… Dieses Motto möchte der liebe Roland im Rahmen seines feinen Blogprojekts mit nur einem Bild umgesetzt sehen…
… Manchmal genügt im Spätherbst nur ein einziger windiger Tag, und die Bäume ringsum haben den Rest ihres bis dahin so schönen, farbenprächtigen Blätterkleids abgeworfen. Wie verloren strecken sie ihre nackten Zweige und Äste in den trüben Himmel, und bar ihres Laubs enthüllen sie oft bizarre Details ihres Wuchses…
… Ich wünsche euch einen schönen und entspannten Sonntag!…
… Zum achten Mal gibt es nun schon die sonntägliche Ausgabe von Rolands feinem Blogprojekt über die dritte Jahreszeit…
… Warum liebt man den Herbst – das will Roland diese Woche von uns mit nur einem Foto umgesetzt wissen…
… Weil man in dieser Jahreszeit nach einer Seilbahnfahrt auf einen hohen Berg erleben kann, wie ringsum die bereits verschneiten Gipfel wie Inseln in der scheinbar undurchdringlichen, einem Ozean gleichenden Nebelschicht treiben…
… Das Foto ist vor einigen Jahren auf dem Untersberg nahe Salzburg entstanden…
… und dem Tiersegen versammelten sich die Teilnehmer auf der großen Wiese hinterm Leonhardikircherl von Fischhausen. Die Rösser wurden abgespannt und abgesattelt und mit warmen Decken versehen. Für Mensch und Tier gab es eine kräftigende Brotzeit und einen labenden Trunk – wobei der für die Zweibeiner des Öfteren recht gehaltvoll ausfiel. Ich schlängelte mich eine Weile durch das bunte Treiben, auf der Pirsch nach Schnappschüssen – und ich freue mich sehr darüber, dass ich durchaus erfolgreich gewesen bin… 😉
… Nachdem Hunger und Durst gestillt waren, hielt Kardinal Marx einen Feldgottesdienst ab. Ich lauschte ein Weilchen, und machte mich dann auf den Weg zum kleinen Bahnhof. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, von Fischhausen aus am See entlang in den Ort Schliersee zu spazieren, aber bei der nach wie vor herrschenden grimmigen Kälte war mir eher danach, den nächsten Zug zurück nach München zu nehmen…
… Anbei noch einige Impressionen von Fuhrwerken, fein geschmückten Rössern – der größte Unterschied zwischen Mensch und Pferd besteht darin, dass letzteres auch am Hinterteil die Haare schön haben kann 😉 – und Einheimischen in prächtigen Trachten…
… Obwohl die Sonne stetig höher stieg, blieb es eisig kalt. Meine neuen Bekannten und ich versuchten, in Bewegung zu bleiben, um wenigstens ein bisschen warm zu werden. Dann, nach gut einer Stunde Warten, war es endlich so weit, langsam bog das erste Gespann der Prozession um die Kurve. Im Fond der Kutsche saß kein Geringerer als Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising. Am Leonhardi-Kircherl angelangt, erklomm er ein etwa mannshohes Podest, um die Tiersegnungen erteilen zu können…
… Und jetzt mach‘ ich nimmer viel Worte, sondern lass die Bilder sprechen. Ihr wisst ja, wenn ihr euch eines davon genauer anschauen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Corona-Zwangspause fanden an diesem Sonntag, dem 6. November in Altbayern und einigen Teilen Westösterreichs endlich wieder Leonhardifahrten statt. Dabei handelt es sich um Prozessionen zu Pferde bzw. in Kutschen und sogenannten Truhenwägen zu einer Kapelle oder Kirche, die dem Heiligen Leonhard von Limoges, dem Schutzpatron der landwirtschaftlich genutzten Tiere, insbesondere der Pferde, geweiht ist. Den feierlichen Abschluss bilden eine Tiersegnung sowie ein Gottesdienst. Genaueres über St. Leonhard, der hier in Südbayern auch als „Bauernherrgott“ bezeichnet wird, habe ich in einem früheren Blogpost bereits erzählt…
… Wochenlang grübelte ich darüber, an welchen Ort es mich am Sonntag wohl verschlagen würde, bis ich mich aufgrund von zahlreichen Bauarbeiten und Streckensperrungen dazu entschied, an den Schliersee zu fahren. Das war am unkompliziertesten – in den Regionalzug Richtung Bayrisch Zell ein-, und an der Haltestelle Fischhausen/Neuhaus wieder aussteigen, nur wenige Gehminuten vom dortigen St. Leonhard Kircherl entfernt…
… Das Wetter war prachtvoll, wenn auch sehr, sehr kalt, das war schon ein höchst krasser Unterschied zu den beinahe sommerlich milden Temperaturen in den Wochen zuvor! An den schattigen Stellen hatte sich Raureif gebildet, und ein eisiger Wind wehte vom Spitzingsattel her durch das Schlierseer Tal…
… Ich war beizeiten in Fischhausen, einem südlichen Ortsteil von Schliersee, angelangt, und stellte mich auf eine lange und klamme Wartezeit ein. Bald kam ich ins Gespräch mit meinen Nachbarn, die gleich mir am Straßenrand ausharrten und ihre Kameras vorbereiteten. Das Ehepaar, welches ungefähr meines Alters gewesen sein mochte, war ortsansässig und versorgte mich gutmütig quasi mit Insider-Informationen… 😉
… Die Gespanne und Reiter:Innen kamen allmählich aus den umliegenden Ortschaften heran, um sich an den beiden Startpunkten der Wallfahrt nahe des Bahnhofs Schliersee sowie einem großen Bauernhof in Fischhausen zu versammeln – aus Hausham, Agatharied, Fischhausen und Neuhaus…
… Ich fürchte, ich werde euch demnächst wohl ziemlich viele Bilder von der Schlierseer Leonhardifahrt zeigen… 😉
… Kommt gut und möglich unbeschwert durch den Tag!…
… Der neue Begriff von Rolands schönem Fotoprojekt rund um die dritte Jahreszeit lautet:…
… Herbstpoesie…
… So richtig feine poetische Kunst ist die folgende Fürbitte an den „bayrischen Bauernherrgott“ St. Leonhard, der Mitte des 6. Jahrhunderts in Frankreich gelebt hatte, nicht wirklich. 😉 Aber ich bin mir sicher, dass sie heute am frühen Vormittag während der schönen Leonhardifahrt am Schliersee, einem alten und sehr traditionsreichen bayrischen Brauch, bestimmt oft von vielen Bauern und Viehzüchtern gen Himmel gesandt wurde:…
… soll Matthias, dereinst Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Ungarn begeistert ausgerufen haben, als er zu Beginn des 17. Jahrhunderts während der Jagd in einer fruchtbaren Aue des Flüsschens Wien eine artesische Quelle entdeckt haben soll. Damals säumten Mühlen die Wien, welche mittlerweile ein ziemlich trauriges und kümmerliches Dasein fristet und zu einem in ein schier erdrückendes und unansehnliches Korsett gezwängtes Rinnsal verkommen ist, und das fruchtbare Land am Fuße eines Hügelkamms wurde von fleißigen Bauern bestellt…
… Bereits wenige Jahre nach dieser legendären Begebenheit errichtete man dort einen Schlossbau für die zweite Ehefrau des Kaisers Ferdinand II, und nannte ihn Schönbrunn. Dieser wurde Ende des 17. Jahrhunderts während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung schwer beschädigt, zwar danach wieder neu errichtet, doch erst ab 1743 erhielt die Schlossanlage, welche damals weit vor den Toren der großen Stadt Wien lag, unter der Regentschaft Maria Theresias ihre jetzige Gestalt. Ab 1804 war der riesige barocke Palast bis zum Ende des Ersten Weltkrieg die Sommerresidenz des österreichischen Kaiserhauses. In dieser Zeit wurde er beinahe stets von einem mehrere hundert Personen zählenden Hofstaat bewohnt und zu einem kulturellen sowie politischen Mittelpunkt des Habsburgerreiches. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des Schlosses von Einheiten der nationalsozialistischen Schutz- und Militärpolizei benutzt. Anfang 1945 richteten Angriffe der Alliierten vor allem in den Nebengebäuden und der Parkanlage massive Schäden an. Während der Besatzung Österreichs diente Schönbrunn den britischen Streitkräften als Verwaltungsgebäude und zu repräsentativen Zwecken…
… Heute erstrahlt das gewaltige Schloss samt seiner gepflegten Anlagen, zu denen auch ein international viel gelobter Tierpark gehört, in all seinem friedvollen Glanz (der uns hoffentlich noch sehr, sehr lange Zeit erhalten bleiben möge!), und zählt zu den beliebtesten und meist besuchten Touristenattraktionen Österreichs…
… Leider hatte ich bei meinem Besuch Schönbrunns Ende September an einem schönen Vormittag nicht allzu viel Zeit, da für Mittag ein Treffen mit einer sympathischen und klugen Mitbloggerin geplant war. Nur eines wusste ich gewiss, als ich von der Parterre genannten Gartenanlage hinter dem Hauptgebäude die auf dem Hügel thronende Gloriette entdeckte: Da muss ich hoch!…
… Steten Schrittes – so weit das als Schwerbehinderte mit Rollator im teilweise recht tiefen Kies möglich ist 😉 – durchmaß ich den Park, nicht ohne ab und an ein Päuschen zum Fotografieren der schönen Brunnen einzulegen. So viel Zeit muss immer sein, und wenn, dann komme ich halt das akademische Viertelstünderl zu spät, dachte ich mir…
… Die ersten beiden Serpentinen des Aufstiegs zu diesem schönen, romantischen Aussichtspunkt erwiesen sich als ziemlich steil, doch dann wurde der Weg flacher, und ich kam gut voran. Gleich mir erstiegen viele weitere morgendliche Besucher:innen den Hügel, unter anderem auch ein junger Mensch, der seltsamerweise eine sehr große hölzerne Blume trug…
… Das Ziel meiner Sehnsucht war erreicht, ohne dass ich groß außer Puste gekommen war – das wertete ich als sehr gutes Zeichen und Ansporn, zuhause meine sportlichen Aktivitäten wie tägliches Gehen und Gymnastik sowie das 8/16-Intervall-Fasten samt Ernährungsumstellung fortzuführen…
… Die prachtvolle Gloriette – Aussichtspunkt, Blickfang – von ganz nah…
… Der Kerl mit der Holzblume war auch schon da, ein Kameramann wuselte emsig um ihn herum. Und eine Handvoll junger hübscher Frauen hielten die Flagge Indonesiens hoch, ob das nur ein übermütiger Urlaubsgruß oder eine kleine Protestaktion gewesen ist, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen…
… Ich genoss eine Weile den schönen Ausblick auf das Schloss und die Stadt Wien, und machte mich dann vorsichtig wieder auf den Rückweg…
… Eine ganz besondere Schlossperspektive bietet sich einem, wenn man oben am Neptunbrunnen rechts abbiegt. Da kann man nämlich quasi von hinten in den Brunnen hinein gehen und durch die fallenden Wasserschleier den Palast fotografieren… 😉
… Mittlerweile hatte ich die Zeit schier grenzenlos überzogen, ich würde zu meiner Verabredung mit @Myriade am Oberen Belvedere ganz furchtbar zu spät kommen, was mir sehr zusetzte, denn ich hasse es zutiefst, unpünktlich zu sein. Zum Glück ist diese ausgesprochen kreative Mitbloggerin mit sehr viel Geduld und Verständnis gesegnet, so dass unser Treffen dann doch noch zustande kam, und hoffentlich nicht nur mir viel Freude und interessante Entdeckungen bescherte…
… Vom Oberen Belvedere erzähle ich euch ein andermal. Ich wünsche euch Lieben ein feines und unbeschwertes Wochenende. Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein und lasst es euch wohl ergehen…
… All jenen, die da meinen, so etwas wie Halloween hätte es bis vor wenigen Jahrzehnten in Deutschland gar nicht gegeben, und das wäre lediglich ein weiteres Produkt der schier allmächtigen „Amerikanisierung“, sei gesagt, dass das so nicht ganz stimmt… 😉
… Seit Olims Zeiten schon wird in etlichen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz zwischen Erntedank, Allerheiligen und St. Martin das sogenannte Rübengeistern begangen. In große und ausgehöhlte Futter- bzw. Herbstrüben werden gruselige Gesichter geschnitzt und dann innen mit einer Kerze ausgeleuchtet. Da heutzutage nur mehr wenige Kleingärnter und -bauern diese Feldfrüchte kultivieren, verwendet man mittlerweile auch oft Kürbisse. Je nach regionaler Variation dieses Brauchs ziehen die Kinder mit den Rübengeistern durch die Ortschaften, sie stellen sie in die Fenster, neben die Haustüren oder in die Vorgärten. Und dabei werden, wie auch bei Halloween üblich, Süßigkeiten oder andere kleine Gaben erbeten. Der einzige Unterschied zu Halloween ist, dass sich die Kinder nicht verkleiden…
… Das Rübengeistern zählt zu den altüberkommenen Herbst-, Wärme-, Licht- und Erntedank-Traditionen Mitteleuropas. Genaueres über die Ursprünge weiß man nicht, nimmt aber an, dass es wie Halloween bis in die Keltenzeit zurückliegende Wurzeln hat. Regionen, in denen nach wie vor das traditionelle Rübengeistern stattfindet: Oberschwaben, Linzgau, Raumschaft Schramberg, Furtwangen im Schwarzwald, Moas in Vorarlberg, in der Oberlausitz, in einigen Ortschaften Thüringens, des Saarlands, Ostfrieslands, Mittel- und Oberhessens, des Taunus, Westerwalds und der Steiermark…
… Feiert schön, was immer ihr wollt – Rübengeistern, Halloween, das Große Spaghettimonster etc.! Und lasst euch von niemandem den Spaß verderben!… 😀
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