… Per Zufall bekamen die liebe Claudi und ich beim morgendlichen Durchfahren des kleinen Dörfchens Mühlhofen nahe des Bodensees mit, wie dort grade der Maibaum aufgestellt wurde. Dank eines sehr ausgeklügelten Einsatzes miteinander verbundener Hebestangen dauerte es gar nicht mal so lange, bis das Prunkstück, sich leise schüttelnd, mit einem dumpfen Poltern in der schmalen Grube landete, noch einmal sachte hin und her schwang, und dann fest und senkrecht stand. Die Dorfleute jubelten freudig, Bier- und Weinfässer wurden angestochen, vom großen Grill her wehten verführerische Düfte, die örtliche Musikkapelle spielte sich ein, und an den auf dem Dorfplatz aufgestellten Tischen und Bänken wäre noch viel Platz für uns gewesen. Doch wir Zwei zogen weiter, uns lockte ein ganz besonderer Ort…
Schlagwort: Erinnerungen
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… Beim gemütlichen Kaffee-und-Kuchen-Sonntagsnachmittags-Zappen geriet ich per Zufall auf dem Fernsehsender der Deutschen Welle in einen Live-Mitschnitt eines Konzerts von Jethro Tull, und war fasziniert von dieser lange nicht mehr gehörten Musik, und ungezählten Erinnerungen, die mich bei Hören und Schauen und Staunen förmlich überfluteten…
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… Aufstand der Ghetto-Inhaftierten in Warschau…
… Ihr Mut soll uns ein Beispiel sein…
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… Trotz der Ungewissheit, was den Zustand meines linken Knöchels betraf, hielt ich es am Samstag Nachmittag nicht mehr in der Bude aus. Es zog mich samt Kamera hinaus in den nahen Englischen Garten. Zu lange schon, seit meinem Ausflug zur Schmetterlingsschau, hatte ich keine Fotos mehr gemacht, ich spürte förmlich körperlich die Entzugserscheinungen…
… Einem stillen Bachlauf folgend wandte ich mich dem Kleinhesseloher See zu. Gleich mir waren viele Spaziergänger in den riesigen Park gepilgert. Jedes Verharren, Rascheln von Tüten, Kramen in Handtaschen lockte ungezählte Wasservögel an. Zu meiner großen Freude, konnte ich endlich die lang ersehnten Bewegungsstudien fliegender und landender Gänse und Schwäne machen…
… Wie moderne Kunst wirkten die hoch gestellten und tief verschneiten Bänke und Tische des Biergartens am Seehaus. Am kleinen Wasserfall eines der Abflüsse des Sees hatte der Zauberer Winter abstrakte Formen aus schillerndem Eis gestaltet. Übermütige Vierbeiner balgten sich im strahlend weißen Pulverschnee, während ein einsamer Schwan nahe der Wasseroberfläche seine Kreise zog…
Am stillen BachThe Goose has landedBlick auf das SeehausKnorriger GeselleWintergartenKleinhesseloher SeeEiskunstVerspielte VierbeinerSchwanensee -
… Nach meinem Aufenthalt im „37 Grad“ bummelte ich zunächst Richtung Leuchtturm, und bog dann nach rechts ab auf die Promenade am See. Der schöne blaue Himmel hatte sich mittlerweile mit den in diversen Grautönen gehaltenen Schlieren hoher Wolkenfelder überzogen, die den nahenden Wetterumschwung ankündigten. Nicht ein Windhauch rührte sich, lässig gegen die runden Ufersteine plätschernd, im zaghaften Licht der tief stehenden Sonne wie geschmolzenes Silber schimmernd, breitete sich der große See zu meinen Füßen aus…
… Nach einigen hundert Metern driftete mein Blick zufällig nach rechts – und ich blieb ruckartig an einer offenen Pforte stehen, welche die wirr verknotete Mauer einer brusthohen Hecke durchbrach. Ich starrte staunend auf einen Zaubergarten, ein anderes Wort fällt mir für dieses wilde, die Phantasie sehr anregende Sammelsurium an Figuren, Figürchen, Säulen, Brunnen, Bögen nicht ein. Zaghaft passierte ich das Tor und ging langsam umher, die Kamera stets im Anschlag…
… An den üppig ausladenden Schalen steinerner Brunnen war kristallklares Wasser zu abstrakten, malerischen Gebilden gefroren. Umrankt von harmonisch sich wölbenden Bögen, auf zierlichen Säulen ruhend, umgeben von schlanken, edlen Statuen, und molligen, verschmitzt vor sich hin schmunzelnden Buddhas verströmte ein kleiner, giftgrüner Plastikchristbaum das Licht seiner elektrischen Lämpchen. Ein geflügelter, goldener Löwe hielt einem kreischend bunten Zwergenpaar ein geöffnetes Buch entgegen, ein mannshoher Gladiator schien vor einem träumerisch den Schnee betrachtenden Schwan wie verschämt seine Geißel zu verbergen, ein blaues Einhorn bäumte sich auf, farbige Rindviecher gaben sich ein Stelldichein mit gescheckten Schweinen, und ungeachtet der winterliche Kälte räkelte sich ein Jüngling in kurzen Hosen und bloßen Beinen auf dem verschneiten Rasen. Unweit von ihm kauerte eine Schar kleiner Drachen, es war, als hielten sie eine Versammlung darüber ab, ob sie denn nun Feuer speien oder ihre Energien lieber für den nächsten Kälteeinbruch aufsparen sollten. Ein chinesischer Krieger, der dem Mausoleum Xi’an’s entsprungen zu sein schien, hütete den Eingang zum Büro jenes Anwesens Bahnhof Nr. 5 in Lindau – im „wahren Leben“ eine Großhandlung für Steinmetz-, Deko- und Gartenartikel – auf dem Balkon im ersten Stock des Nebengebäudes hielt die sehr naturgetreu gestaltete Plastik eines Esels treulich Wacht…
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… Nach der wunderbaren Rundfahrt auf der „Hohentwiel“ zog es mich an ein ganz bestimmtes Plätzchen, welches ich am Bodensee sehr schätze. So wanderte ich gemütlich am Nonnenhorner Narrenbrunnen vorbei, genoss den spätsommerlichen Sonnenschein, und die einem beiderseits des Wegs beinahe in den Mund wachsenden üppigen Früchte, die lauschigen Ruheplätze, die stattlichen Anwesen…
… Eine Weile später hatte ich mein Ziel erreicht, den Kiosk am Kressbronner Bootssteg. Für mich ist dieser mit seinen bequemen Korbmöbeln und pastellfarbenen Tischerln, den exotischen Kakteen darauf, der überaus entspannenden Atmosphäre und der sanft und dezent perlenden Samba-Musik so was wie die Bodensee-CopaCabana. Ich ließ mir das hervorragende, hausgemachte Forellenmousse auf würzigem, frischem Graubrot, und den traditionellen Aperol Sprizz dazu munden, und „hing ab“, stundenlang, mit wachsender Begeisterung, die Kamera immer in Griffweite – bis die große Uhr mir mahnend anzeigte, dass es an der Zeit war, mich auf den Weg nach Friedrichshafen zu machen, um rechtzeitig an der Bushaltestelle zu sein…
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… but a giant leap for mankind.“, waren seine berühmtesten Worte. Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond, ist heute im Alter von 82 Jahren an Komplikationen nach einer Herzoperation verstorben…
(Foto by NASA)
… So lange ich lebe, werde ich die Anspannung, die Aufregung, das grenzenlose Staunen und auch die Ehrfurcht nicht vergessen, die mich erfüllten, als du und dein Kollege Edwin „Buzz“ Aldrin die ersten Fußspuren im pudrigen Mondstaub hinterlassen habt, beinahe auf den Tag genau vor nunmehr dreiundvierzig Jahren. Eure Reise zu unserem Trabanten hat weltumspannend gezeigt, zu welchen Glanzleistungen der Mensch fähig sein kann…
… Grüß‘ die Sterne von mir, alter Freund…
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… Konstanz…
… Nachdem ich ordentlich Brotzeit gemacht und meinen Leih-Drahtesel zurück gegeben hatte – bis auf einen etwas schmerzenden „Bürzel“ hatte ich diese Radltour ohne Probleme bewältigt – ließ ich mich noch ein Weilchen durch Konstanz treiben, es waren noch gut drei Stunden, bis der Reisebus nach München abfahren würde…
… Ich beobachtete übermütige Jugendliche, die sich von einer Brücke über den Seerhein in die kühlen Fluten stürzten. Und entdeckte so manches schöne Haus, das mir beim ersten Besuch im Winter noch nicht aufgefallen war. Am Hafen begeisterte mich eine alte Fähre, die zu einem Ausflugsschiff umgebaut worden war. Auch das märchenhaft Filigrane des Konstanzer Bahnhofturmes entzückte mich. Und einige ungewöhnliche Straßenmusiker/innen in den sommerlich warmen Gassen der Altstadt. Ich verweilte ein wenig im kühlen Grün des Rathaus-Innenhofs…
… Ganz, ganz sanft nahm meine Traumreise ein Ende. Ein wenig ausgepowert aber sehr, sehr glücklich und entspannt enterte ich den Bus und ließ mich gen München schaukeln…
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… Gut gestärkt machte ich mich nach dem Abendessen auf den Weg ins Wollmatinger Ried. Unweit von Gottlieben fand ich einen Trampelpfad, der einige hundert Meter in das Schilf- und Moorgebiet führte. Friedvolle Ruhe umgab mich, nur ab und an, wenn der laue Sommerwind drehte, drangen Fetzen der Musik vom fernen Konstanzer Seefest an meine Ohren. Still glitt über mir ein Ballon durch den tiefblauen Himmel, große Schwärme Zugvögel schossen sirrend dahin, waghalsige Flugmanöver vollführend. Langsam näherte die Sonne sich dem Horizont, stetig größer und röter werdend…
… Noch immer herrschte auf dem Seerhein geschäftiges Treiben. Die mit Lichterketten geschmückten Ausflugsschiffe rauschten dem großen See entgegen, sich ihre Plätze für das große Feuerwerk suchend. Eigentlich hätte ich mich jetzt auch auf den Weg Richtung Hafen machen müssen, doch in all dieser beschaulichen, friedvollen Atmosphäre stand mir überhaupt nicht mehr der Sinn nach lauten Klängen und Menschenmengen. So bummelte ich per Rad langsam und vorsichtig in der Dunkelheit gen Osten, bis ich an ein abgeerntetes, völlig ebenes, großes Feld kam, von dessen Rand aus ich einen ungehinderten Blick gen Konstanz und Kreuzlingen hatte…
… Nachdem ich ein Weilchen den wundervollen, klaren Sternenhimmel bestaunt und der weit, so weit über mich hinweg ziehenden ISS einen stummen Gruß gesandt hatte, begann das große Feuerwerk, und ich knipste, johlte, hüpfte und lachte vor Begeisterung!…
… Ruhe umfing mich in meinem Zimmerchen, eine seit ewigen Zeiten nicht mehr wahr genommene Ruhe. Kein Lärm einer viel befahrenen Durchgangsstraße, kein Gekreische, Gegröhle und Geplappere von einer lauten Kneipe nebenan. Voller Behagen kuschelte ich mich in mein Bettchen und lauschte hingerissen der Stille, bevor ich in einen tiefen, unbeschwerten Schlaf hinüber glitt…
