… da fängt das Leben an, sang dereinst Udo Jürgens. Da mag durchaus was dran sein, denn ich fühle mich zur Zeit ausgesprochen fit, agil und jung, und erfreue mich des Lebens, habe mittlerweile 13 Kilo abgespeckt (vier Kilo fehlen noch bis zum Wunschgewicht), und mich am Freitag zum zweiten Mal boostern lassen…
… Ein Motorrad und einen Lederdress, wie in Herrn Jürgens Schlagertext erwähnt, werde ich mir nun zu meinem Sechsundsechzigsten ganz sicher nicht zulegen, aber mein Wiegenfest an einem Ort verbringen, der mich in diesem Sommer sehr begeistert hat: in Wien. Am Montag werde ich in aller Herrgottsfrüh Richtung Donaumetropole reisen, und am Mittwoch Abend wieder zurück gen München. Und ganz sicher werde ich nach diesen Tagen wieder jede Menge Bilder und Geschichten im Gepäck haben…
… Kommt gut in die neue Woche, habt es fein und lasst es euch wohl ergehen. Und bleibt bzw. werdet gesund…
… P.S.: Sollten Kommentare von euch Lieben mal wieder von WP in den Papierkorb oder Spam gesteckt werden, bitte ich um Geduld, ich werde bis Donnerstag nicht online sein… 😉
… Die Prachtvolle an der Donau wurde heuer im Juni zum elften Mal zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. Ausschlaggebend dafür waren vermutlich ungezählte Faktoren – und ich denke mal, dass dieser auch eine Rolle bei der Entscheidung dieser Wahl gespielt haben mag: Die vielen Trinkwasserbrunnen, an denen Einheimische und Besucher:Innen nach gusto kostenlos ihren Durst stillen und die Wasserflaschen auffüllen können. Oben befinden sich Düsen, die einen hauchfeinen, angenehm kühlen Nebel versprühen, und an heißen Sommertagen für eine kleine Erfrischung sorgen. So etwas würde ich mir für unsere Großstädte auch wünschen!…
… Der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser – eigentlich Friedrich Stowasser – beschäftigte sich seit den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auch mit Architektur. Er entwickelte Modelle, mit denen er ab den Siebzigern seine Ideen der Dachbewaldung, Wiesen auf den Häusern und einer völlig revolutionären Raumgestaltung publik machte und für großes Aufsehen sorgte. Auf Initiative des damaligen Wiener Bürgermeister Gratz erhielt der eigenwillige Künstler die Gelegenheit, anhand eines Stadthauses seine Vorstellungen zu verwirklichen. Nach langer Suche nach einem geeigneten Bauplatz und einem Zerwürfnis mit dem Hundertwasser zur Seite gestellten Architekten konnte zu Beginn der Achtziger endlich das Projekt des großen Wohn- und Geschäftshauses in der Kegelgasse 34 – 38 in die Tat umgesetzt werden…
… Der Gebäudekomplex wirkt auch an die vierzig Jahre nach der Errichtung durch seine Buntheit, den Detailreichtum, die ungewöhnliche Fassadengestaltung, die verschieden geformten, farbigen Säulen und seine üppige Begrünung außergewöhnlich. Ich verbrachte viel Zeit damit, es von außen so genau als möglich zu erforschen. Meine Bewunderung für Friedensreich Hundertwasser wuchs zusehends, und auch das Bedauern darüber, dass seine architektonischen Träume bis dato leider doch nicht die bauliche Gestaltung unserer Städte revolutioniert haben. Unsere Metropolen wären mit Sicherheit um einiges lebenswerter…
… Von der Aspernbrücke über den Donaukanal nahe des Schwedenplatzes aus kann man übrigens recht gut den Hundertwasser-Turm der Müllverbrennungsanlage Spittelau erkennen, der im Zuge einer Neugestaltung durch den Künstler im Jahr 1987 entstanden ist. Und dank meines 18-300er Teleobjektivs konnte ich ihn auch ziemlich gut „zuawaziagn“ (heranzoomen 😉 )…
… Beim U-Bahn-Zugang Kettenbrückengasse, am westlichen Ende vom Naschmarkt, und ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sich so etwas auch schön und nicht nur funktional gestalten lässt, hat man einen freien Ausblick auf die Pracht der Häuserfront längs der Linken Wienzeile. Einige sind in üppigem „Zuckerbäckerstil“ erbaut worden, der mich immer ein wenig an opulente Hochzeitstorten erinnert… 😉
… Ebenfalls ein Blickfang ist Otto Wagners Majolikahaus, das im Jahr 1899 erbaut worden war…
… Sehr auffällig ist zudem die Secession ein paar Schritte östlich des Naschmarkts, das Ausstellungsgebäude der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, die am 3. April 1897 von Gustav Klimt und vielen anderen namhaften Kunstschaffenden gegründet worden war, um ihre Ablehnung gegen den damals im Wiener Künstlerhaus vorherrschenden Konservatismus und Historismus zum Ausdruck zu bringen. Wobei laut Wikipedia auch die Wiener Variante des Jugenstils oft als Secession bezeichnet wird. Hinter dem Gebäude, das den recht profanen Spitznamen „Krautkopf“ inne hat, befindet sich ein wienerisch-charmanter Hinweis auf einen „Hundekotsackerlspender“ – den ich mir aber nicht angesehen habe… 😉
… Der Zugang zur U-Bahn am Karlsplatz, wieder so ein an die Kaiserzeit erinnerndes Schmuckstückchen. Im Hintergrund ist die Karlskirche zu sehen…
… Irgendwann am frühen Abend landete ich vor dem stattlichen Koloss der Wiener Staatsoper. Eigentlich war ich ja nach diesem langen Tag – ich Langschläferin hatte bereits um fünf Uhr morgens aufstehen müssen, um beizeiten am Münchner Hauptbahnhof zu sein! – schon ein wenig mürbe, aber Wissbegierde und Entdeckerlust trieben mich noch immer weiter. So bestaunte ich den schönen Musentempel, wobei mir nebenbei wieder einmal einige Erinnerungen an die gute alte Zeit in der Münchner Staatsoper in den Sinn kamen, und machte mich dann auf den Weg entlang der Kärtner Straße Richtung Stephansdom. „Und dort nehmen wir dann aber die nächste U-Bahn zum Westbahnhof!“, maulten meine schon etwas strapazierten alten Knochen…
… In der Kärntner Straße reiht sich, so wie im Graben und den umliegenden Seitenstraßen auch, ein Ein-Euro-Laden an den nächsten – das ist ironisch gemeint. Sämtliche Stadtzentren weltweit scheinen seit etlichen Jahren schon in den Händen der stets gleichen Nobelmarken zu sein. Leider. Denn da geht so viel liebenswerte und charmante und interessante Individualität verloren…
… Die angrenzende Philharmoniker Straße wird beherrscht von einem der berühmtesten Hotels der Welt: dem Sacher. Einen Tag vor meiner Reise hatte ich noch auf der Website dieses gediegenen Etablissements gestöbert: Nicht nur die legendäre Torte ist mit einem Preis von 8,90 Euro pro Stück atemberaubend teuer, für ein Einzelzimmer müsste ich pro Nacht ca. 560 Euronen hinblättern. Nein, danke. Vielleicht gewinne ich ja mal viel Geld im Lotto, dann eventuell… Trotz des exorbitanten Preises für ein Stückerl Sachertorte standen am Einlass zum Cafè die Besucher:Innen Schlange bis hinaus auf die Straße. Ich überlegte kurz, ob ich die Leut‘ darüber informieren sollte, dass nur wenige Schritte entfernt das gleiche Gebäck für die Hälfte Geld angeboten wird, unterließ es aber wohlweislich…
… Das schönste in der Kärtner Straße war für mich ein riesiges Wandgemälde über den Arkaden eines Nobel-Shopping-Tempels…
… Am Stephansplatz erhebt sich schräg gegenüber des Doms das Haas Haus, der zweite Neubau dieses Anwesens seit der ursprünglichen Errichtung des Firmensitzes und Warenhauses der Wiener Teppichmanufaktur Philipp Haas & Söhne im Stil des Historismus in den Jahren 1866/67. Nach der Zerstörung des stattlichen Gebäudes in den Wirren des Zweiten Weltkriegs folgte im Jahr 1953 ein sehr schlichter Neubau, der in der Bevölkerung viele Jahre lang für viel Unmut sorgte, und 1985 abgerissen wurde. 1990 wurde das jetzige Bauwerk eröffnet, das für eine geraume Weile die Gemüter noch viel, viel mehr erhitzte. Es bildet zur prachtvollen und gediegenen Architektur des Stephansplatzes und des Grabens schon einen ausgesprochen harten Kontrast. Bei meiner ausführlichen Betrachtung war ich hin- und hergerissen. Ich bin halt doch sehr alten Bauweisen zugeneigt. Aber die Spiegelungen im gläsernen Erker hatten es mir durchaus angetan…
… … Die von der Wiener Künstlerin Billie Thanner am Südturm des Steffls errichtete Himmelsleiter aus Neonröhren, die seit Ostern 2021 jede Nacht erleuchtet, und den Auf- und Abstieg zwischen Himmel und Erde sowie die Tugenden symbolisiert, fesselte meine Blicke ein Weilchen, bevor ich mich in den Untergrund begab, und mich von der U-Bahn in Richtung Westbahnhof transportieren ließ…
… Dort angelangt waren es nur mehr wenige Minuten mit der Trambahn, und eine ganz kurze Strecke zu Fuß, bis ich am Hotel B&B Stadthalle Wien angelangt war. Nur wenig später streckte ich mich wohlig seufzend und frisch geduscht im komfortablen Bettchen aus, und es dauerte nicht lange, bis erholsamer Schlaf mir die Lider schwer machte…
… Was ich am zweiten Tag in Wien alles gesehen und erlebt habe, erzähle und zeige ich euch demnächst… 😉
… Habt einen schönen Wochenteiler, ihr Lieben… 🙂
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