… wird das Areal entlang des südlichen Themseufer zwischen London Bridge und Tower Bridge genannt. Hier ist teils überaus interessante moderne Architektur zu finden, es gibt jede Menge hippe und trendige Gastronomie, Geschäfte und Galerien, Kunst und Kultur. Auch wenn ich mir fest vorgenommen hatte, nicht mehr zu laufen, sondern mich nur mehr an Bord des Hop-on-Hop-of-Busses durch die Stadt chauffieren zu lassen – hier musste ich einfach aussteigen und mich ein wenig umsehen!…
… Nicht nur die teils gewagten Bauten und die schönen Ausblicke auf die Tower Bridge und die City of London ließen mich staunen und freuen, auch die manchmal grotesken, übergroßen Tierfiguren des australischen Künstlerpaares Gillie & Marc, die bereits durch etliche Aktionen weltweit Aufmerksamkeit erregt hatten, hatten es mir sehr angetan. Die Beiden wollten mit ihren Skulpturen, die bis Ende Mai noch zu sehen waren, allerdings nicht nur den Besucher:innen eine Freude machen, sondern auch auf Tierarten aufmerksam machen, deren Lebensraum und Verbreitung mittlerweile stark eingeschränkt und bedroht sind…
… Nun bleibst du aber wirklich sitzen!, ermahnte ich mich energisch, als ich nach einem ausgedehnten Rundgang wieder im Tourbus Platz nahm. Was ich dann auch schaffte – bis zum Westminster Square… 😉
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… Habt einen guten und möglichst stressfreien Tag!…
… in Richtung Westen weiter geht, kommt man nach dem Temple Bezirk zu einer Art Denkmal, das inmitten der breiten Straße hoch aufragt…
… The Temple Bar Memorial markiert die Grenze zwischen den Stadtteilen The City of London und Westminster. Die Säule wird von einem Greif gekrönt, der ein Wappenschild zwischen den Pfoten hält. An dieser Stelle ist es nach wie vor der Brauch, dass der König von England dem Right Honorable Mayor of London (der höchste Würdenträger der City of London Corporation) ein Gesuch überreichen muss, will er diesen Bezirk betreten. Dieser – nicht zu verwechseln mit dem Lord Mayor, dem Bürgermeister von Englands Hauptstadt – wird ihm dann, so wie es seit Königin Elisabeth I. (1533 – 1603) schon usus ist, das Sword of State präsentieren. Erst dann darf King Charles III. wie schon viele Monarch:innen vor ihm einen Fuß in diesen kleinen aber außergewöhnlichen Teil Londons setzen. Die City of London hat immer noch besondere Privilegien, die im Laufe vieler Jahrhunderte von der Krone verliehen und bis dato nicht wieder aufgehoben wurden. Das Recht zur Selbstverwaltung besteht übrigens bereits seit 886. Umschlossen wurde der Stadtbezirk einst von einer eindrucksvollen, von den Römern errichteten Mauer, The London Wall, die allerdings bis auf wenige Abschnitte nicht mehr existiert…
… Ein El Dorado für alle Tee-Liebhaber:innen… 😉
… Unweit des Temple Bar Memorials, dort wo die Fleet Street in The Strand übergeht, befindet sich der zwischen 1874 und 1882 in der Spätphase des Gothic Revival errichtete riesige Gebäudekomplex des Royal Court of Justice. Es beherbergt den Court of Appeal (Berufungsgericht) sowie den High Court of Justice (Zivilgericht) of England and Wales. Die Gerichtssäle sind in der Regel öffentlich zugänglich – auch etwas, das ich mir für den nächsten London-Besuch schon mal notiert habe…
… Ich hatte genug gesehen, fuhr mit dem nächsten öffentlichen Bus zurück zur St. Pauls Cathedral, und dann nach kurzer Wartezeit mit dem Hop-on-Hop-off-Tourbus ein kleines Stückchen weiter bis zum Monument to the Great Fire im Zentrum der City of London…
… Dieses von einer vergoldeten Urne gekrönte Denkmal erinnert an den verheerenden Stadtbrand im Jahr 1666. Seine Höhe von 62 Metern ist exakt die Distanz zwischen dem Standort und der ehemaligen Bäckerei von Thomas Farynor in der Pudding Lane, in welcher das Feuer in der Nacht zum 2. September 1666, einem Sonntag, ausgebrochen war. Er hatte wohl die Glut im Backofen übersehen, der warme und stete Südwestwind trug die Flammen in schier unfassbarer Geschwindigkeit von Haus zu Haus. Erst als am Mittwoch Abend der Wind endlich nachließ, und man auf Empfehlung der Royal Navy eine Feuerbresche sprengte, konnte die Feuersbrunst unter Kontrolle gebracht und schließlich gelöscht werden…
… Das Flammenmeer zerstörte rund 400 Straßen, 13.200 Häuser und 87 Kirchen, darunter auch die alte St. Pauls Cathedral, ca. 100.000 Menschen wurden obdachlos. Offiziell wurden lediglich neun Todesopfer beklagt, man geht aber davon aus, dass weitaus mehr Personen damals ums Leben kamen…
… Obwohl bereits nach kurzem zweifelsfrei feststand, dass der Stadtbrand in Farynors Bäckerei ausgebrochen war, verbreitete sich rasch die Verschwörungstheorie, die Jesuiten hätten die Feuersbrunst entfacht. Ein französischer Uhrmacher gestand unter Folter, er sei ein Agent des Papstes und für den Stadtbrand verantwortlich. Die Beweise für seine Unschuld waren nicht von der Hand zu weisen – es stellte sich heraus, dass er erst zwei Tage nach Ausbrechen des Feuers in London angekommen war – und er widerrief daraufhin sein Geständnis, trotzdem wurde er am 27. Oktober 1666 erhängt. Man sieht, auch damals haben Verschwörungsschwurbler mit fatalen Folgen ihr Unwesen getrieben…
… Unweit des Monuments entdeckte ich gegen Mittag ein Café mit sehr feinen Sandwiches und Kuchen, und ich beschloss, erst einmal eine kräftigende Pause einzulegen. Denn dafür, dass ich mich eigentlich nur an Bord des Tourbusses durch die Stadt schaukeln lassen wollte, war ich jetzt schon viel zu viel und zu weit marschiert… 😉
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… Kommt gut und möglichst stressfrei durch den Tag!…
… Auch wenn die Wolkenkratzer der City of London Christopher Wrens größten Kirchenbau mittlerweile um ein Mehrfaches überragen – die große Kuppel ist dennoch der herausragendste Blickfang des Stadtzentrums – zumindest für mich…
… Ich bestieg nahe des London Eye den Hop-On-Hop-Off-Bus, bekam einen feinen Sitzplatz in der unteren Etage und war fest entschlossen, so schnell nicht wieder aufzustehen. Doch nachdem wir über die Waterloo Bridge entlang des Strands und der Fleet Street zu St. Pauls Cathedral gefahren waren, gab es für mich dann doch kein Halten mehr. Ich musste mir das alles unbedingt genauer ansehen!…
… Anstelle der jetzigen Kathedrale, eine der größten Kirchen der Welt, befand sich bis zum großen, drei Tage lang wütenden Brand in London im Jahr 1666 bereits ein im gotischen Stil in ca. 300 Jahren Bauzeit errichtetes riesiges Gotteshaus. Für den Neubau wurde der damals vierunddreißigjährige Astronom und Architekt Christopher Wren beauftragt, ein geradezu genialer Baumeister, dem London etliche herausragende Baudenkmäler verdankt. Bereits kurz nach dem Feuersturm legte Wren einen ersten Entwurf vor, der allerdings als zu radikal abgelehnt wurde. Erst im Jahr 1675 wurde nach mehreren weiteren bemängelten Plänen mit dem Neubau im Stil des klassizistischen Barocks begonnen. Fertiggestellt wurde St. Pauls Cathedral nach gut dreißigjähriger Bauzeit im 1708…
… Man muss den Kopf schon ordentlich in den Nacken legen, um zur 111 Meter hohen Kuppel aufzusehen…
… Die Fleet Street, Richtung St. Pauls Cathedral fotografiert. Sie galt ab dem 18. Jahrhundert als Zentrum der britischen Presse. Bereits die erste Tageszeitung, die im Jahr 1702 zum ersten Mal gedruckt wurde, hatte ihren Redaktionssitz dort. In den nächsten ca. dreihundert Jahren gesellten sich viele weitere Zeitungen und Nachrichtenagenturen hinzu – Daily Herald, Daily Telegraph, Sunday Express, The Observer, um nur einige zu nennen. Mittlerweile befinden sich hauptsächlich Anwalts- und Gerichtskanzleien in den einstigen Redaktionen und Büros. Benannt ist die lang gezogene Straße, die ab der Grenze zum Stadtteil Westminster dann in Richtung Westen The Strand betitelt wird , nach dem Flüsschen Fleet, der Mitte des 18. bis Ende des 19. Jahrhunderts komplett unterirdisch kanalisiert worden ist…
… Ein kleines Gässchen unweit St. Pauls Cathedral, still, pittoresk und lauschig. Als wäre die Zeit an diesem Ort stehen geblieben…
… Der westliche Teil der Fleet Street wird beherrscht vom Temple, quasi einem eigenen kleinen, in sich geschlossenen Stadtviertel und Zentrum der englischen Justiz. Bis ins 14. Jahrhundert war dieser Bezirk in Besitz der Tempelritter – daher auch der Name. Viele Anwaltskammern, Rechtsinstitutionen und Gerichtshöfe haben hier ihren Sitz…
… Während ich mit der Kamera im Anschlag die Fleet Street entlang spazierte, sah ich zwei ältere Damen, die eines der großen Tore des Inner Temple Bezirks aufstemmten und hinein gingen. Neugierig geworden beschloss ich, es ihnen gleich zu tun, und fand mich unversehens in einer ganz eigenen, stillen, beschaulichen Welt mit kleinen, romantischen Höfen, geheimnisvollen Durchgängen und der Temple Church wieder…
… In diesem kleinen Gotteshaus, das im 12. Jahrhundert erbaut wurde und die Hauptkirche des Templerordens war, wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Magna Carta ausgehandelt, immer noch einer der wichtigsten Grundpfeiler des englischen Rechts und der englischen Demokratie. Nach der Verfolgung und Zerschlagung des Templerordens gingen die Kirche sowie die umliegenden Gebäude, Wohnungen, militärischem Übungsgelände und Grundstücke in königlichen Besitz über. Bald danach entstanden die ersten beiden Anwaltsschulen…
… Auf einer Bank in einer der kleinen ruhevollen Oasen machte ich Pause, ließ den Frieden und das Fehlen jeglichen Lärms der großen, imposanten Stadt auf mich wirken und schöpfte neue Kraft. Und setzte dann meinen Spaziergang entlang der Fleet Street fort…
… Am Samstag, 27. April, meinem vierten Tag in London, sah es wettermäßig nicht wirklich prickelnd aus. Der Himmel war wolkenverhangen, die Luft kühl und feucht. Nun gut, dachte ich mir, nach der gestrigen Monstertour in Camden Town und entlang der Tottenham Court Road, bei der ich insgesamt ca. zwölf Kilometer zurückgelegt hatte, steht mir ohnehin nicht der Sinn nach viel Gehen, ich werde wohl den größten Teil der gebuchten Hopp-On-Hopp-Off-Stadtrundfahrt gemütlich im Bus verbringen…
… Ich wollte am London Eye zusteigen, einem der größten Riesenräder Europas – und bereits auf dem Weg dorthin warf ich meinen beim Frühstück gefassten Vorsatz wieder über den Haufen. Ich hatte mich über Nacht erstaunlich gut erholt, also fuhr ich mit der U-Bahn Circle Line bis zum Palace of Parliament, um von dort über die Brücke und entlang des Embankments aus zur Bushaltestelle zu spazieren…
… Nach seiner Errichtung 1998 bis 1999 hieß das zweitgrößte Riesenrad Europas eigentlich Millenium Wheel. An sich sollte es lediglich fünf Jahre in Betrieb sein, mittlerweile zählt es zu den markantesten Wahrzeichen Londons. Es misst 135 Meter in der Höhe und besitzt 32 bodentief verglaste und klimatisierte Gondeln, in denen jeweils 25 bis 28 Personen Platz finden. Diese Gondeln befinden sich außerhalb des Rades, was eine uneingeschränkte Panorama-Aussicht ermöglicht. Das London Eye bewegt sich so langsam, dass man während der Fahrt zusteigen kann. Eine Runde dauert ca. eine halbe Stunde, und bei gutem Wetter soll die Fernsicht bis zu vierzig Kilometer betragen, unter anderem sei das außerhalb Londons gelegene Schloss Windsor gut zu erkennen…
… Für eine Runde Riesenrad vor der Fahrt mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus wäre nun am Vormittag – es war gegen halb Elf – die beste Gelegenheit gewesen, es herrschte nur sehr wenig Betrieb. Gereizt hat es mich durchaus, aber der eher suboptimalen Wetterbedingungen wegen verzichtete ich dann doch darauf. An der Kasse hätte ich vierzig Pfund berappen müssen, bei guter Sicht und klarem Himmel hätte ich das gerne gezahlt, ich beschloss jedoch nach einigem Sinnieren, das Geld lieber in einen schönen und stilvollen Afternoon-Tea am Sonntag im British Museum zu investieren…
… Just dort, wo nun das London Eye in die Höhe ragt, hatte im Jahr 1951 The Festival of Britain stattgefunden, eine von der britischen Regierung organisierte Ausstellung und Messe, die nationale Beiträge der Wissenschaft, Technologie, Design, Architektur und der Künste einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. In nur knapp zwei Jahren wurde die heruntergekommene Dockside South Bank in ein buntes Ausstellungsgelände verwandelt. Zwei der Attraktionen waren The Dome of Discovery, ein futuristischer Riesenbau mit Planetarium, und The Skylon, eine ca. hundert Meter hohe raketen- bzw. raumschiffartige Skulptur aus Aluminiumverstrebungen und Glas, die nachts beleuchtet war. Leider, leider, leider hat man dieses höchst interessante Kunstwerk 1952 zusammen mit den meisten anderen Bauwerken des Festival of Britain wieder abgebaut und verschrottet. Ein Modell des Skylon kann man im Museum of London besichtigen…
Das Skylon bei Nacht 1951 – Copyright by Wikipedia
… Unweit des London Eye erinnert ein Bodendenkmal an das Festiva of Britain…
… Ich trieb mich eine Weile beobachtend und fotografierend am London Eye herum, bevor ich meinen Weg zur Haltestelle des Hop-On-Hop-Off-Busses fortsetzte. Des häufig eher suboptimalen Lichts an diesem Tag wegen habe ich mich nach meiner Rückkehr beim Sichten der Bilder dazu entschlossen, etliche in Schwarz-Weiß zu bearbeiten. Hier nun einige Impressionen…
… Kommt gut und möglichst unbeschwert durch den Tag, ihr Lieben!…
… Heute, zum Monatsbeginn, ist es mal wieder an der Zeit, angeregt durch Rolands interessantes und schönes Blog-Projekt, meine zwei Würfel zu zücken. Mal sehen, was für eine Zahl sich diesmal ergibt. – Voila, es ist eine Fünf und eine Sechs – und da ich vorhin einige Fotos meiner kleinen Taschenkamera bearbeitet habe, kommt mir nun ganz spontan der Begriff Entenhausen in den Sinn… 😉
… Straßenkünstler:innen haben die Mauer einer nahen Grundschule mit lebhaften Konterfeis von Disneys niedlichen Entchen verziert, was mir beim Spazierengehen vor dem Großen Regen natürlich sofort angenehm aufgefallen ist…
… Abweichend von der Regel zeige ich diesmal drei Bilder – weil mir nämlich die Auswahl für ein einziges so ungeheuer schwer fällt… 😉
… Ich wünsche euch ein gutes und entspanntes Wochenende, habt es fein, seid gut zu euch und zu euren Lieben, bleibt bzw. werdet gesund – und kommt vor allem unbeschadet durch diese sintflutartigen Regenfälle!…
… An diesem dritten Tag in London, dem 26. April, barst ich förmlich vor Energie, und hatte nach meinem langen Aufenthalt in Camden Town und den beiden Bootsfahrten auf dem Regent’s Canal nicht wirklich Lust, mich gen Hotel zu begeben. So fuhr ich mit der Buslinie Nr. 24, die ich bereits von einigen virtuellen Touren auf YouTube kannte, die Tottenham Court Road entlang, über den Trafalgar Square, an der Westminster Abbey und der Victoria Station vorbei, durch Belgravia, Mayfair und Knightsbride bis nach Pimlico. Auf der Rückfahrt stieg ich am Cambridge Circus nahe des Trafalgar Square aus und schlenderte die Tottenham Court Road entlang. Denn da hatte ich im Vorüberfahren ein weiteres sehr beeindruckendes Wandgemälde entdeckt…
… An der Victoria Station – in London hat mir das Nebeneinander von klassischer und moderner Architektur oftmals sehr gut gefallen…
… Irgendwo in Knigthsbridge oder Mayfair. Eine Straße der Reichen und Schönen – und beim Anblick kam mir natürlich die alte Serie „Das Haus am Eaton Place“ in den Sinn… 😉
… Der Lampion-Himmel von Londons China Town über der Shaftesbury Avenue…
… Ein sehr, sehr gefährlicher Laden – zumindest für mich. 😉 Denn dort wird eine schier unendliche Vielfalt an Quietsche-Entchen feil geboten. Und man wird auch noch mit dem unwiderstehlichen Angebot „Kaufe drei Entlein, zahle nur zwei“ verführt. Sechs habe ich schließlich erstanden, am liebsten hätte ich sie allesamt mitgenommen (und dann in eine größere Wohnung umziehen müssen)… 😉
…. Im Palace Theatre wird seit gut einem halben Jahr sehr erfolgreich das Musical „Harry Potter And The Cursed Child“ aufgeführt. Nicht weit vom Palace Theatre entfernt ist einer der mittlerweile unzählbaren Zauberläden zu besichtigen. Manchmal beschlich mich schon das Gefühl, von J. K. Rowlings Büchern in London auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden, so ausgeprägt scheint die Potter-Mania in Englands Hauptstadt zu sein… 😉
… Nach einer Weile spazieren, stöbern und staunen hatte ich das großflächige Fitzrovia Mural nahe eines kleinen Parks erreicht. Es wurde im Jahr 1980 von den Künstlern Mick Jones und Simon Barber geschaffen und stellt in oft ziemlich ironischer Weise Politiker, Sportler, einstige Prominente und das Leben in den Achtzigern dar. Anfang der Jahrtausendwende war es schon ziemlich dem Verfall preisgegeben, lange Zeit wurde um die bitter nötige Restaurierung gerungen, die dann vor gut zehn Jahren endlich erfolgte…
… Auch wenn man in der Geschichte Englands und Londons nicht gut bewandert ist, das Fitrovia Mural ist definitiv ein Hingucker…
… Nachdem ich mich in dem kleinen Park ein wenig ausgeruht hatte, trat ich per Bus den Rückweg zum Hotel an. Nun verließen mich doch allmählich die Kräfte, und ich sehnte mich nach einer leichten Mahlzeit und einem Bett. Im kleinen Supermärktchen gegenüber der Unterkunft erstand ich die letzte Packung Salat, ein Sandwich und einen kleinen Bisquitkuchen mit pinkfarbener Glasur, der mich irgendwie angelacht hatte. Der Schrittzähler meines Handys verriet mir, dass ich an diesem dritten Reisetag ungefähr zwölf Kilometer weit marschiert und damit sämtliche meiner bisherigen Rekorde gebrochen hatte. Donnerwetter! Noch vor einigen Jahren musste ich drei Tage lang das Bett hüten vor lauter Erschöpfung, wenn ich fünf Kilometer am Stück gegangen war! Und nun dies! Ich gedachte wieder einmal lächelnd der Ärzt:innen, die mir vor sieben Jahren gesagt hatten, dass ich möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft des Muskelschwunds wegen auf einen Rollstuhl angewiesen sein und mich nur mehr sporadisch gehend bewegen könnte. Und dann ließ ich mir vom Barkeeper einen Aperol Sprizz kredenzen. So was musste gefeiert werden!…
… Ich buchte für den nächsten Tag eine Rundfahrt mit einem Hop-On-Hop-Off-Tourbus, denn noch einmal so viel marschieren hatte ich ganz sicher nicht im Sinn, verzog mich nach meiner Mahlzeit ins Bett, zappte noch ein wenig durch die TV-Programme und war alsbald tief und fest eingeschlafen…
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… Habt einen schönen und möglichst entspannten Wochenteiler, ihr Lieben!…
… Beim langsamen Dahinschlendern entlang der farbenprächtigen Camden High Street sah ich aus den Augenwinkeln etwas aufblitzen. Kurzerhand setzte ich bei meinem Rollator den nicht vorhandenen Blinker und bog links ab. Eine kleine, schmale Gasse tat sich vor mir auf, menschenleer und still, obwohl nur knapp einen Steinwurf von der bunten, lärmenden Hauptstraße entfernt – Hawley Mews. Dort hatten sich Straßenkünstler „ausgetobt“ – und zwar auf eine hinreissende Weise. Ein Wandgemälde war schöner als das andere…
… Da braucht es jetzt keine weiteren Worte mehr, da lasse ich ganz einfach die Bilder sprechen…
… Ich nahm diese Pracht an Farben, Ausdruck und Phantasie lange Zeit in mich auf. Dann spazierte ich weiter, Richtung Bushaltestelle. Und weil ich trotz allem, was ich an diesem Tag erlebt, gesehen und gehört hatte, immer noch nicht genug hatte, drehte ich zum Abschluss noch eine ausgedehnte Runde mit meiner Lieblingsbuslinie Nr. 24, inklusive Bummel über die Tottenham Court Road. Ein paar Impressionen davon gibt’s demnächst… 😉
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… Ich wünsche euch allen eine gute und möglichst stressfreie neue Woche!…
… Auf der Suche nach einer im Jahr 2014 errichteten Bronzestatue von Amy Winehouse geriet ich nahe der Schleuse an zwei alte Herren. Der eine besserte sich seine Rente als Anreißer für ein nahes Pub auf, der andere lebte auf der Straße nach eigenem Bekunden ziel- und planlos in den Tag hinein. Er gab mir die gewünschte Auskunft, und schenkte mir, nachdem wir uns eine Weile gut und freundlich über Gott und die Welt unterhalten hatten, obendrein noch ein niedliches kleines Plüsch-Zebra, das er aus einer seiner zahlreichen Plastiktüten zog. Weil ich ihn an seine verstorbene Frau erinnern würde, meinte er…
… Wir verabschiedeten uns voneinander, und ich machte mich auf den verschlungenen Weg durch die einstigen Fabrikhallen, Lokschuppen und Pferdeställen, die man zu Läden, Verkaufsständen, Kneipen und Fressbuden aller Art der Camden Stable Markets umgebaut hatte. Mittlerweile war es früher Nachmittag, und die Menschenmassen drängten sich durch die schmalen Gassen. Ich sah sehr Vieles, was ich zu gerne fotografiert hätte, doch manchmal war dies der vielen Leute wegen schlicht unmöglich…
… Da stand sie, so klein und zierlich, dass ich sie beinahe übersehen hätte. – Amy Winehouse ist in Camden Town so gut wie immer und überall präsent, übergroße Portraits zieren Häuserwände, es gibt ihr Konterfei in schier unzählbaren Variationen, und tagtäglich pilgern Heerscharen von Fans zu ihrem Wohnhaus am Camden Square und ihrem Lieblings-Pub unweit Camden Lock…
… Nur wenige Schritte von der Statue entfernt gab es einen Stand, an dem man gar köstliches heißes Röstbrot mit geschmolzenem Käse erwerben konnte. Der aromatische, verführerische Duft erinnerte mich daran, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte…
… Nicht nur ich wartete auf die Vollendung des bestellten Gaumenschmauses, sondern auch ein prachtvoll schillernder Star. Bar jeglicher Scheu saß er so nahe, dass ich ihn leicht mit der Hand hätte greifen können…
… Gut gestärkt machte ich mich durch das überaus pittoreske Viertel langsam auf den Rückweg zur Bushaltestelle…
… Ein Foto für zwei Pfund, quasi als milde Gabe für einen Rausch – ein recht origineller Spendenaufruf. – Ich ging hinter einem Pfeiler der Camden Lock Bridge auf die Lauer und lichtete den illustren Punk unbemerkt ab. Die zwei Pfund hätte ich ihm schon gegeben – nur hatte ich leider kein Bargeld einstecken. Weil man in London wirklich alles mit Karte bezahlen kann, etliche Läden und Restaurants nehmen überhaupt kein Bargeld mehr an, hatte ich bislang überhaupt nicht daran gedacht, einen Bankomaten aufzusuchen…
… Auf dem Weg zum Bus sah ich etwas Farbiges aus einer schmalen Seitengasse hervor blitzen. Das musste ich mir näher ansehen – und das zeige ich euch demnächst… 😉
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… Habt einen schönen und geruhsamen Samstag, habt es fein, seid gut zu euch und zu euren Lieben, und bleibt bzw. werdet gesund!…
… Ich hatte nicht vor, mich lange in Little Venice aufzuhalten. Eigentlich wollte ich an Bord der Gardenia wieder zurück nach Camden Town, doch man erklärte mir bedauernd, dass das Schiff die nächsten zwei Stunden komplett ausgebucht sei. „Gehen Sie doch zu Fuß am Kanal entlang, ist ein schöner Spaziergang, nur knappe vier Kilometer.“, schlug der junge Bootsmann vor. Dann fiel sein Blick auf meinen Rollator und er wurde puterrot im Gesicht – oh, wie war ihm das sichtlich peinlich! Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Ist nicht schlimm. Alles gut.“ Ich hatte selbst schon daran gedacht, nach Camden Town zurück zu wandern, diese Idee aber wieder verworfen, da ich ja mit meinen Kräften haushalten musste…
… Zum Glück lag das Narrowboat eines anderen Fährunternehmen unweit der Gardenia vor Anker, und da hatte man noch einen freien Platz für mich, sogar am Fenster. Der Rollator wurde vom Bootsmann kurzerhand zusammengeklappt und auf das Dach des Leichters befördert…
… Herber Kontrast – oben wohnen die Reichen und Schönen – unter der Brücke hat ein Obdachloser versucht, es sich zumindest ein wenig heimelig einzurichten. Ca. 170.000 Obdachlose gibt es in London, das heißt, jeder Fünfzigste dieser Stadt mit nahezu neun Millionen Einwohner:innen hat kein festes und dauerhaftes Dach über dem Kopf. Im Jahr 2023 hat die englische Hauptstadt ungefähr 50 Millionen Pfund für die Versorgung jener Menschen ohne Heim und für die Schaffung von Notunterkünften ausgegeben…
… Die Macclesfield Bridge – einst Schauplatz einer furchtbaren Tragödie. Am frühen Morgen des 2. Oktobers 1874 war ein Schlepperverband auf dem Weg in die West Midlands. Einer der Leichter, die Tilbury, war mit 5 Tonnen Schießpulver, 3 Fässern Erdöl, Zucker und Nüssen beladen. Aus offiziell ungeklärter Ursache (man munkelte, ein Bootsmann hätte sich gedankenverloren ein Pfeifchen angezündet) kam es direkt unter der Brücke zu einer gewaltigen Explosion. Die gesamte Besatzung kam dabei ums Leben, die Brücke wurde zerstört, Dächer im Umkreis von etlichen zig Metern abgedeckt, Bäume entwurzelt, und ein Augenzeuge berichtete, es habe sogar Fische geregnet. Der Kiel des Schleppers, der sich an der Spitze der Leichter befunden hatte, war etwa 300 Meter von der Unfallstelle entfernt in ein Haus eingeschlagen. Zwei Jahre später wurde die Macclesfield Bridge wieder aufgebaut, wobei man die nahezu unbeschädigten gußeisernen Säulen erneut verwendete…
… Die Pheng Shang Prinzess ist ein schwimmendes China Restaurant, und ein wohl sehr gutes noch dazu, ohne Reservierung soll man abends keine Chance auf einen Sitzplatz haben…
… Viel zu schnell kam Camden Lock wieder in Sicht, ich hätte ohne Weiteres den ganzen Tag auf dem Kanal verbringen können. Doch ich wollte mich noch eine Weile auf dem riesigen Markt an der Schleuse herumtreiben, und an der Camden High Street gab es ein, zwei Häuser, die ich noch nicht fotografiert hatte… 😉
… Oh ja, dieses kleine, grauschwarze Narrowboat, ich glaube, das würde mir als schwimmende Unterkunft reichen. Und dann würde ich eine Weile durch die Kanäle Londons, vielleicht sogar Englands ziehen, die Kamera immer im Anschlag. – Wie schön, dass es Träume gibt, und dass man niemals zu alt dafür ist… 😉
… Habt einen möglichst unbeschwerten Tag, und kommt gut ins Wochenende, ihr Lieben!…
… Zu Beginn der industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in England ein einzigartiges Netz künstlicher Wasserwege geschaffen, um den Transport von Gütern und Waren innerhalb des Landes zu erleichtern. Die großenteils noch während der Römerzeit entstandenen Straßen waren ihres schlechten Zustands wegen dafür ungeeignet. Da der damaligen technischen Möglichkeiten wegen die Kanäle recht schmal waren, und auch nur eine geringe Tiefe besaßen, wurden die Narrowboats erfunden, Leichter, die eine Breite von lediglich 2,20 Metern hatten, jedoch bis zu 22 Metern Länge erreichen konnten. Mithilfe von Pferden wurden diese mit oft tonnenschweren Lasten beladenen Kähne auf beidseitig verlaufenden Treidelpfaden über die Wasserwege gezogen, innerhalb der Tunnels, die zumeist sehr niedrig waren, bewegte man sie mit Manneskraft, entweder zog man sie an Ketten voran, die in die Wände eingelassen waren, oder die Mannschaft legte sich rücklings auf das Dach und „lief“ quasi kopfunter über die Tunneldecke…
… Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Niedergang der englischen Kanalschifffahrt, viele der oft sehr malerisch mit Blumenmotiven und kunstvollen Schriftzügen gestalteten Narrowboats wurden verschrottet oder verfielen. Bis zu Beginn der achtziger Jahre ein Roman eines englischen Autors wiederveröffentlicht wurde, der eine romantische Hochzeitsreise an Bord eines solchen Schiffes schildert. Seitdem erfreuen sich England-Reisen mit dieser speziellen Art von Leichtern zunehmender Beliebtheit. Nicht nur der Neubau von Narrowboats nahm einen erfreulichen Aufschwung, auch etliche der mittlerweile still gelegten und versandeten Wasserwege wurden rekonstruiert und wieder für den Verkehr freigegeben…
… Und auch das Wohnen auf auf dem Wasser erlebt seit einigen Jahren aufgrund stetig steigender und bisweilen horrender Mieten und Preisen für Eigentumswohnungen bzw. Häusern eine beachtliche Renaissance. Narrowboats sind als alternative Unterkunft besonders bei jungen Leuten beliebt. Man benötigt eine Bootslizenz, die je nach Größe des Gefährts pro Jahr zwischen 500 und 1.000 Pfund kostet. Damit kann man zwei Wochen lang einen Liegeplatz nutzen, muss dann allerdings zu einem anderen wechseln. Interessant, wenn man ungebunden ist, eher weniger vorteilhaft, wenn man einen festen Job oder/und Familie hat. Da empfiehlt sich ein fester Standort. In dem Fall muss man zusätzlich zu einer Liegegebühr die Gemeindesteuer berappen, allerdings den niedrigsten Satz…
… Für ein gebrauchtes Narrowboat muss man in etwa 30.000 Pfund hinblättern (und dann womöglich noch ein hübsches Sümmchen für Restaurierungen obendrauf), ein Neubau kostet ca. zehn Mal so viel. Instandhaltungen, Gebühren für den Liegeplatz, für Strom, Internet, Versicherung, die jährliche Lizenz und die Entsorgung der Abwässer durch das sogenannte Loo Boat im Wert von ungefähr 3.000 bis 5.000 Pfund kommen noch dazu. Das Einrichten eines Narrowboats ist wegen der maximalen Breite von 2,20 Metern nicht ganz einfach, der Stauraum aufgrund des geringen Tiefgangs doch recht begrenzt. Zudem kann es im Sommer unter Deck ziemlich heiß und an harten Wintertagen recht kalt werden…
… Die Vorteile des Lebens auf dem Wasser sind der starke Gemeinschaftsgeist der Narrowboat Community, die Nähe zur Natur beiderseits der Kanäle, man kann trotz der anfallenden Kosten inmitten einer Metropole wie London zu einem Bruchteil der aktuellen Mietpreise auch mit einem nicht exorbitant hohen Gehalt gut zurecht kommen, die Steuersätze sind niedrig, und man erfährt ein Gefühl von Freiheit, Abenteuer und Bohème-Leben. Und wenn einem die Nachbarschaft nicht mehr zusagt, lichtet man den Anker und tuckert davon… 😉
… Beiderseits des Regent’s Canals gibt es mehrere Anlegestellen, eine der größten dürfte Lisson Grove Moorings im Schatten eines Kraftwerks unweit Lord’s Cricket Ground sein. Als die Gardenia langsam an den schätzungsweise zwei Dutzend vor Anker liegenden malerischen Narrowboats vorbei tuckerte, keimte in mir die Sehnsucht, diese Art von Leben auch einmal auszuprobieren…
… Das berühmte schwimmende Puppentheater von Little Venice, ein umgebauter Lastkahn mit ca. 50 Sitzplätzen. Schirmherr ist kein Geringerer als Michael Palin, seines Zeichens Schauspieler, Komiker, Autor, Sänger und ehemaliges Mitglied der legendären Monty Python. Bis Mitte Juni liegt es hier noch vor Anker, dann geht es auf Tour kreuz und quer durch England, anschließend gastiert das Ensemble bis Ende des Sommers in Richmond…
… Die bunte, phantasievolle und die Phantasie und Sehnsucht auch anregende, alte, neue, verrückt anmutende, abenteuerliche Vielfalt an Narrowboats in Lisson Grove Moorings am Regent’s Canal…
… Die Mathilda – ein wahres Prachtstück. Sie soll im Besitz eines sehr namhaften englischen Schauspielers sein…
… Demnächst geht es wieder zurück nach Camden Town…
… Habt einen schönen und möglichst unbeschwerten Tag!…
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