… Da möchte man schon meinen: „Die spinnen, die Münchner!“ 😉 Denn selbst Minusgrade und gelegentliche Böen eines eisigen Nordwindes konnten die Leut‘ nicht davon abhalten, es sich im Biergarten am Chinesischen Turm bequem zu machen. Sogar eine Blasmusi‘ war vor Ort, und spielte beschwingte Weisen, der Kälte tapfer trotzend…
… Am Nordhang des über dem großen Park thronenden Monopteros tobten sich viele kleine und einige große Kinder rodelnderweise aus…
… Ein vierbeiniger Schneeliebhaber…
… Mutter Natur, die größte aller Künstler/innen, hatte zusammen mit Väterchen Frost am Wasserfall faszinierende Kunstwerke aus Eis geschaffen…
… Auch die berühmten Eisbach-Surfer schienen immun gegen die eisige Kälte von Luft und Wasser zu sein…
… einer der ungewöhnlichsten Liebesgeschichten des Wittelsbacher Herrschergeschlechtes ist Schloss Nymphenburg, im Westen Münchens gelegen:…
… Die junge Savoyer Prinzessin Henriette Adelaide wächst in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts am prachtvollen Hof ihrer Mutter in Turin auf. Bereits in ihrer Kindheit erregt sie durch ihre Schönheit und ein kapriziöses Temperament, ihre umfassende Bildung und einen außergewöhnlichen Kunstsinn Aufmerksamkeit…
… Am 8. Dezember 1650 wird sie, grade mal Vierzehn, in einer sogenannten Stellvertreterhochzeit mit dem gleichaltrigen bayerischen Prinzen Ferdinand Maria vermählt, dem älteren Sohn des großen Kurfürsten Maximilian I. Carlo Emanuelle, der ältere Bruder Henriette Adelaides, vertritt bei der Zeremonie den Bräutigam…
… Im Mai 1652 bricht die junge Kurfürstin mit einem riesigen Brautzug in Richtung ihrer neuen Heimat Bayern auf. Das erste Treffen mit ihrem Gemahl findet in Kufstein statt. Für Ferdinand Maria ist es die große Liebe auf den ersten Blick, seine Angetraute hält ihn nach ersten Gesprächen zwar für freundlich und umgänglich, erwidert seine tiefen Gefühle zunächst aber nicht…
… Sie findet die Münchner Residenz düster, kalt, aufgrund der jahrelangen Hoftrauer nach dem Ableben Maximilian I. freudlos, und ungemütlich, ihr Umgang mit der recht dominanten Schwiegermutter Maria Anna, die bis zur Volljährigkeit des jungen Kurfürsten das Sagen hat, gestaltet sich als außerordentlich schwierig. In ihren zahlreichen, langen Briefen an ihre Mutter lässt sie aber vor allem an ihrem Angetrauten kein gutes Haar, er sei ungeschickt, sie hebt oft ziemlich drastisch hervor, wie grob und linkisch er in Liebesdingen sei, ein wortkarger und in sich gekehrter Stoffel, zu keiner Galanterie fähig. Es werden ihr im Laufe ihrer ersten Jahre am Bayerischen Hofe einige stürmisch-romantische Affären nachgesagt, ein junger englischer Adeliger wird aus diesem Grunde sogar des Landes verwiesen…
… Sieben Jahre lang bleibt das Paar kinderlos, dann wird die erste Tochter, Maria Anna, geboren – eine Enttäuschung, hatte man doch so sehr auf einen Sohn, einen Thronfolger, gehofft! In der Zwischenzeit hat sich das Verhältnis der Eheleute zueinander stark gewandelt, beide scheinen sich nun gleichermaßen inniglich zu lieben und einander zärtlich zugetan zu sein. Sie legen ein Gelübde ab, dass sie das schönste Gotteshaus erbauen lassen würden, würde ihnen endlich männlicher Nachwuchs beschert werden…
… Am 11. Juni 1662 ist es so weit – der heiß ersehnte Sohn Maximilian Emanuel erblickt das Licht der Welt, unmittelbar danach erfolgt die Grundsteinlegung für die Münchner Theatinerkirche…
… Sozusagen als Morgengabe erhält die junge Mutter von Ferdinand Maria die Hofmark Kemnathen, ein unbebautes Grundstück westlich von München gelegen, damals zwei Stunden Kutschfahrt von der Residenz entfernt. Hier soll eine prunkvolle Sommerresidenz entstehen. Zu Lebzeiten des Kurfürstenpaares wird lediglich der kubusförmige Mittelbau errichtet. Erst unter den Kurfürsten Max Emanuel und dessen Sohn Karl Albrecht erhält Schloss Nymphenburg seine jetzigen, schier atemberaubenden Ausmaße…
… Die Fertigstellung Nymphenburgs in seiner ursprünglichen Form im Jahr 1679 haben weder Henriette Adelaide noch Ferdinand Maria miterleben dürfen. Die Kurfürstin stirbt drei Jahre zuvor, zutiefst von ihrem Mann betrauert. Sie hatte während des großen Residenzbrandes 1674 unter Einsatz ihres Lebens ihre Kinder ins nahe Theatinerkloster gerettet. Gesundheitlich immer schon recht instabil, wird sie danach das Opfer einer schweren Lungenerkrankung, und schließt 1676 für immer die Augen. Sie wird nur neununddreißig Jahre alt. Drei Jahre später folgt ihr Ferdinand Maria, zweiundvierzigjährig…
… Das Kurfürstentum Bayern hat den Beiden eine lange und friedvolle Periode zu verdanken, eine Blütezeit von Kunst und Kultur. Dass München von etlichen hochbarocken Prachtbauten geziert und immer noch als die nördlichste Stadt Italiens bezeichnet wird, ist ein Verdienst der Prinzessin Henriette Adelaide von Savoyen und ihrem Gemahl, dem Bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria, einem der faszinierendsten Liebespaare der bayerischen Geschichte…
… Einige Impressionen aus dem Schloss Nymphenburg:..
… Im großen Saal:…
Eine Kammerzofe erzählt
Blick auf den Park
… Eine Handvoll Eindrücke aus den angrenzenden Gemächern, in welchen die bayerischen Kurfürsten und Könige häufig die Sommerzeit verbrachten:…
… In diesem Bett wurde am 25. August 1845 König Ludwig II. geboren, in aller Welt als der „Märchenkönig“ bekannt…
… Sein Großvater, König Ludwig I., hatte ein sehr ausgeprägtes Faible für das weibliche Geschlecht – die skandalumwitterte Affäre mit der Tänzerin Lola Montez hat ihn sogar den Königsthron gekostet, er wurde 1848 zur Abdankung gezwungen. Inspiriert durch italienische Vorbilder ließ er 38 junge Frauen und Mädchen für seine Schönheitengalerie portraitieren. Bis zum Zweiten Weltkrieg hat sich diese Bildersammlung in der Münchner Residenz befunden:…
… Ebenfalls in Schloss Nymphenburg zu finden ist das Portrait einer weiteren starken Frau der Wittelsbacher, der Kurfürstin Maria Leopoldine. Von ihr werde ich ein andermal erzählen…
Architektonisch recht spektakulär ist mit Sicherheit die drei Stockwerk überspannende große Treppe…
Der Große Sitzungssaal des Münchner Stadtrats befindet sich im 2. Obergeschoss. Er ist mit ca. 205 qm der größte Raum im Neuen Rathaus. Der Stadtrat von Bayerns Landeshauptstadt besteht seit 1972 aus insgesamt 80 zumeist ehrenamtlichen Mitgliedern. München wird von drei Bürgermeistern regiert: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), 2. Bürgermeister Josef Schmidt (CSU) und dem 3. Bürgermeister, Frau Christine Strobl (SPD)…
… Der Große Sitzungssaal wurde während der verheerenden Bombenangriffen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs so gut wie völlig zerstört, und in der Nachkriegszeit in etwas schlichterer Form wieder aufgebaut…
… An der Stirnseite ist das größte Ölgemälde Bayerns zu sehen: Die Allegoria Monachia, ein Kolossalgemälde, welches Karl von Piloty im Jahr 1879 fertig stellte. Das Bildnis misst stolze 15,2 Meter Länge auf 4,6 Metern Höhe. Selbst mit der recht guten Weitwinkel-Funktion meines Sigma-Teleobjektivs konnte ich den „Schinken“ nicht komplett auf einem Foto erfassen…
… Auf der Allegoria Monachia sind insgesamt 128 Persönlichkeiten abgebildet. Manche von ihnen sind lediglich weitere Sinnbilder, wie z. B. die Isaria, andere stellen Handwerker/innen dar, die für das Wachstum und den Reichtum Münchens Sorge trugen. Selbstredend sind auch Vertreter des Klerus zu sehen, sowie am rechten Rand der bayerische Minister Graf von Montgelas, der unter König Max I. Joseph für die erste Verfassung des Landes verantwortlich zeichnete. Als die Allegoria Monachia der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, galt es durchaus als Affront, dass die Mitglieder der Wittelsbacher Herrscherfamilie in dem das im letzten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts ausgesprochen selbstbewusste Bürgertum betonende Werk lediglich eine höchst nebensächliche Rolle spielen – sie sind hinter der Monachia als steinerne Statuen in einer Art Tempel zu sehen…
… in der Münchner Residenz ist die Bronze-Ausstellung unter dem Kaisersaal. Dort habe ich ein warmes Plätzchen an der Heizung, und einen Schreibtisch. Ich darf sitzen, habe keine geschwätzigen Kollegitäten in der Nähe, und auch das oft recht larmoyante Gehabe der Dienstleiterin spielt sich fern von mir ab. Da man ohne Weiteres dort unten auch Brotzeit machen kann, denn es lassen sich in der Regel nur vereinzelt Besucher/innen blicken, habe ich ein sehr angenehmes Dienst-Arrangement getroffen: Ich arbeite ohne Pause sechs Stunden durch, und darf dann nach Hause gehen. Ich muss nur dann aufstehen und mit den Besuchern/innen mitgehen, wenn es sich um eine ganze Gruppe handelt, oder kleine Kinder mit dabei sind, oder aber mein Bauchgefühl mir sagt, dass es vielleicht ratsam wäre, den Anwesenden ein wenig auf die Finger zu schauen… 😉
… In der Bronze-Ausstellung ist es still, der perfekte Ort, um sich kreativ zu betätigen. So manche Geschichte habe ich in diesen schönen Hallen schon ersonnen und stichpunktartig festgehalten, so am vergangenen Samstag meinen Beitrag für Sue Vincents #writephoto. Auch ein feines Buch ist stets mit dabei, zur Zeit lese ich wieder einmal „Palast der Winde“ von M. M. Kaye – ich liebe diesen Roman über einen englischen Offizier, der nach dem blutigen Sepoy-Aufstand von 1857 von einer indischen Amme aufgezogen wurde, seine Jugendjahre in England verbringen musste, als junger Mann nach Indien zurück kehrte und sich dort unsterblich in eine Prinzessin verliebte…
… Leider, leider ist die Bronze-Ausstellung nur an den Wochenenden geöffnet. Wenn dieser wunderschöne Ort ständig zur Besichtigung freigegeben wäre, dann könnte ich dort ohne Weiteres alt werden, dann müsste ich mich nicht mit den Gedanken an eine gesundheitlich bedingte Teilzeitarbeit oder Frührente belasten. – Zur Zeit fühle ich mich den Umständen entsprechend wohl, die wöchentliche Stunde Ergotherapie, bei der ich hauptsächlich Feldenkrais-Übungen mache, sowie die tägliche Einnahme von 1.000 Einheiten Vitamin D 3 und der Umstand, dass wir im Museum zur Zeit die verkürzte Winterarbeitszeit von ca. 6 1/2 Stunden täglich haben, tun mir sichtlich gut. Das wird sich höchstwahrscheinlich ändern, wenn wir ab Ende März wieder die zwei Stunden längeren Öffnungszeiten haben – aber bis dahin wird noch viel Wasser die Isar hinab fließen. Ich habe inzwischen gut gelernt, im Jetzt zu leben, und das zu genießen, und mir über die Zukunft nicht mehr unnötig den Kopf zu zerbrechen…
… Was meine Internet-Aktivitäten anbelangt, war ich 2017 ausgesprochen erfolgreich. Mein Blog hat nun ca. 600 Follower, die Zahl der FB-Freunde beläuft sich zur Zeit auf 110 – die Auswahl treffe ich da aufgrund einiger negativer Erfahrungen nach ziemlich strengen Kriterien. Meine virtuellen Bekannten und Freunde/innen sind in der ganzen Welt verteilt – in den USA, England, Australien, Südamerika, Asien, Israel, Iran, Dänemark und Kanada. Viele von ihnen sind künstlerisch tätig, als Schriftsteller/innen, hervorragende Fotografen/innen, sie malen, zeichnen, verfassen Gedichte. Unter ihnen befindet sich eine Verlegerin, eine China-Expertin, Deutschlands namhafteste Übersetzerin, ein ehemaliger Manager des Jahres, ein Weltreisender, der es ins Guiness-Buch der Weltrekorde geschafft hat, eine Islam-Historikerin, eine Artistin, die mit ihren Darbietungen während der Kaltenberger Ritterfestspiele und des Weihnachtsmarktes die Besucher/innen verzaubert, eine Notaufnahmeschwester, eine iranische Märchenerzählerin, viele Mitmenschen, die sich sozial engagieren, der Chefredakteur einer Regionalzeitung, sowie zwei Rundfunk-Moderatoren. Viele meiner Follower lesen hier nur still mit, mit etlichen pflege ich allerdings einen ziemlich regen Austausch. Ich bekenne, dass ich durchaus stolz darauf bin, mit solch inspirierenden und wundervollen Menschen in Verbindung zu stehen…
Reisen
… Meine Reiselust trieb mich in diesem Jahr ausschließlich Richtung Süden. Ende Februar verbrachte ich einige schöne Tage in Padua…
… Im Mai folgte ein Abstecher nach Verona…
… Ende September schlemmte ich mich durch den Brixener Brot- und Strudelmarkt…
… Und Mitte Oktober zog es mich ins schöne Meran…
Das weltberühmte Kurhaus Merans
… Im November setzte ich ein lang schon geplantes Vorhaben in die Tat um: Die Besichtigung der Hohenfeste Salzburg…
Gesundheit
… Im Mai wurde ich mit der Diagnose einer Myopathie konfrontiert, einer nicht heilbaren, fortschreitenden und sehr seltenen Muskelerkrankung. Nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in der Neurologischen Abteilung der Medizinischen Klinik der LMU München und mehreren Terminen im Friedrich Baur Institut für Muskelerkrankungen, zahlreichen Untersuchungen, einer Muskelbiopsie sowie einer Gen-Analyse steht nun so gut wie zweifelsfrei fest, dass es sich um eine sogenannte Distale Myopathie handelt. Es war nicht ganz einfach, dies zu verinnerlichen und sich damit zu arrangieren. Inzwischen komme ich – so denke ich – gut mit meiner Erkrankung zurecht. Ich sehe gelassen und entspannt in die nähere Zukunft, auch wenn mir wahrscheinlich eine Frühverrentung oder Zurückstufung auf eine Teilzeitarbeit nicht erspart bleiben wird…
… Ich könnte es mir leicht machen und behaupten, dass 2017 gesundheitlich ein Sch…-Jahr gewesen ist. Doch das liegt mir fern. Die Auseinandersetzung mit der Schwerbehinderung hat mich Vieles gelehrt. Vor allem, dass es ungemein wichtig ist, sich Folgendes zu verinnerlichen, und danach zu leben:…
… Es ist mir völlig egal, was andere von mir denken…
… Dies wurde zu meinem Lebensmotto 2017 – und das wird es auch in den kommenden Jahren sein…
… Als im Frühjahr zusehends klar wurde, dass ich dauerhaft krank und körperlich schwer gehandicapt sein werde, traf ich die Entscheidung, eine Beziehung, die vor etwa zwei Jahren mit so viel gutem Willen und Hoffnung aufgenommen worden war, zu beenden. Dieser Entschluss erfolgte nicht von jetzt auf gleich, sondern nach reiflicher und langer Überlegung. Ich hatte gewichtige Gründe dafür: Ein gerüttelt Maß an Lügen und Hetze, sowie moralischer Erpressungen, die Unfähigkeit, Anerkennung zu zeigen, und die unfeine Eigenschaft, einen Menschen, dem es grad nicht wohl ergeht, noch weiter zu demoralisieren. Es liegt mir fern zu behaupten, dass jene Person von Grund auf schlecht ist – niemand ist das – aber die guten Seiten werden leider, leider allzu häufig von den unerträglichen, negativen sehr überlagert. Lügen und das intensive Hetzen gegen andere durch Jemanden, der einem doch sehr nahe stehen sollte, sind Krafträuber, schwerer Ballast für einen Menschen, der mit einer belastenden Diagnose und der Neuorganisation seines Lebens zurecht kommen muss. Inzwischen hat sich klar und deutlich gezeigt, dass meine Entscheidung richtig gewesen ist, und ich bereue sie nicht…
Fotografisches
… Wenn ich mir die Inhalte meiner Festplatten so anschaue, dann habe ich 2017 eine beachtliche Menge an Bildern geschaffen. Ich habe an einigen Wettbewerben teilgenommen, der größte war „I Am 100“ zum einhundertsten Jubiläum der Marke Nikon – gewonnen habe ich natürlich nichts – bei gut 20.000 Teilnehmern/innen hätte mich das auch sehr gewundert…
… Beim Fotowettbewerb der Bayerischen Schlösserverwaltung mit dem Thema „Das schönste Winterfoto eines Bayerischen Schlosses“ hatte ich allerdings mehr Glück, ich landete mit meinem Bild auf dem zweiten Platz:…
Das Highlight des Jahres
… Das war ganz ohne Zweifel die Landshuter Hochzeit Ende Juli. Nachdem mir beinahe dreißig Jahre lang immer wieder etwas dazwischen gekommen war, ist es mir dank einer ganz lieben Mitbloggerin endlich, endlich, endlich heuer gelungen, einen der wundervollen, imposanten Festumzügen zu bestaunen – und natürlich zu fotografieren. Und ich kann es jetzt schon kaum noch mehr erwarten, bis es in etwas mehr als dreieinhalb Jahren endlich wieder heissen wird: „Himmel Landshut, Tausend Landshut, Landshut Hallooooo!“…
… Beenden möchte ich meinen Rückblick auf das Jahr 2017 mit meinem absoluten Lieblingswitz:…
… Natürlich geht es spätnachmittags und abends auf dem kleinen Christkindlmarkt rund um den Chinesischen Turm durchaus turbulent und lebhaft zu. Doch abseits der mit bunten Lichterketten geschmückten Buden und Stände ist es ruhig, besinnlich, fast ein wenig melancholisch. Vorbei die Zeiten, in denen viele Tausend Menschen über die Wiesen und durch die Wäldchen pilgerten. Ein junges Paar übt in der klaren, kalten Nachmittagsluft einen Tanz ein. Hinter dem Monopteros gleitet eine winterlich-blasse Sonne langsam der Shilouette der großen Stadt entgegen. Eine Kutsche windet sich mit lustigem Hufgeklapper und Rädergeknirsch durch den leeren Park…
… Nach einer Weile schauen und träumen geht es wieder zurück zum Chinesischen Turm. Kinder lachen und kreischen auf dem kleinen, alten Karrussell. Männer vertreiben sich die Zeit beim Eisstockschießen. Ein großer Bus hält an der nahen Haltestelle und entlässt eine laute Schar in den Christkindlmarkt. Ich verlasse den Park und strebe der warmen Wohnung entgegen…
… der Berchtesgadener Talkessel erfüllt von urtümlich anmutendem Brüllen und dem Geläut teils schwerer Kuhglocken. Die Strohbuttmandln und Fellkramperl treiben an der Seite des Heiligen Nikolaus ihr Unwesen. Dieser Brauch geht vermutlich sogar bis in die Zeit der Kelten zurück, und wurde im Laufe der Jahrhunderte, nachdem das Christentum nach Europa gebracht worden ist, sozusagen in den neuen Glauben integriert. Der Lärm sollte ursprünglich böse Geister vertreiben, damit man unbeschwert nach der Wintersonnenwende am 21. Dezember ins neue Jahr starten konnte. Das Schlagen junger Mädchen (und auch alter Frauen, wie ich schmerzhaft feststellen musste 😉 ) sowie junger Burschen, und das Beschmieren der Gesichter mit Ruß symbolisiert einen ebenfalls uralten Fruchtbarkeitsritus…
… Alle Jahre wieder kommt dieser Tage in etlichen Internetforen und den Medien die Frage auf, ob die gruseligen Masken der Kramperl und Buttmandl und die unheimliche Stimmung, die sie ohne Zweifel verbreiten, kleinen Kindern nicht gar seelischen Schaden zufügen würden. Ich denke nicht. Wer im Alpenraum lebt, wächst mit derlei auf. Man kennt die Geschichte dieses Brauchtums, und ist mit Recht stolz darauf. Die Buttnmandl- und Kramperl-Bassn (Gruppen), die rund um den Nikolaustag unterwegs sind, haben es in der Regel auf Halbwüchsige abgesehen, kleine Kinder haben normalerweise nichts vor ihnen zu befürchten. Zudem bin ich der Meinung, dass der niveaulose und vor Sex and Crime nur so strotzende Müll, der bereits untertags in diversen Fernsehprogrammen ausgestrahlt wird, kleinen Menschen mit Sicherheit mehr schadet als ein leichter Schlag mit einer Haselnussgerte einmal im Jahr…
… Hier einige Impressionen vom 5. Dezember im Markt Berchtesgaden:…
Mulis und Soldaten der Gebirgsjäger-Tragtierkompanie paradieren vorbei
Der Nikolaus!
Und jetzt geht das wilde Treiben los!
Der Kehlstein lugt über die Dächer des Wittelsbacher Schlosses
… habe ich wichtige Verbesserungen zum Schutze der Pflanzen- und Tierwelt durchgesetzt.“…
… So lautet die Rechtfertigung des Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt – „CS“U – angesichts seines zweifelsfrei gegen die Geschäftsordnung des Bundestages verstoßenden (angeblichen) Alleingangs vom vergangenen Montag, während dem er im EU-Parlament einer weiteren Nutzung des sehr umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat über die nächsten fünf Jahre beipflichtete. Angesichts dieser Aussage beschleicht mich – wie seit einigen Jahren immer öfter – das Gefühl, gar nicht so viel essen zu können, wie ich k…en könnte…
… Diese Entscheidung hat der Herr Minister in jedem Falle gegen den Willen der Bundesbürger/innen getroffen, denn laut neuester Umfragen lehnen 83 % aller Deutschen den Einsatz von Glyphosat ab. Es kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass unsere Volksvertreter mitnichten das Volk vertreten, und nicht im Geringsten an dessen Wohl interessiert sind. Und es sei die Frage erlaubt, wie viel Geld im Vorfeld da wohl in die Taschen des Herrn Schmidt geflossen ist…
… Hätte sich Herr Schmidt bei der Abstimmung der Stimme enthalten oder gar ein „Nein“ zu Protokoll gegeben, dann wäre die Chance groß gewesen, dass Glyphosat europaweit innerhalb von drei Jahren verboten worden wäre. Angesichts dessen schäme ich mich grade sehr, Deutsche zu sein. Es heisst gemeinhin, dass Frau Merkel den Bundeslandwirtschaftsminister wegen des derzeitigen geschäftsführenden Status der Regierung nicht entlassen könne. Davon ist auf dieser Informationsseite des Bundestags allerdings nichts zu lesen: https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/09/2017-09-25-nach-der-bundestagswahl.html…
… Wären die Damen und Herren auf den Regierungsbänken tatsächlich um uns Bundesbürger/innen besorgt, dann hätte es ihnen übrigens Anstand und Charakter schon beim ersten Anzeichen eines Verdachts auf eine gesundheitsschädigende Wirkung von Roundup bzw. Glyphosat gebieten müssen, diese Chemikalien aus dem Verkehr zu ziehen. Ohne langes Gerede und Getue. Ohne Verschleierungen und Mauscheleien. Und ohne vor den Lobbyisten zu katzbuckeln und zu kriechen…
… Ein paar Impressionen von der heutigen Demonstration vor der CSU-Partiezentrale:…
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