… ging das am Donnerstag Vormittag!…
… Ich hatte im Wirbelsäulenzentrum einen Termin für ein aktuelles MRT meiner Lendenwirbelsäule sowie anschließender Besprechung mit dem neuen Arzt. Der besah sich stirnrunzelnd die Aufnahmen, erklärte mir ausführlich, was darauf zu sehen sei, und informierte mich dann darüber, dass ich mittlerweile nicht nur eine Spinalkanalstenose – Verengung des Rückenmarkkanals – habe, sondern deren zwei. Und dann eröffnete er mir, dass seiner Meinung nach die bisherige konventionelle Behandlung mit Spritzen und Physiotherapien alle paar Monate seit nunmehr über zehn Jahren an ihre Grenzen angelangt wäre. Was ich von einer Operation halten würde. Es wäre ein minimalinvasiver Eingriff, nur ein knapp fünf Zentimeter langer Schnitt entlang der Lendenwirbelsäule, man würde mit Spreizern die Muskulatur beiseite ziehen, und mittels einer Art Endoskop und darin in die Wirbelkörper eingeführter winzig kleiner Instrumente die krankhaften Knochenwucherungen wegfräsen, welche so schmerzhaft auf die Nervenwurzeln drücken. Ich würde bereits einige Stunden nach dem Eingriff aufstehen und ein wenig gehen können, vier bis fünf Tage in der Klinik verbringen, und nach ein paar Wochen Rekonvaleszenz zuhause sowie einer ambulanten Reha für den Rest meines Lebens schmerzfrei sein. Die „Chancen“, das etwas schiefgehen könne, stünden ca. 1 : 17.000, die Gefahr einer Querschnittslähmung liege bei ca. 1 : 1.000.000. Ich nickte eifrig und meinte, dass ich seit unserem ersten Gespräch vor ca. zwei Wochen intensiv darüber nachgedacht hätte, und dass meine Antwort „Ja!“ lautete. Wir tauschten uns noch eine Weile aus, dann schickte er mich zum Empfang. „Dort erfahren Sie den OP-Termin und lernen anschließend auch gleich die Neurochirurgin kennen, die Sie operieren wird.“…
… Insgeheim rechnete ich fest mit einer Wartezeit von sechs bis acht Wochen, als mir die freundliche Sprechstundenhilfe dann eröffnete, dass der Eingriff bereits am Mittwoch, 4. September, in einer kleinen, aber sehr hoch gelobten Klinik in Gräfelfing stattfinden würde, haute mich das vor Überraschung doch etwas aus den Socken. Donnerwetter! So ein rasantes Tempo hatte ich nie und nimmer für möglich gehalten!..
… Die chinesisch-stämmige, noch recht jung wirkende Neurochirurgin erklärte den OP-Vorgang noch einmal sehr präzise und ausführlich, interviewte mich ausgiebig zu meinen Symptomen, auch zur Muskelerkrankung, beantwortete ruhig und freundlich meine Fragen, machte Hoffnung, dass sich nach dem Eingriff trotz der Titinopathie mein Gangbild verbessern könnte, dann drückte man mir am Empfang einen ordentlichen Wust an Papieren zum Durchlesen und Ausfüllen in die Hand und schickte mich nach Hause. Wie geheißen rief ich in der Klinik an – und weiter geht’s in diesem flotten Tempo – ich soll gleich heute früh zum Gespräch mit dem Anästhesisten sowie für ein EKG samt kleinem Blutbild vorbei kommen. Ich bin schon gespannt, denn die Klinik wird im WWW allgemein sehr gelobt, und die Karriere der Ärztin liest sich beeindruckend…
… Jetzt werde ich mich innerlich auf die Operation vorbereiten, am Wochenende hoffentlich einen langjährigen Bloggerfreund und seine Frau treffen, am Montag meinen neuen Küchenherd in Empfang nehmen und eine Zahnreinigung über mich ergehen lassen – und dann wird ruckzuck der Mittwoch Morgen da sein…
… So ist das Leben – entweder es passiert ewig lange gar nichts – und dann überschlagen sich plötzlich völlig überraschend die Ereignisse…
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… Kommt gut ins Wochenende, ihr Lieben!…
