… Gut gestärkt machte ich mich nach dem Abendessen auf den Weg ins Wollmatinger Ried. Unweit von Gottlieben fand ich einen Trampelpfad, der einige hundert Meter in das Schilf- und Moorgebiet führte. Friedvolle Ruhe umgab mich, nur ab und an, wenn der laue Sommerwind drehte, drangen Fetzen der Musik vom fernen Konstanzer Seefest an meine Ohren. Still glitt über mir ein Ballon durch den tiefblauen Himmel, große Schwärme Zugvögel schossen sirrend dahin, waghalsige Flugmanöver vollführend. Langsam näherte die Sonne sich dem Horizont, stetig größer und röter werdend…
… Noch immer herrschte auf dem Seerhein geschäftiges Treiben. Die mit Lichterketten geschmückten Ausflugsschiffe rauschten dem großen See entgegen, sich ihre Plätze für das große Feuerwerk suchend. Eigentlich hätte ich mich jetzt auch auf den Weg Richtung Hafen machen müssen, doch in all dieser beschaulichen, friedvollen Atmosphäre stand mir überhaupt nicht mehr der Sinn nach lauten Klängen und Menschenmengen. So bummelte ich per Rad langsam und vorsichtig in der Dunkelheit gen Osten, bis ich an ein abgeerntetes, völlig ebenes, großes Feld kam, von dessen Rand aus ich einen ungehinderten Blick gen Konstanz und Kreuzlingen hatte…
… Nachdem ich ein Weilchen den wundervollen, klaren Sternenhimmel bestaunt und der weit, so weit über mich hinweg ziehenden ISS einen stummen Gruß gesandt hatte, begann das große Feuerwerk, und ich knipste, johlte, hüpfte und lachte vor Begeisterung!…
… Ruhe umfing mich in meinem Zimmerchen, eine seit ewigen Zeiten nicht mehr wahr genommene Ruhe. Kein Lärm einer viel befahrenen Durchgangsstraße, kein Gekreische, Gegröhle und Geplappere von einer lauten Kneipe nebenan. Voller Behagen kuschelte ich mich in mein Bettchen und lauschte hingerissen der Stille, bevor ich in einen tiefen, unbeschwerten Schlaf hinüber glitt…