… Warum gibt es Terror? Warum Waffen, Giftgas, Bomben, Gewalt und Tod? Warum sind die einen so reich, dass sie tagtäglich Tonnen an Lebensmitteln weg werfen – und die anderen so arm, dass sie an Hunger sterben? Warum müsst ihr an euren Religionen, an eurer Gier, eurem unsäglich dummen Wahn von Macht und Reichtum so stur festhalten, und dadurch so unendlich viel Leid über uns bringen?…
… Warum denkt ihr nicht an uns, sondern vermüllt und verpestet gedankenlos diese Welt, die doch eines schon so nahen Tages die unsere sein wird?…
… Warum sagt ihr einerseits „Ihr Kinderlein kommet“ und wollt andererseits uns, den flüchtenden Kindern, kein neues Zuhause, kein gutes Leben in Frieden, keine Zukunft geben?…
… Warum lasst ihr uns viele Stunden täglich in menschenunwürdigen Fabriken für einen Hungerlohn arbeiten?…
… Warum sind unsere Leben für euch oft so wenig wert?…
… Warum behandelt ihr uns oftmals so, als wären wir dumm – dabei sind wir häufig so unendlich viel weiser und klüger als ihr?…
… Selten habe ich einen dermaßen treffenden und eloquenten und zum Nachdenken anregenden Vortrag über Umweltverschmutzung und Klimawandel gehört. Danke, Hagen Rether…
… so heisst es – wie vor zehn Monaten nach den sogenannten „Charlie-Hebdo“-Anschlägen auch schon – nach den grausamen Attentaten vom vergangenen Freitag…
… Nein, die Welt wird sich dadurch nicht verändern, genau so wenig wie es nach dem 7. Januar 2015 der Fall gewesen ist. Wenn die französischen Nationalfarben von den ungezählten FB-Profilbildern verschwunden sein werden, in ein paar Tagen, allerhöchstens einer Woche, dann werden die meisten von uns genau so weiter machen wie zuvor…
… Dann werden wir erneut wegsehen und -hören, und uns tunlichst nicht einmischen, wenn Hetz- und Hassparolen verbreitet werden. Wir werden im WWW keine Stellung dazu beziehen, sondern weiter wie gehabt und gewohnt unsere Bienchen-, Blümchen-, Katzenposts, Koch- und Backrezepte, Selfies und „Projekt“-Bildchen zeigen. Und werden nicht dagegen protestieren, wenn der nächste große Rüstungsdeal beschlossen werden wird. Wenn man morgenländische und afrikanische Despoten hofieren wird. Wenn die Politiker der „christlichen“ Parteien mit beinahe schon rechtsradikalen verbalen Entgleisungen Öl in glimmende Feuer gießen und ungeniert auf Stimmenfang am rechten politischen Rand gehen werden. Wir werden in keinster Weise Kritik angesichts einer Politik üben, die dank ausführlich gepflegtem und gefördertem Lobbyismus die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer werden lässt, und die demokratischen sowie Menschenrechte untergräbt. Wir werden uns auch weiterhin nicht kritisch im Internet äußern, wenn die sogenannte Vorratsdatenspeicherung unter dem Vorwand, dass dies nötig sei, um uns vor Terrorismus zu schützen, verschärft werden wird – „Wir haben ja schließlich nichts zu verbergen.“. Wir werden auch weiterhin nicht unser Entsetzen und unsere Bestürzung kund tun, wenn noch mehr Flüchtlingsheime in Brand gesetzt und Menschen, die bei uns Schutz, Hilfe und einen Neuanfang suchen, tätlich angegriffen und bedroht werden. Uns wird es weiterhin herrlich egal sein, dass unsere Außen- und „Entwicklungshilfe“-Politik seit vielen Jahren schon dazu beitragen, die Saat des Bösen, des Terrorismus, zu säen und aufgehen zu lassen. Wir werden auch in Zukunft jede Menge Produkte von Großkonzernen wie Nestlé kaufen, ungeachtet dessen, dass deren Geschäftsgebaren auch mit dafür verantwortlich zeichnet, dass sich aus den Dritte-Welt-Ländern ungezählte Flüchtlinge zu uns auf den Weg machen, und auch dort die Unzufriedenheit, die Wut, der Hass wachsen, und IS sowie Boko Haram einen fruchtbaren Boden bereiten. Und kein öffentliches Interesse dafür zeigen, dass die sogenannten Freihandelsabkommen wahrscheinlich, nicht nur demokratische Rechte empfindlich beschneiden, sondern die Kluft zwischen Erste- und Dritte-Welt-Länder noch erweitern werden. Wir werden auch in Zukunft nicht unser Entsetzen äußern, wenn in Beirut, in Istanbul, in Zentralafrika, im Südsudan, im Jemen, in Mali, in Somalia, in Afghanistan die Selbstmordattentäter sich und hunderte Unbeteiligter in die Luft jagen werden. Geschweige denn uns solidarisch mit ihnen erklären…
… Wir werden weiterhin Bienchen-, Blümchen-, Katzenposts, Koch- und Backrezepte, Selfies und „Projekt“-Bildchen online stellen. Bis zum nächsten Massaker in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Dann werden wir wieder ein paar Tage lang die entsprechende Nationalflagge in unseren Profilbildchen zeigen, wenn uns der Herr Zuckerberg und seine Facebook-Macher solch eine Aktion an die Herzen legen, ungeachtet dessen, dass dieses sogenannte Soziale Netzwerk immer noch Tag für Tag die Verbreitung zigtausender von Hetz- und Hasskommentaren völlig stillschweigend zulässt…
… auf dem Münchner Odeonsplatz, 9. November 2015 – zugleich auch eine Anti-Pegida-Demonstration…
… Vor etwa 3.000 Teilnehmern rechnete Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter mit klaren und unmissverständlichen Worten mit den Pegidioten ab: Deren Strategie, sich bewusst an solch sensiblen Orten wie der Feldherrnhalle, dem Königsplatz oder gar dem Platz für die Opfer des Nationalsozialismus zu versammeln, sei „ein unglaublich perverse Form von Provokationen“ im öffentlichen Raum. Und: „Wir werden in München heute und immer wieder aufstehen und uns den Hasspredigern, den Ewiggestrigen und den menschenverachtenden Scharfmachern mit aller Macht entgegenstellen.“, so OB Reiter unter Applaus. „Damit sie ein für allemal verstehen, dass sie hier mit ihren rassistischen, rechtsextremistischen und antisemitischen Parolen und Anfeindungen keinen Fuß auf den Boden bekommen, geschweige denn jemals wieder salonfähig werden.“…
… Eine junge Schauspielerin der Münchner Kammerspiele trug beklemmende Einträge aus Edgar Feuchtwangers Lebenserinnerungen „Als Hitler unser Nachbar war“ vor. Manfred Zapatka und Juliane Köhler, beide derzeit im Residenztheater engagiert, lasen aus dem „Tagebuch aus Bergen-Belsen“ von Hanna Levy-Hass. Dann hielt der Münchner Philosoph Julian Nida-Rümelin eine so gut formulierte und ergreifende Rede, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Er forderte eine „Leitkultur der Humanität“. „Diese Stadt,“, so sprach er, „ist in den letzten Jahren zu einer der weltoffensten, tolerantesten, solidarischsten der Welt geworden.“…
… Zum Abschluss der Kundgebung sangen wir gemeinsam das Moorsoldatenlied der Häftlinge des Konzentrationslagers Börgermoor bei Papenburg. Dieses Lied ist während der vergangenen Monate so etwas wie die Hymne der Bewegung „München ist bunt“ geworden…
… Nach angeblich sorgfältiger Prüfung von umfangreichem Filmmaterial über die Versammlungen und „Spaziergänge“ der Pegidioten, einer Gefahrenprognose der Polizei sowie einer Mitteilung des Verfassungsschmutzes genehmigte der Verwaltungsgerichtshof eine Demonstration der „besorgten Bürger“ trotz des geschichtsträchtigen Datums und trotz der Befürchtungen des Kreisverwaltungsreferats, es könne zu „hetzerischen Thesen und antisemitischen Provokationen“ kommen. Allerdings nicht vor der Feldherrnhalle oder auf dem Königsplatz, sondern an der Münchner Freiheit…
… Und nun, nach Ende der Gedenk-Kundgebung, geschah etwas, was mir im Nachhinein immer noch die Gänsehaut über den Rücken jagt: Geschlossen machten sich fast alle Teilnehmer/innen auf den Weg Richtung Ludwigstraße. Schweigend zogen sie auf dieser Richtung Siegestor. Höchst erstaunlich war, dass weit und breit keine Polizei zu sehen war, lediglich an der Kreuzung zum Altstadtring standen zwei Beamte, die dafür sorgten, dass vereinzelt querende Fahrzeuge den Marschierenden nicht gefährlich werden konnten. Erst nach dem Siegestor wurden die Gegendemonstranten gestoppt, allerdings war diese Aktion nur kurz erfolgreich. An der Münchner Freiheit angekommen behinderten die bunten Münchner/innen die ca. 100 Pegidioten so erfolgreich, dass deren Vorsitzende H. Meyer den geplanten „Spaziergang“ zum Siegestor absagte. Gewaltbereite Pegida-Aktivisten stürmten daraufhin die Absperrung, wurden aber von der Polizei zurück gedrängt. Die Gegendemonstranten feierten dies mit der „Ode an die Freude“. Unter den Teilnehmern der Pegidioten befanden sich lt. Angaben der Polizei etwa zehn Neonazis und Rechtsextreme…
… Eine für mich recht ungewöhnliche, da ziemlich ausgeprägte, Internet-Unlust hatte mich in der vergangenen Woche ergriffen. Ich konnte und wollte das, was mich bewegte, zudem nicht in Worte fassen. Ich fühlte beim Stöbern im WWW, im Gesichtsbuch, beim Gezwitschere, und sogar hier in Bloggershausen, so etwas wie gelangweilten Verdruss. Es schien sich alles im Kreise zu drehen – die Bilder, die Texte – die alltäglichen Banalitäten einerseits, das Widerspiegeln von Angst und Hass andererseits…
… Meine Hüfte machte mir zu schaffen. Auch viereinhalb Monate nach der Operation war es mir immer noch nicht möglich, schmerzfrei und ohne Hinken über einen längeren Zeitraum zu gehen, zu sitzen und zu stehen. Angst – nun ergriff diese auch mich, aber nicht in Bezug auf fremde Menschen, die hierher kommen, weil sie sich in unserem Lande Schutz und Sicherheit erhoffen. Wie nun, wenn dem Operateur ein Fehler unterlaufen war, den man mir verschwiegen hatte? Wenn er irgendwelche Muskeln und Sehnen, oder Nerven gekappt und nicht mehr richtig zusammengefügt hatte? Zudem scheint es zur Zeit in der Firma wieder einmal zu viele Beschäftigte zu geben, selbst langjährige Aufsichten bekommen lediglich drei bis vier Dienste pro Woche. Wenn diese Phase länger andauern sollte, dann kann ich von dem, was ich verdienen werde, nicht mehr leben. Meine Angst nahm zu. Düstere Gedanken peinigten mich. Wie soll das nur weiter gehen, welchen Ausweg gäbe es, wenn ich weder meine Gesundheit noch ein ausreichendes Arbeitspensum wieder erlangen würde?…
… Am Freitag mittag ereignete sich dann ein kleiner Lichtblick: Ein Disponent rief mich an, und bot mir einen zusätzlichen Dienst nach Feierabend im Prinzregenten-Theater an. Als Garderobenfrau. Ohne zu zögern sagte ich zu. Man gab das Musical „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“ zum besten, und wider Erwarten wurde es ein wirklich schöner Abend mit angenehmen Gästen, unerwartetem Trinkgeld, erfüllt vom Klang hin- und mitreissender Musical-Melodien…
… In der Nacht fand ich nur wenig Schlaf, das rechte Bein begann, ziemlich heftig zu schmerzen, kaum dass ich mich zur Ruhe gebettet hatte. Wieder suchte sie mich heim, die Angst…
… Samstag morgen stand ich auf – und konnte mich den ganzen Tag über ungehindert und völlig schmerzfrei bewegen. Vor lauter Euphorie marschierte ich auf meinem Abschnitt immer wieder hin und her, machte gymnastische Übungen, mein Konterfei spiegelte sich in den großen Vitrinen, in welchen wertvolles silbernes Geschirr zur Schau gestellt wird, ich beobachtete das Abbild in den blank polierten Glasscheiben, und arbeitete eifrig am Gangbild. Als ich gegen Feierabend einen sympathischen und sehr ehrlichen Kollegen fragte, wie das aussieht, wenn ich laufe, gab er mir zur Antwort: „Noch ein wenig eckig und hin und wieder auch staksig, aber wie Sie sich bewegen, das ähnelt schon sehr einem normalen Gang.“ Ein schöneres Kompliment hätte er mir gar nicht machen können. Selig stieg ich die Treppe hoch in den Umkleideraum…
… Ich werde von nun an keine Angst mehr haben, schwor ich mir im Stillen, während ich vor dem großen Spiegel noch ein bisschen auf und ab schritt. Keine Angst vor einer „Überfremdung“ Deutschlands (die nicht stattfinden wird), einer drohenden „Eskalation“ bzw. einem „Zusammenbruch“. Keine Angst, dass „wir“ mit der derzeitigen Situation nicht auf positive Weise fertig werden („wir“ haben dergleichen bereits mehrmals in unserer Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg bewältigt). Ich werde keine Angst vor rechtslastigen Sch***ern wie z. B. Pegidioten, „besorgten Bürgern“, „Lügenbürgern“ und „Asylkritikern“ haben (hatte ich ohnehin nie), die Beobachtungen, welche ich in letzter Zeit im „realen“ Leben machen durfte, haben mich davon überzeugt, dass diese erfreulicherweise doch noch in der Minderzahl sind – und auch bleiben werden, selbst wenn in den Medien, und vor allem im Internet, häufig ein gegenteiliger Eindruck erweckt wird. Ich werde keine Angst mehr davor haben, nie wieder richtig gehen zu können. Ich werde keine Angst mehr vor meiner beruflichen und finanziellen Zukunft haben…
… „Ich werde keine Angst mehr haben!“…
… So sprach ich laut vor mich hin, während ich zum Fenster schritt, weil mich ein gleichsam feuriger Widerschein auf einem gegenüber liegenden Haus am Odeonsplatz neugierig gemacht hatte. Und griff dann angesichts der wunderschönen Abendstimmung am südwestlichen Himmel über München ganz schnell zur Kamera:…
… Wie zur Feier des Tages umfingen mich auf dem Weg zur Bushaltestelle die Klänge meiner Lieblings-Straßenmusiker, einem Quartett namens „Honest Talk“. Die jungen Männer haben sich während des Musikstudiums kennen gelernt, und beschlossen, eine etwas anders geartete musikalische Karriere zu starten. An den Wochenenden geben sie bei schönem Wetter am Eingang zum Hofgarten sozusagen ein Open-Air-Konzert, lassen sich ansonsten für Veranstaltungen engagieren, vor ein paar Jahren spielten sie sogar mehrere Monate lang in einem der Restaurants des legendären und höchst feudalen Sieben-Sterne-Hotels Burji al Arab auf. Ich mag den schönen, lässigen und melodischen Swing-Jazz sehr, den die Jungs zum Besten geben, wobei sie nicht nur alte Klassiker wie z. B. Dave Brubeck’s „Take Five“ sondern auch eigene Arrangements intonieren…
… wenn man kleine Kinder unterschiedlicher ethnischer Herkunft zueinander gesellt?…
… Das hier:…
… Rassismus, Angst vor Fremden, Andersgläubigen, anders Aussehenden sowie Hass auf diese, Vorurteile, Ausgrenzung, Neid, Missgunst und Misstrauen sind nicht angeboren, sondern werden anerzogen. – Von kleinen Kindern könnten wir lernen, wahrhaft Menschen zu sein…
„Rassismus ist eine „Geisteskrankheit“, gegen die alle Kinder dieser Welt von Geburt an immun sind – bis die Erziehung beginnt.“ Zitat: Gerhard Lipold
… Einen ganz wunderbaren und berührenden Blogpost zu diesem Thema gibt es hier:…
… Folgenden Post hatte ich im Jahr 2013 schon einmal online gestellt. Jahr für Jahr zieht sie vor allem in den sogenannten sozialen Netzwerken ihre Kreise, die verlogene und verhetzende Mär, wir Deutsche müssten aus Rücksicht auf muslimische Mitmenschen unsere Feiertage und Feste umbenennen…
… Es ist schier unglaublichund auch beschämend, wie lange sich schon diese ziemlich rassistisch (und braun) eingefärbte Ente von der Umbenennung christlicher Feiertage in Deutschland aus angeblicher Rücksichtnahme auf sogenannte Andersgläubige im Internet hält – nicht nur auf Facebook, auch hier in Bloggershausen sind mir schon so einige Posts zu diesem Thema untergekommen…
… Ich wiederhole das jetzt noch einmal – und ganz sicher nicht zum letzten Mal: Leute, das ist eine ENTE!!! Der Wahrheitsgehalt dieser und ähnlich formulierter Meldungen tendiert quasi gegen Null!!!…
… Ein Teil der Fakten – zur Richtigstellung: Anfang der neunziger Jahre wurde in einem Bad Homburger Kindergarten nach dem traditionellen St.-Martins-Umzug den Kindern und Erwachsenen eine heisse Suppe kredenzt. Darin befanden sich kleine Nudeln in Form von Sonnen, Monden und Sternen. Danach bürgerte sich Jahr für Jahr unter den Teilnehmern, egal, ob groß oder klein, egal, ob Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten etc. der geflügelte Spruch ein, man gehe zum „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“. So weit so gut, niemand dachte sich dabei je etwas Böses…
… Doch dann schnappten zwei Personen diesen internen Scherz auf – der eine war Schreiberling (fast hätte ich den Ausdruck Schmierfink verwendet) des Lokalteils einer Frankfurter Tageszeitung, der andere ein recht unbedeutender Politiker der Linken. Beide wollten sich wohl profilieren, und haben aus der völlig harmlosen – und auch liebenswerten – Geschichte von der Sonne-Mond-und-Sterne-Nudelsuppe die Schlagzeile gebastelt, hier in Deutschland wolle man aus Rücksicht auf Andersgläubige christliche Feiertage wie St. Martin, Weihnachten, Ostern etc. umbenennen. Die sehr rechts und ausländerfeindlich orientierte Internet-Community PoliticallyIncorrect nahm sich dieser Falschmeldung zweier Profilneurotiker an, und machte so etwas wie einen Hype daraus. Und ungezählte Internet-Nutzer hier bei WP und vor allem im Gesichtsbuch trugen diese ENTE!!! ohne groß nachzudenken, und vor allem ohne zu hinterfragen, weiter und weiter, bis zum heutigen Tage…
… Das – so finde ich – überaus schockierende Ergebnis: Der heurige St.-Martins-Umzug jenes Bad Homburger Kindergartens musste unter massivem Polizeischutz durchgeführt werden, da bei den Erzieherinnen im Laufe der letzten Wochen Hunderte von entrüstet, unfreundlich, respektlos, bösartig und rüde formulierten E-Mails eingegangen waren, darunter auch einige Gewalt- und Morddrohungen. Die Erzieherinnen werden jene, die die Falschmeldung von der Umbenennung christlicher Feiertage sogenannter Andersgläubiger wegen, so eifrig kolportiert haben, ganz sicher nicht in ihre Nachtgebete einschließen – oder vielleicht doch, und dabei jenen wohlbekannten Spruch zitieren: „Oh, Herr, lass‘ Hirn vom Himmel regnen!“…
… Mittlerweile gibt es im WWW so einige lesenswerte Artikel und Posts, die diese beschämende Angelegenheit richtig stellen:…
… Hier noch ein teilweise bitterböse formulierter Blogpost zu dem Thema – mein Favorit, weil er vor allem in den letzten Absätzen genau meine Gedanken wiederspiegelt:…
… Leider konnte ich den/die Urheber/in dieses Textes nicht klar erkennen. Falls es Probleme geben sollte, dass ich diese Zeilen hier online stelle, bitte melden…
Die kommen doch nur her, um sich hier aushalten zu lassen! Richtig?
…
Du bist 29 Jahre alt und hast eine Frau, zwei Kinder und einen Job. Du kommst über die Runden. Du kannst dir auch mal was leisten, und lebst in einem kleinen Häuschen in der Stadt.
Plötzlich ändert sich die politische Lage in deinem Land und ein paar Monate später stehen Soldaten vor deinem Haus. Und vor den Häusern der Nachbarn.
Sie sagen, wenn du nicht für sie kämpfst, erschießen sie dich.
Dein Nachbar weigert sich.
Ein Schuss. Das wars.
Du hörst, wie einer der Soldaten zu deiner Frau sagt, dass sie die Beine breit machen soll.
Du schaffst es irgendwie, die Soldaten erstmal loszuwerden und denkst die halbe Nacht lang nach.
Auf einmal hörst du einen Einschlag. Dein Haus hat kein Wohnzimmer mehr.
Ihr rennt raus und seht, dass die ganze Straße zerstört ist.
Kein Stein steht mehr auf dem anderen.
Du bringst deine Familie zurück ins Haus und rennst an die Stelle, an der das Haus deiner Eltern stand.
Es ist nicht mehr da. Deine Eltern auch nicht.
Du siehst dich um und entdeckst einen Arm mit dem Ring deiner Mutter am Finger. Der Rest deiner Eltern ist nichtmal mehr auffindbar.
Aber die Asylanten haben so viel Luxuszeug! Smartphones, Markenklamotten undso! Richtig?
…
Du denkst jetzt nicht mehr nach. Du rast nach Hause und rufst, deine Frau soll die Kinder anziehen. Du schnappst dir eine kleine Tasche, denn mehr könnt ihr auf die Dauer nicht tragen, und packst das Nötigste. Nur je 2 Kleidungsstücke pro Kopf passen in die Tasche.
Was nimmst du mit???
Du wirst deine Heimat vermutlich nie wiedersehen.
Deine Familie nicht, deine Nachbarn nicht, deine Arbeitskollegen …
Aber wie sollst du in Kontakt bleiben?
…
Hektisch wirfst du also dein Smartphone und das Ladekabel in die Tasche.
Dazu von jedem ein paar Klamotten, etwas Brot und das Lieblingskuscheltier deiner kleinen Tochter.
Die können sich die Flucht doch locker leisten. Dann sind die auch nicht arm!
…
Für den Notfall, denn man hat es kommen sehen, hast du all dein Geld bereits zusammengekratzt.
Durch deinen recht gut bezahlten Job hast du etwas auf der Seite gehabt.
Pro Kopf kostet der nette Schlepper von nebenan schlappe 5000 Euro.
Du hast 15.000. Wenn du Glück hast, können alle mit. Wenn nicht, musst du dich von deiner Frau trennen.
Du liebst sie und betest, dass sie euch alle mitnehmen.
Spätestens jetzt bist du vollkommen blank und hast nichts mehr. Nur deine Familie und die Tasche.
Die Flucht bis zur Landesgrenze dauert zu Fuß zwei Wochen.
Du hast Hunger und seit einer Woche kaum etwas gegessen. Du bist schwach, genau wie deine Frau. Aber Hauptsache die Kinder haben genug.
Sie weinen die ganzen 2 Wochen über.
Die Hälfte der Zeit musst du deine kleinste Tochter tragen. Sie ist erst 21 Monate alt.
Nach weiteren 2 Wochen seid ihr am Meer.
Ihr werdet mitten in der Nacht mit hunderten anderer Flüchtlinge auf ein Schiff geladen.
Du hast Glück. Deine ganze Familie darf mit.
Das Schiff ist so voll, dass es zu kentern droht. Du betest, dass ihr nicht ertrinkt.
Die Leute um dich herum weinen, schreien.
Ein paar kleinere Kinder sind verdurstet.
Die Schlepper werfen sie über Bord.
Deine Frau sitzt teilnahmslos in einer Ecke. Sie hat seit 2 Tagen nichts getrunken.
Als die Küste in Sicht ist, werdet ihr auf Beiboote verteilt.
Deine Frau und deine Kleinste auf eins, und du und die Große auf das daneben.
Ihr werdet ermahnt, die Klappe zu halten, damit euch niemand kommen hört.
Deine Große versteht das.
Deine kleine im Nebenboot nicht. Sie hört nicht auf zu weinen.
Die anderen Flüchtlinge werden nervös. Sie halten deine Frau an, das Kind ruhig zu stellen.
Sie schafft es nicht.
Einer der Männer packt deine Tochter, entreißt sie deiner Frau, und wirft sie über Bord.
Du springst hinterher, aber du findest sie nicht mehr.
Nie mehr.
In 3 Monaten wäre sie 2 Jahre alt geworden.
Das reicht euch noch nicht?! Die habens hier immer noch zu gut und kriegen alles in den Arsch geschoben?
…
Wie du, deine Frau und deine große Tochter es in das Land, das euch aufnimmt, geschafft haben, weißt du nicht mehr.
Alles ist wie in Watte gepackt. Deine Frau hat seit dem Tod eurer Tochter nicht mehr gesprochen.
Deine Große hat seitdem das Kuscheltier der kleinen auf dem Arm und ist völlig apathisch.
Du musst durchhalten. Ihr seid gleich an der Notunterkunft angekommen.
Es ist 22 Uhr. Ein Mann, dessen Sprache du nicht sprichst, führt euch in eine Halle mit Feldbetten.
Dicht an dicht stehen sie. 500 Stück.
In der Halle ist es stickig und laut.
Du versuchst dich zu orientieren. Zu verstehen, was die Menschen dort von dir verlangen.
Aber eigentlich kannst du kaum noch stehen. Eigentlich wünscht du dir fast, sie hätten dich erschossen.
Stattdessen packst du deine Habseligkeiten aus:
Je zwei Teile für jeden, und dein Smartphone.
Dann verbringt ihr die erste Nacht in einem sicheren Land.
Am nächsten Morgen wird Kleidung an euch verteilt.
Auch Markenklamotten sind unter den Spenden. Und ein Spielzeug für deine Tochter.
Du bekommst 140 Euro. Für den ganzen Monat.
Die sind doch jetzt hier sicher. Also sollen die sich freuen!
…
Draußen im Hof hältst du in deinen neuen Klamotten dein Smartphone in die Luft und hoffst auf Empfang.
Du musst wissen, wer aus deiner Stadt noch lebt.
Dann kommt ein „besorgter Bürger“ vorbei und beschimpft dich.
Du weißt nicht, wieso. Du verstehst was von „Zurück in dein Land!“
Bruchstücke von „Smartphone“ und „alles in den Arsch gesteckt‘ bekommst du noch mit.
Irgendwer konnte es übersetzen.
…
Und jetzt sag mir, wie du dich fühlst und was du besitzt.
…
Die Antwort auf beide Fragen ist:“ NICHTS!“
————
Darf geteilt werden.
Inhalte sind aus diversen wahren Flüchtlingserlebnissen übernommen.
… Auf meinen zur Zeit recht ausgedehnten Streifzügen durch’s WWW und auch sogenannten Social Medias gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass das Bildungsniveau der Deutschen rapide am Sinken ist. Was einem da vor allem in den Kommentaren zu aktuellen Themen, aber auch in einer erklecklichen Anzahl von Posts um die Ohren gehauen wird, kann man schlicht und ergreifend als entsetzlich, als albtraumhaft, als erdrückend primitiv bezeichnen – da mangelt es am simpelsten Grundwissen in Geschichte und Geographie, von der Sprache ganz zu schweigen (jeder so verhasste, bedrohte und geschmähte Flüchtling beherrscht bereits nach wenigen Monaten Deutsch in Wort und Schrift weitaus besser als die meisten Jener, die ihm übel wollen und Schmarotzertum sowie Schlimmeres unterstellen)…
… Die zunehmende Dummheit und Niveaulosigkeit seien vom Staat, von unseren Volks(ver)tretern so beabsichtigt, tönt es aus der Ecke der Verschwörungstheoretiker/innen. Darin liegt ein winzig kleines Körnchen Wahrheit – mehr aber auch nicht…
… Ich möchte hier einmal ausklammern, dass viele unserer Schulen sich in einem derart schlechten Bauzustand befinden, dass wir nicht einmal unser Schlachtvieh dort unterbringen würden, sowie den Lehrer/innen-Notstand, darauf werde ich an anderer Stelle noch einmal zu sprechen kommen…
… Der Staat, nach dem Viele bei jeder sich bietenden Gelegenheit so gerne so laut schreien, sind wir, meine Lieben. Und jede/r einzelne von uns hat es nach wie vor frei in der Hand, für die eigene Bildung Sorge zu tragen. Wir dürfen uns immer noch frei entscheiden, ob wir am Zeitungsstand nach dem verleumderischen, verhetzenden, reisserisch aufgemachten Pamphlet mit einem Wahrheitsgehalt von grade mal 37 % greifen, oder zu einer Tageszeitung, die sorgfältig recherchierten und gut formulierten Journalismus beinhaltet. Wir haben die Wahl, ob wir unsere TV-Geräte auf seichte, die niedersten menschlichen Instinkte wie Gier, Schadenfreude und Neid ansprechende Doku-Soaps, Casting Shows und den ewig gleichen Einheitsbrei von Endlos-Serien programmieren, oder auf interessante, die Bildung fördernde, ernsthafte Dokumentationen, ob wir dröge aus dem Radio dahinplätscherndem Pop-Gedudel lauschen oder einer gehaltvollen und informativen Sendung. Oder ob wir uns nicht doch lieber in ein gutes Buch vertiefen…
… Wir haben die Wahl, ob wir Chips mampfend und Bier trinkend die Abende gelangweilt auf der Couch verbringen, oder einen der ungezählten interessanten Kurse an der Volkshochschule besuchen, einer Lesung, einem Vortrag lauschen. Wir können uns frei entscheiden, ob wir lieber ein Jahres-Abonnement der „Blöd“-Zeitung haben wollen oder eine Mitgliedschaft der nächst gelegenen Stadtbücherei…
… Bildung und Mitgefühl, sowie Verständnis und gegenseitige Achtung gehen übrigens Hand in Hand. Wer mangels selbst verursachtem Bildungsdefizit nicht dazu in der Lage ist, über seinen eigenen Tellerrand hinaus zu sehen, ist auch nicht dazu fähig, Empathie zu empfinden…
… All die bildungsfördernden Aktivitäten haben einen Umstand gemein, den viele von uns immer noch träge im längst vergangenen Wohlstands-Modus verharrenden Deutschen nicht unbedingt schätzen: Man muss selbst aktiv werden, mit den grauen Zellen arbeiten. Das selbsttätige Handeln liegt etlichen deutschen Mitmenschen nicht so sehr, lieber lässt man sich führen, trottet denjenigen nach, die das lauteste Mundwerk ihr Eigen nennen, und voller Bedacht die Vorurteile und dumpfen Ängste schüren, oder schreit nach dem sogenannten Staat. Mehr Bildung? Dafür sind wir doch nicht verantwortlich, das geht uns nichts an. Sollen sich „Die da oben“ darum kümmern…
… Das stetig sinkende Bildungs-Niveau in Deutschland ist vom Staat gemacht? Ja, schon – aber nicht so, wie von den Aluhut-Trägern/innen propagiert, sondern von uns, dem Volk. Das wird von Jenen schamlos ausgenutzt, die den kärglichen Rest unserer demokratischen Ordnung untergraben wollen…
… In der Talkshow „Donnerstalk“ schlug der renommierte und sich sozial sowie politisch sehr engagierende Schauspieler Walter Sittler vor, ein/e jede/r Bundesbürger/in möge 0,5 % seines Jahreseinkommens für Flüchtlinge spenden. Das löste – wie sollte es anders auch sein – einen regelrechten Shitstorm auf einigen FB-Accounts aus, z. B. dem der „Blöd“-Zeitung… Als ich vorhin schon wach lag, aber noch nicht aufstehen wollte, habe ich mal kurz nachgerechnet: Ein halbes Prozent von meinem Lohn sind grade mal ca. 6,50 €. Pro Monat. Da würde ich freiwillig sogar auf 1 % aufstocken… Ich verdiene ja nun nicht gerade üppig. Doch diesen Betrag würde ich von Herzen gerne entbehren können… Wir Bürger/innen zahlen für so viel sinnentleerten Schmarrn – Waffen, Drohnen und Kampfjets, die nicht funktionieren, Flughäfen, die zu Milliardengräbern werden, sinnlose Untergrund-Bahnhöfe, Straßen, die ins Leere führen, Brücken, die aufgrund von Statik-Fehlern nicht befahren werden können – niemand, niemand regt sich darüber so sehr auf, dass ein wahrer Hurrican an Entrüstung und Beschimpfungen entfesselt wird, und bei den nächsten Wahlen wird wieder schön brav das Kreuzchen bei jenen Pappnasen und Dumpfbacken gemacht, die uns diese Schlamassel eingebrockt haben und die sich – so mein Eindruck – die meiste Zeit über einen feuchten Kehricht um uns scheren. Doch wenn es darum geht, hilflosen und traumatisierten Menschen, die grade mal das nackte Leben retten konnten, mit ein paar Euronen pro Monat unter die Arme zu greifen, bricht wieder einmal die verbale Hölle los – beim Lesen einiger Kommentare gestern wäre mir ums Haar das Abendbrot ein zweites Mal durch den Kopf gegangen… Wenn wir Deutschen uns jetzt schon so unchristlich und unmenschlich verhalten, wie wird das erst sein, wenn sich die Riesenwellen von Klima-Flüchtlingen in Bewegung setzen werden? Und das werden dann keine Hunderttausende mehr sein, sondern Zig-Millionen!…