… Ein überaus pracht- und kunstvolles und wunderschönes Treppenhaus ist im Münchner Preysing-Palais – an der Rückseite der Feldherrnhalle und genau gegenüber der Westfront der Residenz gelegen – zu finden. Schon seit langem hatte ich geplant, mir dieses architektonische Kleinod einmal genauer zu besehen, und natürlich zu fotografieren. So machte ich mich denn am späten Vormittag nach einer recht anstrengenden und schweißtreibenden Krankengymnastik auf den Weg, und marschierte mit der schweren Kamera um den Hals und umflort von leiser, feiner, klassischer Musik – u. a. „Tristan und Isolde“ – gar munter eine gute Weile treppauf, treppab, genießend, staunend, mich an vielen herrlichen Perspektiven erfreuend…
Schlagwort: MeineWelt
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… Auf meinen zur Zeit recht ausgedehnten Streifzügen durch’s WWW und auch sogenannten Social Medias gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass das Bildungsniveau der Deutschen rapide am Sinken ist. Was einem da vor allem in den Kommentaren zu aktuellen Themen, aber auch in einer erklecklichen Anzahl von Posts um die Ohren gehauen wird, kann man schlicht und ergreifend als entsetzlich, als albtraumhaft, als erdrückend primitiv bezeichnen – da mangelt es am simpelsten Grundwissen in Geschichte und Geographie, von der Sprache ganz zu schweigen (jeder so verhasste, bedrohte und geschmähte Flüchtling beherrscht bereits nach wenigen Monaten Deutsch in Wort und Schrift weitaus besser als die meisten Jener, die ihm übel wollen und Schmarotzertum sowie Schlimmeres unterstellen)…
… Die zunehmende Dummheit und Niveaulosigkeit seien vom Staat, von unseren Volks(ver)tretern so beabsichtigt, tönt es aus der Ecke der Verschwörungstheoretiker/innen. Darin liegt ein winzig kleines Körnchen Wahrheit – mehr aber auch nicht…
… Ich möchte hier einmal ausklammern, dass viele unserer Schulen sich in einem derart schlechten Bauzustand befinden, dass wir nicht einmal unser Schlachtvieh dort unterbringen würden, sowie den Lehrer/innen-Notstand, darauf werde ich an anderer Stelle noch einmal zu sprechen kommen…
… Der Staat, nach dem Viele bei jeder sich bietenden Gelegenheit so gerne so laut schreien, sind wir, meine Lieben. Und jede/r einzelne von uns hat es nach wie vor frei in der Hand, für die eigene Bildung Sorge zu tragen. Wir dürfen uns immer noch frei entscheiden, ob wir am Zeitungsstand nach dem verleumderischen, verhetzenden, reisserisch aufgemachten Pamphlet mit einem Wahrheitsgehalt von grade mal 37 % greifen, oder zu einer Tageszeitung, die sorgfältig recherchierten und gut formulierten Journalismus beinhaltet. Wir haben die Wahl, ob wir unsere TV-Geräte auf seichte, die niedersten menschlichen Instinkte wie Gier, Schadenfreude und Neid ansprechende Doku-Soaps, Casting Shows und den ewig gleichen Einheitsbrei von Endlos-Serien programmieren, oder auf interessante, die Bildung fördernde, ernsthafte Dokumentationen, ob wir dröge aus dem Radio dahinplätscherndem Pop-Gedudel lauschen oder einer gehaltvollen und informativen Sendung. Oder ob wir uns nicht doch lieber in ein gutes Buch vertiefen…
… Wir haben die Wahl, ob wir Chips mampfend und Bier trinkend die Abende gelangweilt auf der Couch verbringen, oder einen der ungezählten interessanten Kurse an der Volkshochschule besuchen, einer Lesung, einem Vortrag lauschen. Wir können uns frei entscheiden, ob wir lieber ein Jahres-Abonnement der „Blöd“-Zeitung haben wollen oder eine Mitgliedschaft der nächst gelegenen Stadtbücherei…
… Bildung und Mitgefühl, sowie Verständnis und gegenseitige Achtung gehen übrigens Hand in Hand. Wer mangels selbst verursachtem Bildungsdefizit nicht dazu in der Lage ist, über seinen eigenen Tellerrand hinaus zu sehen, ist auch nicht dazu fähig, Empathie zu empfinden…
… All die bildungsfördernden Aktivitäten haben einen Umstand gemein, den viele von uns immer noch träge im längst vergangenen Wohlstands-Modus verharrenden Deutschen nicht unbedingt schätzen: Man muss selbst aktiv werden, mit den grauen Zellen arbeiten. Das selbsttätige Handeln liegt etlichen deutschen Mitmenschen nicht so sehr, lieber lässt man sich führen, trottet denjenigen nach, die das lauteste Mundwerk ihr Eigen nennen, und voller Bedacht die Vorurteile und dumpfen Ängste schüren, oder schreit nach dem sogenannten Staat. Mehr Bildung? Dafür sind wir doch nicht verantwortlich, das geht uns nichts an. Sollen sich „Die da oben“ darum kümmern…
… Das stetig sinkende Bildungs-Niveau in Deutschland ist vom Staat gemacht? Ja, schon – aber nicht so, wie von den Aluhut-Trägern/innen propagiert, sondern von uns, dem Volk. Das wird von Jenen schamlos ausgenutzt, die den kärglichen Rest unserer demokratischen Ordnung untergraben wollen…
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… In der Talkshow „Donnerstalk“ schlug der renommierte und sich sozial sowie politisch sehr engagierende Schauspieler Walter Sittler vor, ein/e jede/r Bundesbürger/in möge 0,5 % seines Jahreseinkommens für Flüchtlinge spenden. Das löste – wie sollte es anders auch sein – einen regelrechten Shitstorm auf einigen FB-Accounts aus, z. B. dem der „Blöd“-Zeitung… Als ich vorhin schon wach lag, aber noch nicht aufstehen wollte, habe ich mal kurz nachgerechnet: Ein halbes Prozent von meinem Lohn sind grade mal ca. 6,50 €. Pro Monat. Da würde ich freiwillig sogar auf 1 % aufstocken… Ich verdiene ja nun nicht gerade üppig. Doch diesen Betrag würde ich von Herzen gerne entbehren können… Wir Bürger/innen zahlen für so viel sinnentleerten Schmarrn – Waffen, Drohnen und Kampfjets, die nicht funktionieren, Flughäfen, die zu Milliardengräbern werden, sinnlose Untergrund-Bahnhöfe, Straßen, die ins Leere führen, Brücken, die aufgrund von Statik-Fehlern nicht befahren werden können – niemand, niemand regt sich darüber so sehr auf, dass ein wahrer Hurrican an Entrüstung und Beschimpfungen entfesselt wird, und bei den nächsten Wahlen wird wieder schön brav das Kreuzchen bei jenen Pappnasen und Dumpfbacken gemacht, die uns diese Schlamassel eingebrockt haben und die sich – so mein Eindruck – die meiste Zeit über einen feuchten Kehricht um uns scheren. Doch wenn es darum geht, hilflosen und traumatisierten Menschen, die grade mal das nackte Leben retten konnten, mit ein paar Euronen pro Monat unter die Arme zu greifen, bricht wieder einmal die verbale Hölle los – beim Lesen einiger Kommentare gestern wäre mir ums Haar das Abendbrot ein zweites Mal durch den Kopf gegangen… Wenn wir Deutschen uns jetzt schon so unchristlich und unmenschlich verhalten, wie wird das erst sein, wenn sich die Riesenwellen von Klima-Flüchtlingen in Bewegung setzen werden? Und das werden dann keine Hunderttausende mehr sein, sondern Zig-Millionen!…
http://www.welt.de/vermischtes/article144654818/Reden-wir-mal-ueber-Fluechtlingsnot-und-Analsex.html
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… vor allem in den sogenannten sozialen Netzwerken, dann ist mir oft so, als würde ich vor lauter, von Grauen erfülltem, Kopfschütteln ein Schleudertrauma bekommen. Stieß ich doch heute morgen beim Stöbern im Gesichtsbuch unter anderem auf folgenden Kommentar:…
„Ich finde es einfach nicht richtig….Gott hat sicher niemals dieses Ziel vor Augen gehabt…dass so viele Menschen aus einem anderen Kontinent sich bei Kriegen mit Nachbarländer einfach alle bei UNS sich deswegen ansiedeln. Denn wenn er das gewollt hätte….dann wären wir von Anfang an vermischt worden…so sehe ich das. Und es wird in unseren Ländern dann mit Sicherheit mehr Menschen aus anderen Kontinenten geben als unsere eigenen. Und die Behandlung derer wird auch in Zukunft die bessere sein. ..als die für uns. Das soll gut und rechtens sein?“
… Zum Glück hatte ich noch nicht gefrühstückt…
Bei der/dem Verfasser/in scheint die sogenannte Schulbildung entweder schon verdammt lange her, oder einfach so vorbei gerauscht zu sein. Denn sonst müsste er/sie doch eigentlich wissen, dass die Idee des sogenannten Monotheismus nicht auf dem europäischen Kontinent, und schon gar nicht in Deutschland, ihren Ursprung hatte…
… Auch wenn es hierzulande eigentlich ein Leichtes wäre, sich ein gewisses Maß an Allgemeinbildung und eine differenzierte, weltoffene Sicht der Dinge anzueignen – mittels Volkshochschulen und Stadtbüchereien z. B. – eine stetig und beängstigend zunehmende Zahl an Mitmenschen plappert weitaus lieber ohne die sogenannten grauen Zellen zu aktivieren die hetzerischen und verleumderischen Parolen von „Blöd“-Zeitung & Co. und braun eingefärbter Lumpen nicht nur im Internet nach (einschließlich solcher, die sich christlich-sozial schimpfen)…
… Und Mutti sitzt das alles aus, ohne sich kritisch zu der stetig wachsenden – und strunzdummen – Feindseligkeit gegenüber fremder Schutzsuchender zu äußern. Dass sie und die Schar unserer Volks(ver)treter damit der „rechten“, der braunen Gesinnung einen gar fruchtbaren Boden bereitet, sieht sie nicht? Will sie nicht sehen?…
… „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“, schrieb Heinrich Heine dereinst. Ganz ehrlich, mir ergeht es immer öfter auch so…
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… Das ist ein ungewöhnlich ruhiger, kleiner, langgezogener Park mitten in Münchens geschäftiger Innenstadt. Der Maximiliansplatz wurde 1808 geschaffen, als man die mittelalterlichen Befestigungsanlagen schleifte, um das neu entstehende Stadtviertel Maxvorstadt in München einzubinden. Neben dem großen Wittelsbacherbrunnen an seiner Südseite befinden sich die Statuen von Max von Pettenkofer, Justus von Liebig, dem Königlich Bayerischen Gartenbaumeister Carl von Effner und des Dichterfürsten Friedrich von Schiller in der Anlage…
… Und dorthin zog es mich am Donnerstag vormittag nach einem Termin bei der Physiotherapie. Manchmal gleicht die Behandlung durch meine Krankengymnastin einer sehr schmerzhaften Folter, vor allem, wenn sie versucht, die tief im Oberschenkel verborgenen Muskel-Blockaden zu lösen. Nach so einer Behandlung sehne ich mich stets nach möglichst viel Ruhe. Heute jedoch wirkte das Geh-Training sehr anregend, ich durfte ungefähr zwanzig Meter ohne Krücken zurück legen, zwar noch mit Hinken, aber immerhin…
… So griff ich also nach Ende der Therapiestunde nach den Gehhilfen und stiefelte wohlgemut los, Richtung Zuhause, längs durch den Maximiliansplatz…
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… In einer Mönch-Klause, tief im dunklen Kaltenberger Forst verborgen, hatten Königin Isabella und Siegfried Zuflucht gefunden. Dort wurden sie vom Falken aufgespürt, der sie ermutigte, den Kampf um das Südliche Reich nicht aufzugeben, auch wenn die tapferen und noblen Ritter vernichtet worden waren. Er sei guter Dinge, dass sich unter den braven und anständigen Bürgern und Handwerkern so manch tapferer Recke finden lasse…
… So zog der Falke denn mit Isabella’s Einwilligung los, um in einem harten Wettstreit Mitkämpfer für die Freiheit Kaltenbergs zu testen. Ein Metzger, ein Jäger, ein Bauer, ein Schmied und eine überaus tapfere Magd bestanden die Prüfungen. Nachdem sie von der Königin zu Rittern geschlagen worden waren, forderten sie Mordahl und seine finsteren Gesellen zu einem Turnier um die Krone heraus…
… Der Tag des alles entscheidenden Wettkampfs war gekommen…
… Des Falken getreue Ritter schienen den schurkischen Schergen Mordahl’s haushoch überlegen zu sein…
… Doch in einem gemeinen Handstreich brachten der Schwarze Ritter und seine Mannen die Krone in ihren Besitz und nahmen den tapferen Siegfried gefangen. Eine wilde Schlacht entbrannte…
… Just in dem Moment, da sich Mordahl selbst krönen wollte, erschien der Falke im Turm des Schlosses. In einem furiosen Schwertkampf gelang es ihm, den Schwarzen Ritter zu töten, obwohl mehr als einmal sein eigenes Leben buchstäblich auf des Schwertes Schneide stand…
… Der einsame Streiter für Recht und Gerechtigkeit übergab Isabella die Krone. Endlich, endlich konnte die Königin des Südlichen Reichs Kaltenberg ihren Auserwählten zum Herrscher küren. Lange Jahre des Glücks und Wohlstands, des Friedens und der Liebe brachen nun für das Südliche Reich Kaltenberg an…
… Nach dem Turnier streifte ich völlig selbstvergessen noch eine Weile durch die Gassen der mittelalterlichen Ansiedlung und des Marktes. Bis mir die Knie weich wurden und zu zittern begannen, ich hatte mal wieder vor lauter Freude, Hingabe und Eifer das Essen vergessen. Nach dem Genuss einer dicken und saftigen Bratwurst beschloss ich, dass es Zeit war, den Heimweg anzutreten. Nicht ohne vorher mit einer Herde Steckenpferde zu liebäugeln. Ich hatte schon ein Ross auserkoren, da zischelte die Coole Rechnerin: „Verrat‘ mir doch mal, wie du das Teil nach Hause transportieren willst!“ So verschob ich notgedrungen den Kauf auf nächstes Jahr, wenn ich mit zwei gesunden Beinen und ohne Krücken Schloss Kaltenberg wieder einen Besuch abstatten werde…
Kurz vor dem Ausgang verzauberten mich noch zwei wundervolle Gestalten aus dem Reich der Phantasie:…
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… Kurz vor Beginn des Wettstreits näherte sich ein Reiter. Er wurde „Der Falke“ genannt, ein einsamer und geheimnisvoller Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit…
… Er bat Königin Isabella darum, am Turnier teilnehmen zu dürfen. Doch die ansonsten so kluge und weitsichtige Herrscherin verweigerte ihm dies, da er kein nobler Ritter von gehobenem Stande sei. Der Falke verbarg seine Enttäuschung gut, er segnete die Königin des Südlichen Reichs Kaltenberg, gab seinem weißen Zelter die Sporen und zog davon…
… Dann begaben sich die Ritter in die Schranken, legten die langen Lanzen an und galoppierten paarweise aufeinander los…
… Schon bald stand ein strahlender Sieger fest: Ritter Siegfried. Stolz lenkte er sein Streitross durch die wogende Menge der Zuschauer/innen, und ließ sich gebührend feiern…
… Doch just in dem Augenblick, da Königin Isabella dem tapferen Recken die Krone auf’s gelockte Haupt setzen wollte, überfiel der Schwarze Ritter Mordahl mit seinen finsteren Schergen das Südliche Reich Kaltenberg. Die Ritter, Knappen, Bürger/innen setzten sich mit Leibeskräften zur Wehr, doch sie unterlagen. Isabella und Siegfried gelang zum Glück im wilden und wüsten Kampfgetümmel die Flucht…
… Nach einem furchtbarem Gemetzel begann die düstere, grausame Herrschaft von Mordahl, dem Schwarzen Ritter aus dem Norden…
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… Vor langer, langer Zeit regierte im Südlichen Königreich Kaltenberg die schöne, kluge und gerechte Königin Isabella. Doch trotz all der Liebe ihres Volkes und ihrer Geistesgaben fühlte sie sich einsam. Sie sehnte sich nach einem Gefährten. So lud sie all die edlen Ritter landauf landab zu einem großen Turnier. Den Sieger des fairen Wettstreigs würde sie zum König von Kaltenberg krönen…
… Am Tage des Turniers fanden sich all die jubelnden und feiernden, erwartungsvollen Bewohner/innen des Südlichen Königreichs ein. Gaukler, Akrobaten, Jongleure, Musiker sorgten für allerlei Kurzweil, märchenhafte Geschöpfe wie Elfen, Feen, Waldgeister und Riesen machten staunen…
… Nun stellten sich die tapferen und edlen Ritter vor. Aufsehen erregten vor allem der kleinwüchsige Odar aus dem Reich des Ewigen Eises, und der kühne, heldenhafte Siegfried…
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… Als ich meinen ausgiebigen Rundgang durch das weitläufige Areal beendet hatte, ist es auch bereits Zeit gewesen, meinen reservierten Platz in der Arena einzunehmen. Ich musste eine recht abschüssige, asphaltierte und mit Sand bestreute Rampe hinunter gehen, da wurde mir zunächst ziemlich mulmig zumute. Zum Glück hat mich sehr fürsorglich und liebenswert ein junger Mann von der Security begleitet…
… Das Vorprogramm wurde zunächst von laut schnatterndem Federvieh bestritten, und ich bin mir sicher, dass ich ganz bestimmt nicht die einzige Person gewesen bin, die diese muntere, von einem sehr agilen Bordercollie und einem feschen Zweibeiner dirigierte Gänseschar auf Anhieb ins Herz geschlossen hatte…
… Ihr wisst ja, ein Klick auf das jeweilige Bild in der Galerie macht’s groß… 😉
… Es folgten akrobatische Fahnenschwinger, und die Dudelsackformation Tanzwut heizte dem Publikum kräftig ein…
… Seine Königliche Hoheit, Prinz Luitpold von Wittelsbach, Urenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. (links im Bild), hieß das Publikum und die Akteure herzlich willkommen, und eröffnete das Ritterturnier…
… Und dann betrat eine zunächst in einen unscheinbaren dunkelbraunen Pilgerumhang gehüllte, gebeugte Gestalt. Mit jedem Schritt gewann diese an Elan, warf schließlich den Mantel ab, und präsentierte sich als Erzähler, der die vielen tausend Menschen mit sonorer Stimme und eindringlichen Worten zurück in eine längst vergangene Zeit führte, zurück ins Südliche Reich Kaltenberg…
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… Die Deutsche Bahn und der MVG haben sich zu Beginn meines Ausflugs alle erdenkliche Mühe gegeben, mir den schönen Tag zu vermiesen – aufgrund von Bauarbeiten auf der sogenannten Stammstrecke fuhr lediglich alle halbe Stunde eine S-Bahn zwischen Ostbahnhof und Pasing, dann streikte das vor wenigen Jahren erst in Betrieb genommene neue Stellwerk mal wieder, es kam zu Verspätungen, Fahrplan- und Gleisänderungen, und die in Pasing lediglich im Untergeschoss platzierten Service-Menschen konnten nur ungenügend Auskunft geben. So benötigte ich für die nicht einmal fünfzig Kilometer lange Strecke zwischen meinem Zuhause und der S-Bahnstation Geltendorf geschlagene zwei Stunden – mit zwei gesunden Beinen hätte ich’s in dieser Zeit wohl auch mit dem Fahrrad geschafft…
… Als ich die mit langen Hellebarden bewaffneten, schmucken Torwächter am Eingang zum mittelalterlichen Spektakel rund um Schloss Kaltenberg passiert hatte, hob sich meine Stimmung allerdings ganz schnell wieder. Es war Mittagszeit, und noch hielt sich die Schar der Besucher/innen in Grenzen. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie sehr hatte sich hier alles während der vergangenen gut fünfundzwanzig Jahren doch verändert, vergrößert! Nun glich das große Areal einer Mischung aus mittelalterlicher Ortschaft und einem bunten Basar a la Tollwood-Festival…
… Eine Schar laut schnatternder und trompetender Gänse, bewacht von einem agilen Hüterhund, zog dahin, man konnte mittelalterlichen Handwerkern/innen über die Schultern sehen, es wimmelte nur so von Gauklern, Stelzengängern, Zauberern, märchenhaften Wesen, Akrobaten, Jongleuren, Rittern, Mägden, Edelfrauen, Fahnenschwingern, Fanfarenzügen, Landsknechten…
… Da bis zum Beginn des Ritterturniers noch einige Stunden Zeit waren, ließ ich mich langsam und voller Genuss durch das die Phantasie anregende Geschehen treiben…
Feldzelt eines edlen RittersDie Köhlersfrau
