… Auf der gemütlichen kurzen Schifffahrt von Berg nach Starnberg fiel mir nach kurzem schon ein braungebrannter silberhaariger Herr auf, der mit seinem Surfboard in rasanter Geschwindigkeit ständig hinter unserem Heck hin und her kreuzte. Ich wunderte mich ein Weilchen, bis mir klar wurde, dass sich unter dem hinteren Ende des Boards ein kleiner Motor befand, der von seinem Besitzer mittels Schnur ums rechte Handgelenk gesteuert wurde…
… Nahe der Schiffsanlegestelle beäugte ein graziöser Haubentaucher distanziert das muntere Treiben auf dem Wasser…
… Und auf dem Geländer eines verwaisten Anlegestegs hatte sich eine große Schar Möwen versammelt. Das aparte Federvieh flatterte ab und zu träge hin und her, döste, ließ die Blicke schweifen, oder krakeelte lautstark…
… wurde im Nymphenburger Schloss der ohne Zweifel berühmteste Wittelsbacher Sproß geboren, Ludwig Otto Friedrich Wilhelm, Bayerns „Märchenkönig“. Als Achtzehnjähriger bestieg er nach dem plötzlichen Tode seines Vaters Maximilian II. den bayerischen Königsthron. Er war eine sehr widersprüchliche, phantasie- und gefühlvolle Persönlichkeit, ein Träumer, ein Liebhaber der schönen Künste, und von technischen Neuerungen ungemein fasziniert. Nach wie vor in aller Welt berühmt sind die Schlösser, die er bauen ließ – Neuschwanstein, Herrenchiemsee, das Königshaus am Schachen und Linderhof, welches als einziges fertig gestellt worden ist…
… 1886 wurde Ludwig II. von mehreren Ärzten aufgrund seiner verschwenderischen „Bausucht“, seines Rückzugs von der Öffentlichkeit und seines immer befremdlicher und seltsamer werdenden Lebenswandels für geisteskrank erklärt und abgesetzt – obwohl die Herren den König nie zu Gesicht bekommen, geschweige denn untersucht hatten…
… Am 12. Juli 1886 wurde Ludwig II. von einer Kommission von Neuschwanstein nach Schloss Berg an der Ostseite des Starnberger Sees gebracht. Am 13. Juni unternahm er zusammen mit dem Arzt Bernhard von Gudden einen Abendspaziergang, von dem beide Männer nicht zurück kamen. Gegen 22:30 Uhr fand man die Leichen Ludwigs II. und von Guddens im See treiben, ungefähr 25 Schritte vom Ufer entfernt…
… Schloss Berg, Aufnahme vom Frühjahr 2014…
… Von offizieller Seite hieß es alsbald, der einstige Monarch hätte sich ertränken wollen, der Arzt hätte ihn daran hindern wollen und sei dabei zu Tode gekommen. Die Zweifel an dieser Erklärung halten sich bis zum heutigen Tage. Vor allem die Königstreuen sind der festen Überzeugung, dass „da Kini“ ermordet worden ist…
… Zehn Jahre nach Ludwigs II. Ableben errichtete man im Auftrag des Prinzregenten Luitpold am Hochufer im Park von Schloss Berg eine Gedenkkirche im byzantinisch-neoromanischen Stil, ein Kreuz markiert im See jene Stelle, an der die Leiche des berühmtesten aller Wittelsbacher gefunden worden war…
… Zu diesem Ort trieb es mich am Samstag Nachmittag, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bislang immer nur mit dem Schiff daran vorbei gefahren bin. Ich fuhr von Starnberg Nord aus mit dem Bus in das Dorf Berg, und wanderte dann gemächlich durch den dichten, wundervoll grünen Wald am Hochufer des Sees entlang Richtung Gedenkstätte…
… Es war sehr wohltuend, an diesem schwülwarmen Sommertag im kühlen Wald dahinschlendern zu können. Nach gut einer halben Stunde hatte ich die Votivkapelle erreicht…
… „Ein ewig Rätsel will ich sein, mir und allen anderen.“ Das ist der wohl bekannteste Ausspruch Ludwigs II. Und an diesen musste ich denken, als ich lange Zeit auf das schlichte Kreuz im Wasser blickte. Ob man das Rätsel um seinen geheimnisvollen Tod irgendwann wird lösen können?…
… In Gedanken versunken schlenderte ich am späten Nachmittag zur Schiffsanlegestelle Berg. Und hatte Glück, kaum hatte ich den Bootssteg erreicht, da legte auch schon die große „Starnberg“ an…
… Dieser 1.555 Meter hohe Ausläufer der Benediktenwand, ein Bergrücken der Bayerischen Voralpen, nahe der Ortschaft Lenggries gelegen, ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Und ich bin zu meiner Schande noch nie dort oben gewesen! Nach einer ziemlich unguten Woche – der Bildschirm meines neueren Laptops gab den Geist auf (zum Glück habe ich noch den mittlerweile gut acht Jahre alten Vorgänger, der nach einigen Updates, Neuinstallationen und dem „Ausmisten“ alter Programme und Dateien jetzt wieder wia a Glöckerl läuft 😉 ), und eine Behörde bedachte mich aus heiterem Himmel mit einem sehr unangenehmen Anliegen – hungerte ich geradezu nach einer ordentlichen Prise Bergluft. So packte ich am schön sommerlich warmen Sonntag den Rucksack und zog fünfzig Kilometer gen Süden…
… Die Isar bei Lenggries, hier darf sie wieder mal ein Weilchen in einem natürlichen Flussbett dahin ziehen…
… Isar-Rafting – Gaudi, Sport und Abkühlung in einem…
… Mit der Seilbahn ließ ich mich bequem zur Bergstation Brauneck bugsieren. Viele hundert Meter weit unten zieht sich Lenggries am Isarufer entlang…
… Von der Bergstation bis zum Brauneck-Gipfel schien es nicht allzu weit zu sein, und der Weg nicht schwierig. So marschierte ich wohlgemut und langsam los, und hatte alsbald das Gipfelkreuz erreicht…
… Es herrschte leichter Fön, eine etwas extreme Wetterlage, die warme Luft von jenseits der Alpen nach Südbayern transportiert, Tiefdruckgebiete abdrängt, und für Kreislaufbeschwerden sowie Kopfweh sorgen kann, allerdings auch eine gute Bergsicht beschert…
… Jenseits eines Hügelrückens erstreckt sich im Voralpenland der Starnberger See…
… Weit schweift der Blick hinaus ins Voralpenland…
… So erhebend ist stets der Anblick der schier endlos scheinenden Gipfelkette der Alpen…
… Großvenediger und Großglockner…
… Der langstielige Gebirgsenzian…
… Eine Gebirgsheuschrecke…
… Und gut versteckt unter dem bulligen Geländewagen eines Hüttenwirts gab sich eine Spatzenmama alle erdenkliche Mühe, ihrem Sprößling zu erklären, dass er in Zukunft selbst für sein Futter sorgen müsse… 😉
… Die Spitzen, Schroffen, Schluchten und Grate der Tiroler Berge und des Karwendels – ihr wisst ja, wenn ihr ein Bild genauer ansehen wollt, dann braucht ihr nur darauf zu klicken…
… Deutschlands höchster Gipfel – die Zugspitze…
… Aufgrund der guten Thermik herrschte am Himmel über dem Brauneck reges Treiben. Meine Impressionen davon zeige ich euch demnächst…
… hat es mich vergangene Woche mal wieder gezogen. Ich wollte mich endlich einer Führung durch das riesige Anwesen anschließen, und natürlich auch nachschauen, wie sich die im Frühjahr geborenen Fohlen inzwischen entwickelt haben. Die gut einstündige Führung war recht interessant, die geschichtlichen Details habe ich hier Anfang Mai bereits kurz zusammengefasst. Neu war für mich, dass Schwaiganger am Riegsee bei Murnau eine Dependance besitzt, auf der die mittlerweile selten gewordene, bildhübsche Rinderrasse Murnau-Werdenfelser, sowie drei vom Aussterben bedrohte Schaf- und eine Ziegenrasse gepflegt und nachgezüchtet werden. Ich muss mich mal kundig machen, wo genau dieses Anwesen liegt…
… Wir begannen unseren Rundgang im großen Stall nahe dem Hauptgebäude. Es roch ganz wundervoll nach Pferd und Heu – zum Glück hatte ich zuvor zwei Cetirizin-Tabletten eingenommen, und hatte deshalb nicht mit Beschwerden meiner Allergie gegen Pferdeausdünstungen zu kämpfen…
… Begrüßt wurden wir von Bernd, einem der beiden Chefs des Stalles… 😉
… Fertig aufgesattelt und gezäumt, und die schöne Zopffrisur sitzt auch – jetzt kann’s losgehen…
… Der Hufschmied kontrolliert bei einem Bayerischen Warmbluthengst, ob neue Eisen nötig sind…
… Nach einem Ausritt in der heißen Sommersonne tut eine erfrischende Dusche sichtlich gut…
… Nicht nur Stallkater Bernd beäugte uns bei unserem Rundgang neugierig…
… Moritz, der zweite Chef – Stallkater 😉 – hielt auf seinem Lieblingsplatz, einem Schubkarren voller Hufglocken, Zaumzeug und Pferdedecken huldvoll Hof und ließ sich gerne mit Streicheleinheiten verwöhnen…
… Für zierliche junge Reiterinnen kann so ein Pferd manchmal ganz schön hoch sein…
… Langsam machten wir uns auf den Weg an den vielen anderen Stallungen, der Besamungsstation, den Paddocks, der Hufschmiede, der großen Arena usw. vorbei Richtung Fohlenweide. Ein paar Impressionen davon zeige ich euch ein andermal… 😉
… Wie gelenkig Kühe sein können, obwohl sie oft so schwerfällig wirken…
… Auf meiner langsamen, von vielen kleinen Zwischenhalten unterbrochenen Wanderschaft kam ich auf dem Scheitelpunkt des seit Krün sachte ansteigenden Hügelrückens an einen Reiterhof. Ein sehr hübscher Bayerischer Warmblut-Wallach wurde nach einer längeren Krankheitspause an der Longe bewegt, um wieder Kondition aufzubauen…
… Das war ein richtig verschmitzter Schmuser, der, nachdem ihm seine junge Besitzerin die Longe abgenommen hatte, sofort auf mich zugetrabt kam, und mit großen, seelenvollen Augen und sanft schnaubend um einen Leckerbissen und Streicheleinheiten bettelte…
… Die Vegetation der naturbelassenen Bauernwiese wuchert so üppig und hoch, dass man schon genau hinschauen musste, um die darin weidende Ziegenherde zu entdecken…
… Junge Schwalben und Pferde warteten mehr oder wenig geduldig auf Futter…
… Weit gleitet der Blick über die Wiesen und Wälder…
… Immer wieder tauchte ich tief ein in den Artenreichtum der Bauernwiesen beiderseits des Wegs…
… Die für die Gegend um Mittenwald und Krün charakteristischen Buckelwiesen entstanden am Ende der sogenannten Würmeiszeit aus sogenannten Drumlins, langgezogenen Bodenwellen, die vom zusammengeschobenen Schotter der Gletschermoränen gebildet worden waren. Durch Frost, Wasserläufe und Verkarstungsprozesse kamen im Laufe der Zeit die buckelartigen Formationen zustande…
… Am späten Nachmittag hatte ich mein Ziel erreicht, den kleinen Schmalensee nahe Mittenwald. Leise hoffte ich, die beiden Fischreiher sehen zu dürfen, die ich im Herbst in der Abenddämmerung dort hatte kreisen sehen, aber leider war mir diesbezüglich das Glück nicht hold…
… Kurz nachdem ich mich an der nahen Haltestelle niedergelassen hatte, bog auch schon der Bus Richtung Garmisch Partenkirchen um die Ecke…
… Bevor der Fluss, der Süd- und Niederbayern fast dreihundert Kilometer lang von Nord nach durchquert, und bei Deggendorf in die Donau mündet, nahe der Ortschaft Krün aufgestaut wird, macht er seinem vermutlich aus dem Keltischen stammenden ursprünglichen Namen Ysura = die schnell Fließende, Reißende alle Ehre…
… Da am Dienstag die Hitze noch aushaltbar war, und es mich unwiderstehlich erneut in die Mittenwalder Gegend zog, beschloss ich, von Krün aus einige Kilometer weit durch das obere Isartal zu wandern. Nach der Fahrt mit einem meiner Lieblingsbusse – die DB-Linie 9608 – hatte ich endlich Gelegenheit, den schönen, im Jahr 1697 erbauten Gashof „Zur Post“ in Krün, das kleine, barocke Kircherl und das Rathaus samt seiner schönen Lüftlmalerei zu fotografieren, bevor ich mich Richtung Isar wandte…
… Das Wettersteinmassiv und die Zugspitze…
… Der eingeschlagene Weg, der mich mal östlich mal westlich entlang der Isar südwärts führte, war ein sehr interessanter Natur-Erlebnispfad, der mittels zwanzig großer Schautafeln sehr lehrreiche Einblicke in die Biologie und Geologie der Region vermittelt…
… Seit 1924 wird die Isar bei Krün mit einem etwa fünf Meter hohen Wehr aufgestaut. Früher leitete man die gesamten Wasser des Flusses in einen Kanal zum Walchensee-Kraftwerk um, was der Biodiversität des Flusslaufs mit seinen breiten, sich beständig verlagernden Kiesbetten enormen Schaden zugefügt hatte. Seitdem sich zum Glück ab den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein Umweltbewusstsein entwickelt hatte, zweigt man nur mehr ungefähr vierzig Prozent der Isar ab, 2012 errichtete man an der Westseite des Wehrs eine Fischtreppe, so dass die heimischen Forellenarten wieder ungehindert ihre Laichzüge flussaufwärts durchführen können …
… Am Isarstausee…
… Der Flusslauf mit seinem sich ständig verändernden und mäanderndem Bett, den Kies- und Geröllbänken, kleinen stehenden Gewässern zwischendrin bietet einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen Lebensraum…
… Ein Buchfink beäugte mich neugierig…
… Und an einen jungen Grünfink konnte ich mich erstaunlich nahe heranpirschen…
… Zartgeflügelte Schönheiten tummelten sich zuhauf im Schilfsaum des Stausees…
… Und weil ich grade das schöne und interessante Buch „Die Wiese“ des von mir sehr bewunderten Tier- und Naturfilmers Jan Haft gelesen und auch ein bisschen verinnerlicht habe, galt mein besonderes Augenmerk natürlich nicht nur den hoch aufragenden Bergmassiven ringsum und dem Gewässer, sondern auch der vielfältigen Flora ringsum…
… Nach etwa vier Kilometern fand meine Wanderung an der Bushaltestelle nahe des sogenannten Isarknies, einer sehr engen Biegung des Flusses, ein Ende. Ich habe diesen Ausflug wieder einmal sehr genossen, und da gut die Hälfte des Wegs im Waldschatten verlief, musste ich nicht allzu viel unter der Sommerhitze leiden…
… gehört zum Markt Oberstdorf, befindet sich auf ca. 1155 Metern Höhe, und ist somit eine der höchst gelegenen Ansiedlungen Deutschlands. Es liegt am Beginn des Dietersbachtals und zählte früher elf Gehöfte und eine Kapelle. Davon sind fünf Häuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert, sowie die kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben…
… Die Gründung des Dorfes geht vermutlich auf die mächtigen Herren von Rettenberg zurück, deren Sitz die Burg Rettenberg über dem Illertal gewesen war. Diese förderten wohl eine Ansiedlung von Walsern, einer alemannischen Volksgruppe im Alpenraum…
… Gerstruben war bis ins Jahr 1892 ganzjährig von Bergbauern bewohnt. Als ein Damm geplant war, um zur Energiegewinnung die Wasser des Dieterbachtals aufzustauen, wurde das Dorf verlassen, denn es wäre dem Stausee zum Opfer gefallen. Da sich damals jedoch in und um Oberstdorf zu wenige Nutzer elektrischen Stroms fanden, ließ man das Dammprojekt fallen…
… Wenige Jahre später erwarb der Freiherr, Kunstliebhaber und Industrielle Cornelius von Heyl zu Herrnsheim das Dieterbachtal als Jagdrevier. Ihm ist es zu verdanken, dass zumindest eine Handvoll der alten und wunderschönen Holzhäuser erhalten blieb. Seit 1953 ist Gerstruben Eigentum eines Oberstdorfer Vereins und wird als Museum gepflegt…
… Zu diesem kleinen Schmuckstück alter bayerischer Architektur und Heimatpflege kann man nur zu Fuß gelangen – mit dem Oberstdorfer Wanderbus Nr. 8 bis zur Haltestelle Golfplatz, links abbiegen, und einer schmalen Straße folgen. Nach den ersten fünfhundert Metern geht es stetig sehr steil bergan. Meine Lunge, mein Herz und die wenigen Beinmuskeln, die ich noch mein Eigen nenne, mussten am Donnerstag, als ich diese Tour vormittags in Angriff genommen hatte, enorm viel arbeiten. Aber schließlich hatte ich mein Ziel erreicht…
… Unterwegs gab es zum Glück immer wieder Gelegenheiten für Foto- und Verschnaufpausen:…
… Vor dem schweißtreibenden Anstieg:…
… Kein Bergweg ohne Marterl – Stelen oder bemalte Holztafeln, die an Verunglückte erinnern…
… Blick auf den Höllentobel, eine sehr enge, schroffe und finstere Schlucht, die der Dietersbach auf seinem Weg ins Tal ausgewaschen hat…
… Nach schier unmenschlicher, eineinhalb Stunden dauernder Schinderei hatte ich endlich mein Ziel erreicht:…
… Eines der Anwesen, das Jakobe-Haus, dessen originalgetreu eingerichteten Innenräume man eigentlich nur Samstags besichtigen kann, war zu meiner großen Freude ausnahmsweise am Donnerstag geöffnet. Die Bilder meines Rundgangs zeige ich euch demnächst…
… Fährt oder wandert man an der Westseite des Walchensees entlang, dann fällt einem bald schon ein kapellenartiges Gebäude am bewaldeten Ufer der lang gestreckten Halbinsel auf, das sogenannte Klösterl. Nach einer Dokumentation der Sendereihe „Unter unserem Himmel“ des Bayerischen Fernsehens, die sich mit den Menschen rund um den Walchensee befasste, und die im Spätwinter ausgestrahlt worden war, hatte ich es mir ganz fest vorgenommen, in den warmen Jahreszeiten dieses Anwesen einmal näher in Augenschein zu nehmen…
… Kurz entschlossen packte ich am Montag meinen Rucksack und zog los…
… Es war zwar mit ca. dreißig Grad Celsius im Schatten recht warm, doch der Wanderweg entlang der Westseite der Halbinsel Zwergern, eigentlich ist es eine schmale und asphaltierte Straße, verläuft großenteils im wohltuenden Schatten dichten Waldes. Und entlang des Sees wehte ständig eine erfrischende leichte Brise…
… Blick auf das gegenüber liegende Wikingerdorf Flake…
… Nach überraschend kurzem und angenehm leichtem Marsch hatte ich das Klösterl erreicht…
… Es war im Jahr 1688 durch den Einsiedlermönch Pater Onuphrius als Sitz für dessen kleine Eremitengemeinde, Hieronymiten genannt, gegründet worden, auf Veranlassung der bayerischen Kurfürstin Maria Antonia. Man erbaute ein zweigeschossiges Gebäude mit einer barocken Kapelle im Erdgeschoss und den darüber liegenden Wohnräumen der Mönche. Durch verstärkte Fürbitten der Gottesmänner sollte sich ihr Wunsch nach einem Kind erfüllen – nach vier Jahren schenkte die Tochter des österreichischen Kaisers Leopold I. einem Sohn das Leben…
… Dem Abt von Benediktbeuern war das Klösterl stets ein Dorn im Auge, es gab unablässig Streitereien wegen der Jagd- und Fischereirechte am Walchensee, zudem ging der Umsatz der Klosterwirtschaft rapide zurück, da die Hieronymiten auf Zwergern ihr eigenes Bier brauten. 1725 wurde die St. Anna geweihte Enklave aufgegeben und die Mönche nach München übersiedelt. 1803 kam im Zuge der Säkularisation das Klösterl in Besitz des bayerischen Staates, und diente bis 1960 den Walchenseer Pfarrern als Wohnhaus. Nachdem es in den folgenden Jahren dem Verfall preisgegeben und geplündert worden war, wurde es in den Achtzigern gründlich und sorgfältig renoviert, und wird nun vom Bistum Augsburg als Jugendbildungshaus genutzt. Leider kann man das bemerkenswerte Anwesen nur am Sonntag Vormittag besichtigen…
… Diese Möwe war so riesig, dass ich sie zuerst für einen Reiher hielt, als sie plötzlich über dem Katzenkopf genannten, dicht bewaldeten Hügelrücken auftauchte, der sich in der Mitte der Halbinsel befindet…
… Nun hätte ich ja eigentlich wieder den Rückweg antreten sollen, denn ich hatte mein Ziel ja erreicht. Aber wie das bei mir nun mal so ist – ich wollte unbedingt noch nachschauen, was sich hinter der nächsten Wegbiegung verbarg – und so stiefelte ich wohlgemut weiter…
… An der doppelzüngige Spitze von Zwergern befindet sich der Treffpunkt der Kitesurfer, die im rasanten Spiel mit dem frischen Wind über die weite Fläche des Walchensees glitten…
… Nur wenige Schritte entfernt befindet sich die Einöde Zwergern, mit einem stattlichen, alten Bauernhof, sowie der nahen hübschen kleinen Barockkirche St. Maragareth…
… Jetzt wieder zurück gehen wäre Dummfug, dachte ich bei mir. Denn mit Sicherheit wäre der Rückweg nun schon ein Gutteil weiter als die Distanz, die auf dem Rundweg noch vor mir liegt. So spazierte ich frohgemut voran, immer gemütlich durch sanft gewellte Bauernwiesen, auf welchen ich zu meiner großen Freude eine Vielzahl interessanter Blumen entdeckte. Und Zittergras – was habe ich das in meiner Kindheit geliebt, weil es so schön raschelte und bebte, wenn ein Lufthauch es erfasste…
… Nach kurzer Wanderung im heißen Schein der Sommersonne umfing mich wieder der dichte, kühle Mischwald…
… Nun wandte sich der Weg scharf nach rechts und es ging ordentlich bergan, ich musste einige Male ein Päuschen einlegen, um neue Kräfte zu sammeln. Und der Abstieg an der Westseite des Katzenkopfes war des lockeren Schotters wegen auch nicht ohne. Am Campingplatz vorbei, um das südwestliche Ende des Sees, dann hatte ich den Ausgangspunkt meiner Tour, den Gasthof Edeltraut, wieder erreicht. Mit ein klein wenig zittrigen Knien, aber ziemlich stolz auf mich, denn immerhin hatte ich wieder einmal an die sechs Kilometer Wegstrecke zurück gelegt…
… Nach einem Viertelstünderl Warten, das ich im angeregten Gespräch mit zwei Stuttgarter Touristinnen verbrachte, kam einer meiner Lieblingsbusse der DB-Linie 9608 und kutschierte mich zum Garmischer Bahnhof. Natürlich schwelgte ich während der Fahrt in den herrlichen Ausblicken auf die Umgegend – Blick auf das Kircherl von Wallgau/Krün mit dem Karwendel-Massiv dahinter…
… Meine nächste Tour ist bereits geplant, sie wird mich wohl wieder in die Mittenwalder Gegend führen. Aber erst, wenn der Höhepunkt der jetzigen Hitzewelle überschritten sein wird…
… liegt am Fuße eines ca. 1670 Meter hohen Berges namens Kampenwand, der durch seine dramatisch aufragenden Felszacken allerdings weitaus höher wirkt – so kommt es mir stets vor. Von der Kampenwand aus hat man nicht nur einen gar herrlichen Blick unter anderem auf das Alpenvorland und den Chiemsee – das Bayerische Meer 😉 – er gilt wegen seiner hervorragenden Thermik auch als El Dorado von Gleitschirm- und Segelfliegern…
… Auf einem der Kampenwand vorgelagerten Hügel thront das Schloss Hohenaschau. Erbaut wurde es bereits im letzten Drittel des zwölften Jahrhundert als Stütz- und Wachpunkt im oberen Priental. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es durch seine Besitzer im Stil der Renaissance und des Hochbarocks baulich verändert. Heute ist es im Besitz der Bundesrepublik Deutschland, und beherbergt nebst dem Prientalmuseum ein Ferienwohnheim des Sozialwerks der Bundesfinanzverwaltung…
… Die doppeltürmige Kirche „Zur Darstellung des Herrn“ überragt malerisch den Ort Aschau. Sie wurde bereits im 12. Jahrhundert erstmalig urkundlich erwähnt, und war damals wohl ein kleines, bescheidenes Kirchlein, welches um 1450 zuerst im spätgotischen Stil vergrößert und im 18. Jahrhundert dann mit Barock-Elementen umgestaltet worden war. Auf der entsprechenden Webseite schildert man ausgiebig das Innere der Kirche, dessen Besichtigung mir allerdings verwehrt worden ist, die Pforte des Gotteshauses ist am Samstag verschlossen gewesen…
… In unmittelbarer Nähe der Kirche befindet sich die Residenz des „Küchenpapstes“ Heinz Winkler, zweifelsohne zumindest für die sehr gut Betuchten DAS Highlight Aschaus. Dementsprechend stehen auf den Parkflächen rund um das schöne, gediegene Anwesen, welches bereits im Spätmittelalter existiert hat, und lange Zeit als Hotel Post geführt worden war, höchst exklusive „Nobelhobel“…
… Die Bausubstanz des Dorfes ist durchwachsen, zum Glück finden sich noch einige altüberkommene bauliche Schmuckstücke wie z. B. dieser stattliche Hof schräg gegenüber der Residenz…
… Sehr gut gefallen mir jene Häuser älteren Datums, die eine Art hölzernen Vorbau, so etwas wie einen Windfang, an ihren Vorderseiten aufweisen…
… Nach gut zwei Stunden Wandern und Schauen ließ ich mich vom betagten Schienenbus gemächlich zurück nach Prien am Chiemsee schaukeln…
… Auch im Chiemgau ist das typisch boarische Gwachs der Turmzwiebel häufig anzutreffen… 😉
… Und dieses Schlößchen, das ich auf der Bahnfahrt entdeckte, würde ich gerne mal von Nahem erkunden…
… Eine Schlossbesichtigung ist ganz fest für meinen nächsten Ausflug geplant. Und ganz sicher werde ich davon berichten. Stay tuned!… 😉
… ist zweifelsohne ein schöner Ort, malerisch zu Füßen der zerklüftet aufragenden Kampenwand gelegen. Und es ist auch das Dorf der Bänke, ca. zweihundert gibt es im und um den Ort verteilt. Einige davon sind sehr originell gestaltet:…
… Der in Wilhelmshaven geborene und sehr beliebte Schauspieler und Sprecher Hans Clarin wird in seinere Wahlheimat Aschau – dort lebte er in dritter Ehe lange Jahre – sehr verehrt. Es gibt einen Platz mit seinem Namen, eine Kneipe, eine Straße, ein Haus, die nach seinem Tode 2005 nach ihm benannt wurden – und natürlich auch eine Sitzbank ihm zu Ehren…
… Auch eine Schnaps- und eine Kuhbank sind zu bestaunen…
… Sowie die sehr edel und aufwändig gestaltete Sitzgelegenheit eines Rahmengeschäftes im Ortszentrum. Darauf sitzt sich’s geradezu famos…
… Mein Favorit ist diese hier, die ich im Kurpark entdeckt habe, und auf deren Lehne man einen uralten südbayerischen Scherzspruch verewigt hat: „I gang so gern auf’d Kampenwand, wann i mit meina Wampn (Feinkostgewölbe 😉 ) kannt.“…
… Auf’d Kampenwand – ca 1670 Meter hoch, sozusagen der Hausberg Aschaus, mit einem herrlichen Ausblick u. a. auf den Chiemsee – hätte ich mich nur zu gerne begeben, dieses Vergnügen ist mir allerdings bei meinem Ausflug am Samstag verwehrt geblieben. Nicht nur wegen meiner Wampe und des Mangels an Muskelkraft, sondern weil ich dummerweise ohne Geld auf Tour gegangen bin, und der Bankomat im Ort für die recht bescheidene Summe, die ich abzuheben gedachte, beinahe zehn Prozent Gebühren verlangt hätte. Da verzichtete ich lieber auf die Seilbahnfahrt und sah mich statt dessen in Aschau um. Davon mehr ein andermal… 😉
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