… Heute geht es in die sechste Runde von Rolands feinem Fotoprojekt über die farbenprächtige, manchmal auch stürmische und launenhafte, dritte Jahreszeit. Gesucht werden diese Woche Herbstwörter und ein dazu passendes Bild…
… Herbstfönwolken…
… Wie das Raumschiff Orion schwebt eine nahezu perfekt geformte Lenticularis – Linsenwolke -, deutliches Zeichen starken Föns, scheinbar neben den hoch aufragenden Gipfeln des Watzmannmassivs…
… Nach etwa einer Stunde Schmausen, Staunen und Leute beobachten verließ ich das Café Central und grinste dabei so glücklich wie ein Honigkuchenpferd, hatte ich mir damit ja einen lang gehegten Wunsch erfüllt…
… Weder die knappe halbe Stunde Wartezeit noch die ca. zwölf Euro für Kaffee und Torte hatten mich gestört. Warten muss man doch ohnehin so oft – im Supermarkt, beim Arzt, beim Bäckerladen nebenan, in der Kantine, an der Kasse im Kino, an der Tanke etc. Zudem sind die Lebenshaltungskosten in Österreich zwischen 10 % und einem Drittel höher als hier, da sollte man schon damit rechnen, bei einem Café- oder Restaurantbesuch um einiges tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Und bevor ich mir irgendeinen industriell hergestellten und mit allerlei fragwürdigen Zusatzstoffen versehenen Billigfraß zwischen die Kauleisten stopfe, spare ich lieber das Geld und gönne mir dafür ein paar Mal im Jahr etwas Besonderes, ein kulinarisches Kleinod, das mit ausgewählten Zutaten, Sorgfalt und großer handwerklicher Kunst hergestellt worden ist, und beim Genuss glücklich und zufrieden macht. Zudem war der Service auserlesen, ein sehr höflicher und zuvorkommender Ober nahm sich meiner an, rückte mir Tisch und Stuhl zurecht, fand eine nahe Ecke für den Rollator, wo er niemanden störte, nahm mir die Jacke ab und hängte sie für mich auf… 😉
… Das Palais Ferstel beeindruckt aber nicht nur durch das schöne und traditionsreiche Café Central, es hat auch eine absolut sehenswerte Passage…
… An der Schottenkirche. Leider hatte der kleine Bonbonladen über die Mittagszeit geschlossen… 😉
… Ende September gastierte auf dem großen Platz vor dem Wiener Rathaus der weltberühmte Zirkus Roncalli, flankiert von allerlei Trink- und Fressbuden, denen die verführerischsten Düfte entströmten…
… Natürlich musste ich auch nachsehen, wie weit die umfassende, bereits mehrere Jahre andauernde Renovierung des nahen österreichischen Parlaments seit Ende Juli gediehen war. Den großen und blickdichten Bauzaun hatte man bereits entfernt, wenn alles gut läuft, dann wird man am 12. Januar 2023 mit einem großen Festakt die Wiedereröffnung begehen können…
… Fast könnte man meinen, der Typ im Blaumann verneige sich vor der Pallas Athene und den vor ihm aufragenden Heiligen Hallen, aber er hat nur mit einem Steinschleifer eine Stufe etwas geglättet… 😉
… Einige Kilometer nördlich des Starnberger Sees durchschneidet die Würm, der Abfluss des großen Gewässers und Namensgeber einer Eiszeit (115.000 bis 10.000 Jahre v. Chr.), das idyllische Mühltal, an dessen Ufern nahe der kleinen Ortschaft Leutstetten in der Tat früher etliche Mühlen betrieben worden waren. Am Ostufer ragt die runde Kuppel des Karslberg hoch, auf dessen Gipfel sich eine mittelalterliche Burg befunden hatte, deren Steine man Mitte des 16. Jahrhunderts zum Bau des Schloss Leutstetten verwendete. Kaiser Karl der Große soll laut Legende in der Nähe geboren worden sein, in der Reismühle von Gauting, wo man heute noch seine angebliche Wiege besichtigen kann, und in seinen jungen Jahren den Bau der Burg in Auftrag gegeben haben. Zudem sollen auf dem Berg drei Jungfrauen umgehen (spuken), die man seinerzeit dazu verdammt hatte, in der Karlsburg einen Schatz zu bewachen…
… Etwas weiter südlich befindet sich ganz nahe eines gut gehbaren Wanderwegs entlang der Würm die Drei Bethen Quelle, deren Wasser heilsame Kräfte zugeschrieben werden. Als Bethen bezeichnete man heilige und heilende Frauen/Göttinnen/Götterbotinnen – Ainpet, Gwerbeth und Firbeth -, die vor Urzeiten im südlichen Bayern und den Nordalpen in Erscheinung getreten sein sollen. Dieser Ort ist lange Zeit eine Art Pilgerstätte gewesen, bis vor gut einem Jahr die Starnberger Obrigkeit durch Gemeindearbeiter die aufgehängten bunten Wimpel, Wunschbänder, kleinen Opfergaben, Steinmänner, Kerzen und eine kleine Madonnenstatue samt Steinsockel entfernen ließ. Zudem installierte man ein Schild, dessen Text vor dem Genuss des Quellwassers warnte, da dieses angeblich mit Bakterien verseucht sei. Da sich die Drei Bethen Quelle inmitten eines Wasserschutzgebiets befindet, darf man den Wahrheitsgehalt des Hinweises durchaus anzweifeln. Und aller Warnungen zum Trotz kommen nach wie vor Tag für Tag viele Besucher:Innen aus nah und fern, um sich regelmäßig mit dem heilkräftigen Wasser zu versorgen…
… Unweit der Quelle befindet sich ein anscheinend verlassenes und halb verfallenes Anwesen, welches die Phantasien meiner Wanderbegleiterin Karin und mir stark anregte, wir spekulierten darüber, wer dort wohl mal gelebt haben mag, ob da vielleicht ein Geist umgeht, und wie wir Haus und Stadel für das nahe Halloween dekorieren würden… 😉
… Etwa zwei Kilometer in westlicher Richtung entfernt liegt der dritte Punkt des Magischen Dreiecks, das Grab der Seherin in einem ausgedehnten Waldstück oberhalb des Mühltals und nahe eines ehemaligen S-Bahnhofs. Der Archäologe Julius Naue entdeckte dort im 19. Jahrhundert nach ausgiebigen Forschungen an die zwanzig wahrscheinlich keltische Hügelgräber. So gut wie alle wurden in der Zwischenzeit geplündert. In einem der Gräber fand man das gut erhaltene Skelett einer Frau samt zahlreicher wertvoller Beigaben, unter anderem die Darstellung eines Sonnenrades in ihrer rechten Hand, was darauf schließen ließ, dass es sich bei der Verstorbenen um eine sehr hoch gestellte Person, vermutlich eine Druidin, gehandelt hatte. Schon seit langem ist diese Ruhestätte, die im Volksmund als Grab der Seherin bezeichnet wird, ein Pilgerort. Während des NS-Regimes wurde das Betreten des Hügels strengstens untersagt, man räumte die Gruft vollständig aus und sandte die sterblichen Überreste der Druidin samt ihres Schmucks ins Archäologische Museum Berlin. Seit den heftigen Bombenangriffen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gelten sie offiziell als verschollen, es geht allerdings auch die Legende um, dass eine sehr ranghohe Nazigröße sich diese Schätze in den Kriegswirren unter den Nagel gerissen haben soll…
… Das Grab der Seherin gilt nach wie vor als Kraftort. Es ist von einer Unzahl bunter Wimpel, Gebetsfahnen, Glöckchen, Muscheln, Federn und Wunschbändern verziert. Trotz des beinahe unentwegt nur wenige Meter entfernten hin und her brausenden Zug- und S-Bahn-Verkehr strahlt dieser keltische Grabhügel eine schöne und friedvolle Ruhe aus…
… Karin und ich hielten uns eine Weile dort auf, in Gedanken versunken und in der Phantasie auf den Spuren der längst vergangenen Kultur der Kelten, und der geheimnisvollen Frau, die vor etlichen Jahrtausenden an diesem Ort ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Dann wanderten wir langsam zurück nach Petersbrunn, ca. 4 Kilometer nördlich von Starnberg, wo unsere schöne Herbstwanderung ihren Anfang genommen hatte…
… Auch in Petersbrunn gibt es eine angeblich heilkräftige Quelle, über der man vor vielen Jahren eine kleine Kapelle errichtet hatte. Den Born hat man inzwischen in Beton gefasst und mit einem schweren Gullideckel versiegelt…
… wenn nicht sogar der ganzen Welt, ist ohne jeden Zweifel das Cafè Central im Palais Ferstel…
… Dorthin zog es mich schier unwiderstehlich, nachdem ich die Pforten von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett am Prater hinter mir gelassen hatte. Zurück am Taborplatz im Karmeliterviertel ließ ich mich von der „Bim“ – so werden die Straßenbahnen in Wien genannt – entlang des die historische Innenstadt umschließenden Rings zum Hofgarten nahe der Hofburg schaukeln. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Ich durchquerte die Hofburg, wandte mich nach links in die Herrengasse und stand alsbald vor dem Ziel meiner seit langen Wochen gehegten Sehnsucht, dem Palais Ferstel…
… Heinrich von Ferstel, ein junger Architekt, kehrte im Jahr 1860 von einer ausgedehnten und sehr inspirierenden Italienreise zurück und beschloss, mitten in Wien ein venezianisch und florentinisch anmutendes Gebäude zu errichten, das als Nationalbank und Börsenplatz gedacht war. Erst im Jahr 1982 erhielt das stolze und schöne Bauwerk die Bezeichnung Palais Ferstel…
… Der Architekt war ein Verfechter der Materialkunst. Nur die besten Baumaterialien waren gut genug. Die schmiedeeisernen Tore wurden von einem Silberschmied geschaffen, und die Fassade mit Plastiken des Bildhauers und Malers Hans Gasser verziert. Die Innenräume wurden mit Stukkolustro – Glanzstuck -, reicher Bemalung, Ledertapeten und edlen Holzvertäfelungen gestaltet…
… Die Wiener Börse siedelte nach 1870 in ein neues, größeres Gebäude am Schottenring um. Die Gebrüder Gustav und Hermann Pach eröffneten in den Räumen im Erdgeschoss das Café Central – eine Legende ward geboren!…
… Ab 1900 wurde das Kaffeehaus zum Treffpunkt für Gelehrte und Künstler. Berühmte Persönlichkeiten wie Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Leo Trotzki, Robert Musil und Hugo von Hofmannsthal zählten zu den Stammgästen. Der Schriftsteller Peter Altenberg war mit dem Café Central so verbunden, dass er dieses sogar als seine Wohnadresse angab…
… 1943 wurde das Café Central geschlossen. Viele Stammgäste hatten in den Kriegswirren und durch das NS-Regime ihr Leben verloren. Die Bombardierungen Wiens fügen den Räumlichkeiten großen Schaden zu. Im Jahr 1951 wurde das Kaffeehaus, das inzwischen als Lagerraum genutzt wurde, vom Wiener Basketballverein notdürftig renoviert und diente als täglicher Übungsraum…
… In den frühen achtziger Jahren wurde das Café Central behutsam restauriert, es erhielt seinen alten Glanz zurück, 1983 eröffnet es nach vierzigjähriger Zwangspause erneut seine Pforten…
… In diese Wiener Kaffehaus-Institution spaziert man nicht einfach hinein und sucht sich einen freien Platz, nein, man wird an der Eingangstür vom Oberkellner in Empfang genommen und bekommt dann einen Tisch zugewiesen. Die Warteschlange auf der Herrengasse war ziemlich lang. Aber ich hatte Zeit, und wollte es mir keinesfalls nehmen lassen, in diesen Heiligen Hallen ein Stückerl Kuchen zu verspeisen und einen feinen Kaffee zu trinken…
… Und das Warten hat sich dann auch wirklich gelohnt!…
… Obwohl schätzungsweise dreiviertel der Gäste Touris waren, herrschte eine ausgesprochen angenehme und gediegene, ruhige Atmosphäre. Die schwarz-weiß gewandeten Kellner bewegten sich gesetzt, Hektik scheint im Café Central zum Glück ein Fremdwort zu sein. Beim Anblick der Kuchentheke hätte ich am liebsten zu der freundlichen Dame hinterm Tresen gesagt: „Ich nehme von jeder dieser Köstlichkeiten ein Stück!“… 😉
… Ein Snickers auf Wiener Art. 😉 Für diese Erdnuss-Buttercreme-Schnitte mit leicht salzigem Karamell-Krokantboden und Schokoladenmantel habe ich mich dann letztendlich entschieden – ein Höchstgenuss!…
… Das war nicht nur ein grandioses Naturereignis und spannendes astronomisches Spektakel, es hatte auch den schönen Nebeneffekt, dass ich auf der Suche nach der teuren Spezialfolie für die Kamera, die ich vor etlichen Jahren mal erstanden hatte, zwei Schubladen und eine Krimskramskiste ausgemistet habe… 😉
… Gegen 11:30 Uhr sieht die Sonne schon so aus, als wäre sie von einem Riesenkrümelmonster angeknabbert worden…
… Am Höhepunkt der partiellen SoFi, gegen 12:06 Uhr:…
… Danach gab der Mond unseren schönen Stern nach und nach wieder frei…
… Bis um 13.12 Uhr nur mehr ein ganz kleines Stückchen Sonne „angeknabbert“ war…
… So spektakulär wie die partielle Sonnenfinsternis am 20.03.2015 oder gar die totale am 11. August 1999 (da hatte ich leider, leider, leider keine Kamera zur Hand) war die gestrige zwar nicht, aber dennoch faszinierend…
… Diese Frau soll das neue Bond-Girl sein?“, entrüstete sich mit aschfahlem Gesicht Orson Welles alias Harry Lime und zeigte mit bebender Hand auf die grauhaarige, äußerlich alles andere als jugendfrische und auch überhaupt nicht durchgestylte Person an der Seite des britischen Top-Agenten 007 James Bond – Daniel Craig -, bevor er sich umdrehte und in den dunklen und unergründlichen Tiefen der Wiener Kanalisation verschwand…
… Der Altmeister schauriger Filme, Sir Alfred Hitchcock, blickte ein wenig fassungslos drein, obwohl er bestimmt schon oft weitaus Schrecklicheres zu Gesicht bekommen hatte… 😉
… Auch die Sisi und der Franzl wirkten sowohl indigniert als auch irritiert…
… Der Bergdoktor hielt sich bereit, falls jemand einen die Gesundheit gefährdenden Schock erleiden sollte… 😉
… „Aber geh, gebt’s der Frau gscheite Klamotten, a peppige Frisur und a dezentes Make-Up, dann passt des scho, dann schaut’s bestimmt richtig fesch aus. Und beim Filmen wird dann ordentlich retuschiert – des kenn‘ ma doch alle.“ Mit diesen Worten ergriff die damenhafte Nicole Kidmann Partei für die Frau an Mr. Bonds Seite…
… Was man im Herbst denn so alles machen kann, will Roland diese Woche anlässlich seiner feinen Blog-Challenge von uns wissen. Da fallen mir aus dem Stand ungezählte Dinge ein. Aber am spannendsten und auch kreativsten finde ich das Schnitzen von Kürbissen. Kein Wunder, dass ich auf meinen Festplatten nach sehr kurzem Stöbern bereits jede Menge phantasievoll zubereiteter Kürbisköppe gefunden habe… 😉
… Meine Auswahl fiel nach einigem Überlegen auf diesen hier:…
… Ich wünsche euch einen guten und entspannten Sonntag!…
… Nachdem ich die lustige Runde um Brad Pitt und Quentin Tarantino verlassen hatte, traf ich auf eine kleine, hagere, weiß gekleidete Gestalt – Mahatma Ghandi. „Meister, wo gehn’S denn hin?“ Er blinzelte mir durch seine runden Brillengläser verschmitzt zu. „Zum Professor Dr. Freud, dem will ich heut‘ meine Aufwartung machen.“ Ich schloss mich ihm an. Nach nur wenigen Schritten begegneten wir einem anderen weisen Mann, dem Dalai Lama. „Wo wollt’s hin? Zum Freud? Da geh‘ ich mit, den will ich seit langem schon kennenlernen.“ Dem in der Nähe an einem kleinen Tisch thronenden Karl Marx sträubten sich die Haare: „Das ist auch so ein Übel des Kapitalismus! Schafft’s den Kapitalismus ab, dann braucht’s auch keine Seelenklempner mehr!“…
… Mindestens genauso finster wie der Herr Marx schaute der Ludwig van Beethoven drein. „Ich würd‘ für den Professor Freud so gern eine Symphonie schreiben, aber die Zwei da“, er wies mit dem Kinn schroff auf Joseph Haydn und Franz Schubert, „machen mir Konkurrenz und stören mich andauern, und dieser exzentrische und entnervende Dirigent da drüben, der Karajan, führt sich auf wie eine Primadonna, weil er angeblich der einzige sei, der das Stück dann gebührend präsentieren könnt‘.“…
… Ein paar Künstler der bildenden Zunft hatten sich bereits beim Gründer der Psychoanalyse eingefunden. Gustav Klimt (der so lebendig und echt wirkt, dass ich ihn zunächst für einen etwas seltsam gewandeten Besucher hielt!) und Gottfried Helnwein würden ihn gerne portraitieren, Friedensreich Hundertwasser meinte, er würde dem Freud eine Praxis gestalten, wie sie die Welt noch nie zuvor gesehen habe. Albert Einstein wies die Drei zurecht, zuerst würde er mit dem Professor über seine Relativitätstheorien sprechen, und welch seelische Abgründe sich darin wohl verbergen würden. Das scharrende Geräusch von Stahlkanten auf hartem Schnee drang an unsere Ohren, atemlos bog der Maier Hermann im hautengen Renndress um die Ecke und rief: „Bin i z’spät? Is da Freud scho da?“…
… „Die Praxis ist nun geöffnet!“, ließ sich der Professor Dr. Sigmund Freud laut vernehmen. „Jetzt kommt’s, und erzählt’s mir, wo euch der Schuh drückt.“…
… Und charmant, wie die Österreicher nun mal sind, gewährte man mir als Gast den Vortritt. Ich hatte allerdings nicht viel zu berichten, und zog alsbald weiter durch die Welt der Großen und Schönen… 😉
… Am nächsten Morgen regnete es trotz all meines Hoffens, wie es der Wetterbericht am 26. September vorausgesagt hatte. Es war ein ziemlich fieser und steter Schnürlregen, nicht ratsam, da im Freien durch die Stadt zu strawanzen. Das Kriminalmuseum im Karmeliterviertel, nur unweit meiner Behausung entfernt, das ich so gerne aufgesucht hätte, hatte leider geschlossen. So fuhr ich die kurze Strecke mit der „Bim“ (Trambahn) und dem Bus hinüber zum Prater Stern, um mir die Wiener Ausgabe von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett anzusehen…
… Eines der zahlreichen charmanten und wohltuenden Dinge an Wien ist, dass man als schwerbehinderte, äußerlich ältere Person an etlichen Kassen von Sehenswürdigkeiten verbilligte Eintritte angeboten bekommt, ohne lang nachfragen zu müssen. Das ist bestimmt auch mit ein Grund, warum Wien im Sommer wieder einmal – zum neunten oder zehnten Mal – zur lebenswertesten Stadt weltweit gekürt worden ist…
… Ich habe vor sehr, sehr vielen Jahren auf meiner allerersten Fernreise in London das Original Wachsfigurenkabinett der Madame Tussaud besucht, habe noch immer ziemlich lebhafte Erinnerungen daran, und war nun also ziemlich gespannt, wie sich der Wiener Ableger wohl so präsentieren würde. Ich wurde nicht enttäuscht, und verlebte zwei sehr unterhaltsame und lustige Stunden…
… Begrüßt wird man von Angelina Jolie und Johnny Depp – wobei letzterer mit seiner ausgesprochen grantigen Miene die Besucher:Innen nicht grade willkommen zu heißen scheint…
… Gleich nach dem Kassenraum wird man von Madame Tussaud, die grade ihre neueste Schöpfung präsentiert, in Empfang genommen…
… Gekrönte Häupter: Marie Antoinette und Napoleon, Kaiser der Franzosen, dessen Blick dermaßen unterkühlt ist, dass mich beim Betrachten ein leises Frösteln überkam…
… Winston Churchill, Anne Frank beim Verfassen eines Tagebucheintrags, und Oskar Schindler…
… Brad Pitt und Quentin Tarantino proben eine Szene des Films „Inglourious Basterds“, Arnie Schwarzenegger, die Queen Lizzy selig und Barack Obama scheinen sich darüber prächtig zu amüsieren…
… Demnächst geht es weiter mit meinem virtuellen Rundgang durchs Reich der Großen und Schönen…
… Habt einen guten und entspannten Wochenteiler, ihr Lieben!…
… Wenn ich gewusst hätte, in welch interessantem Teil von Wien ich für die folgenden zwei Nächte meine Zelte aufschlagen würde, dann hätte ich mich vorab viel besser informiert, und während meines Aufenthalts auch eifriger fotografiert…
… Nach meiner Tour auf dem Aussichtsschiff überquerte ich auf der Marienbrücke, welche die Altstadt mit dem Karmeliterviertel verbindet, den Donaukanal und wandte mich gen Taborstraße…
… Obwohl ich in bereits in den Mittagsstunden eine ordentliche Runde zu Fuß durch die Altstadt spaziert war, kam ich für meine Verhältnisse recht schnell voran, und hatte alsbald die Seitenstraße erreicht, in der sich das kleine Florum Hotel mit den Tabor Rooms befindet. Dort hatte ich ein Zimmerchen zu einem überraschend niedrigen Preis gebucht…
… Wer Komfort und Luxus sucht, ist in den Tabor Rooms garantiert am falschen Platz. Meine Bude im vierten Stock war schmucklos, karg möbliert und sehr abgewohnt. Es gab keinen Fernseher, und ich bedauerte für einen langen Augenblick, dass ich den Laptop nicht mitgenommen hatte. Im Bad gaben die Armaturen jedesmal, wenn ich sie aufdrehte, klagvoll jammernde Geräusche von sich. Aber das Zimmer war sauber, das Bett komfortabel, und im Grunde genommen bin ich ohnehin ausgesprochen genügsam – mir reichen eine gemütliche Schlafstatt und ein sicheres Dach über dem Kopf. Und ich hatte einen kleinen Balkon mit schönem schmiedeeisernem Gelände, und der Blick auf die stattliche Taborstraße entschädigte für die mangelhafte Ausstattung…
… Der freundliche Jüngling am Empfang war anscheinend ebenfalls ganz neu im Viertel, als ich ihn nach einer Restaurantempfehlung befragte, weil mir allmählich der Hunger ganz schön zu schaffen machte, zuckte er hilflos die Schultern. Die einzige Lokalität, die er kennen würde, wäre eine Pizzeria am nahen Karmelitermarkt. So machte ich mich auf den Weg dorthin. Ich hatte die Kamera dabei, war aber bereits rechtschaffen müde und auch des Hungers wegen zu unkonzentriert, um zu fotografieren. Aus dem Grund muss ich ausnahmsweise mal auf ein Foto von Wikipedia zurückgreifen…
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