… Nebelgeister tanzen wie jenseitige Schemen über dem Wasser. Seit etlichen Tagen schon hat sich die Sonne nicht mehr blicken lassen. Es ist fast so, als würde sie sich nach dem langen, heißen Sommer ein wenig wohlverdienten Urlaub gönnen…
… Ich wünsche euch einen guten und möglichst unbeschwerten Start in die neue Woche. Da ich heute ein wenig unterwegs und nicht online sein werde, kann es eine Weile dauern, bis ich eure Kommentare freischalten und beantworten werde… 😉
… Wie ein dickes Laken hat sich Hochnebel über das sanft gewellte Voralpenland gelegt. Nur wenig Licht durchdringt die zähe, feuchte, graue Masse. Die Umrisse der Gehöfte, Scheunen, der Zäune, Wildansitze, Stallungen, Wälder verschwimmen im Dunst. Der Regionalzug trägt mich Richtung Salzburg, nach einer kurzen Busfahrt steige ich in eine Seilbahngondel, die mich rasch nach oben befördert. Und dann, ganz plötzlich, wölbt sich über mir das wundervoll blaue Himmelszelt. Und die von Schnee und Eis gekrönten Berggipfel der Heimat scheinen auf dem weißen, stumm brodelnden Wolkenmeer zu treiben, als wären sie schwerelos…
… Nach einer sehr opulenten Brotzeit war es am Sonntag Mittag sehr, sehr schwer für mich, in die Gänge zu kommen, jede Bewegung fühlte sich an, als wäre ich die sprichwörtliche Fliege im Leim. Eine Weile spielte ich intensiv mit dem Gedanken, den Rest des Tages dösend und schmökernd auf der Couch zu verbringen, obwohl die Webcam am Staffelsee bei Murnau das schönste Herbstwetter anzeigte, mit wundervoll blauem Himmel und einigen Hochnebelfetzen, die träge über die Wasser trieben. Nach einer halben Stunde erfasste mich jedoch ein höchst erfreulicher Energieschub, wahrscheinlich die Auswirkung der sehr großen Schüssel Obstsalat, die ich verdrückt hatte. So packte ich meinen Rucksack, sauste Richtung Hauptbahnhof und ließ mich von der Regionalbahn gen Murnau schaukeln…
… Dort angekommen musste ich feststellen, dass die Sonne bereits recht rapide dem Horizont entgegenglitt. Am Staffelsee begann ein spannender Kampf der schwachen Sonnenstrahlen gegen die aus dem schiefergrauen Wasser aufsteigenden, strudelnden Nebel. Als ich nach etwa zwei Kilometern Wanderung Seehausen erreicht hatte, hatte sich der See schon fast völlig hinter immer dicker werdenden Nebelwänden versteckt. Langsam schlenderte ich durch das wie ausgestorben wirkende, schöne Dorf zurück zum Murnauer Bahnhof…
… Nach etwa zweieinhalb Stunden Fahrt mit Zug und Bus musste ich erneut umsteigen – in eine Seilbahn-Gondel. Bevor ich mein Ticket erstand, fragte ich den netten Mann an der Kasse: „Und? Wie ist die Sicht oben?“ Er antwortete mir mit einem wunderschönen strahlenden Lächeln: „Oh, gut. Ich verspreche Ihnen, dass Sie nicht enttäuscht sein werden.“…
… Lautlos, mit leichtem Schaukeln, setzte sich die geräumige Kabine in Bewegung. Außer mir befand sich lediglich eine kleine Gruppe Skifahrer/innen an Bord. Nach wenigen Metern schon waren wir von einer schier undurchdringlichen Nebelmasse umgeben. Seltsam unwirklich fühlte sich unsere Fahrt an, als wären wir fern von Raum und Zeit…
… Und dann – von jetzt auf gleich – hatten wir das bauschige Wolkenmeer hinter uns gelassen. Über uns wölbte sich ein wundervoller, klarer, tiefblauer Winterhimmel, und die Berggipfel ringsum schienen in der sanft strudelnden, weißlichen Masse unter uns zu schweben…
… Wie die Rücken urzeitlicher Riesenfische ragen die Salzburger Hausberge aus der Nebelgischt…
… Die tief verschneite Toni-Lenz-Hütte unterhalb der Schellenberger Eishöhle…
… Die Berge meiner Heimat in winterlicher Pracht…
… Die markante Pyramide der Schönfeldspitze…
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