganz herzlich alles erdenklich Gute zu deinem 70. Geburtstag! Anlässlich deines Wiegenfestes ist’s hier mal wieder Zeit für mein absolutes Lieblingslied von dir:… 😉
… Dieses nachdenkliche und zarte Lied von einem schönen, damals noch jungen Mann namens Sting intoniert, rührte mich am Montag Abend, nachdem ich die Diagnose meiner Muskelerkrankung erfahren hatte, zu Tränen. Ich bin dankbar dafür. Weinen hilft ebenso wie Lachen. Und ja, im unvorhersehbaren, unplanbaren, manchmal so rätselhaften Getriebe unserer Leben sind wir in der Tat bisweilen so fragil…
… La Fenice bedeutet im Italienischen „Der Phoenix“. Dieser Name wurde für das legendäre venezianische Opern- und Konzerttheater aus zweierlei Gründen gewählt: Zum einen soll er an den Aufbau aus den Ruinen der ersten großen Brandkatastrophe erinnern, die 1774 das einstige Opernhaus San Benedetto in Schutt und Asche gelegt hatte. Zum anderen auch ein Hinweis auf den freimaurerischen Hintergrund sein, denn es wurde von einer Betreibergesellschaft errichtet, angeführt von einer Patrizierfamilie, deren Mitglieder großenteils Freimaurerlogen angehörten. La Fenice wurde am 16. Mai 1792 eröffnet…
… 1836 wurde das Haus durch ein weiteres Feuer schwer beschädigt, konnte jedoch binnen eines Jahres wieder hergestellt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Theater dank der Musik-Biennale einen erneuten Aufschwung. Zahlreiche Uraufführungen moderner Werke fanden statt und festigten den Ruf als eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt. Und der Name der berühmt-berüchtigten Diva Maria Callas ist auf ewig untrennbar mit La Fenice verbunden…
… Während Renovierungsarbeiten im Januar 1996 wurde das Gebäude von einem Elektroingeneur und seinem Cousin in Brand gesteckt, weil man eine Konventionalstrafe wegen Arbeitsverzögerungen in Höhe von 7.500 Euro umgehen wollte. La Fenice brannte bis auf die Grundmauern nieder. Wohl am tragischsten an dieser Brandstiftung ist, dass die Feuerwehr zwar rechtzeitig vor Ort war, jedoch des niedrigsten Wasserstands seit Jahrzehnten in der Lagune und somit auch den umliegenden Kanälen keine Löscharbeiten durchführen konnte. Ohnmächtig musste man die komplette Zerstörung durch die wütende Feuerbrunst mitansehen…
… Zuerst wollte man einen hochmodernen Bau errichten. Doch die Empörung und der Widerstand der Venezianer/innen war so groß, dass man sich schließlich dazu entschlossen hat, den in einem Wettbewerb 1997 ausgezeichneten Entwurf des Architekten Aldo Rossi umzusetzen, der sich beinahe penibel genau an die historischen Baupläne hielt. La Fenice würde in alter Schönheit, mit der legendären Akustik und dem gewohntem Glanz wieder erstehen, zudem mit modernster Technik, die sich jedoch so gut wie vollständig hinter den Kulissen verbirgt…
… Am 14. Januar 2003 wurde Venedigs legendärer Kulturtempel mit einem Konzert unter Leitung von Riccardo Muti wieder eröffnet. Es dauerte noch bis 12. November 2004, bis auch die Bühne wieder bespielbar war. Zur Premiere führte man mit Lorin Maazel am Dirigentenpult die schönste Oper der Welt auf, Guiseppe Verdi’s „La Traviata“…
… Während meiner früheren Aufenthalte in Venedig war ich schon einige Mal an La Fenice vorbei gelaufen. Nun wollte ich endlich, endlich einen ausführlichen Blick in dieses wunderschöne Opernhaus werfen…
… Im prachtvollen Rokoko-Zuschauerraum blickte ich zunächst fasziniert zur Decke. Es scheint eine Kuppel zu sein, dieser Eindruck täuscht jedoch…
… auch nach über zwei Jahren, die juwelengleichen Gänsehautmomente in der Münchner Residenz…
… Am Dienstag hatte ich die sogenannte Reiche Kapelle und die Empore der frühbarocken Hofkapelle zu observieren. Dort schien am späten Vormittag eine Sonderführung statt zu finden, acht junge Menschen mit großen, schwarzen Mappen in den Händen lauschten interessiert den Ausführungen eines Historikers, ein Dolmetscher übersetzte das Gesagte ins amerikanische Englisch. Anschließend stellten sich die acht Damen und Herren im Halbkreis vor dem Altar auf und intonierten eine Motette von Orlando di Lasso. Die reinen, präzisen und glasklaren Stimmen fuhren mir bis tief ins Herz hinein, ihrem feinen Wohklang zu lauschen war pure Freude…
… Ein Blick in den schmalen Geweihgang, der von den beiden Kapellen zur üppigen Rokokopracht der Reichen Zimmer führt, die Wände sind mit Jagdtrophäen bayerischer Herrscher geziert…
… Hubert Gerhardts um 1600 geschaffene Brunnenskulptur Perseus und Medusa war zwar von mir abgewandt, doch wie heisst es so passend: „Auch ein schöner Rücken kann entzücken.“… 😉
… Vor zwei Wochen habe ich vom Orthopädischen Schuhmachermeister meine maßgeschusterten Schuhe in Empfang nehmen dürfen – und ich möchte diese niemals wieder missen! Es schreitet sich darin wie auf Wolken, der Tragekomfort ist ohnegleichen, und auch lange und viele Stunden des Stehens und Gehens bereiten so gut wie keine Probleme mehr. Auch mein Rücken – das MRT ergab eine leichte Wirbelsäulenverkrümmung und einen chronischen Bandscheibenschaden – hat sich inzwischen wohl dank des neuen und hervorragenden Schuhwerks sehr gebessert. Ende Juni darf ich mir beim Orthopäden das Rezept für ein zweites Paar abholen.
Könnt‘ ich ein kleines Liedchen singen,
mit dem mein Herz sich trösten mag,
ich säng‘ von all den kleinen Dingen,
die uns umgeben Tag für Tag –
wie Schwingen flattern, Wasser rauscht,
wie Segel sich im Winde bauscht,
wie Regentropfen prasselnd fallen,
schrieb, wie die Katze schnurrt, in allen
Bäumen die Lüfte flüsternd geh’n
und ferne Donner leis‘ verwehn –
ein Lied so zart, ein Lied so leicht,
dass Blüten es und Faltern gleicht.
Und breitet es die Flügel aus –
ich ließ es in die Welt hinaus…
(John Galsworthy)
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