… Nach einer sehr opulenten Brotzeit war es am Sonntag Mittag sehr, sehr schwer für mich, in die Gänge zu kommen, jede Bewegung fühlte sich an, als wäre ich die sprichwörtliche Fliege im Leim. Eine Weile spielte ich intensiv mit dem Gedanken, den Rest des Tages dösend und schmökernd auf der Couch zu verbringen, obwohl die Webcam am Staffelsee bei Murnau das schönste Herbstwetter anzeigte, mit wundervoll blauem Himmel und einigen Hochnebelfetzen, die träge über die Wasser trieben. Nach einer halben Stunde erfasste mich jedoch ein höchst erfreulicher Energieschub, wahrscheinlich die Auswirkung der sehr großen Schüssel Obstsalat, die ich verdrückt hatte. So packte ich meinen Rucksack, sauste Richtung Hauptbahnhof und ließ mich von der Regionalbahn gen Murnau schaukeln…
… Dort angekommen musste ich feststellen, dass die Sonne bereits recht rapide dem Horizont entgegenglitt. Am Staffelsee begann ein spannender Kampf der schwachen Sonnenstrahlen gegen die aus dem schiefergrauen Wasser aufsteigenden, strudelnden Nebel. Als ich nach etwa zwei Kilometern Wanderung Seehausen erreicht hatte, hatte sich der See schon fast völlig hinter immer dicker werdenden Nebelwänden versteckt. Langsam schlenderte ich durch das wie ausgestorben wirkende, schöne Dorf zurück zum Murnauer Bahnhof…
… ist ganz ohne Zweifel die Marktstraße. Sie führt von der Isarbrücke sachte ansteigend bis zum Stadttor, und wird aufgrund der stattlichen und prachtvollen Häuser aus dem Barock bis hin zu Jugendstilbauten auch „der größte Festsaal Bayerns“ genannt. Geziert sind viele dieser gepflegten Anwesen mit schönen Fassadenmalereien, die großenteils religiösen Bezug haben. Im unteren, westlichen Drittel der Marktstraße befindet sich die Mariensäule, im oberen Teil ist die Statue des Feldherrn Kaspar Winzerer zu sehen…
… An einer der Häuserfassaden ist die kleine Statue einer Schwarzen Madonna zu sehen:…
… Das alte Rathaus:…
… Gar prachtvoll präsentiert sich, auf dem Scheitelpunkt der Marktstraße thronend, das neue Rathaus und Stadtmuseum…
… Etwas abseits der Marktstraße steht die neugotische Kirche Mariä Himmelfahrt. Sie wurde auf den Ruinen der einstigen, 1180 erbauten Burg des Lehensherrn und Adeligen Hainricus de Tolzne erbaut…
… Mein Herz schlägt für den üppigen und sinnesfreudigen Barock, aber auch für die klaren, fein ziselierten, himmelwärts strebenden Linien und Formen der Gotik und Neugotik kann ich mich begeistern…
… Der Organist übte für ein abendliches Konzert – eine sehr schöne musikalische Umrahmung meines Kirchenbesuchs…
… Demnächst nehme ich euch dann noch mit auf den Bad Tölzer Kalvarienberg…
… eine städtebauliche Perle im sogenannten Isarwinkel…
… Vor gut zwei Jahren bin ich mit einer Freundin auf dem Weg zurück von einer schönen Rundreise durchs Blaue Land kurz durch diese Stadt gefahren, ich klebte am Wagenfenster und war ganz „Aaaaah!“ und „Oooooh!“, und hatte mir ganz fest vorgenommen, mir den Ort in Bälde genauer anzuschauen. Doch dann geriet mein Vorsatz in den Turbulenzen meiner Muskelerkrankung, der schwierigen Diagnosefindung und zahlreichen anderen Schwierigkeiten, die damit zusammenhingen, in Vergessenheit. Anfang August erinnerte ich mich wieder daran und machte mich per Bayerischer Oberlandbahn auf den Weg – doch auf halber Strecke setzte ein gar imposantes Gewitter ein, und ich kehrte notgedrungen um…
… Am wettermäßig herrlichen Samstag war es dann aber so weit, um dem Trubel rund um den Beginn der „Intersuff“ (Oktoberfest 😉 ) zu entgehen, zuckelte ich mit dem Regionalbähnlein gemächlich die ca. 50 Kilometer gen Südsüdost…
… Manche historische Quellen behaupten, dass der Ursprung Bad Tölz‘ in einer vorchristlichen Ansiedlung der Römer begründet liege, doch mittlerweile wird das stark angezweifelt. Fakt ist, dass die Stadt auf ein Dorf namens Reginried der Bajuwaren zurück geht, das etwa um 550 A. D. gegründet worden war. Nachdem marodierende Ungarn die Siedlung dem Erdboden gleichgemacht hatten, wurde sie größer und besser befestigt am Isarufer neu errichtet. Dort wurden vor allem Schmiede, Wagner, Flößer und Kalkbrenner ansässig. Man profitierte sehr von der Salzstraße, die von Reichenhall und Hallein über den Fluß ins Allgäu führte, sowie dem Waldreichtum ringsum…
… Als Tölz wurde die Ortschaft erstmals 1155 urkundlich erwähnt, damals noch „Tolzne“ genannt. Der Name geht auf den aus dem Oberpfälzerischen stammenden Adeligen Hainricus de Tolzne zurück. Der Lehensträger wurde vom bayerischen Herzog Ludwig I. mit der weiteren Erschließung des Isarwinkels beauftragt. 1180 ließ er eine Burg errichten, die Mitte des 15. Jahrhunderts beim großen verheerenden Stadtbrand zerstört wurde. Man errichtete auf den wenigen verbliebenen Ruinenresten nur wenige Jahre später die neugotische Kirche Mariä Himmelfahrt…
… Die aus Bad Tölz und dem Umland stammende, am 17. Dezember 1705 gegründete Kurbayerische Defension des Oberlandes sowie das sogenannte Tölzer Patent, welches alle Landespatrioten zum Widerstand gegen die österreichischen Besatzer während des Spanischen Erbfolgekriegs aufriefen, spielten eine wichtige Rolle beim sogenannten Bayerischen Volksaufstand, der ersten europäischen Bürgerrebellion, deren tragischer Höhepunkt die Sendlinger Mordweihnacht nur wenige Wochen später war…
… Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte ein Drechslerssohn am Sauersberg etwa zwei Kilometer westlich Bad Tölz‘ Deutschlands stärkste Jodquellen, 1874 wurde die Eisenbahnstrecke eröffnet, 1899 verlieh man dem Ort die Bezeichnung Bad…
… Während des sogenannten Dritten Reichs ließ der „Föhrer“ nahe der Stadt SS-Junkerschulen sowie eine NS-Beamtenschule errichten, zudem ab 1940 eine Außenstelle des KZs Dachau. Bis zum heutigen Tage hält sich hartnäckig die Legende vom „Wunder von Bad Tölz“: In den letzten Kriegstagen 1945 sollte der Ort bombardiert werden, doch eine extrem dichte Wolkendecke sowie heftiger Schneefall zwangen die amerikanischen und englischen Bomber zum Abdrehen. Wahr ist, dass sich die SS-Division „Götz von Berlichingen“ in Bad Tölz mit den US-Soldaten heftige Gefechte lieferte, die große Zerstörungen anrichteten, bis am 2. und 3. Mai 1945 die Amerikaner die Stadt besetzten. Der in Bad Tölz aufgewachsene Schriftsteller Gregor Dorfmeister verarbeitete in seinem berühmten und mehrmals verfilmten Roman „Die Brücke“ seine Erlebnisse als erst sechzehnjähriger Soldat…
… In meinem Geburtsjahr – 1956 😉 – wurde der Tölzer Knabenchor gegründet, 1969 Bad Tölz als Heilklimatischer Kurort und 2006 als Moorheilbad anerkannt. Mittlerweile hat der Ort ca. 17.650 EinwohnerInnen. Die von 1996 bis 2009 produzierte Fernsehserie „Der Bulle von Tölz“ machte die Stadt auch außerhalb Bayerns sehr berühmt. Seit ein paar Jahren befindet sich im Tölzer Mauthäusl nahe der Isarbrücke ein Museum, in der etliche Requisiten, Drehbücher und Hintergrundinformationen zur Serie zu besichtigen sind…
… Nun habe ich doch mehr von der Tölzer Geschichte erzählt, als ich eigentlich vorhatte. So gibt es zum Einstimmen heute nur ein paar Bilder, bevor ich euch dann demnächst in die wunderschöne Marktstraße, die „gute Stube“ der Stadt, minehmen werde…
… Der Kalvarienberg mit der kleinen Kapelle und der Doppelkirche Heiliges Kreuz überragen das schmucke Bad Tölz…
… Das Marienstift flankiert den westlichen Eingang zur Marktstraße…
… Erster Einblick in die Marktstraße, quasi als optischer „Gaumendratzer“ (Appetitanreger)… 😉
… Als ich neulich auf meiner großen Wanderkarte vom Blauen Land herumstöberte, wurde ich auf die Heuwinkl Kapelle bei Iffeldorf aufmerksam, einige Kilometer nordwestlich von Penzberg und südlich vom schönen, kleinen Frechensee gelegen. Das Wetter ist zur Zeit zum Wandern höchst ideal, frische Temperaturen, aber viel Sonnenschein, so schulterte ich am Mittwoch den Rucksack und zog los, zunächst mit der Regionalbahn nach Iffeldorf, und dann zu Fuß weiter…
… Es dauerte nicht lange, da sah ich das Ziel meines Ausflugs bereits malerisch auf einem Hügelrücken…
… Nach kurzem Marsch durch das Dorf bog ich links ab, und hatte alsbald eine von herrlichen knorrigen und altbetagten Bäumen gesäumte, leicht ansteigende Allee erreicht…
… Rechterhand des Wegrands befinden sich sechs sehr fein geschnitzte, hölzerne Stelen, welche die Leiden der Muttergottes Maria darstellen…
… Das Dorf Habach, und hinter dem bewaldeten Hügelrücken kann man im Dunst das wuchtige Massiv der Zugspitze erkennen…
… Still verträumt ruht nahe der kleinen Kirche ein schönes Anwesen…
… Eine riesige – Spannweite sicherlich gut zehn Zentimeter! – Blaugrüne Mosaikjungfer nahm mit weit gespreizten Flügeln die wärmenden Strahlen der Herbstsonne auf…
… Leise betrat ich die zu meiner großen Freude unverschlossene Kapelle…
… Erbaut wurde das kleine Kircherl im Stile des Spätrokkoko zu Ende des 18. Jahrhunderts, um der spätgotischen Marienstatue aus dem früheren Gotteshaus Iffeldors, die man in einer hohlen Eiche aufgestellt hatte, eine neue Heimstatt zu geben. Der Hochaltar besteht aus Holz und Stuckmarmor, die Mutter Gottes und das Jesuskind sind in kostbare, mit Gold und Silber bestickte Gewänder gehüllt. Der Seitenaltar ist dem Heiligen Leonhard geweiht…
… Obwohl man den Verkehr auf der nicht weit entfernten Bundesstraße deutlich wahrnehmen kann, strahlt dieser Ort dennoch eine wohltuende Ruhe und einen schönen Frieden aus…
… Ein Falke kreiste über der nahen Wiese – rüttelnd, dann hatte er Beute erspäht, kippte elegant über einen Flügel ab und schoss im rasanten Sturzflug zu Boden…
… Ich rastete ein Weilchen nahe der kleinen Kirche, und mein Blick glitt freudig über das schöne Blaue Land…
… Unaufhaltsam strebte die Sonne am späten Nachmittag dem Horizont zu. Die Schatten wurden länger, und die Sommerhitze wich einem milden, lindernden Hauch, dem Vorboten des nahenden Abend. Allmählich löste sich die große Schafherde aus dem Schatten des Waldes, in dessen Kühle sie geduldig den Tag verbracht hatte. Gemächlich dahin bummelnd und grasend näherten sie sich dem großen Gutshaus am Ende der langen Allee…
… Bei so was Niedlichem frage ich mich stets, warum die Bezeichnung Schwarzes Schaf bei uns als Schimpfwort, als abfällige Bezeichnung gilt…
… Nach dem Durchqueren eines lichten Birkenwäldchens führte der Weg durch eine lange Allee stattlicher Walnussbäumen und Eichen zum Gutshof Perlach, der Dependance vom Landgestüt Schwaiganger…
… Ich entdeckte einen Schwarzspecht, der hoch oben im dichten grünen Laub laut hämmernd eine Walnuss bearbeitete, visierte ihn voller Entzücken mit der Kamera – da stach mich etwas in den Oberschenkel, reflexartig schlug ich mit der flachen Hand zu und zerschmetterte das blutrünstige Fluggetier – und laut zeternd flüchtete der Schwarzspecht. Nix war’s mit dem Foto, auf das ich mich schon so gefreut hatte!…
… Ein Eichhörnchen musterte mich aus sicherer Höhe voller Neugierde…
… Na, wenigstens einen Buntspecht erwischte ich, quasi im Überflug…
… Noch zwei Überflieger…
… Aus der Ferne vernahm ich das Blöken von Schafen, sah aber nichts, vermutlich verbrachten die klugen Tiere den Sommernachmittag im Waldschatten im unteren Teil der großen Weide. Inmitten einer kleinen Herde Fleckvieh entdeckte ich zwei schöne Murnau-Werdenfelser Kühe. Diese einstmals im Blauen Land und den bayerischen Nordalpen so beliebte Rinderrasse war in den letzten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht, sie sind für üppige Fleischlieferanten zu klein gewachsen, und auch die Milchleistung entsprach nicht mehr den gewünschten Vorgaben. Inzwischen vermehrt sich ihr Bestand zum Glück wieder zusehends. Eine größere Herde Murnau-Werdenfelser konnte ich leider nirgendwo entdecken, auch die Zuchtpferde auf der Sommerweise und die Ziegen blieben mir verborgen, die Weidegründe auf und beiderseits des Hagener Rückens sind sehr ausgedehnt, das ist sehr wahrscheinlich, dass mir da viel Tierisches schlicht entgangen ist…
… Neugieriger Blondschopf…
… Ich hatte Gut Perlach erreicht. Das weitläufige Anwesen wurde im 18. Jahrhundert erbaut, und dient, wie oben bereits erwähnt, dem Bayerischen Landgestüt Schwaiganger quasi als Filiale…
… Ein letzter sanfter Anstieg, noch einmal durch ein kleines Wäldchen, und dann hatte ich das Ziel meiner Wanderung, die Bauernwirtschaft Guglhör erreicht. Die Lokalität war aufgrund ihres Ruhetags geschlossen, doch die herrliche Aussicht von dort oben bot mir genug Labung…
… Das Wettersteingebirge mit der Zugspitze…
… Nach ausgiebiger Rast machte ich mich langsam auf den Rückweg. Es war später Nachmittag, die große Schafherde hatte inzwischen den schattigen Wald verlassen und bummelte langsam grasend Richtung Straße. Und ich bekam lange Zeit meinen rechten Zeigefinger kaum mehr vom Auslöser…
… war ich am Dienstag mal wieder unterwegs. Während der Führung durch das Bayerische Landgestüt Schwaiganger wurde erwähnt, dass man in einer Dependance nahe des Riegsees nordöstlich von Murnau seltene Schaf- und Ziegenrassen sowie Murnau-Werdenfelser Rinder züchten und vor dem Aussterben bewahren würde. Das wollte ich mir unbedingt ansehen. Und so zog ich nach einigen Recherchen im WWW an einem prachtvollen Sommertag los, auf den langgezogenen Hagener Höhenrücken…
… Nahe des Wegs – eine schmale Straße – entdeckte ich die ersten Herbstzeitlosen des Jahres…
… Während ich langsam und mit etlichen Fotopausen die doch ganz ordentlich steile Steigung zum kleinen Örtchen Hagen empor schnaufte, wuchsen mir die überreichen, prallen, saftigen, herzhaften Früchte des Sommers aus den Gärten links und rechts fast in die Futterluke hinein…
… Ich passierte saftige sanft geschwungene Wiesen, auf denen die Bauern eifrig mit dem Wenden und Einfahren der würzig duftenden Heuernte beschäftigt waren, und kühle, lichte Wälder…
… Wilde Bienen hatten Quartier in einer Baumhöhle bezogen…
… Die etwas verfrühten und lang sich hinziehenden Eisheiligen mit viel Regen hier im Süden Deutschlands taten der Natur ungemein gut, und füllten die durch den höchst trockenen Sommer 2018 stark beanspruchten Wasserspeicher wieder etwas auf. Aber dennoch wartete ich während dieser Schlechtwettertage schon etwas ungeduldig darauf, endlich einmal wieder den Wanderrucksack samt Kamera schultern und losziehen zu können. Nach einem besonderen „Termin“ am Freitag – ich werde vielleicht ein andermal darüber schreiben – war es am Samstag dann endlich so weit. Ich fuhr mit der Regionalbahn nach Uffing nahe des schönen Staffelsees im geliebten Blauen Land und machte mich dann gemächlich auf den Weg Richtung Murnau. Die Strecke beträgt ca. sechs Kilometer – yepp, das müsste zu schaffen sein – und zur Not konnte ich in Seehausen nach gut vier Kilometern Wanderung immer noch das Schiff entern und mich sanft nach Murnau/Achele bugsieren lassen…
… Es gibt sie noch, die kleinen Moore und die schön blühenden Bauernwiesen, und während meiner Tour gewann ich den Eindruck, dass deren Größe und Anzahl in den vergangenen Jahren sogar wieder zugenommen hat – eine höchst erfreuliche Beobachtung…
… Die prallen, gelb leuchtenden Köpfe der Trollblumen reckten sich mir entgegen – seit meinen Kindertagen sind das meine absoluten Lieblingsblumen:…
… Anfangs sah es wettermäßig etwas unbeständig aus, der Himmel war diesig, und dicke Wolkenberge bauschten sich dunkel. Doch je weiter ich voran schritt, desto schöner und sonniger wurde es, und die drückende Schwüle der Mittagszeit wich einer belebenden sanften Wärme…
… Ein Falke „rüttelte“ beinahe direkt über mir und stürzte dann lotrecht und mit atemberaubender Geschwindigkeit in eine nahe Wiese…
… Fleckvieh und die hübschen, braun-schwarz-rötlichen Murnauer-Werdenfelser Kühe grasten einträchtig, umspielt von einer lautstark schwatzenden und lärmenden Schar Stare, die sich an den von den großen Vierbeinern verscheuchten Fliegen gütlich taten…
… Ein riesiger Raubvogel – Habicht, Bussard oder Milan – thronte auf dem Giebel eines Heuschobers…
… Wenig später hob er sich mit kräftigen Flügelschlägen und eindringlich rufend in den Himmel, um dort in perfektem Gleitflug seine weiten Kreise zu ziehen…
… Drollige Laufenten spazierten ein kleines Weilchen mit mir, Pferde weideten friedvoll, und ein kleiner schwarzer Panther musterte mich, gut im tiefen Wiesengrund versteckt, argwöhnisch mit seinen smaragdenen Raubtieraugen…
… Guten Flug!…
… Am Schlößchen Rieden vorbei ging es gen Seehausen. Lange, bevor das kleine und schöne Dörfchen am Staffelsee zu sehen ist, spitzt bereits vorwitzig der barocke Kirchturm über die sanft geschwungenen Wiesen…
… Da ich natürlich auf meiner Tour sehr langsam dahin marschiert war – mehr als eineinhalb bis zwei Kilometer pro Stunde schaff‘ ich nicht mehr – und viele Pausen eingelegt hatte, traf ich erst lange nach der letzten Abfahrt des großen Passagierschiffs in Seehausen ein. Bevor ich die letzte Wegstrecke bis zum Murnauer Bahnhof in Angriff nahm, machte ich noch einmal ordentlich Rast und erfreute mich an den schönen Ausblicken auf Bayerns drittgrößten See…
… Nach einem ziemlich steilen Aufstieg durch ein Neubaugebiet, der meine letzten Kraftreserven arg in Anspruch nahm, ließ ich mich müde aber glücklich vom Regionalzug, der zeitgleich mit mir am Bahnhof eintraf, zurück nach München schaukeln…
… ist idyllisch inmitten sanft geschwungener Wiesen und dunkler Wälder, am Fuß eines langgezogenen Hügelrückens gelegen, und befindet sich ungefähr in der Mitte zwischen Murnau und dem Kochelsee. Es ist das südlichste Staatsgestüt Deutschlands und widmet sich der Aufzucht der Rassen Süddeutsches Kaltblut, Bayerisches Warmblut sowie Haflinger…
… Schwaiganger – der Name setzt sich aus den beiden altdeutschen Worten Schwaige = Gehöft und Anger = Wiese zusammen – blickt auf eine über tausend Jahre währende Geschichte zurück. Bereits 955 wurde es erstmals urkundlich erwähnt. Vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis 1808 war es ein sogenanntes Kabinettsgut des bayerischen Herrschergeschlechts Wittelsbacher. Von 1780 bis 1790 diente es auf Geheiß des damaligen Kurfürsten Karl Theodor der Herzogin Maria Anna von Bayern als Witwensitz. Im 19. Jahrhundert war Schwaiganger ein Armeegestüt, und wurde nach dessen Verlegung nach Achselschwang am Ammersee bis 1920 als Remontendepot (Remonte = junges Kavaleriepferd) genutzt. Danach übernahm der bayerische Staat Schwaiganger. Seit Auflösung des Landesgestüts Landshut im Jahr 1980 dient das weitläufige Anwesen nun als Bayerisches Haupt- und Landesgestüt, sowie seit 2004 als Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Pferdehaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft…
… Die Tore des Gestüts stehen tagtäglich für BesucherInnen offen, sofern man sich ruhig verhält und geziemenden Abstand zu den Pferden hält, darf man sich auf der Anlage und sogar in den Ställen frei bewegen. Auf meinem ausgedehnten Rundgang am Mittwoch nachmittag habe ich viele freundliche Menschen getroffen, die mir auch sehr gerne meine wissbegierigen Fragen beantwortet haben. Dank eines Antiallergikums, das mir von einer ehemaligen Arbeitskollegin empfohlen worden war, konnte ich trotz meiner starken Allergie gegen Pferdehaare diesen Ausflug, der seit langem schon ganz weit oben auf meiner To-Do-Liste gestanden hatte, völlig beschwerdefrei genießen. Und ich bin ganz bestimmt nicht zum letzten Mal dort gewesen. In den warmen Jahreszeiten werden im Gestüt etliche interessante Veranstaltungen geboten, zudem ab Mai wochentags Führungen, und das riesige Areal lädt sehr zum Wandern ein…
… Es ist grade Deckzeit, und diese bildhübsche junge Stute konnte dem Anschein nach das Stelldichein mit einem der Deckhengste kaum noch mehr erwarten…
… Das liebestolle Wiehern brachte das Blut des stattlichen Hengstes Si Senjor, der in der Halle grade trainiert wurde, ganz schön in Wallung…
… Was für ein Charakterkopf! Diesem prachtvollen Vierbeiner würde ich im Laufe des Nachmittags noch einmal begegnen…
… Der weit ausladende Kirschbaum vor der Reithalle steht grad in voller Blüte…
… In der Frühlingssonne lässig abhängen – aber dennoch immer aufmerksam bleiben, damit einem ja nix entgeht, was rundherum so passiert… 😉
… Als erfahrener Gestütsspatz hat man natürlich auch immerfort wachsam und wissbegierig zu sein… 😉
… Diesen beiden Haflingerhengsten muss ich sehr sympathisch gewesen sein, sie folgten mir bis ans Ende ihrer Koppel auf Schritt und Tritt und blickten mir dann noch lange nach… 😉
… Demnächst werde ich euch, nachdem ich euch eine recht lustige „Freizeitbeschäftigung“ des majestätischen Hengstes Si Senjor gezeigt habe, virtuell in die Kinderstube des Landesgestüts Schwaiganger mitnehmen. Es ist nämlich schon einiges an vierbeinigem Nachwuchs zu bewundern…
… haben sich zu meiner großen Freude wieder in ihrem Horst über dem Feuerwehrhaus in Obersöchering eingefunden – es soll angeblich das südlichste Storchennest Deutschlands sein. Und die beiden wunderschönen, großen Schreitvögel brüten wohl auch schon fleißig…
… „Oh, Fans! Dort stehen welche!“…
… „Und da drüben auch.“…
… „Da muss ich mich doch gleich ein wenig aufhübschen.“…
… „Blöder Wind! Jetzt bringt der mir die Federn wieder durcheinander! Und ich hab‘ mir doch solche Mühe mit der Frisur gegeben!“…
… „Ein bisschen das linke Bein ausruhen.“…
… „Uuuups! Auf der anderen Seite vom Feuerwehrhaus stehen ja auch Fans und Groupies!“…
… „Da grüß‘ ich doch mal mit einer eleganten Verbeugung.“…
… „He, du da, mit der dicken Knipse! Hast du auch schön brav fotografiert?“…
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