… Die Villa Widmann, einige hundert Meter vor der Ortschaft Mira gelegen, die ihren Namen zu Ehren des Heiligen Nikolaus trägt, ist im Jahr 1719 im Auftrag der persischen Händlersfamilie Seriman vom Architekten Antonio Triali erbaut worden. Mitte des 18. Jahrhunderts ging das Anwesen in den Besitz der aus Kärnten stammenden Widmanns über, die Umbauten im Stile des Rokoko vornehmen ließen. Dank bester Beziehungen der Familie zu Kaiser Napoleon war die Villa eine der wenigen, die während des Italien-Feldzugs nicht der Zerstörung und Plünderung anheim gefallen ist…
… Im Gegensatz zu Malcontenta waren die wenigen Museums-Aufsichten in den Räumen der Villa Widmann so gar nicht pingelig, wir durften nach Lust und Laune fotografieren – sogar mit Blitz. Die Gemälde der im Obergeschoss umlaufenden Galerie wurden von einem Schüler Tiepolo’s geschaffen, ob der Meister selbst mit Hand angelegt hat, wird zwar häufig gemunkelt, ist aber keineswegs bewiesen. Tiepolo verwendete als Signum stets ein Paar grüner Papageien – er liebte diese Vogelart sehr – in der Villa Widmann hat man trotz höchst gründlicher Suche bislang aber noch nichts dergleichen gefunden…
… Beim Ablegen ereignete sich ein kleines Malheur – einige Entenküken gerieten in die schäumende Gischt des Heckantriebs unseres Schiffes, sie wurden wild durcheinander gewirbelt und fiepten gar jämmerlich, während am Ufer die Mutter völlig aufgelöst mit den Flügeln schlagend und durchdringend quakend auf und ab watschelte. Doch das Drama nahm ein glückliches Ende, als die Welle sich legte, schwammen alle Entlein zwar wohl ziemlich erschrocken doch unversehrt zurück ans Ufer, wo sie erleichtert von Mutter Ente in Empfang genommen wurden…