… Da war doch was, dachte ich mir, nachdem ich vor einigen Tagen die ersten Handy-Fotos in die WordPress-Mediathek hochgeladen hatte. Ich scrollte nach unten und entdeckte ziemlich viele Bilder von Tübingen, die ich zwar vor langer Zeit schon ausgewählt, dann aber vor lauter Blog-Unlust vergessen hatte…
… Am Morgen des 27. September schlug ich mir nach meinem Besuch der Burg Hohenzollern bei Hechingen am köstlichen Frühstücksbüfett des Hotels „Unsere Stadtvilla“ dermaßen genüßlich den Bauch voll, dass ich den geplanten Zug Richtung Tübingen verpasste. Aber es war ja noch früh am Morgen, dann fahr‘ ich halt ein Weilchen später…
… Knapp zwei Stunden später hatte ich das Ziel des Tages erreicht. In der schwäbischen Universitätsstadt leben ca. 90.000 Einwohner:innen sowie ca. 27.000 Student:innen. Trotz des mitunter höchst eigenwilligen und polarisierenden Oberbürgermeisters – oder vielleicht auch grade wegen Herrn Palmer – ist die Stadt absolut sehenswert. Das mittelalterliche, sehr liebevoll und sorgfältig renovierte und herausgeputzte Zentrum ist ein wahrer Augenschmaus. Allerdings für Gehbehinderte nicht ganz leicht zu erkunden, ständig geht es auf mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen bergauf und bergab… 😉
… Die Ansiedlung wird zum ersten Mal im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt, Ausgrabungen weisen allerdings nach, dass die Gegend bereits in der Jungsteinzeit von Jäger:innen und Sammler:innen aufgesucht worden war. Ende des 15. Jahrhunderts wird Tübingen zur Universitätsstadt. Zwei verheerende Brände legten 1771 und 1789 große Teile der Altstadt in Schutt und Asche. Der Aufbau erfolgte im klassizistischen Stil. Ende des 18. Jahrhunderts gründete Johann Friedrich Cotta, der Verleger deutscher Klassiker wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland, die Allgemeine Zeitung, die daraufhin zur führenden politischen Tageszeitung Deutschlands avancierte…
… Im 19. Jahrhundert schlugen von der Obrigkeit bewaffnete Studentenverbindungen mehrere Aufstände der Bevölkerung nieder, so z.B. den Gögenaufstand der Handwerksburschen und Weingärtner, und den Tübinger Brotkrawall im Jahr 1847. Die sogenannten Sicherheitscorps der Studenten gingen dabei in voller Härte gegen die sozialen Interessen der armen Bevölkerungsschichten vor, so heisst es…
… Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Tübingen kurz Hauptstadt des Bundeslandes Württemberg-Hohenzollern, bis dieses 1952 im neuen Land Baden-Württemberg aufging. Am 18. Februar 1949 fand im Innenhof des Gefängnisses die letzte Hinrichtung Westdeutschlands statt. 1956 wurde Tübingen zur Großen Kreisstadt. 1965 erhielt sie den Europapreis für hervorragende Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken. Seit 2006 hat der umstrittene Politiker Boris Palmer das Amt des Oberbürgermeisters inne. Er hat seitdem für manche Schlagzeilen gesorgt. Aber zum Glück ist die schöne Stadt wegen der herausragenden Leistungen diverser Fakultäten ihrer Universität weitaus öfter im Gespräch…
… Nun genug der Worte, es folgen meine bebilderten Stadtimpressionen. Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Foto genauer ansehen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Da meine Kamera sehr fleißig im Einsatz gewesen ist, folgt demnächst noch ein zweiter Teil…
… Habt einen schönen und unbeschwerten Tag, ihr Lieben, und kommt gut ins Wochenende!…

23 Antworten zu “Da war doch was – Tübingen, Teil 1…”
Feine Impressionen von einer meiner liebsten Städte im Ländle. Immer wieder mal muss ich dort hin 🍃🍂🍁🍂🍃
Hab einen schönen Tag!
HG vom Lu
Danke, lieber Lu! 🙂
Faszinierend, die Obrigkeit hat Studenten bewaffnet um die Bürger niederzuhalten ! Sowas ist mir noch nicht untergekommen ! Inwiefern ist denn dieser Bürgermeister umstritten ?
Er hat im Laufe seiner politischen Karriere etliche doch recht wüste Aussagen gemacht, die man durchaus als rassistisch und diskriminierend einstufen kann, und auch gerne in Talkshows und Interviews provoziert. So benutzte er des Öfteren das N-Wort für dunkelhäutige Menschen, stritt sich des Nachts mit Studenten, beschimpfte Radfahrer recht wüst und nahm als Grünen-Politiker gegenüber der Migration eine Position ein, die man eher von einem AfDler erwarten würde. Der vorläufige Höhepunkt war während der Corona-Epidemie 2021, als er in einer Talkshow meinte, dass man seiner Meinung nach viel Zeit und Geld darauf verschwenden würde, Menschen zu retten, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.
Im Frühjahr hat er eine mehrmonatige Auszeit von seinem Amt genommen und sich einer therapeutischen Behandlung unterzogen. Und seitdem hört er sich weitaus harmloser an.
Oh, eine Psychotherapie gegen Rassismus und Menschenverachtung, super! Das könnte doch ein Erfolgsrezept werden 😉
Vor kurzem hat Herr Palmer seine Auszeit beendet und er klingt jetzt durchaus gemäßigter. 😉
Ja, vielleicht würde solch eine Therapie beim rechten Gesindel und den Verschwörungsschwurblern gut helfen – allein – es fehlt hier auch an Psychotherapeut:innen. Man muss jetzt schon mit Wartezeiten von bis zu einem Jahr auf einen Therapieplatz rechnen…
Ohhhhhh, da steht ja mein Kommentar ohne Umweg über den Spam !!!
Nein, tut mir leid, deine Kommentare sind dann doch im Papierkorb gelandet…
*schluchz* so schön sind sie dort gestanden, weithin sichtbar gewissermaßen …
Ach, herrjeh…
🙂
Noch nie gewesen, obwohl wir schon kreuz und quer durch Deutschland gereist sind. Dein Beitrag und die tollen Fotos haben dazu geführt, dass Tübingen einen Eintrag in unser Notizbuch für Wunschreiseziele gefunden hat.
Nun muß ich nur noch schauen, wo wir eine Stellplatz in der Nähe finden.
Vielen Dank fürs Zeigen liebe Martha,
liebe Grüße und ein schönes Wochenend.
Werner
Ich danke dir für deinen Besuch und dein Lob, lieber Werner.
In der Nähe von Tübingen lässt sich bestimmt ein Plätzchen für euer Wohnmobil finden.
Liebe Grüße!
Eine interessante Stadt, muss ich mal auf meine Wunschliste setzen…
Tübingen ist etwas beschwerlich zu entdecken, aber sehr schön, wirklich sehenswert.
Hab da im Wintersemester 1975 studiert und an Seminaren der Professoren Brinkmann und Walter Jens teilgenommen. War echt cool.
Freut mich, dass du gute Erinnerungen an Tübingen hast.
How beautiful. Be safe & well my friend ღ
Tübingen is indeed a rather beautiful city.
Stay safe and well too, dear Cindy!
Tübingen ist wunderbar, das bezeugen auch deine besonderen Fotos!
Oh ja, Tübingen ist absolut sehenswert. Vielen Dank für’s Lob!
Du liebe Güte, ist es da schön. Ich dachte schon beim Lesen, da müsste ich mal hin, aber als ich die Bilder sah, wurde aus dem müsste ein muss
Ich muss da auch noch einmal hin. Mich dort irgendwo für ein paar Tage einquartieren, denn in den paar Stunden, die ich in Tübingen verbrachte, habe ich ja nur einen Teil gesehen.