… Schon seit langem hatte ich mir vorgenommen, einen Sonnenuntergang am Staffelsee bei Murnau zu fotografieren. Gestern abend habe ich mein Vorhaben endlich in die Tat umsetzen können…
… Nach der Besichtigung des Wikingerdorfes spazierte ich noch ein Stünderl am Walchensee entlang, und nahm dann den nächsten Bus Richtung Garmisch. Eigentlich hatte ich vor, nach München durchzufahren, ich war ziemlich hungrig, und wollte mich nicht überanstrengen. Doch nach dem aufmerksamen Beobachten der Wolken und des Himmels vom Zug aus war ich mir ziemlich sicher, dass eine schöne Abendstimmung bevor stand. Kurz entschlossen stieg ich am Murnauer Bahnhof aus…
… Nach einem Fußmarsch von nur wenigen Minuten Dauer und dem Passieren eines kleinen Tunnels hatte ich eine sanfte Anhöhe oberhalb des Sees erreicht. Drei Sitzbänke luden dort zum Verweilen ein, auf der einen machte ein junger Mann Brotzeit, auf der anderen teilten sich einige Jungs eifrig plaudernd den Genuss einer Wasserpfeife, und auf der dritten träumte eine Frau meines Alters still vor sich hin. Zu ihr gesellte ich mich…
… Ganz, ganz langsam glitt die Sonne dem Horizont entgegen. Eine Stunde verging sanft und entspannt, ruhig und harmonisch. Ich genoss mit vollem Herzen den wundervollen Tagesausklang, immer wieder Bilder machend…
… Als ich nach meiner doch recht anstrengenden Wanderung am vergangenen Montag Seehausen erreicht hatte, war ich ein wenig in Eile, ich musste binnen weniger als zehn Minuten an der Bushaltestelle in der Ortsmitte sein, um gegen achtzehn Uhr mit dem letzten Bus des Tages gen Murnauer Bahnhof fahren zu können. So konnte ich mich links und rechts des Wegs nur sehr flüchtig umsehen…
… Da mir das gefallen hat, was mir vor Augen gekommen war, hatte ich beschlossen, Seehausen am Mittwoch noch einen weiteren Besuch abzustatten, einen ausgiebigeren diesmal…
… Am Staffelsee gilt der Tourismus mittlerweile natürlich als eine der Haupteinnahmequellen. Und natürlich zieht es auch viele Mitmenschen aus nördlicheren Gefilden unseres Landes ins Blaue Land. Dennoch hat sich Seehausen – wie so viele andere kleine Dörfer in der Gegend – glücklicherweise seinen bezaubernden, althergebrachten Ortskern erhalten können, da stört kein rücksichtslos hingeklotzter, unschöner Neubau. Rings um ein mit dem in Südbayern so üblichen Zwiebelturm versehenen Barockkircherl gruppieren sich stattliche Bauernhöfe mit wunderschönen, üppigen Vorgärten, ein Kramerladen, das Pfarrhaus, eine Wirtschaft und das Gemeindeamt. Ein kleines Schilfgebiet mit einem träge dahin strömenden Zufluss zieht sich bis in den Ort hinein…
… dachte ich voller Staunen und Neugier. Ich stand nach einem schönen Spaziergang durch das heimelige Bauern- und Fischerdorf Seehausen auf der Holzbrücke, die den Zufluss zu dem kleinen Ried überspannt, welches sich zwischen dem Ort und dem Staffelsee befindet. Etwas Seltsames glitt unter mir im Moorwasser dahin, ich hob blitzschnell die Kamera, visierte, und drückte ab…
… Handelte es sich bei dem seltsamen Unterwassergetier um eine eigenartige Amphibie? Vielleicht sogar um so etwas wie ein kleines Staffelsee-Ungeheuer?…
… Kurze Zeit später schwuppte das Wesen an die Wasseroberfläche und entpuppte sich als bildschöner Haubentaucher, der eine stattliche Beute im Schnabel hielt…
… Er steuerte damit auf die vier Jungtiere und den/die PartnerIn zu, die sich in einem Seerosenfeld unweit des schützenden Rieds aufhielten…
… Anscheinend bekam jener halbwüchsige Sprößling den ansehnlichen Fisch, der zuvor am lautesten krakeelt hatte. Und kaum zu glauben, binnen weniger Augenblicke war der doch sehr große Happen im Schlund des Jungtiers verschwunden…
… Erneut begab sich Haubentaucher senior auf die Fischjagd, ließ sich jedoch vor dem Abtauchen gnädigerweise in all seiner Schönheit ablichten…
… Begleitet vom herzerwärmenden Lied eines Teichrohrsängers, den ich im üppigen und übermannshohen Schilf jedoch nur ganz kurz zu Gesicht bekam, setzte ich meine kleine Wanderung Richtung Murnau fort…
… Franz Marc, der nebst Gabriele Münter und Wassily Kandinsky vor dem Ersten Weltkrieg in der von Seen, Mooren und sanft geschwungenen Moränenhügeln nahe der hoch aufragenden Kulisse der Nordalpen geprägten Landschaft um Murnau, den Staffelsee und Kochel viel Zeit verbracht und dort viele seiner wichtigsten und bekanntesten Werke geschaffen hatte, verlieh aufgrund der häufig wechselnden, bläulichen Farb- und Lichtstimmungen dieser Gegend die bis heute gerne und häufig verwendete Bezeichnung „das Blaue Land“…
… Seit meinem ersten, etwas verregneten Ausflug an den Staffelsee Anfang Juni fühle ich mich sehr vom Blauen Land angezogen. Neulich, am vergangenen Samstag, hatte ich ja einen Versuch unternommen, das kleine Schlösschen Rieden aufzusuchen, war dabei aber durch eigene Besserwisserei auf den falschen Weg gelangt – was der Freude an dieser kleinen Tour allerdings keinen Abbruch getan hat. Bereits am Montag brach ich dann um die Mittagszeit erneut zur Erkundungstour nach Rieden auf…
Das Schlösschen Wörth auf der gleichnamigen Insel
… Mit dem sehr ruhig dahingleitenden Staffelsee-Dampfer Seehausen fuhr ich vom Murnauer Strandbad Achele bis zur Anlegestelle Alpenblick bei Uffing, stärkte mich dort mit einer süffigen Holunderschorle und machte mich dann wohlgemut auf den Weg. Natürlich verpasste ich wieder einmal eine Abzweigung des Rundwanderwegs, und spazierte deshalb frohgemut aber sehr vorsichtig auf der lebhaft befahrenen Murnauer Straße Richtung Rieden…
… Nach einer sanften Rechtskurve kam das kleine Schloss in Sicht. Eine adrette Pfauendame begrüßte mich und trippelte ein Weilchen neben mir einher, ehe sie sich zu ihrem Gatten gesellte, der gravitätisch im linkerhand liegenden Obstgarten herumstelzte. Langsam näherte ich mich dem an das Hauptgebäude grenzenden weitläufigen Wirtschaftshof, in dessen Mitte im Schatten eines üppig grünenden Baumes ein hölznerner Tisch und einige Stühle zur Rast einluden. Die liebevolle, ruhige und künstlerische Verspieltheit des Anwesens rührten mich sehr an und erfreuten mich. Diskret und vorsichtig sah ich mich ein Weilchen um, und machte einige Bilder, dann begab ich mich wieder auf den Weg Richtung Seehausen, wo ich entweder den Bus oder das Schiff zurück nach Achele/Murnau nehmen wollte…
… Von einer sanften Anhöhe aus blickte ich noch einmal zurück auf Schloss Rieden, und das kleine, benachbarte Kircherl St. Peter und Paul…
… Von Rieden aus ging es auf einem schönen, sonnigen Wanderweg stetig Richtung Seehausen, vorbei an stattlichen Bäumen, friedlich wiederkäuenden Kühen und imposanten Wegkreuzen. Immer wieder öffnete sich der Blick auf den in der nun schon tief stehenden Spätnachmittagssonne schimmernden Staffelsee…
… Schließlich kam in einer Senke das Dorf Seehausen in Sicht. Ich freute mich sehr auf eine ausgedehnte Rast. Auch wenn sich dank kontinuierlicher Ergotherapie mit sanften Feldenkrais-Übungen, sowie einer Ernährungsumstellung samt höchst willkommenem stetigem Gewichtsverlust mein gesundheitlicher Zustand während der letzten Zeit erfreulich gebessert hat – nach einem Marsch von ungefähr sechs Kilometern ist die Luft raus, wenngleich sich die Leistungsfähigkeit seit dem Frühjahr schon um einiges gesteigert hat…
… Am Ortseingang wurde ich von einem jungen, possierlichen, kleinen und recht zutraulichen Gartenrotschwänzchen begrüßt…
… Ich bin ganz sicher, dass ich euch in nicht allzu ferner Zukunft erneut virtuell ins Blaue Land mitnehmen werde… 😉
… wollte ich mir am Samstag Nachmittag am nordöstlichen Ufer des oberbayerischen Staffelsees ein kleines, romantisches Schlösschen – Rieden – ansehen. Uneigentlich verpasste ich dann allerdings im Dorf Uffing die richtige Straßenabzweigung, weil ich altes Gscheidhaferl wieder einmal alles besser wissen wollte, obwohl ich kaum eine Ahnung von den örtlichen Gegebenheiten hatte. So marschierte ich schnurstracks die die falsche Richtung, und geriet auf eine Moor-Halbinsel anstatt zu meinem ursprünglich gewählten Ziel. Zum Glück erkannte ich meinen Irrweg, bevor mich die Kräfte verließen, ich wanderte über eine große, üppig grüne Wiese zur Dampfer-Anlegestelle, und ließ mich nach Murnau schippern…
… Aufgehoben ist die Schlossbesichtigung allerdings keineswegs, sondern nur für ein paar Tage aufgeschoben. 😉 Das Ergebnis meiner unfreiwilligen Tour sind einige recht unspektakuläre Bilder von wunderlichen und schönen Tieren, herzerwärmenden Blumen und einer idyllisch sommerlichen Seenlandschaft… 😉
… Ihr wisst ja, wenn ihr ein Bild vergrößert ansehen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken…
… Er ist der inselreichste See im Alpenvorland, sieben Inseln gibt es insgesamt. So oft schon bin ich während der vergangenen Monate mit dem Zug vorbei gefahren, nun hatte ich es mir ganz ernsthaft vorgenommen, dieses Gewässer einmal näher in Augenschein zu nehmen, am besten per Rundfahrt mit der MS Seehausen…
… Als ich mittags in München meinen Ausflug begann, sah das Wetter noch sehr gut aus, doch als ich in Murnau den Regionalzug verließ, hatten sich über den südlichen Hügelrücken bereits große dunkle Wolken gebildet. Das wird heut‘ nix, dachte ich mir, und machte ernsthaft Anstalten, mit dem nächsten Zug nach München zurück zu fahren. Aber ich kam Sekunden zu spät, man verriegelte mir die Türe vor der Nase und zuckelte ohne mich los…
… Zuerst fluchte ich wie ein Fuhrknecht und schüttelte wütend die geballte Faust den sich entfernenden Waggons hinterher. Dann aber beschloss ich, doch den etwas abschüssigen Weg Richtung See zu wagen. Mehr als nass werden konnte ich nicht, und aus Zucker bin ich gottlob auch nicht, und sollte es ganz bös kommen, würde sich bestimmt irgendwo ein Dach zum Unterstellen finden…
… Es dauerte nicht lange, und ich war froh darüber, dass ich nicht zurück nach München gefahren war. Große Wolkenfestungen bauschten sich über dem schiefergrauen See, es regnete zwar ab und an recht stark, aber auf dem Oberdeck war ein großes Sonnensegel gespannt worden, unter das ich mich flüchten konnte, wenn die Schauer zu heftig für mich und die Kamera wurden. Ich sah einen Reiher über mich hinweg gleiten, Kormorane und meine Lieblinge, die Haubentaucher. Manchmal hatte ich den Eindruck, nicht im Süden Bayerns unterwegs zu sein, sondern irgendwo in einer wildromantischen, kanadischen Seenlandschaft…
… Ihr wisst ja, wenn ihr ein Bild vergrößern wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
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