… Frohgemut startete ich am Donnerstag, 25. April, in meinen zweiten Tag in London. Mochte das Zimmer auch winzig sein und nicht sonderlich komfortabel, es war schön ruhig gewesen in dieser Nacht und mein Schlaf tief und erholsam. Das sogenannte kontinentale Frühstücksbufett im Hotel war zwar ziemlich Plundergebäck-lastig, aber es gab zum Glück auch frisches Obst, diverse Cerealien und Joghurts in verschiedenen Geschmacksrichtungen. So konnte ich mir ein bekömmliches Müsli mischen, das mir neue Kräfte verlieh und für etliche Stunden satt machte. Der herzhafte, starke, schwarze Frühstückstee und die vom Morgenhimmel strahlende Sonne taten ihr übriges, dass ich frohgemut und voller Unternehmungslust Richtung King’s Cross loszog…
… Ich nahm die U-Bahn Circle Line in östlicher Richtung und landete nach gemächlicher Fahrt direkt am Palace of Westminster. Beim Anblick des riesigen, zwischen 1840 und 1870 im neugotischen Stil errichteten Bauwerks und beim Klang der weltberühmten Glocken von Big Ben hätte ich jubeln können vor Freude und Glück…
… Auf der Westminster Bridge stimmte ein festlich gewandeter Dudelsackspieler voller Hingabe „Scots The Brave“ an, und die seltsamen, aber dennoch schönen Klänge trieben weit über die ruhig dahinfließende Themse…
… Ich schlenderte am Embankment entlang, auf der Suche nach dem barrierefreien Zugang zur Anlegestelle der Fähren zwischen Westminster Bridge und Greenwich. Ein wuchtiges Denkmal, bestehend aus zwei Mauern grauen Granits mit langen bronzenen Reliefs, erregte meine Aufmerksamkeit…
… „The Battle of Britain Monument“ zeigt bewegende und fesselnde Szenen aus dem Zweiten Weltkrieg, als sich die Engländer verbissen gegen den schier übermächtigen Terror des NS-Regimes zur Wehr setzten. Die Reliefs zeigen junge Piloten, die auf dem Weg zu ihren Flugzeugen aus der Wand zu springen scheinen, Bodenaufklärer, die mit ihren Ferngläsern den Himmel nach feindlichen Maschinen und Raketen absuchen, Frauen, die in Munitionsfabriken arbeiten, Zivilisten, die sich um verwundete Soldaten kümmern, Menschen, die vor den verheerenden Bombardements Schutz suchen. An den Rückseiten der beiden Wände sind die Namen von über 2.000 Piloten eingraviert, die versuchten, ihre Heimat in ungezählten Luftkämpfen zu schützen…
… Natürlich musste ich, nachdem ich am Bahnhof King’s Cross den Bus Nr. 91 verlassen hatte, noch einen Abstecher in die modern überdachte Vorhalle machen. Denn da ist so eine Art Denkmal für Harry Potter Fans zu sehen: Ein Einkaufswagen samt Koffer und Eulenkäfig, der auf dem Weg zum Gleis 9 3/4 und dem Hogwarts-Express bereits halb in der Wand verschwunden ist. Eigentlich wollte ich mich ja gerne damit ablichten lassen, aber die Warteschlange war enorm. So begnügte ich mich mit einem Foto quasi von der Seitenlinie aus… 😉
… Das ist keine Kirche, sondern der gleich nebenan liegende Bahnhof St. Pancras. Im Vergleich zu diesem Bauwerk wirkt King’s Cross – hab‘ ich irgendwie völlig vergessen zu fotografieren, obwohl ich mehrmals täglich daran vorbei gekommen bin 😉 – ein wenig wie eine gedrungene, nicht sonderlich attraktive Kröte…
… Ich überquerte eine lebhafte Kreuzung und befand mich dann in der Gray’s Inn Road. Ein paar hundert Meter, und das kleine Hotel war erreicht. Ein Pub zur Linken, eines gegenüber, in Nähe des Bahnhofs drei indische und ein italienisches Restaurant – verhungern würde ich sicher nicht, so viel stand schon mal fest…
… Am Empfang klärte man mich freundlich aber bestimmt auf, dass mein Zimmer kein Fenster haben würde. Na ja, dachte ich, das ist schon ungewöhnlich, aber mehr als ein dichtes Dach über dem Kopf, ein Bett zum Schlafen, eine Dusche und etwas zwischen die Zähne am Morgen brauche ich auf Reisen eigentlich nicht…
… Als ich mein Gemach aufgesperrt hatte, entfuhr mir spontan der Ausruf: „Ach, so klein, und auch schon ein Zimmer!“ Die Einrichtung bestand aus zwei Betten, die so viel Platz einnahmen, dass ich mich seitwärts im Krebsgang daran vorbei schlängeln musste, einem Spiegel, einem winzig kleinen Hängeschränkchen, das gerade Platz bot für meine Unterwäsche, zwei postkartengroßen Ablageflächen seitlich der Betten und drei Haken an der Wand mit drei Kleiderbügeln. Im sehr beengten Badezimmer musste ich schräg auf der Toilette sitzen, um mir die Knie nicht an der Wand anzustoßen. Um mich am Waschbecken vorbei in die Dusche zu schlängeln, war durchaus ein wenig akrobatisches Geschick nötig. Wäre ich etwas fülliger gewesen, hätte ich das nicht zuwege gebracht. Was für ein Glück, dass ich vor einer Weile so schön fünfzehn Kilo abgespeckt hatte!…
… Na ja, tröstete ich mich, viel Zeit werde ich in dieser Unterkunft ohnehin nicht verbringen, also nimm’s mit Humor. Mein Magen begann zu knurren, und nachdem ich meine Habseligkeiten so gut als möglich verstaut hatte, wobei ich die Klamotten, die ich nicht aufhängen konnte, auf das zweite Bett ausbreitete – das bezahlte ich ja schließlich mit -, ging ich nebenan ins „The Water Rats“, um mich mit einer riesigen, sehr feinen Portion Fish and Chips zu stärken…
… Das Gebäude der Horse Guards am östlichen Ende des St. James’s Park ist mit Ausnahme des nahen Banqueting House das einzige Überbleibsel des riesigen Palace of Whitehall, der von 1530 bis Ende des 17. Jahrhunderts die Hauptresidenz der britischen Monarchen gewesen war. Er umfasste 1.500 Räume und galt bis zu seiner Zerstörung durch einen verheerenden Brand als eines der größten Schlösser Europas. Horse Guards ist bei formellen Anlässen der Eingang zum St. James’s Palace, der mittlere Torbogen darf ausschließlich von Mitgliedern der Königlichen Familie durchfahren werden. Es dient bis heute der berittenen Garde als Quartier. Bis 1904 war in diesem Gebäude der Generalstab der britischen Armee untergebracht…
… Zwischen Horse Guards und dem St. James’s Palace befindet sich der weitläufige Platz der Horse Guards Parade. Früher wurden dort Ritterturniere ausgetragen, heute finden beeindruckende Militärparaden statt. Vielen ist dieser Platz durch die stets im Juni stattfindenden Geburtstagsparaden für die Queen Elisabeth II. mit Schaugefechten und Aufmärschen ein Begriff…
… Vor den Horse Guards versehen schmuck uniformierte berittene Wachen ihren Dienst. Sie werden alle zwei Stunden abgelöst. Dennoch – so meine Meinung – ist das doch andauernde Stehen für die Pferde nicht unbedingt artgerecht. Auch dass sich zahllose Touris natürlich eines Selfies wegen trotz mehrsprachiger neben den Wachhäuschen angebrachter Warnungen vor Bissen und Tritten häufig überfallartig an die Tiere anwanzen, finde ich grenzwertig. Während meines Aufenthalts in London warfen fünf Pferde während einer Übung auf der Horse Guards Parade durch irgend etwas erschreckt ihre Reiter ab und galoppierten blindlings kreuz und quer geraume Weile über die Whitehall und angrenzende Straßen, bevor sie eingefangen werden konnten. Mehrere Personen kamen dabei zu Schaden, eines der Rösser kollidierte mit einem Auto und verletzte sich schwer an der Brust…
… Ich schlenderte weiter die Whitehall entlang, und frönte dabei ein wenig meinem Faible für stattliche Gebäude, schmale Gassen und Londoner Pubs (mit den Pub-Fotos, die ich während meiner fünf Tage in London geschossen habe, könnte ich locker einen stattlichen Ordner füllen 😉 )…
… Der 1820 geschaffene Trafalgar Square ist so weitläufig, dass ich beim kompletten Ablichten desselben mit meinem Lieblings-Reise-Objektiv, dem 18-300er (von mir gerne wegen seiner Vielseitigkeit als eierlegende Wollmilchsau bezeichnet 😉 ) an meine Grenzen stieß, obwohl diese kleine „Tüte“ auch eine Weitwinkel-Funktion ihr eigen nennt…
… Bei Bauarbeiten in den fünfziger Jahren kamen erstaunliche Ablagerungen aus der letzten Warmzeit vor ca. 12.500 Jahren zutage, unter anderem die Überreste von Höhlenlöwen, Waldelefanten, Nashörnern und Flusspferden. Ein Zeichen dafür, dass das Gebiet, auf dem sich seit über 2.000 Jahren London befindet, auch vor Urzeiten schon eine recht fruchtbare Gegend gewesen sein musste…
… Der Platz wird eindeutig von der hohen Säule beherrscht, die dem berühmten britischen Admiral Horatio Nelson gewidmet ist, als Anerkennung für den Sieg der Engländer über die Franzosen und Spanier bei Kap Trafalgar nahe der andalusischen Provinz Cadiz im Jahr 1805. Sie ist mit 51 Metern genauso hoch wie Nelsons Flaggschiff „Victory“ vom Kiel bis zur Mastspitze maß. Diese Seeschlacht läutete die mehr als einhundert Jahre währende Vorherrschaft der Briten auf den Weltmeeren ein, und trug indirekt zu Napoleons Niederlage auf dem Festland bei. Nelson starb während der Seeschlacht und wurde in der Westminster Abbey beigesetzt…
… An den südlichen Ecken des Platzes befinden sich vier Sockel. Drei davon werden von den Standbildern berühmter englischer Kriegsherren gekrönt. Der vierte blieb bis 2022 Statuen und Werken wechselnder Bildhauer vorbehalten. Seitdem wird sie vom Antelope genannte Werk des malawischen Künstlers Samson Kambalu geziert. Es zeigt den schwarzafrikanischen Geistlichen, Missionar und Freiheitskämpfer John Chilembwe mit dem englischen Priester John Chorley und ist vielen konservativen Engländer:innen, die nicht gewillt sind, sich kritisch mit der jahrhundertelangen Geschichte der Kolonialisierungen Großbritanniens auseinander zu setzen, seitdem ein steter Dorn im Auge…
… Und das hier kennen manche Leser:innen ja bereits: Es ist die kleinste Polizeistation der Welt, die sich am Ostende des Trafalgar Squares befindet…
… Inzwischen war es fortgeschrittener Nachmittag, ich hatte mich ordentlich müde geguckt und gewandert, und hielt nach einer Gelegenheit Ausschau, möglichst ohne viel Umstände zurück nach Kings Cross zu gelangen. Das Glück war mir hold, unweit der winzigen Polizeistation war eine Haltestelle der Linie 91. Trotz Rush Hour war ich eine gute halbe Stunde später zurück im Hotel und nahm mein Zimmer in Beschlag…
… Demnächst erzähle ich euch weiter von meinem London-Aufenthalt… 😉
… Vom Buckingham Palace aus zuckelte ich zunächst The Mall entlang, entschied mich dann aber spontan für einen anderen Weg Richtung Whitehall. Zwischen Alleebäumen hindurch hatte ich im nahen St. James’s Park etwas entdeckt, was ich mir unbedingt genauer ansehen wollte. Der Ausblick, der meine Neugierde geweckt hatte, entpuppte sich beim Näherkommen als nicht mehr ganz so faszinierend, doch ich beschloss, entlang des Sees weiter zu wandern. Der St. James Palace und das dazu gehörende Clarence House – dort residiert König Charles III. – würden mir nicht weglaufen, die könnte ich mir ein anderes Mal noch genauer ansehen…
… Der James’s Park war einst eine sumpfige Wiese. Mitte des 16. Jahrhunderts ließ der berühmt-berüchtigte König Henry VIII. das Gelände in ein Revier zur Hirschjagd umwandeln. Man legte auch einen Kanal an, auf dem man im Winter Schlittschuh laufen konnte. König Charles II., der nebst einem sehr bewegten und dramatischen Leben auch den Spitznamen The Merry King inne hatte, machte Mitte des 17. Jahrhunderts den Park der Öffentlichkeit zugänglich. Zweihundert Jahre später wurde das Gebiet umgestaltet, aus dem früheren Kanal entstand nun ein lang gezogener See…
… Am östlichen Ende des Sees kann man nahe eines kleinen Teehauses zwei leicht rosafarbene Pelikane bewundern, die laut Hinweisschild die direkten Nachfahren jenes Paares sein sollen, die ein russischer Botschafter vor fast vierhundert Jahren König Charles II. zum Geschenk gemacht hatte. Laut neuesten Meldungen soll weiterer Nachwuchs der auffälligen Wasservögel in Kürze bevor stehen…
… Viel gefiedertes Getier tummelt sich außer der Pelikane in dieser schönen Parklandschaft. Vor allem Gänse, deren Färbungen der Federkleider ich zuvor noch nie zu Gesicht bekommen hatte, und die teilweise schon sehr aufdringlich um Futter bettelten. Eines der Gänsepaare hatte zu meinem großen Entzücken fünf bezaubernde Küken im Schlepptau. Die Kleinen wuselten gar emsig herum, so dass es den stolzen Eltern nicht leicht fiel, ein wachsames Auge auf ihre Brut zu haben. Und nahe einer schmalen, elegant gewölbten Brücke glitt ein Trauerschwan auf dem dunkelgrünen Wasser dahin…
… Am Bahnhof King’s Cross angekommen machte ich mich schnurstracks auf zum gebuchten Hotel in der Gray’s Inn Road. Ich hielt mich nicht lange mit Betrachtungen und Beobachtungen auf – dafür würde ich später noch Zeit genug haben. Ich fand mich auf Anhieb problemlos zurecht – kein Wunder, hatte ich via Goo*gle Earth im Vorfeld meiner Reise schon manch eine virteulle Tour in dieser Gegend unternommen. 😉 In meiner Unterkunft hieß man mich herzlich willkommen, ich durfte den großen Reiserucksack schon mal dort deponieren, denn das Zimmer würde erst in einigen Stunden für mich bereit sein…
… Gleich nebenan befindet sich ein nettes kleines Lokal, „The Waterrats“, das sich später nach ein wenig Stöbern, Plaudern und Forschen als ein ziemlich angesagtes Londoner Musiktheater entpuppte. Ich genehmigte mir ein Paar wohlschmeckender Pancakes, bevor ich erneut die Piccadilly Line enterte und mich Richtung Green Park chauffieren ließ. Diese Station gehört zu den 91 von insgesamt 272, die mittlerweile behindertengerecht ausgebaut wurden, Tendenz weiterhin steigend. Ob eine Tube-Station mit Liften und erhöhten Zustiegen versehen ist, kann man ganz leicht am Rollstuhl-Symbol auf jedem Strecken- und Fahrplan erkennen…
… Im Green Park wühlte, grub, ackerte, schnitt und pflanzte ein ganzes Heer von Gärtner:innen. Ich schlängelte mich an etlichen Absperrungen vorbei, und befand mich alsbald am ersten Ziel meiner Tour am 24. April, dem Buckinham Palace. Als ich mich seitlich des Canada Gates dem großen Stadtschloss näherte, sandte ich in Gedanken einen kurzen Gruß an @Christa mit ihrem bärigen Blog…
… Der Buckingham Palace dient seit 1837 als offizielle Residenz der britischen Monarchen, erbaut wurde er im Jahr 1703 ursprünglich als Stadthaus für John Sheffield, 1. Duke of Buckingham and Normanby. Dank mehrerer Erweiterungen und Umbauten zählt der Palast mittlerweile 775 Zimmer auf ca. 77.000 qm, darunter 52 Schlafzimmer für die Königliche Familie und ihre Gäste, 188 Räume für die Angestellten, 78 Badezimmer und 92 Büros. In so manchen dieser Gemächer und Säle befinden sich Kunstwerke von schier unschätzbarem Wert. Ferner gibt es auch noch eine Reithalle mit Pferdeställen, eine Schwimmhalle, einen Tennisplatz und im hinteren Teil befindet sich der größte private Park Englands – 17 Hektar – mit Teich, Sommerhaus und einem Hubschrauberlandeplatz. Meldungen aus der Regenbogenpresse zufolge hat King Charles III. allerdings keine recht hohe Meinung über den Buckingham Palace, er sei so zugig und abgewohnt wie ein altes Hotel. So residiert er mit seiner Camilla auch weiterhin lieber im nahen Clarence House, einem Teil des St. James Palace…
… Der König war grade nicht anwesend, das zeigte der im frischen Aprilwind flatternde Union Jack über dem Stadtschloss…
… Der berühmte Balkon im Hochgeschoss, auf dem sich bei allen Feierlichkeiten die Königliche Familie dem Publikum zu zeigen pflegt…
… Vor dem Buckingham Palace thront seit 1911 das Victoria Memorial. Es wurde übrigens auf einem Gelände errichtet, das man in früheren Zeiten als eine Plantage von Maulbeerbäumen zwecks Zucht von Seidenraupen zu nutzen pflegte. Wobei dieses Unterfangen nach einigen Jahren wieder aufgegeben wurde – es erwies sich alles andere als erfolgversprechend…
… Zwei interessanten Wegstrecken kann man von hier aus folgen, dem Jubilee Walk Way, der dem Weg der großen Parade zum fünfzigsten Thronjubiläum von Queen Elisabeth II. folgt, und dem The Diana, Princess of Wales Memorial Walk. Ich hatte mich zunächst für ersteren entschieden, disponierte dann aber ganz spontan um. Wohin ich mich wandte, das zeige und erzähle ich euch demnächst… 😉
… geht nun in die fünfte Runde. Und Fünf war auch die Zahl, die ich gestern spät abends noch gewürfelt habe – zwei und drei Augen… 😉
… Da kam mir auf Anhieb und auch aus quasi aktuellem Anlass das Eigenschaftswort „klein“ in den Sinn…
… Am Londoner Trafalgar Square befindet sich in einer Art gedrungener Säule ein winzig kleiner Raum, in dem grade so viel Platz ist, dass ein nicht allzu korpulenter Mensch halbwegs bequem stehen kann. Dies war bzw. ist die kleinste Polizeistation der Welt. Erbaut wurde sie im Jahr 1926, damit die legendären Bobbys von dort aus den Platz besser im Blick behalten konnten. Damals befand sich ein Telefon darin, mit einer Direktleitung zu Scotland Yard. Wenn z. B. eine Demonstration aus dem Ruder zu laufen drohte, konnte der diensthabende Beamte Verstärkung herbei rufen. Heute wird das Kabuff von der Stadtreinigung als Lagerraum genutzt. Ein Einheimischer, mit dem ich mich ein Weilchen gut unterhalten habe, hat mir allerdings erzählt, dass die „Police Box“ an manchen Tagen noch von einem diensthabenden Bobby besetzt sein soll…
… Ich wünsche euch einen guten und möglichst unbeschwerten Tag!…
… So, da bin ich wieder. Gestern Nacht bin ich nach fünf herrlichen Tagen in London zurückgekehrt. Da ich mich in dieser Zeit körperlich völlig verausgabt habe (ich bin im Schnitt pro Tag ca. 10 km weit gegangen und habe am Donnerstag mit ca. 12 km einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt), und zunächst einmal mich und über 1.300 Fotos (!!!) zumindest halbwegs sortieren muss, wird es noch ein Weilchen dauern, bis ich von meinen Touren berichten werde…
… Ich hatte ein völlig unbeschwerte, friedvolle, beschwingte und interessante Zeit in London. Meine Vorhaben konnte ich zum großen Teil in die Tat umsetzen, fast alles klappte reibungslos und wie am Schnürchen – kein Wunder, denn ich hatte mich immerhin fast ein dreiviertel Jahr lang im Vorfeld mit dieser Reise beschäftigt. 😉 Ich habe viele freundliche und aufgeschlossene Menschen getroffen. Vor allem Camden Town – das ist ja so herrlich abgefahren dort! 😀 – wird mir allezeit in guter Erinnerung verbleiben. Und ich werde ganz sicher wieder so bald als möglich wieder gen London reisen, denn ich habe viel zu viel nicht sehen können…
… Bevor ich für heute schließe: Ein ganz, ganz großes Lob an den Special Service der Lufthansa (unbezahlte Werbung!). Von den Jungs und Mädels, die sich in München und London meiner angenommen und sich ausgesprochen umsichtig und behutsam um mich gekümmert haben, habe ich mich sehr gut betreut gefühlt…
… Der große Reiserucksack ist fertig gepackt, ebenso der kleine Lederrucksack für die Tagesausflüge. So werde ich mich jetzt frohgemut auf den Weg machen, am Nachmittag das „kleine“ (ca. 30 qm) Zimmerchen im Flughafenhotel beziehen, dort hoffentlich einen kurzweiligen und interessanten Aufenthalt haben, und mich dann morgen in aller Frühe gen London begeben…
… Die Triebwerke sind schon mal Probe gelaufen… 😉
… Und für klare Sicht hat der Pilot auch gesorgt… 😉
… Eine geraume Weile lang hatte ich Probleme mit der linken Schulter, genauer gesagt einer Stelle unter dem Schulterblatt, die sich immer wieder sehr schmerzhaft verkrampfte. Zuerst hatte ich aufgrund der mit dem Muskelschwund einher gehenden starken Pigmentierung meiner Haut auf dem Oberkörper ein bisserl Angst, es könnte sich dabei vielleicht um ein ungutes Gewächs handeln. Eine Untersuchung ergab aber zu meiner Erleichterung, dass es sich doch eher um ein orthopädisches Problem handelte. Man verschrieb mir eine Physiotherapie, die ich dann auch brav absolvierte…
… Während einer der Sitzungen, als ich im Übungsraum bei größter Sommerhitze mich pitschnass schwitzend eher unlustig vor mich hin turnte, kam ich mit der jungen Therapeutin auf das Thema Reisen. Und irgendwie auch auf meine allerste Alleinreise ins Ausland, nach London, als ich grade mal Einundzwanzig war. Das ließ mich den ganzen Tag nicht mehr los, und immer mehr Erinnerungen an diese schöne und aufregende und interessante Woche in der britischen Hauptstadt, die immerhin schon über vierzig Jahre zurückliegt, kamen mir in den Sinn. – Ja, anders als bei einem recht seltsamen bayrischen Politiker und Bierzeltschreihals habe ich noch ein verdammt gut funktionierendes Gedächtnis, obwohl ich über zehn Jahre älter bin!…
… Nach dem Abendessen klemmte ich mich hinter meinen Laptop und ging auf eine lange Suche nach günstigen Reiseangeboten. Und wurde fündig: Fünf Tage inklusive Hin- und Rückflug, vier Übernachtungen im einen soliden, gut bewerteten Drei-Sterne-Hotel nahe des Bahnhofs Kings Cross, der vor allem Harry-Potter-Fans sehr geläufig sein dürfte, dort befindet sich nämlich das Gleis 9 3/4… 😉
… Seit Überweisen des Reisepreises vor gut einer Woche stöbere ich im WWW herum und führe mir viel Wissenswertes über London zu Gemüte. Und dabei stieß ich bei YouTube auf WNDRZM. Die etwa einstündigen Videos zeigen Fahrten an Bord normaler Linien-Doppeldeckerbusse kreuz und quer durch die Stadt. Beiderseits des Wegs liegende Sehenswürdigkeiten werden stets auf einem kleinen Bildausschnitt eingeblendet, ansonsten zeigt die Kamera von ganz vorne und oben die Fahrt vom Ausgangspunkt der jeweiligen Linie bis zur Endhaltestelle durch das Gewirr der Neun-Millionen-Stadt…
… Meine derzeitige Lieblingsroute ist diese hier. Sie führt von Hampstead Heath kreuz und quer durch’s Zentrum nach Pimlico:…
… Eine meiner harmlosen Marotten und „Traditionen“ ist, die Tage ab der Buchung bis zum Start einer geplanten Reise abzuzählen. So natürlich auch nun bei meinem London-Trip: Aktuell sind es noch 223 bis zum Abflug… 😉
… Solch virtuelle Rundfahrten sind eine, wie ich finde, recht gute Alternative zum ständig schlechter werdenden Fernsehprogramm. Und dergleichen gibt es natürlich nicht nur von London, sondern vielen anderen beeindruckenden Großstädten in aller Welt…
… Sensationen gibt es eigentlich bei jeder Darts-Weltmeisterschaft im schönen Alexandra Palace im Norden Londons – das unerwartete Ausscheiden hoher Favoriten in den ersten beiden Runden, die völlig versemmelte, so schön geplante Abschiedsrunde einer legendären PDC-Größe – Raymond van Barneveld – das überraschende Aufstrahlen neuer, junger Stars wie z. B. des hinreissend nervenstarken zweiundzwanzigjährigen Deutsche Nico Kurz, um nur drei Beispiele zu nennen…
… Doch keine einzige Partie hat je bei einer Weltmeisterschaft die bunt kostümierten, ausgelassen feiernden und singenden ZuschauerInnen dermaßen zum Kochen gebracht wie die zwei Spiele der fünfundzwanzigjährigen Engländerin Fallon Sherrock. Der gelernten Friseuse, BDO-Vizeweltmeisterin, an einer chronischen Nierenkrankheit leidend und Mutter eines fünf Jahre alten autistischen Sohnes, ist es als erster weiblicher Spielerin, als absoluter Außenseiterin gelungen, in zwei sensationell gut und ungemein nervenstark absolvierten Spielen in die Männerdomäne des hoch dotierten Dartsports einzubrechen. Gestern abend besiegte sie nach dem Erstrunden-Match gegen Ted Evetts am Mittwoch in der zweiten Runde den auf Platz elf der PDC (Professional Darts Corporation)-Weltrangliste stehenden Österreicher Mensur Suljovic und wird in der dritten Runde auf den mit Sicherheit alles andere als ungefährlichen Briten Chris Dobey treffen…
… Was wäre das wunderbar, wenn für Fallon Sherrock das „Märchen vom Ally Pally“ weitergehen würde! Alle meine Daumen sind in jedem Fall ganz, ganz, ganz fest gedrückt!…
… Game on, Fallon! Have a wonderful Christmas Time!…
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